Geyer, Hermann

 

* 7. Juli 1882, Stuttgart

† 10. April 1946, Wildsee bei Wildbad (Selbstmord)

Hermann Geyer trat am 4. Juli 1900 in Stuttgart als Fahnenjunker in das Württembergische Heer ein. Er kam dabei zum Königlich Württembergisches Grenadier-Regiment Königin Olga Nr. 119. In diesem wurde er am 25. Februar 1901 zum Fähnrich befördert. Am 18. Oktober 1901 wurde er dann nach dem Besuch der Kriegsschule zum Leutnant befördert. Er blieb die nächsten Jahre die meiste Zeit beim gleichen Regiment. Ab dem 1. Oktober 1909 besuchte er für fast drei Jahre die Kriegsakademie. Am 19. Februar 1910 wurde er dort zum Oberleutnant befördert. Im Frühjahr 1913 wurde er dann für über ein Jahr zum Großen Generalstab kommandiert. Am 2. August 1914 wurde er zum Hauptmann befördert. Den ersten Weltkrieg verbrachte er in verschiedenen Dienststellungen, sowohl im Truppendienst, wie auch im Generalstab. Ihm wurden im Krieg neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Hauptmann mit seinem alten Rangdienstalter in das Reichsheer übernommen. Ab dem 1. Oktober 1919 wurde er im Reichswehrministerium in Berlin eingesetzt. Auch bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er weiter dort eingesetzt. Im Frühjahr 1922 wurde er als Kompaniechef in das 13. (Württ.) Infanterie-Regiment versetzt. Am 20. März 1922 wurde er zum Major ernannt. Von 1923 bis zum 1. Februar 1927 wurde er beim Stab der 5. Division der Reichswehr eingesetzt. Am 1. Februar 1927 wurde er zum Kommandeur des II. Bataillons vom 13. (Württ.) Infanterie-Regiment ernannt. Gleichzeitig wurde er auch noch zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Oktober 1928 wechselte er dann wieder in das Reichswehrministerium nach Berlin, wo er am 1. November 1928 als Chef die Heeres-Abteilung (T 1) im Truppenamt (TA) übernahm. Am 1. Februar 1930 wurde er dort zum Oberst befördert. Ende Januar 1931 übergab er seine Abteilung an Oberst Hans Feige. Am 1. Februar 1931 wurde er als Nachfolger von Oberst Alfred Streccius zum Kommandeur vom 17. (Preuß./Braunschweig.) Infanterie-Regiment in Braunschweig ernannt. Am 30. September 1932 gab er sein Kommando an Oberst Hermann Hoth ab. Am 1. Oktober 1932 wurde er dafür als Nachfolger von Generalleutnant Wolfgang Muff zum Infanterieführer V in Stuttgart ernannt. Als solcher wurde er am 1. Dezember 1932 zum Generalmajor ernannt. Am 1. Februar 1933 gab er das Kommando ab und wurde dafür als Nachfolger von Generalmajor Erich Kühlenthal zum Chef des Generalstabes vom Gruppenkommando 2 in Kassel ernannt. Am 1. Januar 1934 wurde er als solcher zum Generalleutnant befördert. Am 1. August 1934 wurde er dann als Nachfolger von Generalleutnant Curt Liebmann zum Kommandeur der 5. Division der Reichswehr in Stuttgart ernannt. Bei dem Aufbau der Wehrmacht wurde er damit automatisch zum Kommandierenden General vom Generalkommando V. Armeekorps und gleichzeitig zum Befehlshaber vom Wehrkreis V. Am 1. August 1936 wurde er zum General der Infanterie befördert. Seine beiden Stellungen behielt er bis zum 30. April 1939 inne. An diesem Tag wurde er vorzeitig verabschiedet. Ihm wurde die Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Infanterie-Regiments 119 gegeben.

Für den 2. Weltkrieg wurde er dann im Spätsommer 1939 reaktiviert. Am 25. Oktober 1939 wurde er zum Kommandierenden General vom Generalkommando IX. Armeekorps ernannt. Für dessen Führung im Westfeldzug wurden ihm die Spangen zu beiden Eisernen Kreuzen verliehen. Außerdem wurde er am 25. Juni 1940 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Danach führte er das IX. Armeekorps zum Sommerbeginn 1941 auch im Russlandfeldzug. Ende Dezember 1941 gab er sein Kommando an Generalleutnant Hans Schmidt ab. Am 1. Januar 1942 wurde er in die Führerreserve versetzt. In dieser blieb er dann, ohne wieder ein Kommando zu bekommen, bis zum 31. Dezember 1943. An diesem Tag wurde er verabschiedet. Nach dem 2. Weltkrieg nahm er sich am 10. April 1946 das Leben.

 

Ritterkreuz (25. Juni 1940)