Truppenamt (TA) im Reichswehrministerium

 

Das Truppenamt wurde 1919 im Reichswehrministerium als Nachfolgeorganisation des Großen Generalstabes des Kaiserreiches errichtet, nachdem Deutschland durch den Versailler Vertrag ein Generalstab oder ähnliche Institutionen verboten worden war.
Das Truppenamt bestand zunächst aus folgenden Abteilungen:
T 1 (Heeresabteilung): Innere und äußere militärische Lage, Grenzschutz, Landesbefestigung, Truppenverwendung und -gliederung, Militärtransportwesen, Militärvermessungs- und Kartenwesen.
T 2 (Organisationsabteilung): Allgemeine Heeresangelegenheiten, Organisation des Übergangs- und künftigen Heeres.
T 3 (Statistische Abteilung): Sammlung und Bearbeitung von Informationsmaterialien über fremde Armeen.
T 4 (Lehrabteilung): Militärische Ausbildung (auch der Offiziere), Truppenübungen, Sammlung von Erfahrungen.
T 5 (Wehrabteilung): Allgemeine Angelegenheiten der Offiziere und Unteroffiziere, Vorgesetzten- und Rangverhältnisse, innerdienstliche Angelegenheiten wie Garnisons- und Wachdienst, Ehrenbezeugungen, Flaggen, Anzugsordnung und Armeemusik, Wehrgesetze nebst Ausführungsbestimmungen, Führung der Personalpapiere.
T 6 (Abteilung für Erziehungs- und Bildungswesen): Allgemeine Erziehungs- und Bildungsfragen, Erziehung und Unterrichtung der Offiziersanwärter, Unteroffiziere- und Mannschaften, militärpolitische Ausbildung.
T 7 (Transportabteilung): Heerestransportangelegenheiten, insbesondere Eisenbahntransporte und Schifffahrtsangelegenheiten.
H-Friko (Heeresfriedenskommission): Dem Truppenamt angegliedert. Zuständig für die Vertretung des Reichswehrministers in allen die Heeresleitung berührenden Friedensfragen gegenüber anderen Ministerien und der Ententekommission sowie für die Mitprüfung der zur Durchführung der Friedens- und Waffenstillstandsbedingungen von den zuständigen Stellen der Heeresleitung zu treffenden Maßnahmen (1927 aufgelöst).

Der zweite Entwurf der Geschäftsverteilung des Reichswehrministeriums vom Juni 1921 sah eine Reduzierung des Truppenamtes auf die Abteilungen T 1, T 2, T 3, T 4 und T 7 und die Heeres-Friko vor. Dieser Entwurf wurde dann auch umgesetzt. Im Rahmen der getarnten Aufrüstung nach 1933 wurde das Truppenamt um die Transportabteilung, die Inspektion der Festungen, die Zentralgruppe und die Kriegswissenschaftliche Abteilung erweitert. Mit Wirkung vom 1. Juni 1935 wurde das Truppenamt in Generalstab des Heeres umbenannt.
 

Chef vom Truppenamt:

Generalmajor Hans von Seeckt 1. Oktober 1919 - 26. März 1920

Generalmajor Wilhelm Heye 28. März 1920 - Februar 1923

Generalmajor Otto Hasse Februar 1923 - Oktober 1925

Generalmajor Georg Wetzell Oktober 1925 - Dezember 1926

Generalmajor Werner von Blomberg Januar 1927 - 30. September 1929

Generalmajor Kurt von Hammerstein-Equord 1. Oktober 1929 - 31. Oktober 1930

Generalmajor Wilhelm Adam 1. Oktober 1930 - 30. September 1933

Generalleutnant Ludwig Beck 1. Oktober 1933 - Umbenennung

 

Leiter der Heeres-Abteilung (T 1) (auch Abteilung Landesverteidigung, übernahm die Aufgaben der einstigen Aufmarsch- und Operationsabteilung)

Oberst Otto Hasse 1. Oktober 1919 - 31. März 1922

Oberstleutnant Joachim von Stülpnagel 1. April 1922 - 31. Januar 1926

Oberst Werner Freiherr von Fritsch 1. Februar 1926 - 31. Oktober 1928

Oberst Hermann Geyer 1. November 1928 - 31. Januar 1931

Generalmajor Hans Feige 1. Februar 1931 - 30. September 1932

Oberst Konrad von Goßler 1. Oktober 1932 - 31. Januar 1934

Generalmajor Gustav von Wietersheim 1. Februar 1934 -

Oberst Erich von Lewinski genannt von Manstein 1. Juli 1935 -

T1 Gruppe IV (Transport) bis 31.12.1925 Transport Abteilung (T 7) (1.5.1935 Transport Abteilung)

Oberst Stefan von Velsen 1. Oktober 1919 - 15. Juni 1921

Oberstleutnant Adalbert von Taysen 15. Juni 1921 - 31. Dezember 1923

Oberst Hans Halm 1. Januar 1924 - 31. Oktober 1927

Oberstleutnant Alfred Wäger 1. November 1927 - 31. März 1929

Oberst Fritz Kühne 1. April 1929 - 30. September 1932

Oberstleutnant Eberhard von Mackensen 1. Oktober 1932 - 31. Oktober 1933

Oberstleutnant Hans Zorn 1. November 1933 - Umbenennung

 

Leiter der Heeres-Organisations-Abteilung (T 2)

??? Aufstellung -

Oberstleutnant Erich Freiherr von dem Bussche-Ippenburg 25. Mai 1920 - 31. Januar 1925

Oberstleutnant Erich von Bonin 1. Februar 1925 - 31. Januar 1927

Oberst Hilmar Ritter von Mittelberger 1. Februar 1927 - 30. September 1929

Oberst Wilhelm Keitel 1. Oktober 1929 - 30. September 1933

Oberst Georg von Sodenstern 1. Oktober 1933 - Umbenennung

 

Leiter der Heeresstatistische Abteilung (T 3) (beschäftigte sich mit dem Studium fremder Heere)

??? Aufstellung -

Major Friedrich von Boetticher 26. Juli 1920 - 31. August 1924

Oberst Curt Liebmann 1. September 1924 - 31. März 1928

Oberst Erich Kühlenthal 1. April 1928 - 31. Oktober 1930

Oberst Herbert Fischer 1. November 1930 - 31. März 1933

Oberst Carl-Heinrich von Stülpnagel 1. April 1933 - Umbenennung

 

Leiter der Heeres-Ausbildungs-Abteilung (T 4) (anfänglich auch als Lehr-Abteilung bezeichnet)

??? Aufstellung -

Oberst Adolf Herrgott 17. Mai 1920 - 31. Oktober 1921

Oberst Karl Ritter von Prager 1. April 1922 - 31. Dezember 1924

Oberst Werner von Blomberg 1. Januar 1925 - 28. Februar 1927

Oberst Wilhelm List 1. März 1927 - 31. Januar 1930

Generalmajor Walter von Brauchitsch 1. Februar 1930 - 29. Februar 1932

Oberst Walther Wever 1. März 1932 - 31. August 1933

Oberst Georg-Hans Reinhardt 1. September 1933 - Umbenennung

 

Leiter der Völkerbundsabteilung Gruppe Heer (VH, später VGH) (ab 1927/28)

Oberst Friedrich von Boetticher Aufstellung - 30. September 1929

Generalmajor Kurt Schönheinz 1. Oktober 1929 - (1934)