Wäger, Alfred

 

* 17. August 1883, Bamberg

† 9. Juli 1956, Baden-Baden

 

 

Alfred Wäger war der Sohn vom Großkaufmann und Handelsrichter Ludwig Gottfried Wäger und dessen Ehefrau Blanka, geborene Loße. Er selbst trat nach seinem Abitur am 15. Juli 1901 als Fahnenjunker in die Königlich Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum 19. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "König Viktor Emmanuel III. von Italien" nach Erlangen. Am 31. Januar 1902 wurde er zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 9. März 1903 zum Leutnant befördert. Danach war er die ersten Jahre als Kompanieoffizier in der 12. Kompanie seines Regiments in Erlangen im Einsatz. Am 25. Juni 1907 wurde er in das 17. Königlich Bayerisches Infnaterie-Regiment "Orff" nach Germersheim versetzt. 1909 gehörte er etatmäßig zur 5. Kompanie seines neuen Regiments in Germersheim und war als Adjutant beim Landwehr-Bezirkskommando Kissingen eingeteilt. 1911 war er inzwischen abgelöst und wurde als Kompanieoffizier in der 5. Kompanie in Germersheim verwendet. Am 26. Oktober 1911 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1913 wurde er für seine Generalstabsausbildung zum 46. Lehrgang der Kriegsakademie kommandiert. Zum Beginn des Krieges wurde er am 3. August 1914 als 2. Adjutant bei der 5. Landwehr-Infaterie-Brigade eingeteilt. Am 14. August 1914 wurde er als 2. Adjutant zur kombinierten Landwehr-Infanterie-Brigaden Wening versezt. Ab dem 21. August 1914 war er dann Adjutant der kombinierten Brigade Glück. Vom 29. August 1914 bis zum 11. September 1914 war er 2. Adjutant der bayerischen Landwehr-Division. Zwischen dem 11. September 1914 und dem 14. September 1914 gehörte er als 2. Adjutant zur gemischten bayerischen Landwehr-Brigade. Ab dem 14. September 1914 wurde er als 2. Adjutant bei der 5. Landwehr-Brigade eingesetzt. Am 18. Februar 1915 rückte er dann zum 1. Adjutant dieses Stabes auf. Diese Position behielt er bis zum 1. November 1916. In dieser Funktion wurde er am 1. Juni 1915 zum Hauptmann befördert. Am 1. November 1916 wurde er als 2. Generalstabsoffizier (Ib) zur 6. bayerischen Infanterie-Division kommandiert. Am 27. März 1917 wurde er als Ib auch zu diesem Stab versetzt. Vom 28. März 1917 bis zum 3. April 1917 wurde er zur Übungs-Division Solesnes kommandiert. Vom 7. Juni 1917 bis zum 20. Juni 1917 erhielt er Erholungsurlaub. Vom 12. September 1917 bis zum 19. September 1917 wurde er zur 214. Infanterie-Division kommandiert. Am 6. November 1917 wurde er um bayerischen Kriegsministerium versetzt. Im 1. Weltkrieg wurde er neben beiden Eisernen Kreuzen noch mit anderen Auszeichnzngen bedacht. Nach dem Krieg wurde er ab November 1919 im Generalstab der Armee-Abteilung des Bayerischen Ministeriums für militärische Angelegenheiten in München verwendet. Im Jahr 1919 wurde er dann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er am 1. Oktober 1919 beim Reichswehr-Gruppenkommando 4 in München eingesetzt. Bei der Umbenennung dieses Kommandos zum Wehrkreis-Kommando VII am 1. April 1920 wurde er dorthin mit übernommen. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er als Generalstabsoffizier noch zum Wehrkreiskommando VII in München. Außerdem war er zugleich militärisches Mitglied der Linienkommission München. Auch bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 blieb Hauptmann Alfred Wäger Angehöriger des Heeres. Er wurde jetzt als Generalstabsoffizier bei der 7. Division der Reichswehr in München eingesetzt, blieb aber weiter, zugleich militärisches Mitglied der Linienkommission München. Auf dieser Position war er auch noch im Frühjahr 1921 im Einsatz. Am 28. Dezember 1921 wurde er als Chef der 2. Kompanie zum 19. (Bayerisches) Infanterie-Regiment ebenfalls in München versetzt. 1922 wurde ihm ein neues Rangdienstalter als Hauptmann vom 8. Oktober 1914 zugewiesen. Am 1. April 1923 wurde er zum Major befördert. Am 1. Oktober 1923 gab er seine Kompanie an Oberleutnant Max Braun ab. Dafür wurde er zu diesem Datum in die Heeres-Transportabteilung (T 7) des Truppenamtes (TA) vom Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Ab dem 1. November 1927 wurde er dann nach dem Verbot der Abteilung bei der Gruppe IV (Transportgruppe) in der Heeres-Abteilung (T 1) im TA des RWM verwendet. Am 1. Februar 1929 wurde er dort auch zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er Ende März 1929 mit Wirkung vom 1. April 1929 zum Kommandeur des I. Bataillons vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment ernannt. Diese Position behielt er zumindest bis Ende Januar 1931. Zum 1. Februar 1931 wurde er als Nachfolger von Oberst Friedrich Dollmann zum Chef des Stabes bei der 7. Division der Reichswehr ernannt. Am 1. Oktober 1931 wurde er al solcher auch zum Oberst befördert. Am 1. November 1933 wurde er zum Befehlshaber im Wehrgau Regensburg ernannt. Am 1. April 1934 wurde er als solcher zum Generalmajor befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde aus seiner Wehrgauleitung ein Divisionsstab gebildet, der aber zur Tarnung als Kommandant von Regensburg bezeichnet wurde. Nach der Erweiterung der Reichswehr wurde er am 15. Oktober 1935 bei der Enttarnung der Verbände zum Kommandeur der 10. Infanterie-Division ernannt. Als solcher wurde er am 1. März 1936 zum Generalleutnant befördert. Am 1. März 1938 gab er dieses Kommando ab. Am 1. August 1938 wurde er mit der Führung des Generalkommandos der Grenztruppen Oberrhein beauftragt. Am 1. November 1938 wurde er zum General der Infanterie befördert. Damit wurde er zum Kommandierenden General des Generalkommandos der Grenztruppen Oberrhein ernannt. Sein Stab befand sich in der Friedrichstraße 18 in Baden-Baden und hatte die Telefonnummer 1000. Mit diesem wurde er am 26. August 1939 mobil gemacht und bei Ausbruch des 2. Weltkrieges im Westen eingesetzt. Am 17. September 1939 wurde er durch die Umbenennung seines Generalkommandos zum Kommandierenden General vom Generalkommando XXV. Armeekorps ernannt. Am 6. November 1939 gab er sein Kommando an General der Infanterie Karl Ritter von Prager ab. Er übernahm dafür von diesem am gleichen Tag als Kommandierender General das Generalkommando XXVII. Armeekorps. Auch mit diesem Korps blieb er weiter im Westen im Einsatz. Am 31. Mai 1940 nahmen die von ihm geführten Truppen Lille ein. In Anerkennung der Tapferkeit der Verteidiger der Stadt gewährte General Wäger ihnen tags darauf eine letzte Parade über den Grand Place. Dabei marschierten drei Kompanien vor ihm und stramm stehenden deutschen Soldaten und bekamen militärische Ehren erwiesen. Diese vollzogene Ehrung eines besiegten Feindes war im Zweiten Weltkrieg ziemlich einzigartig. Am 15. Juni 1940 startete er bei der 7. Armee mit der Operation Kleiner Bär. Dabei gingen die drei unterstellten Divisionen bei Schönau, Markolsheim und Breisach über den Rhein. Nach harten Kämpfen gelang es ihnen dann die Maginot-Linie zu durchbrechen und die Stadt Colmar (Kolmar) einzunehmen. Im Herbst 1941 wurde er dann mit dem Korps in den Osten verlegt um beim Russlandfeldzug in Mittelrussland eingesetzt zu werden. Dort musste er am 23. Dezember 1941 sein Kommando an Generalleutnant Eccard Freiherr von Gablenz abgeben. Er wurde jetzt in die Führerreserve OKH versetzt. Am 31. August 1942 wurde er aus dem aktiven Dienst der Wehrmacht verabschiedet. Er ließ sich jetzt in Baden-Baden nieder. Er hatte im April 1945 entscheidenen Einfluß auf die kampflose Übergabe der Stadt an französische Truppen. Er erwirkte gemeinsam mit Oberstabsarzt Dr. Fischer und dem provisorischen Oberbürgermeister Ludwig Schmitt eine Rücknahme der Hauptkampflinie, wodurch die offene Lazarettstadt nicht verteidigt wurde. Im Mai 1950 soll er noch ehrenamtlicher Bäderverwalter in Baden-Baden werden. Dazu kommt es jedoch nach Protesten der Gewerkschaften nicht. Nach ihm wurde 1995 eine Brücke in der Stadt über die Oos benannt.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 16. April 1903, 41. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 15. Mai 1905, 42. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 10. April 1907, 43. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 8. Juni 1909, 44. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 1. Juni 1911, 45. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 6. Februar 1913, 46. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 16. Mai 1914, 47. Auflage, München
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983