XXXXIX. Gebirgs-Armeekorps (49.)
1. Einsatz und Unterstellung:
Das Generalkommando XXXXIX. Gebirgskorps wurde am 20. Juni 1940 aufgestellt. Noch vor dem Abschluss der Aufstellung wurde der Stab infolge des Waffenstillstandes in Frankreich zum 1. Juli 1940 wieder aufgelöst.
Erneut aufgestellt wurde das Generalkommando XXXXIX. Gebirgskorps im Oktober 1940 im Raum
Besancon in
Frankreich aus
Teilen des XVIII. Armeekorps.
Der neue Stab diente zur Vorbereitung für
die Besetzung Gibraltars ("Unternehmen "Felix"). Nach der Absage
des Unternehmens wurde der Stab während des Balkanfeldzuges bei der 2. Armee
eingesetzt. Hierzu marschierte es im Raum zwischen Völkermarkt und St. Paul auf.
Am 9. April 1941 überschritten Teile des Korps die Drau nach Jugoslawien,
erreichten am 11. April Zagreb, am 13. April Karlovac und am 15. April Bihac.
Nach der Beendigung des Balkanfeldzuges wurde das nach Galizien verlegt und dort
in Vorbereitung des Rußlandfeldzuges der 17. Armee unterstellt. Am 22. Juni 1941
durchbrach das Korps die russischen Grenzbefestigungen und stieß anschließend
über Oleszyce auf Lemberg vor, das am 30. Juni genommen wurde. Das Korps stieß
anschließend über Winniki nach Südwesten in Richtung auf Husiatyn vor. Mitte
Juli 1941 erreichte das Korps die Stalin-Linie. Am 18. Juli wurde Winniza
erreicht. Anschließend ging das Korps über Brazlaw und Gaissin nach Ternowka
vor, das am 27. Juli 1941 erreicht wurde. Am 2. August 1941 griffen Teile des
Korps in die Kesselschlacht von Uman ein und konnten bei Siniucha südlich von
Ternowka die Verbindung zum XXXXVIII. Panzerkorps herstellen. In der folgenden
Kämpfen bei Podwysskoje wurden 22.000 Gefangene eingebracht. Nach Gefechten bei
Wolodymyriwka erreichte das Korps den Dnjepr. Das Korps wechselte dabei in den
Befehlsbereich der 11. Armee. Am 8. September 1941 überschritt das Korps den
Dnjepr und nahm Anfang Oktober 1941 an der Schlacht am Asowschen Meer teil. Am
21. Oktober 1941 besetzte das Korps zusammen mit italienischen Einheiten das
Industriezentrum Stalino. Ende Oktober 1941 stieß das Korps an den Mius vor. In
schweren Kämpfen wurde Dmitrijewka erobert und am 2. November ein Brückenkopf
auf dem östlichen Ufer des Mius gebildet. Anfang November 1941 ging das Korps am
Mius zum Stellungskrieg über, der bis in den Frühling 1942 andauerte. Am 17. Mai
1942 begannen die deutschen Angriffsoperationen an der südlichen Ostfront. Ende
Juni 1942 überschritt das Korps den Donez bei Kamensk und Ende Juli 1942
beteiligte sich das Korps am Angriff auf Rostow am Don. Nach dem Vormarsch in
den Kaukasus konnte das Korps am 11. August 1942 die Brücke von Tscherkessk
unzerstört erobern, womit der Übergang über den Kuban gesichert wurde. In der
Zeit vom 12. bis zum 21. August 1942 nahmen die Gebirgsjäger die Hochpässe des
Kaukasus zwischen dem Elbrus, Maruch, Bgala und Adsapsch-Pass in Besitz. Ein
Angriff auf Tuapse scheiterte jedoch an mangelnden Kräften. Am 21. August 1942
erreichte ein Hochgebirgszug aus Soldaten der 1. und 4. Gebirgs-Division den
Elbrus. Mitte September 1942 wurden Teile des Korps über Maikop in den
Pontischen Kaukasus verlegt, um von hier aus zur Schwarzmeerküste
durchzubrechen, was jedoch an den zu geringen zur Verfügung stehenden Kräften
scheiterte. Zum Jahreswechsel 1942/43 musste sich das Korps vom Waldkaukasus in
den Kuban-Brückenkopf absetzen. Bis September 1943 wurde das Korps im Kampf um
das nördliche Kubanufer über Krasnodar auf die Halbinsel Taman zurück gedrängt.
Nach der Räumung des Kuban-Brückenkopfes zog sich das Korps auf die Halbinsel
Kertsch auf die Krim zurück. Ende Oktober 1943 konnte das Korps die Landenge von
Kertsch vor anrückenden russischen Truppenteilen verschließen. Anschließend
musste sich das Korps auf die Festung Sewastopol zurückziehen, wo es im April
1944 zum größten Teil zerschlagen und vernichtet wurde.
Bereits im Mai 1944 wurde das Generalkommando des XXXXIX. Armeekorps aus
evakuierten Resten neu aufgestellt und anschließend bei der Heeresgruppe
Südukraine in Reserve gehalten. Ab Mitte September 1944 war es an den
Abwehrkämpfen in den Karpaten eingesetzt. Ab Oktober 1944 war das Korps bei der
1. Panzerarmee eingesetzt. Die Rückzugskämpfe führten das Korps von den Beskiden
durch die Hohe Tatra nach Oberschlesien. Im Februar 1945 stand das Korps im
Javornik-Gebirge sowie im Waag-Abschnitt. Bei Kriegsende gerieten die Reste des
Korps im Kessel östlich von Prag im Raum Deutsch Brod in russische
Gefangenschaft.
1941
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | 1. Armee | D | Frankreich |
April | 2. Armee | OKH | Jugoslawien |
Mai | 17. Armee | A | Slowakei |
Juni | 17. Armee | Süd | Lemberg, Uman (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
September | 11. Armee | Süd | Antonowka, Stalino (Lagekarte) (Lagekarte) |
November | 1. Panzerarmee | Süd | Mius, Rostow (Lagekarte) (Lagekarte) |
1942
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | 1. Panzerarmee | Süd | Mius (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
Juni | 17. Armee | Süd | Rostow |
August | 17. Armee | A | Kaukasus (Lagekarte) |
1943
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | 17. Armee | A | Kaukasus, Kuban, Krim (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
1944
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | 17. Armee | A | Krim |
April | 17. Armee | Südukraine | Krim (Lagekarte) (Lagekarte) |
Mai | z. Vfg. | Südukraine | Rumänien |
August | 1. ungar. Armee | Südukraine | Karpathen |
Oktober | 1. Panzerarmee | A | Westkarpathen (Lagekarte) (Lagekarte) |
1945
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | 1. Panzerarmee | A | Beskiden (Lagekarte) |
Februar | 1. Panzerarmee | Mitte | Mähren |
2. Kommandierende Generale:
General der Gebirgstruppe Ludwig Kübler 25. Oktober 1940 - 19. Dezember 1941
General der Gebirgstruppe Rudolf Konrad 19. Dezember 1941 - 26. Juli 1943
General der Infanterie Helge Auleb 26. Juli 1943 - 15. August 1943
General der Gebirgstruppe Rudolf Konrad 15. August 1943 - 15. Februar 1944
General der Infanterie Friedrich Köchling 15. Februar 1944 - 15. März 1944
General der Gebirgstruppe Rudolf Konrad 15. März 1944 - 10. Mai 1944
General der Artillerie Walter Hartmann 10. Mai 1944 - 26. Juli 1944
General der Infanterie Dr. jur. Franz Beyer 26. Juli 1944 - 4. August 1944
General der Artillerie Walter Hartmann 4. August 1944 - 5. August 1944
General der
Gebirgstruppe Karl von Le Suire 5. August 1944 - 8. Mai 1945
Chef des Generalstabes:
Oberst i.G. Ferdinand Jodl 25. Oktober 1940 - 6. Januar 1942
Generalmajor Josef Kübler 6. Januar 1942 - 19. Januar 1943
Oberst Wolfdietrich Ritter von Xylander 19. Januar 1943 - 1. Juni 1943
Oberst i.G. Ernst Michael 1. Juni 1943 - 5. August 1943
Oberst i.G. Wilhelm Haidlen 5. August 1943 - 30. Mai 1944
Oberst i.G. Kurt von Einem 30. Mai 1944 - 5. August 1944
Oberst i.G. Wilhelm Haidlen 5. August 1944 - 1. Februar 1945
Oberstleutnant i.G. Ludwig von Eimannsberger 1. Februar 1945 - 5. April 1945
Oberstleutnant i.G. Werner Vogl 5. April 1945 - Mai 1945
1. Generalstabsoffizier (Ia):
Major i.G. Heinz Herre 25. Oktober 1940 - 15. März 1942
Major i.G. Ludwig von Eimannsberger 15. März 1942 - 15. Februar 1943
Major i.G. Luitpold Leeb 15. Februar 1943 - 10. März 1944
Major i.G. Anton Leeb 10. März 1944 - 20. Dezember 1944
Oberstleutnant i.G. Hubert Sonneck 20. Dezember 1944 - Mai 1945
3. Gliederung:
a) Korpstruppen:
Gebirgs-Korps-Nachrichten-Abteilung 70
b) unterstellte Divisionen (Stichtag):
27. Juni 1941: 257. Infanterie-Division, 100. leichte Division, 1. Gebirgs-Division, 4. Gebirgs-Division
3. September 1941: 1. Gebirgs-Division, 4. Gebirgs-Division
2. Januar 1942: 1. Gebirgs-Division, 4. Gebirgs-Division, 198. Infanterie-Division, Teile 7. Fallschirm-Jäger-Division, italienische 3. Division "Celere"
12. August 1942: 1. Gebirgs-Division, 4. Gebirgs-Division, 2. rumänische Gebirgs-Division
7. Juli 1943: 370. Infanterie-Division, 50. Infanterie-Division, Kommandant von Taman, Teile 125. Infanterie-Division, Masse 3. rumänische Gebirgs-Division, Teile 10. rumänische Gebirgs-Division, Teile 13. Panzer-Division
26. Dezember 1943: 19. rumänische Division, Teile 9. rumänische Division, Teile 5. Luftwaffen-Feld-Division, Teile 336. Infanterie-Division
16. September 1944: 100. Jäger-Division, 101. Jäger-Division, 13. ungarische Division, 6. ungarische Division
1. März 1945: Kampfgruppe 320. Volks-Grenadier-Division, 4. Gebirgs-Division, Kampfgruppe 78. Sturm-Division, Teile 16. ungarische Division
1. März 1941
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
1. Gebirgs-Division Infanterie-Regiment "Großdeutschland" |
Gebirgs-Pionier-Regimentsstab 620
Sturm-Pionier-Bataillon 43 Regimentsstab der Nebeltruppen z.b.V. 2 |
Arko 106 |
18. Juni 1941
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
1. Gebirgs-Division 97. leichte Division 257. Infanterie-Division 68. Infanterie-Division |
Artillerie-Regiments-Stab 501 II. / Artillerie-Regiment 53 IV. / Artillerie-Regiment 221 Beobachtungs-Abteilung 27 1 Batterie Sturmgeschütz-Abteilung 243 Pionier-Regiments-Stab 620 Bau-Bataillon 105 Heeres-Flak-Artillerie-Abteilung 277 Gebirgsjäger-Kompanie 372 Fla-Kompanie 6. / 48 Panzerjäger-Abteilung 525 |
15. Juli 1941
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
1. Gebirgs-Division 4. Gebirgs-Division 125. Infanterie-Division 97. leichte Division |
Artillerie-Regiments-Stab 501 II. / Artillerie-Regiment 52 schwere Artillerie-Abteilung 851 IV. / Artillerie-Regiment 207 IV. / Artillerie-Regiment 213 schwere Artillerie-Abteilung 855 Sturmgeschütz-Abteilung 243 Beobachtungs-Abteilung 27 Wetterpeilzug 514 Pionier-Regiments-Stab 620 Fla-Kompanie 6. / 48 1 Kp / Panzerjäger-Abteilung 525 Teile Regiment 800 |
12. August 1941
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
1. Gebirgs-Division 4. Gebirgs-Division 125. Infanterie-Division |
Artillerie-Regiments-Stab 501 II. / Artillerie-Regiment 52 schwere Artillerie-Abteilung 851 Beobachtungs-Abteilung 27 Wetterpeilzug 514 Reste Sturmgeschütz-Abteilung 243 Pionier-Regiments-Stab 620 Fla-Kompanie 6. / 48 |
11. Januar 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
1. Gebirgs-Division
99. leichte Division 46. Infanterie-Division 101. Jäger-Division 198. Infanterie-Division Radfahr-Regiment 4 |
Artillerie-Regiments-Stab z.b.V. 704 Beobachtungs-Abteilung 27 Artillerie-Abteilung 154 Pionier-Regiments-Stab z.b.V. 620 |
5. Februar 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
46. Infanterie-Division 1. Gebirgs-Division 4. Gebirgs-Division |
Artillerie-Regiments-Stab 781 Beobachtungs-Abteilung 27 Artillerie-Abteilung 154 |
8. März 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
50. Infanterie-Division 370. Infanterie-Division 4. Gebirgs-Division 1. Gebirgs-Division 13. Panzer-Division 2. rumänische Gebirgs-Division |
Artillerie-Regiments-Stab 511 Artillerie-Regiments-Stab 781 (zum Abtransport vorgesehen) 2. / Sturmgeschütz-Abteilung 191 schwere Artillerie-Abteilung 844 1. und 2. / schweres Werfer-Regiment 52 Pionier-Regiments-Stab 674 Kommandeur der Bautruppen 34 Panzerjäger-Abteilung 525 |
28. März 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
50. Infanterie-Division 370. Infanterie-Division 4. Gebirgs-Division |
Artillerie-Regiments-Stab 511 Sturmgeschütz-Abteilung 191 schwere Artillerie-Abteilung 844 schweres Werfer-Regiment 1 Kommandeur der Bautruppen 45 1 Kp. Panzerjäger-Abteilung 525 |
5. April 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
50. Infanterie-Division 370. Infanterie-Division 13. Panzer-Division I. / Grenadier-Regimenter 121 (Korpsreserve) Grenadier-Regiment 567 (Korpsreserve)
|
schwere Artillerie-Abteilung 607 Kommandeur der Bautruppen 45 leichte Flak-Abteilung 86 |
Gebirgs-Korps-Nachrichten-Abteilung 70 Korps-Kartenstelle 418 Feldpostamt 418 Kommandeur des rückwärtigen Armeegebietes 550 |
27. April 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
50. Infanterie-Division 370. Infanterie-Division Kampfgruppe Münchow mit Kampfgruppe Rath Grenadier-Regiment 667 |
Artillerie-Regiments-Gruppe Haensch schwere
Artillerie-Abteilung 154 Korps-Pionierführer Kommandeur der Bautruppen 45 leichte Flak-Abteilung 86
|
Gebirgs-Korps-Nachrichten-Abteilung 70 Korps-Feldpostamt 418 Korps-Kartenstelle 418 |
6. Mai 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
125. Infanterie-Division (Stab als Kommandeur
der Halbinsel Taman und Teile auf Taman) 50. Infanterie-Division 370. Infanterie-Division Radfahr-Regiment 4 Wach-Bataillon 602 |
schwere Artillerie-Abteilung 844 schwere Artillerie-Abteilung 154 II. / Artillerie-Regiment 60 schwere Artillerie-Abteilung 607 Pionier-Bataillon 73 Kommandeur der Bautruppen 45 |
25. Juni 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
125. Infanterie-Division (Stab als Kommandeur
der Halbinsel Taman und Teile auf Taman) 50. Infanterie-Division 370. Infanterie-Division Kampfgruppe Brüder (III. / GR 419, Radfahr-Regiment 4, Radfahr-Sicherungs-Bataillon 755) |
schwere Artillerie-Abteilung 154 II. / Artillerie-Regiment 60 schwere Artillerie-Abteilung 607 Heeres-Küsten-Artillerie-Abteilung 144 Pionier-Bataillon 73 Kommandeur der Bautruppen 45 |
4. Ersatz:
Für die Ersatzgestellung des Stabes war das
Gebirgsjäger-Ersatz-Bataillon II./98
zuständig.
5. Literatur und Quellen:
Akten des Bundesarchivs Signatur RH 20-17
Akten des Bundesarchivs Signatur RH 24-39
Tessin, Georg. Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und der Waffen-SS im
Zweiten Weltkrieg 1939-1945