von Velsen, Wilhelm Adolf Rudolf Erich Stefan

 

* 5. Mai 1876, Lüneburg

† 24. Mai 1969, Hamburg

 

 

Stefan von Velsen war der Sohn des Kavallerieoffiziers und späteren Oberstleutnant Adolf Heinrich von Velsen und dessen Ehefrau Anna Wilhelmine Caroline Antonie Clementine, geborene Freiin zu Danneberg. Er trat nach seiner Kadettenausbildung in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde am 17. März 1894 als Sekondeleutnant in das 2. Hanseatisches Infanterie-Regiment Nr. 76 überwiesen. Anfangs wurde er als Kompaieoffizier in der 3. Kompanie seines Regiments in Hamburg verwendet. 1895/96 wurde er in gleicher Funktion in die 8. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Im Frühjahr 1897 gehörte er als Kompanieoffizier zur 7. Kompanie seines Regiments in Hamburg. 1897/1898 wurde er als Nachfolger von Sekondeleutnant Zeska zum Adjutant des I. Bataillons vom 2. Hanseatisches Infanterie-Regiment Nr. 76 in Hamburg ernannt. Diese Funktion übte er mehrere Jahre aus. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Am 1. Oktober 1900 wurde er für seine Genralstabsausbildung zur Kriegsakademie nach Berlin einberufen. Sein Nachfolger als Adjutant des I. Bataillons wurde Leutnant von Westernhagen. Am 27. September 1902 heiratete er die nicht ganz fünf Jahre jüngere Alice Margarethe von Oesterreich, Tochter des verstorbenen Kaufmanns Constantin von Oesterreich, in Hamburg. Am 19. Mai 1903 wurde er zum Oberleutnant befördert. Mitte Juni 1903 wurde er für die Zeit vom Schluß der Übungsreise der Kriegsakademie bis zum 15. August 1903 zur 4. Matrosenartillerie-Abteilung kommandiert. Für die Zeit vom 15. August 1903 bis zur Auflösung der Herbstübungsflotte wurde er nach Anordnung des Chefs der Übungsflotte auf ein Schiff der Übungsflotte kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er wieder als Kompanieoffizier bei der 3. Kompanie vom 2. Hanseatisches Infanterie-Regiment Nr. 76 in Hamburg eingesetzt. Am 13. Dezember 1903 wurde sein Sohn Constantin Adolf Clemens von Velsen in Hamburg geboren. Durch die Umbenennung seines Regiments gehörte er ab dem 5. September 1904 zum 2. Hanseatisches Infanterie-Regiment "Hamburg" Nr. 76. Am 16. März 1905 wurde er vom 1. April 1905 ab auf ein Jahr zur Dienstleistung beim großen Generalstab kommandiert. Am 21. September 1905 wurde sein Sohn Clemens Alexander Gustav von Velsen in Deutsch Wilmersdorf geboren. Am 20. März 1906 wurde er vom 1. April 1906 ab auf ein ferneres Jahr zur Dienstleistung beim großen Generalstab kommandiert. Am 22. März 1907 wurde er unter Beförderung zum überzähligen Hauptmann und Belassung beim Großen Generalstab als aggregiert zum Generalstab der Armee versetzt. 1910 wurde er zum 2. Pommersches Colbergsches Grenadier-Regiment "Graf Gneisenau" Nr. 9 nach Stargard in Pommern versetzt. Dort wurde er als Nachfolger von Hauptmann Goltz als Chef der 11. Kompanie seines neuen Regiments eingesetzt. Am 1. Oktober 1912 wurde er als Kompaniechef durch Hauptmann Eick abgelöst. Dafür wurde er jetzt als Nachfolger von Major Hugo van den Bergh als 1. Generalstabsoffizier (Ia) in den Generalstab der 4. Division nach Bromberg versetzt. Am 1. Oktober 1913 wurde er in dieser Funktion zum Major befördert. Mit dem 1. April 1914 wurde er in den Großen Generalstab versetzt. Major Klette wurde sein Nachfolger als Ia der 4. Division in Bromberg. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Generalstabsoffizier verwendet. Er gehörte längere Zeit zum Chef des Feldeisenbahnwesens, wo er in der Sektion II Transport für die Gruppe 2a Bahntransporte für operative Zwecke zuständig war. Am 26. September 1916 wurde sein Sohn Stefan von Velsen in Berlin-Charlottenburg geboren. Am 6. Mai 1919 wurde ihm noch die Tochter Brigitte Elisabeth von Velsen in Charlottenburg geboren. Nach dem Krieg wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er gehörte ab dem 1. Oktober 1919 zum Reichswehrministerium (RWM) in Berlin. Dort wurde er als Leiter der Heeres-Transport-Abteilung (T 7) beim Truppenamt (TA) eingesetzt. Am 8. April 1920 starb sein Vater im Alter von 77 Jahren in Detmold an der Lippe. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er noch in der Funktion eingesetzt. Ebenso bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920. Mitte Juni 1921 wurde er durch Oberstleutnant Adalbert von Taysen abgelöst. Er wurde dann aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet.

Er verbrachte seinen Lebensabend anschließend in Hamburg. Sein Sohn Clemens von Velsen heiratete am 4. August 1932 die Ida Mathilda Margarete Lenz in Herten/Westfalen. Sein Sohn Clemens von Velsen heiratete am 4. August 1932 die Ida Mathilda Margarete Lenz in Herten/Westfalen. Am 29. Januar 1935 starb seine Mutter in Gadderbaum im Alter von 91 Jahren bei Bielefeld. Am 22. August 1936 heiratete sein Sohn Constantin von Velsen als Bankbeamter die knapp über zehn Jahr jüngre Diplom-Volkswirtin Olga Zedena Irmela Frieda Alexandra Johanna von Gruenewaldt. Dem Paar wurde im Jahr 1938 ein Sohn in Berlin-Wilmersdorf geboren. Am 26. Juli 1939 wurde dem Ehepaar noch eine Tochter ebenfalls in Berlin-Wilmersdorf geboren. Oberst a.D. Stefan von Velsen wohnte damals in der Cranachstraße 45 in Hamburg-Großflottbeck. Sein Sohn Stefan von Velsen ist am Morgen des 7. Februar 1943 als Oberleutnant und Angehöriger der 1. Batterie vom Artillerie-Regiment 98 durch Infanteriegeschoß im Bauch bei Leski in der Sowjetunion gefallen. Sein Sohn Oberleutnant Stefan von Velsen fand sein Grab in Leski, nordwestlich von Smirnye. Am 20. Oktober 1943 wurde seinem Sohn Clemens von Velsen der Sohn Clemens von Velsen in Berlin-Charlottenburg geboren. Dieser starb nur wenige Stunden nach seiner Geburt, als Todesursache wurde Lebensschwäche angegeben. Sein Sohn Clemens von Velsen war damals Bergassessor. Die Ehe seines Sohnes Constantin von Velsen wurde durch das rechtskräftige Urteil des rumänischen Gerichts Ilfov vom 8. Januar 1944 geschieden. Das Scheidungsurteil wurde am 6. April 1944 vom Reichsminister der Justiz im Gebiet des deutschen Reiches anerkannt. Am 13. April 1944 heiratete sein Sohn Constantin von Velsen in Bukarest zum 2. Mal. Nach dem Krieg war sein Sohn Clemens Vorstand der Preußischen Bergwerks- und Hütten AG (Preussag) und später Präsident der IHK Hannover. Am 30. September 1953 heiratete sein Sohn Constantin von Velsen die fast dreizehn Jahre jüngere Sitta Mechthild Dorothee von Windheim, Tochter des 1935 verstorbenen Landrats Hermann Theodor Horst von Windheim, die damit seine dritte Ehefrau wurde. Seine eigene Ehefrau starb am 22. Oktober 1964 in Hamburg. Er selbst überlebte sie noch fast fünf Jahre. Sein Sohn Constantin von Velsen starb als Bankdirektor a.D. wenige Monate nach seinem Vater am 20. August 1969 ebenfalls in Hamburg. Sein Sohn Clemens von Velsen starb am 29. September 1983 in Hannover.

Seine ältere Schwester war die am 26. Juni 1872 geborene Malwine Agnes Caroline Pauline Klementine Anna von Verlsen. Diese starb bereits am 28. Oktober 1873 in Lüneburg. Ein älterer Bruder war der am 12. Januar 1874 in Lüneburg geborene Gustav Wilhelm Clemens von Velsen. Sein Bruder schlug ebenfalls die Offizierslaufbahn bei der Kavallerie ein. 1901 war er Leutnant im Rheinisches Dragoner-Regiment "von Manteuffel" Nr. 5 in Hofgeismar. Er heiratet am 24. September 1901 die über fünfeinhalb Jahre jüngere Adelheid Klara Malwine Wallradine 'Wally' von Biela, Tochter des Leutnants a.D. und Rittergutsbesitzers Wilhelm von Biela, in Weimar. Ihm wurde am 17. Juli 1903 die Tochter Malwine Klara Klementine Wally Agnes Irmgard in Weimar geboren. Er wohnte damals in der Kalckreuthstraße 3 in Charlottenburg. Sein Bruder starb bereits am 16. April 1907 im Alter von 33 Jahren im Sophienhaus in Weimar. Seine Witwe heiratete den zweieinhalb Jahre älteren Oberamtmann Karl August Ernst Falkenhagen, Sohn vom Amtsrats Heinrich Karl Falkenhagen, in Weimar.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/109845
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1893, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1893
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1894, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1894
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1895, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1895
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Militär-Wochenblatt 1894-1921
Stefan von Velsen - Deutsche Generalstabsoffiziere im ersten Weltkrieg 1914/18, Erinnerungen, in "Die Welt als Geschichte" Band 16 (1956), S. 250-293.