Infanterieführer VI
6. Infanterie-Division

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1.  Einsatz  und Unterstellung:

Der Stab der 6. Infanterie-Division wurde am 1. Oktober 1934 in Bielefeld im Wehrkreis VI als Infanterieführer VI gebildet. Der Name war eine Tarnbezeichnung bei der Erweiterung der Reichswehr. Bei der Enttarnung der Verbände wurde der Stab am 15. Oktober 1935 zur 6. Infanterie-Division umbenannt. Am 26. August 1939 wurde die Division mobil gemacht. Bei Kriegsbeginn stand die Division im Westen und sicherte den Abschnitt beiderseits des Blies-Tales. Ab dem 10. Mai 1940 nahm die Division am Vormarsch nach Frankreich teil. Sie durchquerte Luxemburg und Belgien nach Frankreich. Anschließend nahm die Division an der Durchbruchsschlacht an der Somme teil, stieß zur Seine vor und beteiligte sich an der Verfolgung bis zur Loire. Nach Beendigung des Westfeldzuges sicherte die Division die Demarkationslinie bei Poitiers. Im Herbst 1940 bereitete sich die Division dann auf die Landung in England (Unternehmen "Seelöwe") vor.
Im April 1941 verlegte die Division nach Ostpreußen und nahm ab dem 22. Juni 1941 am Rußlandfeldzug teil. Sie durchbrach die russischen Grenzbefestigungen östlich von Goldap, ging bei Prienai über die Memel, rückte bis zur Düna bei Polozk vor und durchbrach dort die »Stalin-Linie«. Nach Kämpfen an der Mjesha nahm die Division an den Schlachten bei Wjasma und an der Ossotnja teil, eroberte Ssytschewka und verfolgte die ausweichenden sowjetischen Truppen über Rschew – Subzow - Pogoreloje nach Staritza. Von hier aus stieß die Division über die Wolga vor bis in den Raum Tma bei Eremkino an. Hier traf die Division die russische Gegenoffensive vor Moskau und drängte diese bis an den Rshew zurück.
1942 kämpfte die Division um Rshew und beteiligte sich an der Räumung des Frontvorsprungs bei Rshew. Es folgten Stellungskämpfe am Wopjez, die Banden-Unternehmen "Büffel" und "Freischütz" zur Partisanenbekämpfung nordwestlich Brjansk. Im Frühsommer 1943 kämpfte die Division im Raum Dorogobush und im Raum Jasnaja Poljana sowie bei Kutyrki. Im Juli 1943 nahm die Division dann am Unternehmen "Zitadelle", der Schlacht um Kursk teil. Bei den folgenden Rückzugskämpfen auf die "Hagen"-Stellung kämpfte die Division bei Ssewsk, an der Dessna, am Ssosh, im Raum Gomel und am Dnjepr. Von hier aus zog sich die Division auf die Dessna und dann zum Ssosh zurück und nahm dann an den Abwehrkämpfen bei Sherebnaja und Nekrassow teil.
Das Jahr 1944 begann mit Abwehrkämpfen am Dnjepr und bei Shlobin. Im Juni 1944 wurde die Division bei der Vernichtung der Heeresgruppe Mitte bei Bobruisk eingekesselt und vernichtet. Am 18. Juli 1944 wurde die Division dann offiziell aufgelöst.

Am 25. Juli 1944 wurde die Division als 6. Grenadier-Division neu aufgestellt.

Am 10. April 1945 wurde aus den Resten der  6. Volksgrenadier-Division bei Lauban eine neue 6. Infanterie-Division aufgestellt. Hierzu wurde das neu aufgestellte Grenadier-Regiment 18 und eine Artillerie-Abteilung der Schatten-Division Dresden der Division zugeführt. Außerdem wurden ihr die Reste der 291. Infanterie-Division eingegliedert. Die noch vorhandenen infanteristischen Kräfte der  6. Volksgrenadier-Division wurden zu einem neuen Grenadier-Regiment 58 zusammen gefasst. Als neues Füsilier-Bataillon 6 wurde das Ersatz-Bataillon Rommelspacher übernommen. Die Division bezog eine HKL auf dem Ostufer des Queis von den Höhen 2 km südlich Löwenberg bis zum Queis bei Säschs. Haugsdorf. Im Laufe des April 1945 übernahm die Division dann noch den links liegenden Frontabschnitt bis zur Neisse bei Penzig. Hier verblieb die Division in den folgenden Wochen. Lediglich das I. / Grenadier-Regiment 58 nahm an den Kämpfen im Raum Bautzen teil und kehrte anschließend zur Division zurück.  In der Nacht auf den 8. Mai 1945 setzte sich die Division noch in den Raum südlich von Greiffenberg ab, wo sie schließlich am Folgetag in Gefangenschaft geriet.

 

1939

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
September z. Vfg. 1. Armee C Saarpfalz
Oktober XXIV 1. Armee C Saarpfalz

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar z. Vfg. 16. Armee A Mosel
Mai z. Vfg. 16. Armee A Mosel, Belgien, Frankreich (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
28. Mai XXXVIII 4. Armee B Somme, Loire (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Juli VI 4. Armee B Frankreich
September II 6. Armee C Frankreich
November II 6. Armee D Frankreich

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar II 6. Armee D Frankreich
März XXVIII 6. Armee D Frankreich
April VI 18. Armee B Ostpreußen
Mai VI 9. Armee B Ostpreußen
Juni VI 9. Armee Mitte Witebsk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
2. Oktober XXXXI Panzergruppe 3 Mitte Kalinin (Lagekarte)
16. Oktober LVI 9. Armee Mitte Rshew
19. Oktober XXXXI 9. Armee Mitte Rshew
22. Oktober VI 9. Armee Mitte Rshew (Lagekarte) (Lagekarte)

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar VI 9. Armee Mitte Rshew (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
27. Juli z.Vfg. 9. Armee Mitte Rshew
31. Juli VI 9. Armee Mitte Rshew (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
15. Oktober XXVII 9. Armee Mitte Rshew

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar XXVII 9. Armee Mitte Rshew (Lagekarte) (Lagekarte)
1. März XXXIX 4. Armee Mitte Smolensk (Lagekarte)
6. Mai z. Vfg. 4. Armee Mitte Smolensk
11. Mai z. Vfg. 2. Panzerarmee Mitte Smolensk
10. Juni XXXXVII 9. Armee Mitte Orel, Kursk (Lagekarte)
18. Juli XXXXVI 9. Armee Mitte Orel
28. Juli XXIII 9. Armee Mitte Orel
15. August XXXV 9. Armee Mitte Orel
September XX 2. Armee Mitte Desna (Lagekarte)
Oktober XX 2. Armee Mitte südl. Gomel (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
3. Dezember XXIII 9. Armee Mitte südl. Gomel
14. Dezember LV 9. Armee Mitte südl. Gomel

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXXV 9. Armee Mitte Shlobin, Bobruisk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Juni XXXV 9. Armee Mitte südl. Rogachev (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
April LVII 17. Armee Mitte Schlesien

*Hinweis: Die Unterstellungen sind jeweils ab dem genannten Datum/Zeitraum gültig.

 

2. Divisionskommandeure:

Generalmajor Konrad von Goßler 1. Oktober 1934 - 1. Februar 1935

???

General der Pioniere Walter Kuntze 15. Mai 1935 - 1. März 1938

Generalleutnant Arnold Freiherr von Biegeleben 1. März 1938 - 11. Oktober 1940 (gestorben)

Generalleutnant Helge Auleb 14. Oktober 1940

Generalleutnant Horst Großmann 25. Januar 1942

Generalmajor Egon von Neindorff 16. Dezember 1943

Oberst Alexander Conrady 12. Januar 1944

Oberst Günther Klammt 19. Januar 1944

Generalleutnant Walter Heyne 1. Juni 1944

Nach der Neuaufstellung 1945:

Generalleutnant Otto-Hermann Brücker Aufstellung - 4. Mai 1945

Generalmajor Friedrich-Wilhelm Liegmann 4. Mai 1945 - Kapitulation

 

1. Generalstabsoffizier:

Oberstleutnant i.G. Siegfried von Waldenburg 1. September 1939 - 5. Februar 1940

Oberstleutnant i.G. Walter Reißinger 5. Februar 1940 - 17. Juni 1940

Majort i.G. Heinz Pomtow 17. Juni 1940 - 7. Februar 1941

Major i.G. Hans Laßmann 7. Februar 1941 - 10. September 1941

Oberstleutnant i.G. Friedrich-Wilhelm John 10. September 1941 - 20. Januar 1943

Oberstleutnant i.G. Hans Gerstung Januar 1943 - August 1943

Oberstleutnant i.G. Hans-Thilo Mittermüller August 1943 - April 1944

Major i.G. Franz Steinhart-Hantken April 1944 - Juni 1944

Nach der Neuaufstellung 1945:

Oberstleutnant i.G. Johann Heitzmann 10. März 1945 - Mai 1945

 

3. Gliederung:

Infanterieführer VI (1. Oktober 1934):

Infanterie-Regiment Oldenburg (Stab, I.-III., Ausb.)

Infanterie-Regiment Osnabrück (Stab, I.-III., Ausb.)

Artillerie-Regiment Minden (Stab, I.-IV.)

Pionier-Bataillon Minden

Nachrichten-Abteilung Hannover

 

6. Infanterie-Division (15. Oktober 1935):

Infanterie-Regiment 18 (Stab, I.-III.)

Infanterie-Regiment 37 (Stab, I.-III.)

Infanterie-Regiment 58 (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment 6 (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment 42 (I., II.)

Pionier-Bataillon 6

Panzerabwehr-Abteilung 6

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 6

 

6. Infanterie-Division (6. Oktober 1936):

Infanterie-Regiment 18 (Stab, II.-III., Erg.)

Infanterie-Regiment 37 (Stab, I.-III., Erg.)

Infanterie-Regiment 58 (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment 6 (Stab, II.-III.)

Artillerie-Regiment 42 (I., II.)

Beobachtungs-Abteilung 6

Pionier-Bataillon 6

Panzerabwehr-Abteilung 6

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 6

 

6. Infanterie-Division (12. Oktober 1937):

Infanterie-Regiment 18 (Stab, II.-III., Erg.)

Infanterie-Regiment 37 (Stab, I.-III.)

Infanterie-Regiment 58 (Stab, I.-III., Erg.)

Artillerie-Regiment 6 (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment 42 (I., II.)

Beobachtungs-Abteilung 6

Pionier-Bataillon 6

Panzerabwehr-Abteilung 6

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 6

 

6. Infanterie-Division (10. November 1938):

Infanterie-Regiment 18 (Stab, II.-III., I. Erg., II. Erg.)

Infanterie-Regiment 37 (Stab, I.-III., I. Erg., II. Erg.)

Infanterie-Regiment 58 (Stab, I.-III., I. Erg., II. Erg.)

Artillerie-Regiment 6 (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment 42 (I., II.)

Beobachtungs-Abteilung 6

Pionier-Bataillon 6

Panzerabwehr-Abteilung 6

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 6

 

6. Infanterie-Division (September 1939):

Infanterie-Regiment 18 (Stab, I.-III.)

Infanterie-Regiment 37 (Stab, I.-III.)

Infanterie-Regiment 58 (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment 6 (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment 42 (I.)

Beobachtungs-Abteilung 6

Pionier-Bataillon 6

Panzerabwehr-Abteilung 6

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 6

Aufklärungs-Abteilung 6

Feldersatz-Bataillon 6

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 6

 

6. Infanterie-Division (Dezember 1943):

Grenadier-Regiment 18

Grenadier-Regiment 37

Grenadier-Regiment 58

Artillerie-Regiment 6

Artillerie-Regiment 42 (I.)

Füsilier-Bataillon 6

Panzerjäger-Abteilung 6

Pionier-Bataillon 6

Feldersatz-Bataillon 6

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 6

Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 6

 

6. Infanterie-Division (April 1945):

Grenadier-Regiment 18

Grenadier-Regiment 37

Grenadier-Regiment 58

Füsilier-Bataillon 6

Artillerie-Regiment 6

Panzerjäger-Abteilung 1183

Pionier-Bataillon 6

Feldersatz-Bataillon 6

Divisions-Versorgungs-Regiment 6

 

4. Ersatz:

Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 18, später Grenadier-Ersatz-Bataillon 18, zuständig.

 

5. Literatur und Quellen:

Horst Großmann: Geschichte der rheinisch-westfälischen 6. Infanterie-Division 1939 - 1945, Podzun, Bad Nauheim 1958


Rhein, Ernst Martin: Das Rheinisch-Westfälische Infanterie-/Grenadierregiment 18 1921-1945, Eigenverlag, Bergisch-Gladbach 1993

 

Heinz Löhdorf: Infanterie-Regiment 58, Selbstverlag, o.O. 1976

 

Pionier-Bataillon 6 im Feldzug gegen Frankreich 1939 - 1940, Selbstverlag des Pionier-Batallions 6, Minden

 

Hellmuth Voß: Das Pionier-Bataillon 6 im Feldzug gegen Rußland 1941 - 1945, Selbstverlag, Nassau/Lahn 1976

 

Veit Scherzer: Deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg, Band 3 Die Divisionen – Divisionen und Brigaden mit den Nummern 4 bis 8, Scherzers Militär-Verlag


Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 3. Die Landstreitkräfte 6–14. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973


Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag


Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-6/
Kriegsgliederungen der 16. Armee RH 20-16/
Kriegsgliederungen der 9. Armee RH 20-9/