23. Infanterie-Division

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Zeichen der 23. ID vor Oktober1942        Zeichen der 23. ID ab November 1942

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 23. Infanterie-Division wurde 15. Oktober 1935 in Potsdam, im Wehrkreis III, aufgestellt. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde die Division am 26. August 1939 mobil gemacht und der 4. Armee als Armee-Reserve zugeteilt. Die Division folgte der 3. Panzer-Division nach Polen und wurde zur Erkämpfung des Brahe-Übergangs eingesetzt. Es folgten Kämpfe in der Tucheler Heide und der Vormarsch über Statzky und Ostrowo nach Schwetz. Anschließend durchquerte die Division Ostpreußen, um aus dem Raum Lomscha auf Bialystock vorzugehen. Nach Beendigung des Polenfeldzuges wurde die Division nach Westen in den Raum Arzfeld, Karlshausen und nördlich von Bitburg verlegt. Im Januar 1940 gab die Division das Feldersatz-Bataillon 23 an die 163. Infanterie-Division abgegeben. Im Februar 1940 wurde das II. / Infanterie-Regiment 68 an die 293. Infanterie-Division abgegeben. Anschließend wurde der Stab des Infanterie-Regiments 9 sowie die III. Bataillone der Infanterie-Regimenter an die 123. Infanterie-Division abgegeben. Am 10. Mai überquerte die Division die luxemburgische Grenze, marschierte dann über Bastogne und Libramont nach Charleville, wo die Division die Maas überschritt. Anschließend ging es zur Aisne in die Gegend um Rethel. In der zweiten Feldzugphase, der "Schlacht um Frankreich", überquerte die Division die Aisne und setzte dann zur Verfolgung der geschlagenen französischen Armee durch die Champagne über Semaize, Chaumont, Dijon bis nach Le Creuzot an. Hier stand die Division bei Feldzugende und wurde anschließend zur Sicherung der Demarkationslinie zwischen Maiche und Montbéliard eingesetzt. Im September 1940 verlegte die Division nach Ostpreußen und wurde der 4. Armee unterstellt. Ab dem 22. Juni 1941 nahm die Division am Rußlandfeldzug teil. Die Division durchbrach die Grenzbefestigungen bei Dabrowa und überquerte den Narew bei Surasz. Anschließend kämpfte die Division in der Doppelschlacht von Bialystock und Minsk und stieß anschließend über Wolkowysk, Slonim, südlich an Minsk vorbei bis zur Beresina bei Ossow vor. Anschließend war die Division am Angriff auf Mogilew, am Ssosh-Übergang und an den Angriffskämpfen über Mogilew zur Dessna beteiligt. Beim anschließenden Angriff auf Moskau kämpfte die Division bei Wjasma und Mohaisk. Im Januar 1942 schloß sich die Division dem Rückzug der deutschen Verbände nach Westen an und stand Anfang Februar nordöstlich von Ghatsk. Es folgten Kämpfe an der Ugra, südöstlich von Wjasma und Einsätze gegen Partisanen bei Dorogubusch. Im Mai 1942 wurde die Division dann zu Sicherungskämpfen am Osemaja-Abschnitt eingesetzt. Im Juni 1942 wurde die Division per Bahn nach Frankreich verlegt und im Raum Charleroi aufgefrischt. Am 10. September 1942 wurde die Division zur 26. Panzer-Division umgegliedert.

Am 23. Oktober 1942 wurde dann wieder eine 23. Infanterie-Division neu aufgestellt. Diese neue Division wurde aus Teilen der alten Division und aus dem Ersatzheer gebildet. Die neue Division wurde im Februar 1943 der Heeresgruppe Nord zugeführt und im April 1943 in die Front am Wolchow zwischen Semtizy und Krutik eingeschoben. Im Mai stand die Division bei Puschkin vor Leningrad und im Juni im Raum Krassnowardeisk, wo sie ihre Ausbildung vervollständigte. Ende Juni wurde die Division im Raum Wolossowo in der Ladogaschlacht eingesetzt, denen ab August Stellungskämpfe am Wolchow nördlich von Nowgorod folgten. Bei Beginn der Schlacht um Newel im November 1943 verlegte die Division an die Südflanke der Heeresgruppe Nord und stand hier in der Front zwischen Terebowoje und Sarutschowje. Ab Januar 1944 nahm die Division am Rückzug der deutschen Verbände teil und zog in die "Panther"-Stellung südöstlich von Pustoschka-Opotschka ein. Von April bis Anfang Mai kam es hier zu wechselvollen Kämpfen. Mitte Juli erfolgte der Rückzug aus Opotschka bis Modohn im Baltikum. Es folgten Abwehrkämpfe nördlich von Sebesh, nordostwärts von Lievenhof, südostwärts von Kreutzburg und um Modohn. Anschließend wurde die Division nach Schwanenburg zur Auffrischung und zur Neugliederung verlegt. Das Grenadier-Regiment 9, das im August 1944 aufgelöst worden war, wurde jetzt wieder neu aufgestellt. Ab dem 10. September 1944 wurde die Division von Riga aus auf dem Seeweg nach Arentsburg transportiert, um auf die baltischen Inseln verlegt zu werden. Es folgten schwere Kämpfe auf den Inseln Moon und Sworbe bis zu deren Räumung am 23. November 1944. Die Reste der Division wurden auf den Truppenübungsplatz Thorn verlegt, wo die Division erneut aufgefrischt wurde. Ab Januar 1945 wurde die Division bei Deutsch-Eylau, Riesenburg, Marienwerder, Mewe, Dirschau und Wotzlaff im Endkampf um Ostpreußen eingesetzt. Am 8. April 1945 kapitulierten die Reste der Division bei Wotzlaff.

 

1939

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
September z. Vfg. 4. Armee Nord Pommern, Polen (Lagekarte)
Oktober III 6. Armee B Niederrhein
Dezember III 12. Armee A Eifel

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar III 12. Armee A Frankreich (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Juli XXV 12. Armee C Frankreich
August XVIII 12. Armee C Ostpreußen
September XII 4. Armee B Ostpreußen

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XII 4. Armee B Ostpreußen
13. März X 4. Armee B Ostpreußen
1. April XXXV 4. Armee B Ostpreußen
15. Mai VII 4. Armee Mitte Bialystok, Minsk (Lagekarte) (Lagekarte)
August VII Panzergruppe 2 Mitte Brest, Smolensk (Lagekarte)
September VII 4. Armee Mitte Wjasma (Lagekarte) (Lagekarte)
November z. Vfg. - Mitte westl. Moskau
Dezember XXXXI Panzergruppe 4 Mitte westl. Moskau (Lagekarte)

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar V 4. Panzerarmee Mitte Moshaisk (Lagekarte)
5. Februar IX 4. Panzerarmee Mitte Gshatsk
26. Februar V 4. Panzerarmee Mitte Gshatsk (Lagekarte)
30. April XXXXVI 3. Panzerarmee Mitte Gshatsk (Lagekarte)
20. Juni Korück 590 - D Frankreich
August LXXXII 15. Armee D Nordfrankreich (Lagekarte)

nach Neuaufstellung:

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
November in Aufstellung Bef. d. dt. Tr. in Dänemark  

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar in Aufstellung Bef. d. dt. Tr. in Dänemark  
Januar z. Vfg. 18. Armee Nord Wolchow (Lagekarte)
Februar XXXVIII 18. Armee Nord Wolchow (Lagekarte) (Lagekarte)
Mai L 18. Armee Nord Leningrad (Lagekarte)
27. Juni XXVI 18. Armee Nord Leningrad (Lagekarte)
27. Juli L 18. Armee Nord Leningrad
August z. Vfg. 18. Armee Nord Leningrad (Lagekarte)
September XXXVIII 16. Armee Nord Nowgorod (Lagekarte)
Oktober XXXVIII 18. Armee Nord Newel (Lagekarte) (Lagekarte)
Dezember I 16. Armee Nord Newel

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar I 16. Armee Nord Newel (Lagekarte)
Februar XXXXIII 16. Armee Nord Sebesh, Opotschka (Lagekarte)
April L 16. Armee Nord Sebesh, Opotschka (Lagekarte)
Mai II 16. Armee Nord Sebesh, Opotschka (Lagekarte) (Lagekarte)
Juli z. Vfg. 16. Armee Nord Sebesh, Opotschka (Lagekarte)
August  (KGr.) VI. SS 18. Armee Nord Livland (Lagekarte)
September z. Vfg. 18. Armee Nord Livland
Oktober XXXXIII 18. Armee Nord Balt. Inseln
November (KGr.) XXXXIII 18. Armee Nord Balt. Inseln
Dezember (Rest) XXXXIII 18. Armee Nord Balt. Inseln

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar in Aufstellung BdE   WK I
Februar XXIII 2. Armee Weichsel Westpreußen (Lagekarte)
April XXIII Ostpreußen OKH Westpreußen (Lagekarte)

*Hinweis: Die Unterstellungen sind jeweils ab dem genannten Datum/Zeitraum gültig.

 

2. Divisionskommandeure:

Generalleutnant Ernst Busch Aufstellung - 4. Februar 1938

General der Infanterie Walter Graf von Brockdorff-Ahlefeldt 4. Februar 1938 - 1. Juni 1940

Generalleutnant Heinz Hellmich 1. Juni 1940 - 17. Januar 1942

Generalleutnant Kurt Badinski 17. Januar 1942 - 15. November 1942

nach Neuaufstellung:

Generalmajor Friedrich von Schellwitz Aufstellung - August 1943

General der Artillerie Horst von Mellenthin August 1943 - 1. September 1943

Generalleutnant Paul Gurran 1. September 1943 - 22. Februar 1944

Generalleutnant Walter Charles de Beaulieu 22. Februar 1944 - 1. August 1944

Generalleutnant Hans Schirmer 1. August 1944 - Ende

 

1. Generalstabsoffizier (Ia):

Major i.G. Friedrich Schulz 15. Oktober 1935 - 12. Oktober 1937

Oberstleutnant i.G. Friedrich Blümke 12. Oktober 1937 - Januar 1941

Major i.G. Alexis Freiherr von Roenne Januar 1941 - 15. Juni 1941

Major i.G. Wilhelm Hetzel Juli 1941 - Juli 1942

nach Neuaufstellung:

Major i.G. Wilhelm Hetzel Aufstellung - September 1943

Oberstleutnant i.G. Ulrich Simons September 1943 - (10. Dezember 1943)

Oberstleutnant i.G. Horst Niepold Dezember 1943 - November 1944

Major i.G. Hermann Rall (10. Dezember 1944) - 1945

 

3. Gliederung:

23. Infanteriedivision (15. Oktober 1935):

Infanterie-Regiment 9 (Stab, I.-III.)

Infanterie-Regiment 67 (Stab, I.-III.)

Infanterie-Regiment 68 (Stab, I.-II.)

Artillerie-Regiment 23 (Stab, I., III.)

Artillerie-Regiment 59 (I., II.)

Pionier-Bataillon 43

Panzerabwehr-Abteilung 23

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 23

 

23. Infanteriedivision (6. Oktober 1936):

Infanterie-Regiment 9 (Stab, I.-III., Erg.)

Infanterie-Regiment 67 (Stab, I.-III., Erg.)

Infanterie-Regiment 68 (Stab, I.-II.)

Artillerie-Regiment 23 (Stab, I., III.)

Artillerie-Regiment 59 (I., II.)

Pionier-Bataillon 23

Panzerabwehr-Abteilung 23

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 23

 

23. Infanteriedivision (12. Oktober 1937):

Infanterie-Regiment 9 (Stab, I.-III., Erg.)

Infanterie-Regiment 67 (Stab, I.-III., Erg.)

Infanterie-Regiment 68 (Stab, I.-II., Erg.)

Artillerie-Regiment 23 (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment 59 (I., II.)

Pionier-Bataillon 23

Panzerabwehr-Abteilung 23

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 23

Kraftfahr-Abteilung 3

 

23. Infanteriedivision (10. November 1938):

Infanterie-Regiment 9 (Stab, I.-III., Erg.)

Infanterie-Regiment 67 (Stab, I.-III., I. Erg, II. Erg.)

Infanterie-Regiment 68 (Stab, I.-II., I. Erg, II. Erg.)

Artillerie-Regiment 23 (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment 59 (I., II.)

Pionier-Bataillon 23

Panzerabwehr-Abteilung 23

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 23

Kraftfahr-Abteilung 3

 

23. Infanteriedivision (September 1939):

Infanterie-Regiment 9 (Stab, I.-III.)

Infanterie-Regiment 67 (Stab, I.-III.)

Infanterie-Regiment 68 (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment 23 (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment 59 (I.)

Beobachtungs-Abteilung 23

Pionier-Bataillon 23

Panzerabwehr-Abteilung 23

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 23

Aufklärungs-Abteilung 23

Feldersatz-Bataillon 23

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 23

 

23. Infanteriedivision (neu) (1942):

Grenadier-Regiment 9

Grenadier-Regiment 67

Grenadier-Regiment 68

Pionier-Bataillon 23

Artillerie-Regiment 23

Panzerjäger-Abteilung 23

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 23

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 23

 

4. Ersatz:

Für die Ersatzgestellung des ersten Stabes war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 9 zuständig. Die Ersatzgestellung des zweiten Divisionsstabes ist dagegen unklar.

 

5. Literatur und Quellen:

Jens Ulrich Heine: 23. Infanterie-Division (15. Oktober 1935 - 14. September 1942), Leverkusen 1976

Jens Ulrich Heine: Die Berlin-Brandenburgische 23. Infanterie- und 26. Panzerdivision und ihre Angehörigen in Krieg und Frieden 1935 - 2000, Odenthal 2001

Jens Ulrich Heine: Kriegstagebücher zur Potsdamer 23. Infanterie-Division 1939 - 1942, Selbstverlag, 2010

Jens Ulrich Heine: Kein Unglück ewig. Führung und Bewahrung der Alexander-Tradition 1921-1995, Odenthal 1996

Halten bis zum letzten Mann: der Kampf um Ösel; Erinnerungen an die Jahre 1941 - 1946, hrsg. von der Interessengemeinschaft "Ösel 1941 - 1944", Büsum, 2004

Wolfgang Paul: Das Potsdamer Infanterie-Regiment 9 1918 - 1945 (Textband), Biblio-Verlag, Osnabrück 1983

Wolfgang Paul: Das Potsdamer Infanterie-Regiment 9 1918 - 1945 (Dokumentenband), Biblio-Verlag, Osnabrück 1984

Mainhardt Graf von Nayhauss-Cormons: Zwischen Gehorsam und Gewissen. Richard von Weizsäcker und das Infanterie-Regiment 9, Lübbe, Bergisch-Gladbach 1994

Ekkehard von Saldern: Infanterie-Regiment 9 (Namensliste), Verlag C.A. Starke, Limburg an der Lahn 1969

Hanswerner Olbrich: Weg und Schicksal des Grenadier-Regiment 9 1942 - 1945, Selbstverlag, Wuppertal-Barmen

Werner Heinemann: Die drei Seeckt-Regimenter Inf.Rgt. 67, Pz.Gren.Rgt. 67, Gren.Rgt. 67, Hamburg 1967

Fern der Heimat - Für die Heimat. Bildchronik der drei Regimenter "Generaloberst von Seeckt" 67, zusammengestellt mit einer Arbeitsgruppe der Kameradschaftlichen Vereinigung ehemaliger 67er von Eberhard Wagemann, Selbstverlag Kameradschaftliche Vereinigung ehemaliger 67er, 1981

Clemens Frhr. von Boenninghausen: Die Geschichte des Grenadier-Regiments 67 der 23. Infanterie-Division im Nordabschnitt der Ostfront 1943 - 1945, Coesfeld/Westfalen, 1965

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15–30. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf

Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun--Pallas-Verlag

Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-23/
Kriegsgliederungen der 16. Armee RH 20-16/
Kriegsgliederungen der 18. Armee RH 20-18/