von Lewinski, Fritz Erich, genannt von Manstein

 

* 24. November 1887, Berlin

† 10. Juni 1973, Irschenhausen

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Erich von Lewinski war das zehnte Kind des späteren General der Artillerie Eduard von Lewinski und seiner Frau Helene. Schon bei der Taufe wurde er seinem Onkel, dem Major und späteren General Georg von Manstein und seiner Frau Hedwig übergeben, deren Ehe selbst kinderlos geblieben war. Seine Adoptivmutter war die jüngere Schwester seiner Mutter. Nach seiner Ausbildung im preußischen Kadetten-Korps trat von Manstein am 6. März 1906 als Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 3. Garde-Regiment zu Fuß. Diesem Regiment gehörte er bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges an. In diesem Regiment wurde er am 27. Januar 1907 zum Leutnant befördert, wobei das Patent auf den 14. Juni 1905 datiert wurde. Am 19. Juni 1912 wurde er als Bataillonsadjutant im 3. Garde-Regiment zu Fuß zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1913 wurde er für seine Generalstabausbildung zur Kriegsakademie in Berlin einberufen. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant des Füsilier-Bataillons wurde Leutnant Karl von Oven. Bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg kam er Anfang August 1914 als Adjutant zum 2. Garde-Reserve-Regiment. Mitte November 1914 wurde er an der Ostfront schwer verwundet. 1915 kehrte er wieder in den Dienst zurück. Am 24. Juli 1915 wurde er zum Hauptmann befördert. Im weiteren Verlauf des Ersten Weltkrieges wurde er an der Ost- wie auch an der Westfront in verschiedenen Stäben eingesetzt. Ihm wurden das Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern, sowie beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges wurde er in das Reichsheer übernommen. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres kam er zum Generalstab des Gruppenkommando 2 nach Kassel. Im Herbst 1921 wurde er dann bei einem Bataillonsstab im 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment eingesetzt. Ab dem 1. Oktober 1923 gehörte er zum Generalstab der 2. Division der Reichswehr. Von 1925 bis 1927 gehörte er zum Generalstab der 4. Division der Reichswehr. Dort war er für die Führergehilfenausbildung zuständig. Er wurde dann im Herbst 1927 zum Stab des Infanterieführer IV versetzt. Als solcher wurde er noch 1927 zum Major befördert, wobei das Rangdienstalter auf den 1. Februar 1927 festgelegt wurde. Zumindest bis Sommer 1929 gehörte er diesem Stab auch an. Ab dem 1. September 1929 war er dann im Reichswehrministerium im Einsatz. Dort war er als Gruppenleiter in der Heeresabteilung (T 1) beim Truppenamt (TA) tätig. Dort wurde er am 1. April 1931 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Oktober 1932 wurde er zum Kommandeur des II. (Jäger) Bataillons vom 4. (Preußischen) Infanterie-Regiment in Kolberg ernannt. Auch bei seiner Beförderung zum Oberst am 1. Dezember 1933 war er dort noch im Einsatz. Am 1. Februar 1934 wurde er zum Chef des Stabes der 3. Division der Reichswehr in Berlin ernannt. Am 1. Juli 1935 wurde er zum Leiter der Operations-Abteilung im Generalstab des Heeres ernannt. Unter gleichzeitiger Ernennung zum Generalmajor wurde er am 1. Oktober 1936 zum Oberquartiermeister I ernannt. Damit wurde er der Vertreter des Generalstabschefs, General Ludwig Beck. Im Zuge der Personaländerungen nach der Blomberg-Fritsch-Krise erhielt Erich von Manstein am 1. April 1938 das Kommando über die 18. Infanterie-Division in Schlesien. Als Divisionskommandeur wurde er ein Jahr später zum Generalleutnant befördert. Unmittelbar vor Kriegsausbruch wurde er bei der Mobilmachung zum Generalstabschef der 12. Armee ernannt. Durch deren Umbenennung wurde er dann bereits am 2. September 1939 zum Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Süd ernannt. Nach dem Ende des Polenfeldzuges entwarf von Manstein den Plan zur Eroberung Frankreichs, den "Sichelschnitt"-Plan. Bei diesem Plan sollten massierte Panzerverbände durch die Ardennen über die Maas bis an den Kanal vorstoßen und so die alliierten Armeen einkesseln. Durch Umbenennung seines Stabes war er am 26. Oktober 1939 zum Chef des Generalstabes der Heeresgruppe A geworden. Ende Januar 1940 wurde von Manstein zum Kommandierenden General des neuen XXXVIII Armeekorps ernannt. Mit diesem erreichte er im Frankreichfeldzug große militärische Leistungen. Dabei überschritt er mit seinem XXXVIII Armeekorps am 10. Juni 1940 als erster die Seine. Für diese Leistungen wurde er am 19. Juli 1940 zum General der Infanterie befördert und ihm wurde das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Nachdem von Manstein bei einer Landung der Wehrmacht auf der englischen Insel das Kommando über die gelandeten Truppen hätte übernehmen sollen, erhielt er im Februar 1941 das Kommando über das neue LVI. Armeekorps (mot.) in Ostpreußen. Mit diesem operierte er dann ab Juni 1941 beim Ostfeldzug gegen Russland sehr erfolgreich. In vier Tagen legten seine Truppen 320 Kilometer zurück und erreichten die Westliche Dwina. Seinem Korps gelang auch die Eroberung von Dünaburg. Von Manstein lehnte den Kommissarbefehl ab. Ende Juli 1941 näherte sich von Mansteins Korps Leningrad. Am 12. September 1941 übernahm von Manstein den Oberbefehl über die 11. Armee im Südabschnitt der Ostfront. Er löste den gefallenen Generaloberst Ritter von Schobert ab. Am 11. (Sondermeldung) und 12. Oktober 1941 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Im Zusammenwirken mit der Luftflotte des Generaloberst Löhr hat die Armee des Generals der Infanterie von Manstein, die rumänische Armee des Korpsgenerals Dumitrescu und die Panzerarmee des Generaloberst von Kleist die Masse der 9. und 18. sowjetischen Armee geschlagen und vernichtet." Am 31. Oktober 1941 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Von deutschen und rumänischen Truppen scharf verfolgt, ist der Feind auf der Krim in voller Flucht. Damit haben die langen und schweren Durchbruchskämpfe ihre Krönung gefunden, mit denen die Infanteriedivisionen der Armee des Generals der Infanterie von Manstein im Verein mit dem Fliegerkorps des Generalleutnants Pflugbeil die schmalen Landengen bezwungen haben, die zur Halbinsel führen." Am 7. März 1942 wurde er zum Generaloberst befördert. Am 19. Mai 1942 (Sondermeldung) und 20. Mai 1942 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Auf der Krim haben deutsche und rumänische Truppen unter dem Oberbefehl des Generalobersten von Manstein, unterstützt von starken Luftwaffenverbänden unter Führung der Generalobersten Löhr und Freiherr von Richthofen, in der Verfolgung des geschlagenen Feindes die Meerenge von Kertsch in ganzer Breite erreicht und die letzten stark befestigten Brückenköpfe beiderseits der Stadt nach erbittertem Widerstand genommen.". In der Folge gelang es von Manstein die Halbinsel Krim mit der Festung Sewastopol zu erobern. Dafür wurde er am 1. Juli 1942 zum Generalfeldmarschall ernannt. Am 2. Juli 1942 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Wie bereits durch Sondermeldung bekanntgegeben, haben deutsche und rumänische Truppen unter Führung des Generalfeldmarschalls von Manstein, hervorragend unterstützt von den bewährten Nahkampffliegerkorps des Generalobersten Freiherrn von Richthofen, nach fünfundzwanzigtägigem erbitterten Ringen am Mittag des 1. Juli 1942 die bisher stärkste Land- und Seefestung Sewastopol, bezwungen." Im Oktober 1942 ist sein ältester Sohn an der Ostfront gefallen. Im November 1942 erhielt er das Kommando über die Heeresgruppe Don. Zwar mißglückte auch ihm die Befreiung der bei Stalingrad eingeschlossenen 6. Armee, aber es gelang ihm, aus den zurückflutenden deutschen Truppen wieder eine Front aufzubauen. Nachdem es von Manstein bis März 1943 gelungen war, die Rote Armee bis zum Donez zurückzuschlagen und Charkow wieder einzunehmen, konnte von Manstein Hitler von der flexiblen Verteidigung des Südabschnittes nur halbherzig überzeugen. Für die Stabilisierung des Südabschnittes der Ost-Front erhielt er am 14. März 1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Am 20. März 1943 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Die unter dem Oberbefehl des Generalfeldmarschalls von Manstein stehenden Truppen des Heeres und der Waffen-SS haben in hervorragendem Zusammenwirken mit Verbänden der Luftwaffe unter dem Oberbefehls des Generalfeldmarschall von Richthofen im Verlaufe der deutschen Gegenoffensive zwischen Donez und Dnjepr, die zur Wiedereroberung der Städte Charkow und Bjelgorod führte, dem Feind schwerste Verluste an Menschen und Material zugefügt."  Nach der verlorenen Schlacht um Kursk wurden von Mansteins Truppen über den Dnjepr bis zur polnischen Grenze zurückgedrängt. Am 4. August 1943 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "In der Schlacht am Mius haben Infanterie- und Panzerverbände des Heeres und der Waffen-SS unter Führung des Generalfeldmarschalls von Manstein und des Generals der Infanterie Hollidt mit vorbildlicher Unterstützung der von General der Flieger Deßloch geführten Luftwaffenverbände wiederholt Durchbruchsversuche starker feindlicher Kräfte vereitelt und im schwungvollen Gegenangriff den nördlich Kuibyschewo eingebrochenen Feind geschlagen." Nach heftigen Auseinandersetzungen mit Hitler über einen weiteren Rückzug verlor dieser die Geduld und weigerte sich fortan, auf von Mansteins Ratschläge zu hören. Als von Manstein am 25. März 1944 erneut die Genehmigung zum Rückzug erbat, wurde er im April 1944 als Befehlshaber der Heeresgruppe Süd abgesetzt und nicht mehr verwendet. Zum Abschied erhielt er am 30. März 1944 von Hitler die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub. Erich von Manstein zog sich auf sein Gut zurück, wo er bis Kriegsende blieb. Erich von Manstein wurde von britischen Truppen gefangen genommen und in Hamburg vor ein Militär-Gericht gestellt. Er wurde für schuldig befunden, nicht auf den Schutz der Zivilbevölkerung bedacht gewesen zu sein. In einem Tagesbefehl vom 20. November 1941 hatte er geschrieben:" Das Judentum bildet den Mittelsmann zwischen dem Feind im Rücken und den noch kämpfenden Resten der Roten Wehrmacht und der Roten Führung." Am 19. Dezember 1949 wurde er zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt, die später auf zwölf Jahre herabgesetzt wurden. Auf Grund eines ärztlichen Gutachtens wurde er im Mai 1953 entlassen. Später betätigte er sich als Berater der deutschen Bundesregierung beim Aufbau der Bundeswehr. 

 

Ritterkreuz (19. Juli 1940) Eichenlaub (14. März 1943) Schwerter (30. März 1944)