Infanterie-Regiment Osnabrück
Infanterie-Regiment 37

 

Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden als Teile vom Infanterie-Regiment 37 in der Feldpostübersicht eingetragen. Anfang 1940 wurden die einzelnen Kompanien gestrichen und diese ab Mitte 1940 direkt beim jeweiligen Stab eingetragen. Ebenfalls Anfang 1940 wurde der Infanterie-Reiterzug gestrichen und daraufhin bei der Nummer vom Regimentsstab eingetragen. 1941 wurde die Kolonne zur 8. Fahrkolonne der Infanterie-Divisions-Kolonne 6 umbenannt. Am 3. Februar 1944 wurden alle Einheiten zu Teilen vom Grenadier-Regiment 37 umbenannt.

Einheit Feldpostnummer Nummer ab Mitte 1940
Regimentsstab 20452 20452
Infanterie-Reiterzug 10342 -
Stab I. Bataillon 15231 15231 A
1. Kompanie 07651 15231 B
2. Kompanie 27790 15231 C
3. Kompanie 24097 15231 D
4. Kompanie 28109 15231 E
Stab II. Bataillon 10898 10898 A
5. Kompanie 03286 10898 B
6. Kompanie 05100 10898 C
7. Kompanie 14794 10898 D
8. Kompanie 26725 10898 E
Stab III. Bataillon 26797 26797 A
9. Kompanie 20487 26797 B
10. Kompanie 04028 26797 C
11. Kompanie 14753 26797 D
12. Kompanie 29347 26797 E
13. Kompanie 28243 28243
14. Kompanie 21634 21634
Kolonne 19262 19262 bis 1941

Das Infanterie-Regiment Osnabrück wurde bei der Erweiterung der Reichswehr am 1. Oktober 1934 im Wehrkreis VI, aufgestellt. Der Regimentsstab vom Regiment wurde in Osnabrück, im Wehrkreis VI, gebildet. Das I. Bataillon vom Regiment wurde durch Abgaben vom Infanterie-Regiment 16 in Lingen an der Ems, ebenfalls Wehrkreis VI, aufgestellt. Das II. Bataillon vom Regiment wurde durch das Ausbildungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 16 ebenfalls in Osnabrück aufgestellt. Das III. Bataillon vom Regiment wurde ebenfalls durch Abgaben vom Infanterie-Regiment 16 ebenfalls in Osnabrück aufgestellt. Durch Abgaben vom Infanterie-Regiment 16 wurde ebenfalls zum 1. Oktober 1934 ein Ausbildungs-Bataillon vom Regiment aufgestellt. Das Regiment wurde mit der Aufstellung dem Infanterieführer VI unterstellt. Das Regiment bezog nach der Aufstellung die neu erbaute Winkelhausen-Kaserne auf der Netter-Heide in Osnabrück. Die Kaserne hatte ihren Namen vom im ersten Weltkrieg gefallen Kommandeur des Ostfriesisches Infanterie-Regiment Herzog "Friedrich Wilhelm von Braunschweig" Nr. 78 der alten Armee, Oberst von Winkelhausen, erhalten. Bei der Enttarnung der Verbände wurde das Regiment am 15. Oktober 1935 zum Infanterie-Regiment 37 umbenannt. Das Ausbildungs-Bataillon wurde dabei zum I. Bataillon vom Infanterie-Regiment 58 umbenannt. Das Regiment unterstand ab jetzt auch der 6. Infanterie-Division. Am 6. Oktober 1936 wurde das II. Bataillon vom Regiment zum I. Bataillon vom Infanterie-Regiment 39 umbenannt. Dafür wurde durch das I. Bataillon vom Infanterie-Regiment 77 ein neues II. Bataillon ebenfalls in Osnabrück aufgestellt. Ebenfalls Anfang Oktober 1936 wurde durch die Umbenennung vom Ergänzungs-Bataillon 43 auch ein Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 37 aufgestellt. Am 12. Oktober 1937 wurde das Ergänzungs-Bataillon zum Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 58 umbenannt. Am 10. November 1938 wurde dann durch Abgaben des eigenen Regiments ein I. Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 37 ebenfalls in Lingen an der Ems aufgestellt. Gleichzeitig wurde durch das Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 25 in Osnabrück auch ein II. Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 37 aufgestellt.

In den letzten Augusttagen des Jahres 1939 verließ das Regiment nach durchgeführter Mobilmachung seine Standorte Osnabrück und Lingen in Richtung Westwall. Es kam sofort nach dem Eintreffen an der Blies im Raume Hornbach - Blieskastel - Seyweiler im Vorfeld des Westwalls diesseits der deutschen Grenze zum Einsatz und erhielt seine Feuertaufe. Durch einen am 16. und 17. Oktober 1939 schneidig vorgetragenen Angriff wurde der Gegner vom deutschen Boden verdrängt. Auf den Friedhöfen von Homburg und Schönnenberg mussten die ersten 25 Gefallenen des Regiments zur letzten Ruhe gebettet werden. Ende Oktober 1939 marschierten die Einheiten des Regiments durch das Saargebiet in den Hunsrück, wo unter fast friedensmäßigen Bedingungen Ausbildung betrieben wurde. Am 6. Februar 1940 wurde das II. Bataillon vom Regiment zur Aufstellung vom Infanterie-Regiment 503 der 290. Infanterie-Division abgegeben und danach wieder ersetzt. Im Februar 1940 folgte die Verlegung an Rhein und Mosel mit dem Regimentsstab in Boppard. Hier war, ebenso wie im Hunsrück, bald ein herzlicher Kontakt mit der Zivilbevölkerung hergestellt. Der Beginn des Frankreichfeldzuges beendete diese schöne Zeit.

Am 11. Mai 1940 verließ das Regiment seine Gastgeber und marschierte unter Überwindung erheblicher Steigungen durch die Eifel und überschritten am 16. Mai 1940 bei Vianden die luxemburgische, am 17. Mai 1940 die belgische und am 20. Mai 1940 die französische Grenze. Nun folgten die Osnabrücker Infanteristen in anstrengenden Märschen bei meist großer Hitze den vorgestoßenen Panzer-Divisionen über Laon, La Fere, St. Quentin. Zwischen Abbevill und Amiens wurde die Somme überwunden, um weiter auf die Seine vorzustoßen. Gegen starken Feindwiderstand gelang es zwischen dem 9. und 11. Juni 1940 den Regimentern der 6. Infanterie-Division, den Übergang über die Seine zu in der Gegend Les Andelys - Portejoie zu erzwingen und damit einen schlachtentscheidenden Erfolg zu erringen, der zu den besonderen Taten des Regiments gehört. Die nun beginnenden Verfolgungskämpfe über Louviers - Evreux bis an die Loire stellten an alle Soldaten besonders große Anforderungen, da es galt, dem fliehenden Gegner, der nur noch vereinzelt Widerstand leistete, auf den Fersen zu bleiben. Am 20. Juni 1940 der siegreiche Frankreichfeldzug durch den Waffenstillstand beendet wurde, befand sich das Regiment in der Gegend südlich Chateau-Gontier. Von hier aus marschierte es in den Raum Poitiers, wo es Grenzwachdienst an der Demarkationslinie übernahm. Ende August 1940 erfolgte die Verlegung in die Normandie nördlich Granville. Neben dem Küstenschutz gehörten hier vorbereitende Landungsübungen für den Angriff auf England, der nie durchgeführt wurde zum täglichen Dienst. Am 10. Oktober 1940 wurde das III. Bataillon vom Regiment zur Aufstellung vom Infanterie-Regiment 239 der 106. Infanterie-Division abgegeben und danach wieder ersetzt.

Im März und April 1941 wurde die Division und damit auch das Regiment im Eisenbahntransport von der Normandie aus quer durch Frankreich und Deutschland nach Ostpreußen in den Raum Lötzen transportiert. Hier verabschiedete sich der zum Generalmajor beförderte Friedens- und erste Kriegskommandeur des Regiments von Hartmann von seinem Regiment. Er fiel als General der Infanterie am 26. Januar 1943 in Stalingrad als Kommandeur der 71. Infanterie-Division. Oberstleutnant Hennicke, der im ersten Kriegsjahr das I. Bataillon des Regiments befehligt hatte, wurde der neue Regimentskommandeur. Im Raum Suwalki traf das Regiment seine letzten Vorbereitungen für den Russlandfeldzug und trat am 22. Juni 1941 in vorderster Linie zum Angriff  an. Bereits am 23. Juni 1941 konnten Teile vom Regiment den Njemen überschreiten. Am 5. Juli 1941 ging es über Wilja. Am 14. Juli 1941 war die Stalin-Linie erreicht, die von den Russen hartnäckig verteidigt wurde. Trotzdem gelang es dem Regiment am 15. Juli 1941, die aus Betonbunkern gebaute Festungslinie zu durchbrechen und unter persönlicher Führung des Regimentskommandeurs Polozk und damit die Düna zu erreichen. Für diese Tat wurde Oberstleutnant Hennicke mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Und nun begannen die ersten Abwehrkämpfe im Osten. Stellungen mussten gebaut werden, gegen die der Gegner  immer wieder mit starken Kräften zäh und verbissen anrannte. Einer der schwärzesten Tage des Regiments während des Krieges war der 27. August 1941. In dichten Massen, die von hinten immer wieder aufgefüllt wurden, griffen die Russen mit stark überlegenen Kräften unter Ausnutzung dichten Nebels an, durchbrachen an mehreren Stellen die dünne Verteidigungslinie und drangen bis zum Regimentsgefechtsstand vor, wo Oberstleutnant Hennicke schwer verwundet wurde und beim Abtransport zum Hauptverbandsplatz starb. Nachdem sich der Nebel gelichtet hatte, traten herangeführte Reserven mit dem Regiment zusammen zum Gegenangriff an und stießen trotz härtesten Widerstandes wieder bis in die alten Stellungen vor. Allein an diesem Tage verlor das Regiment 187 Gefallene, 141 Verwundete und 16 Vermisste, zusammen 344 Soldaten aller Dienstgrade. Am 2. Oktober 1941 trat das Regiment, dessen Führung Oberst Rohr übernommen hatte, erneut zum Angriff an. In schweren Kämpfen gelang es, über Lubzow und Stariza den Oberlauf der Wolga und das Staubecken bei Kalinin zu erreichen. Inzwischen hatte der russische Winter mit voller Stärke eingesetzt. Die Winterbekleidung war mangelhaft, die Verpflegung nur mäßig. Durch Erfrierungen von Gliedmaßen fielen zahlreiche Soldaten aus. So musste vor dem immer wieder mit überlegenen Kräften anrennenden Gegner die Front in den Raum ostwärts Rshew zurückgenommen werden. In verlustreichen Gefechten erreichte das Regiment die Gegend von Pantjukowo, wo erneut Stellungen gebaut und bezogen wurden. Der Kampf um Rshew, der die Soldaten des Regiments mit kurzen Unterbrechungen von Januar 1942 bis März 1943 im Einsatz sah, zeugte immer wieder von der Zähigkeit und Einsatzbereitschaft des deutschen Soldaten. Am 15. Oktober 1942 wurde das Regiment zum Grenadier-Regiment 37 umbenannt.

Für die Ersatzgestellung des Regiments war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 37 zuständig.

Regimentskommandeure:

Oberst Kurt Beuttel Aufstellung - 1. Februar 1937

Generalmajor Alexander von Hartmann 1. Februar 1937 - 24. März 1941

Oberstleutnant Hermann Hennicke 1941 - 27. August 1941 (gefallen nördlich von Smolensk, begraben Ehrenfriedhof Ilino)

Oberstleutnant Hans-Ernst Kohlsdorfer 28. August 1941- 11. September 1941 m.F.b.

Oberst Günther Rohr 1. August 1941 - 1. Oktober 1942