Adam, Wilhelm

 

* 15. September 1877, Ansbach

† 8. April 1949, Garmisch-Partenkirchen

 

 

Wilhelm Adam war der Sohn eines Kaufmanns und trat am 19. Juli 1897 als Fahnenjunker in die königlich Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum Königlich bayerisches Eisenbahn-Bataillon. Am 10. März 1899 wurde er in diesem zum Leutnant befördert. Ab Herbst 1902 wurde er in das Königlich bayerisches Telegraphen-Bataillon versetzt. Dort wurde er im Herbst 1905 zum Oberleutnant befördert. Im Frühjahr 1906 kam er dann wieder zum Königlich bayerisches Eisenbahn-Bataillon. Im Herbst 1907 wurde er zur Bayerischen Kriegsakademie nach München kommandiert. Im Herbst 1910 wurde er in den Bayerischen Generalstab versetzt. Dort wurde er am 1. Oktober 1911 zum Hauptmann befördert. Im Herbst 1912 wurde er dann in das 3. Königlich Bayerisches Pionier-Bataillon versetzt. Diesem gehörte er bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges an. Dann wurde er wieder als Generalstabsoffizier beim Armeeoberkommando Falkenhausen eingesetzt. Dort wurde er am 14. Dezember 1917 zum Major befördert. Im Sommer 1918 übernahm er als Kommandeur das 17. Königlich Bayerisches Pionier-Bataillon. Im 1. Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze und andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er in das Reichsheer übernommen. Dabei kam er zuerst als Generalstabsoffizier zum Stab der Reichswehr-Brigade 23. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres kam er dann als Generalstabsoffizier zur 7. Division der Reichswehr. Am 15. November 1922 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. April 1923 zum Kommandeur des III. Bataillons vom 20. (Bayer.) Infanterie-Regiment ernannt. Am 1. Oktober 1924 gab er das Kommando wieder ab und wurde in den Generalstab des Gruppenkommando 1 versetzt. Am 1. Oktober 1925 wurde er als Nachfolger von Oberst Hugo von Wenz zu Niederlahnstein zum Chef des Stabes der 7. Division der Reichswehr ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1927 zum Oberst befördert. Am 1. April 1928 wurde er als Nachfolger von Oberst Hugo Ritter von Pflügel zum Kommandeur des 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment ernannt. Am 1. Oktober 1929 wurde er als Nachfolger von Oberst Waldemar Erfurth zum Chef des Stabes vom Gruppenkommando 1 ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1930 zum Generalmajor befördert. Am 1. Oktober 1930 wurde er dann in das Reichswehrministerium (RWM) versetzt. Dort wurde er zum Chef vom Truppenamt (TA) ernannt. Hier trug er die Verantwortung für die Entwicklung des militärischen Führungsdenkens im deutschen Heer. Dabei wurde er von seinen Untergebenen außerordentlich geschätzt. Von großer Bedeutung waren während seiner Amtszeit die Kontakte zur Roten Armee, in der deutsche Offiziere die Ausbildung in den in der Reichswehr verbotenen Waffengattungen (Panzer-, Fliege- und Gastruppen) erhielten. Er selbst führte in Rußland Gespräche mit hohen russischen Militärs. Adam setzte sich im Herbst 1932 für die Wiedereinrichtung des Militärattachédienstes ein. Außerdem förderte er besonders talentierte Offiziere wie Jodl. Um die Ausbildung zu Generalstabsoffizieren von zentraler Stelle aus besser leiten zu können, wurden im Oktober 1932 die "Offizierlehrgänge Berlin" eingeführt, aus denen 1935 die Kriegsakademie entstand. Bereits am 1. Dezember 1931 war er zum Generalleutnant befördert worden. Im Sommer 1933 verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Wilhelm Adam und Reichswehrminister Blomberg, da Adam immer wieder auf die Schwäche der Reichswehr hinwies. Daraufhin wurde Adam am 1. Oktober 1933 als Nachfolger von Generalleutnant Wilhelm Ritter von Leeb zum Kommandeur der 7. Division der Reichswehr in München ernannt. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1934 zum Befehlshaber im Wehrkreis VII ernannt. Auch als Wehrkreisbefehlshaber stand er dem Nazi-Regime weiterhin ablehnend gegenüber. Den Austritt aus dem Völkerbund bezeichnete er als "ersten Schritt ins Verderben". Am 1. April 1935 wurde er zum General der Infanterie befördert. Bei der Enttarnung wurde er dann zum Kommandierenden General vom Generalkommando VII. Armeekorps in München ernannt. Im Herbst 1935 sollte Adam aus dem Wehrdienst entlassen werden. Von Blomberg argumentierte, dass er nicht zum Nationalsozialismus stand und er deshalb gehen müsse. Von Blomberg änderte jedoch eine Meinung und Wilhelm Adam wurde am 1. Oktober 1935 zum Kommandeur der Wehrmacht-Akademie ernannt. Am 1. März 1938 wurde er auf Vorschlag Keitels zum Oberbefehlshaber vom Gruppenkommando 2 in Kassel ernannt. Bei einer Besichtigungsreise Hitlers an den Westwall am 27. August 1938 sprach Adam ganz offen den geringen Kampfwert und die geringe Ausbaustufe des Westwalls an. Hitler brach die Besichtigungsreise daraufhin wutentbrannt ab. Im Frühherbst 1938 erklärte sich Adam bereit, an einer Verschwörung gegen Hitler teilzunehmen. Nachdem diese nach dem Münchner Abkommen illusorisch geworden war, bat Adam um seinen Abschied. Brauchitsch und Hitler stimmten dem zu. Am 15. November 1938 wurde er zur Verfügung des Oberbefehlshabers des Heeres gestellt. Am 31. Dezember 1938 wurde er in den Ruhestand versetzt. Am 1. Januar 1939 wurde ihm das Recht zum Tragen der Uniform des Gebirgsjäger-Regiment 98 erteilt. Außerdem wurden ihm an diesem Tag die Charakter als Generaloberst z.V. verliehen. Er wurde bis zum 31. Mai 1943 zur Verfügung des Heeres gestellt, ohne Mobilmachung. Am 31. Mai 1943 wurde er endgültig in den Ruhestand verabschiedet. Während des Zweiten Weltkrieges verlor Wilhelm Adam beide Söhne. Er starb bereits wenige Jahre nach Kriegsende in Garmisch-Patenkirchen.

 

Literatur und Quellen:

Gerd R. Ueberschär (Hrsg): Hitlers militärische Elite: 68 Lebensläufe Primus Verlag Gmbh; Auflage: 2., Aufl.2011
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Sig. MSG 109/10843 - A-Bol
Dermot Bradley: Die Generale des Heeres 1921–1945, Teil IV, Band 1: Abberger–Bitthorn, Biblio Verlag, Osnabrück 1993
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Die Erinnerungen des Generalobersten Wilhelm Adam, Miscellanea : Festschrift für Helmut Krausnick zum 75. Geburtstag / hrsg. von Wolfgang Benz