XVIII. Armeekorps (18.)

 

1. Einsatz und Unterstellung

Das XVIII. Armeekorps wurde nach dem Anschluss Österreichs am 1. April 1938 in Salzburg, im Wehrkreis XVIII, aufgestellt. Das Generalkommando wurde als territorialer Stab für den neuen Wehrkreis XVIII gebildet. Dadurch wurde dann der Kommandierende General bis zur Mobilmachung auch zum Befehlshaber vom Wehrkreis XVIII ernannt.

Das Generalkommando XVIII. Armeekorps wurde bereits vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mobilisiert. Im Zuge der Planung Hitlers zur Eroberung bzw. Zerschlagung der Tschechoslowakei und der sich daraus entwickelnden Sudetenkrise wurden große Teile des Deutschen Heeres im September 1938 mobil gemacht. Zu diesem Zweck erfolgte auf deutscher Seite folgender Aufmarsch:
Heeresgruppenkommando 1, mobil gemacht als 2. Armee mit Hauptquartier in Kosel mit den Generalkommandos II, VIII. und X. Armeekorps, dazu die 6., 8., 12., 22., 28., 30. und 32. Infanterie-Division sowie 3. Panzer-Division. Auftrag der Armee war es, das Festungsgebiet gegenüber Oberschlesien zu durchstoßen und Richtung Olmütz vorzugehen, um sich dort mit der 14. Armee zu vereinigen.
Heeresgruppenkommando 3, mobil gemacht als 8. Armee mit Hauptquartier in Freiburg / Schlesien mit den Generalkommandos III. und XI. Armeekorps, dazu die 3., 18., 19. und 31. Infanterie-Division. Auftrag der Armee war es, aus dem Raum Hirschberg - Waldenburg durch die Landshuter Senke in Richtung Hohenmauth - Zwittau - Nachod vorzugehen und nach dem Durchbruch mit der 2. Armee zusammen zu wirken.
IV. Armeekorps mit Hauptquartier in Herrnhut als selbständiges Armeekorps mit 4. und 14. Infanterie-Division. Auftrag des Korps war es, aus dem Raum Zittau in Richtung Eisenstadt anzugreifen, um so die rechte Flanke der 8. Armee zu sichern.
Grenzabschnittskommando 4 mit Hauptquartier in Schweidnitz mit vier Grenzwachtregimentern. Auftrag des Kommandos war es, den Raum von Görlitz bis zur Glatzer Neiße zu sichern.
Grenzabschnittskommando 5. Aufgabe des Kommandos war es, den Raum zwischen dem Ascher Zipfel und der Elbe zu sichern.
Heeresgruppenkommando 4, mobil gemacht als 10. Armee mit Hauptquartier in Schwandorf mit den Generalkommandos VI., XIII. und XVI. Armeekorps, dazu die 10., 17. und 24. Infanterie-Division sowie 2., 13. und 20. motorisierter Infanterie-Division und 1. Panzer-Division und 1. leichte Division. Aufgabe der Armee war es, aus dem westsächsischen - oberpfälzischen Raum zwischen Gottleuba und Cham über Pilsen auf Prag vorzustoßen.
Heeresgruppenkommando z.b.V., mobil gemacht als 12. Armee mit Hauptquartier in Passau mit den Generalkommandos V., VII. und IX. Armeekorps, dazu die 5., 7., 9., 15., 16., 25., 27. und 45. Infanterie-Division sowie der 1. Gebirgs-Division. Aufgabe der Armee war es, in Richtung Brünn vorzurücken.
Heeresgruppenkommando 5, mobil gemacht als 14. Armee mit Hauptquartier in Wien mit den Generalkommandos XVII. und XVIII. Armeekorps und dem Feldkommando z.b.V., dazu die 44. Infanterie-Division sowie die 2. und 3. Gebirgs-Division, die 29. motorisierte Infanterie-Division, die 2. Panzer-Division und die 4. leichte Division. Auftrag der Armee war es, an Pressburg vorbei nach Norden vorzustoßen, um sich schließlich mit der aus Norden angreifenden 2. Armee zu vereinigen.
Nach dem Münchner Abkommen nahmen dann folgende Einheiten der 14. Armee am Einmarsch in das Sudetenland teil:
14. Armee mit Hauptquartier in Wien mit den Generalkommandos XVII. und XVIII. Armeekorps und dem Feldkommando z.b.V., dazu die 29. motorisierte Infanterie-Division, die 2. Panzer-Division und die 4. leichte Division.
Nach dem Einmarsch in das Sudetenland kehrte das XVIII. Armeekorps in seine Garnisonen zurück.

Nach der Besetzung des Sudetenlandes wurde auf deutscher Seite beschlossen, auch die Rest-Tschechei zu zerschlagen und zu besetzen. Hierzu wurden auf deutscher Seite mobil gemacht:
Heeresgruppenkommando 5, mobil gemacht als 14. Armee mit Sitz in Wien mit den Generalkommandos XVII., XVIII. und VIII. Armeekorps, dazu die 44. und 45. Infanterie-Division, 4. leichte Division, 2. motorisierte Infanterie-Division und 2. und 5. Panzer-Division
Heeresgruppenkommando 3, mobil gemacht als 8. Armee mit Sitz in Dresden mit den Generalkommandos XIII., IV., XVI. und XIV. Armeekorps, dazu 4., 10., 24., 28. und 46. Infanterie-Division, 29. motorisierte Infanterie-Division, 3. und 4. Panzer-Division, 2. und 3. leichte Division

Der Einmarsch in die Rest-Tschechei lief am 15. und 16. März 1939 ohne tschechische Gegenwehr ab. Dabei erfüllte das Korps folgende Aufgabe:
XVIII. Armeekorps mit 45. Infanterie-Division und 2. Panzer-Division stieß aus der Gegend nordwestlich von Nikolsburg über Brünn und auf Wirschau und Boskowitz vor.

Das Generalkommando wurde bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 mobilisiert. Dabei bildete es am alten Standort das Stellvertretende Generalkommando XVIII. Armeekorps. Im Rahmen der 14. Armee nahm das Korps am Polenfeldzug teil. Auftrag des Korps der Vormarsch durch die Karpathen auf Lemberg. Hierzu trat das Korps mit der 3. Gebirgs-Division, der 2. Panzer-Division und der 4. leichten Division am 1. September 1939 aus dem Raum nördlich des Westendes der Hohen Tatra, beiderseits um Trstena an und warf die polnischen Grenztruppen bis zum Abend des 2. September bis in die Linie Nowy Targ (Neumarkt) - Rabka - Jordanow zurück. Am 2. September 1939 gab das Korps das Kommando über die unterstellten Einheiten ab. Der Korpsstab verlegte in den Raum östlich der Hohen Tatra und übernahm hier das Kommando über die 1. und 2. Gebirgs-Division und stellte sich mit diesen zum Angriff über Neu Sandez auf Tarnow bereit. Die 2. Gebirgs-Division stieß daraufhin am 3. September auf Kroscienko vor, erreichte am 5. September Neu Sandez und überschritt am 6. September den Dunajec. Die 1. Gebirgs-Division verlegte derweilen nach Bardejow. Die 2. Gebirgs-Division drehte nun nach Osten ab und nahm am 8. September Jaslo. Das Korps erhielt nun den Auftrag, den weichenden Gegner zu Verfolgen und ein erneutes Festsetzen zu verhindern. Nächstes Ziel war Sambor (südostwärts von Przemysl). Am 9. September erreichte die 1. Gebirgs-Division den San. Am Folgetag erreichte die 2. Gebirgs-Division bei Jablonica-Polska ebenfalls den San. Am 9. September wurde die ebenfalls nach Sanok marschierte 3. Gebirgs-Division ebenfalls dem Korps unterstellt. Die 2. Gebirgs-Division stieß anschließend im weiteren Vormarsch bei Bircza - Lodzinka Grn. auf starken polnischen Widerstand, so dass es am 11. und 12. September zu schweren Kämpfen kam. Am 12. September erreichte schließlich die 1. Gebirgs-Division Lemberg. Einen Tag später schied die 3. Gebirgs-Division aus dem Korpsrahmen aus. In den Folgetagen verstärkte das Korps seine Truppen bei Lemberg und verhinderte den Durchbruch polnischer Verbände an der Grodeker Seenlinie in Richtung Lemberg. Dabei kam es zu schweren Kämpfen, bei denen es polnischen Truppen gelang, den Einschließungsring zu durchbrechen und auf Janow vorzustoßen. Bis zum 20. September dauerten diese Kämpfe, die erst mit dem Einmarsch der russischen Truppen in Lemberg endeten.
Am 16. September 1939 wurden dem Korps noch die 5. Panzer-Division und die SS-Standarte "Germania" unterstellt, mit denen es das Erdölgebiet von Drchobycz und Boryslaw sowie Stanislau und Tarnopol besetzen sollte. Im Laufe des 17. und 19. September wurde das Erdölgebiet bis zum Stryj-Fluss besetzt. Stanislau und Tarnopol wurden nicht mehr genommen, da sie auf der russischen Seite der Demarkationslinie lagen.  Nach dem Polenfeldzug verlegte das Korps im Oktober 1939 zur 12. Armee an die Westfront in die Eifel.
Im Rahmen der 12. Armee nahm das Korps am Westfeldzug teil. Hierzu waren ihm am 10. Mai 1940 die 5. Infanterie-Division, die 21. Infanterie-Division, die 25. Infanterie-Division und die 1. Gebirgs-Division unterstellt. Das Korps überschritt südlich von St. Vith die Grenze zu Luxemburg und Belgien und stieß anschließend bis zum 20. Mai in den Raum Laon vor. Hier wurde das Korps nach Süden abgedreht und übernahm die Flankensicherung der nach Westen zur Kanalküste vorstoßenden deutschen Verbände in diesem Raum. Während der zweiten Phase des Westfeldzuges, der "Schlacht um Frankreich", stieß das Korps am 5. Juni aus dem Raum südwestlich von Laon aus nach Süden auf Pinon und Chavignon vor. Am 6. Juni konnte das Korps bei Pinon einen Brückenkopf über den Aisne-Oise-Kanal bilden und trat mit der 25. Infanterie-Division aus der Gegend des Chemin des Dames südwestlich und südlich Chavignon an. Bis zum 7. Juni konnte die französische Verteidigung auf dem Chemin des Dames durchbrochen und die Aisne bei Missy (10 km ostwärts von Soissons) erreicht werden. Am 9. Juni überschritt das Korps westlich von Ferre-en-Tarde den Ourcq und erreichte am Folgetag mit vordersten Teilen die Marne halbwegs zwischen Chateau Thierry und Dormans die Marne. Am 13. Juni konnte das Korps ostwärts von Chateau Thierry einen Brückenkopf von etwa 3 km Tiefe und 10 km Breite auf dem Südufer der Marne bilden. Am 14. Juni trat das Korps in allgemeiner Richtung Esternay - Sezanne zum Vormarsch an und überschritt am 16. Juni die Yonne. Am 18. Juni wurde die Loire erreicht, die französische Armee leistete nur noch geringen Widerstand. Nach Überschreiten der Loire endete der französische Widerstand und das Korps stieß bis zum 25. Juni an die Demarkartionslinie vor. Nach dem Ende des Westfeldzuges wurde das Generalkommando des XVIII. Armeekorps am 30. Juni 1940 der 12. Armee unterstellt und Anfang Juli 1940 nach Malbuisson verlegt. Am 30. Oktober 1940 wurde die Quartiermeister-Abteilung und alle Heerestruppen an das XXXXIX. Gebirgskorps abgegeben. Am 1. November 1940 wurde das Korpskommando in die Heimat zur Aufstellung als XVIII. Gebirgskorps verlegt.

 

1939

Datum Armee Heeresgruppe Ort
1. September 14. Armee Süd Galizien, Lemberg (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
21. Oktober 12. Armee A Eifel

1940

Datum Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar 12. Armee A Eifel, Aisne (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
1. Juni 9. Armee B Aisne (Lagekarte) (Lagekarte)
15. Juni 9. Armee A Frankreich
30. Juni 12. Armee C Frankreich
12. September 1. Armee C Ostfrankreich

 

2. Kommandierende Generale:

General der Infanterie Eugen Beyer Aufstellung - 5. Juni 1940

Generalleutnant Hermann Ritter von Speck 5. Juni 1940 - 15. Juni 1940 m.st.F.b.

General der Gebirgstruppe Franz Böhme 15. Juni 1940 - Umbenennung

 

Chef des Generalstabes:

Generalmajor Rudolf Konrad Aufstellung - 8. Februar 1940

Oberst i.G. Hubert Lanz 15. Februar 1940 - 25. Oktober 1940

Oberst i.G. Max Pemsel 25. Oktober 1940 - Umbenennung

 

1. Generalstabsoffizier (Ia):

Oberst i.G. Erich Hofmann Aufstellung - 15. Oktober 1939

Oberst i.G. Max Pemsel 15. Oktober 1939 - 25. Oktober 1940

Major i.G. Franz Jais 25. Oktober 1940 - Umbenennung

 

3. Gliederung

1. September 1939

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
3. Gebirgs-Division

4. leichte Division

2. Panzer-Division

Pionier-Regiments-Stab z.b.V. 620

Pionier-Bataillon 85

Bau-Bataillon 39
Bau-Bataillon 21
Bau-Bataillon 2
Bau-Bataillon 127
Straßen-Bau-Bataillon 523
leichtes Straßen-Bau-Bataillon 627

Flak-Abteilung 92
Flak-Abteilung 94

Korps-Nachrichten-Abteilung 70

Korps-Kartenstelle 418

Feldgendarmerie-Trupp 418

Korps-Nachschubtruppen 418

 

24. November 1939

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
3. Gebirgs-Division

2. Gebirgs-Division

5. Infanterie-Division

1. Gebirgs-Division

schwere Artillerie-Abteilung 602
schwere Artillerie-Abteilung 601

Beobachtungs-Abteilung 38

Arko 109

Korps-Nachrichten-Abteilung 70

Korps-Kartenstelle 418

Feldgendarmerie-Trupp 418

Korps-Nachschubtruppen 418

 

29. April 1940

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen

1. Gebirgs-Division

5. Infanterie-Division

21. Infanterie-Division

25. Infanterie-Division

 

Artillerie-Regiments-Stab 610 (AOK-Reserve) mit
Beobachtungs-Abteilung 38
Artillerie-Abteilung 601
Artillerie-Abteilung 101
II. / Artillerie-Regiment 41

Artillerie-Regiments-Stab 619 (OKH-Reserve) mit
IV. / Artillerie-Regiment 269
IV. / Artillerie-Regiment 263
IV. / Artillerie-Regiment 253

Artillerie-Abteilung 745
Artillerie-Regiment 41
I. / Artillerie-Regiment 231

Pionier-Regiments-Stab 628 mit
Brückenkolonne B 628

Brückenkolonne B 668
Brückenkolonne B 667
Brückenkolonne B 664

Arko 109

Arko 132 (bei 1. Geb.Div.)

Korps-Nachrichten-Abteilung 70

Korps-Kartenstelle 418

Feldgendarmerie-Trupp 418

Korps-Nachschubtruppen 418

 

5. Juni 1940

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
290. Infanterie-Division

81. Infanterie-Division

25. Infanterie-Division

Artillerie-Regiments-Stab 619
Beobachtungs-Abteilung 13
Beobachtungs-Abteilung 5
IV. / Artillerie-Regiment 269
I. / Artillerie-Regiment 231
schwere Artillerie-Abteilung 101
II. / Artillerie-Regiment 58
IV. / Artillerie-Regiment 260
II. / Artillerie-Regiment 109

Pionier-Regiments-Stab 628
Pionier-Bataillon 215
Brückenkolonne B 54
Brückenkolonne B 645
Brückenkolonne B 442
1. / Brückenkolonne B 404

Arko 108

Arko 109

Korps-Nachrichten-Abteilung 70

Korps-Kartenstelle 418

Feldgendarmerie-Trupp 418

Korps-Nachschubtruppen 418

 

2. August 1940

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
260. Infanterie-Division

23. Infanterie-Division

21. Infanterie-Division

5. Infanterie-Division

Beobachtungs-Abteilung 23
Beobachtungs-Abteilung 21
Beobachtungs-Abteilung 5

Artillerie-Abteilung 809
Artillerie-Abteilung 817
IV. / Artillerie-Regiment 268

Pionier-Bataillon 653
Pionier-Bataillon 23
Pionier-Bataillon 5

Arko 109

Korps-Nachrichten-Abteilung 70

Korps-Kartenstelle 418

Feldgendarmerie-Trupp 418

Korps-Nachschubtruppen 418

 

 

4. Ersatz:

Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Gebirgsjäger-Ersatz-Bataillon 137, später Gebirgsjäger-Ersatz-Bataillon I./137, zuständig.