290. Infanterie-Division

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1. Einsatz und Unterstellung:

Die 290. Infanterie-Division wurde durch Befehl des stellvertretenden Generalkommandos II. AK vom 2. Februar 1940 am 6. Februar 1940 als Division 8. Welle in Munsterlager im WK X aus Abgaben des Feldheeres aufgestellt. Mitte Mai 1940 verlegte die Division in die Eifel und nahm von dort aus am Westfeldzug teil. Die Division durchquerte Belgien und stieß nach Frankreich an den Oise-Aisne-Kanal vor. Nach der Überquerung des Kanals nahm die Division an den Kämpfen bei Pinon und Anicy-Leuilly sowie an der Einnahme von Soissons teil. Nach weiterem Vormarsch über Chateau Thierry und Sens in das Loire-Tal stieß die Division über Blois, Tours, Samur und Angers nach Nantes und Saint Nazaire bis an die Atlantikküste vor. Hier verblieb die Division im Rahmen der 6. Armee zum Küstenschutz an der Atlantikküste. Im März 1941 verlegte die Division dann nach Ostpreußen. Sie bezog einen Bereitstellungsraum im Trappener Forst bei Memel. Nach dem Beginn des Rußlandfeldzuges durchstieß die Division die russischen Grenzstellungen an der Mituva und beteiligte sich an den Kämpfen an der Bunkerlinie von Kituriai. Nach Vormarsch über die Dubysa und Gefechten mit versprengten sowjetischen Panzer- und Infanterie-Einheiten bei Surviliškis-Kraakia nahm sie Dünaburg und griff anschließend über Sebesch, Rudnja, Ostrowo, Idriza, Pustoschka, Opotschka, Welikoje Selo bis in den Raum Staraja Russa an, wo sie Stellungen am Lowatj und der Pola erreichte. Am 9. Januar 1942 konnte die sowjetische 11. Armee im Frontbereich der 290. Infanterie-Division südlich des Illmensees einen Durchbruch erzielen. Das nachrückende sowjetische I. Garde-Schützenkorps schwenkte bei Staraja Russa in südöstliche Richtung in den Rücken des X. Korps ein und stieß in Richtung der sowjetischen 1. Stoßarmee vor, die südlich des Seeligersees durchgebrochen war, und schloss dadurch den Kessel von Demjansk, in dem die Division eingeschlossen wurde. Im März 1942 beteiligte sich die Division am "Unternehmen Fallreep", der Öffnung des Kessels durch die Stoßgruppe Seydlitz. Anschließend verblieb die Division im Kessel, bis dieser im Februar 1943 geräumt wurde. Die Division ging hinter die Pola zurück und bezog eine neue Abwehrstellung entlang des Lowatj bis hinter die Porussja. Teile der Division wurden im Raum Staraja Russa (Grenadierregiment 503) und im Penna-Bogen (Grenadierregiment 501) eingesetzt, die übrigen Truppenteile verlegten zur Auffrischung in den Raum Dedowitschi (Dno) und Mai 1943 in den Raum Schapki. Es folgten Abwehr- und Stellungskämpfe im Raum Malukssa-Lodwa und bei Sinjawino (Mga-Bogen). Im Dezember 1943 verlegte die Division in den Raum Newel an der Nahtstelle zur Heeresgruppe Mitte. Im Winter 1943/44 wurde die Division in eine Division neuer Art 44 umgegliedert. Anfang 1944 kämpfte die Division beiderseits des Ussowja-Sees. Sie stieß zum Jassnosee vor und beteiligte sich anschließend an den Abwehrkämpfen nördlich von Newel. Das Grenadierregiment 501 verblieb im Einsatz ostwärts des Kamenzsees, das Grenadierregiment 503 bei Nowgorod, und Reste der Division im Raum Polozk. Nach Abwehrkämpfen zwischen Obol und Ulla (Düna-Abschnitt) erfolgte der Rückzug über Polozk, Dryssa, Rossitza, Kraslava im Dünaburg, Iluxte, Subata, Akniste, Nereta in den Raum Birsen. Anschließend an der Memel eingesetzt, nahm die Division an den Angriffs- und Abwehrkämpfen bei Radviliskis und Latueliai-Birsen teil, setzte sich dann in den Raum Bauske ab und kämpfte bei Code, Berzmuiza und Zileni in der Hagen-Stellung. Nach weiterem Rückzug über Lecava (Eckau) auf die Misa-Stellung zwischen Riga und Mitau erfolgte das Absetzen in den Kurland-Brückenkopf über die Lielupe südlich Sloka in den Raum Dzukste. Die Division, in Stellungen im Raum südostwärts Frauenburg, erlebte die 1. Kurlandschlacht bei Irbes-Jaunpils und die Abwehrkämpfe bei Garakas, Arnikaisi und am Lielaucesee. Im Herbst 1944 wurde das Grenadier-Regiment 503 aufgelöst. 1945 wurde die Division aus der Front herausgezogen und über Frauenburg in den Raum Ilmaja verlegt, von dort erfolgte ein neuer Einsatz im Raum Preekuln und Beteiligung an den Abwehrkämpfen bei Ziengenieki, Disbraksi, Krote. In Kurland gelangte die Division in sowjetische Kriegsgefangenschaft.

 

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Mai OKH-Reserve     Münster
Mai XXXVIII 4. Armee B Nordfrankreich (Lagekarte) (Lagekarte)
Juni XVIII 9. Armee B Frankreich (Lagekarte) (Lagekarte)
Juli XI 4. Armee B Frankreich
September XI 6. Armee C Atlantikküste
November XI 6. Armee D Atlantikküste
Dezember XXV 6. Armee D Atlantikküste

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXV 6. Armee D Atlantikküste
März z. Vfg. 18. Armee B Ostpreußen
April I 18. Armee B Ostpreußen
Mai I 18. Armee C Ostpreußen
Juni I 18. Armee Nord Ostpreußen (Lagekarte)
Juli LVI 4. Panzerarmee Nord Sebesh (Lagekarte)
August X 16. Armee Nord Ilmensee (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar X 16. Armee Nord Ilmensee (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
April II 16. Armee Nord Demjansk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar II 16. Armee Nord Demjansk (Lagekarte)
März X 16. Armee Nord Staraja Russa (Lagekarte)
April z. Vfg. Auffrischung Nord Dno (Lagekarte) (Lagekarte)
Juni XXVI 16. Armee Nord Ladogasee
November I 16. Armee Nord Newel (Lagekarte)

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar I 16. Armee Nord Newel (Lagekarte)
Februar XXXXIII 16. Armee Nord Idritza
März X 16. Armee Nord Polozk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Juli I 16. Armee Nord Lettland (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Oktober L 16. Armee Nord Kurland (Lagekarte)
November VI. SS 16. Armee Nord Kurland (Lagekarte)
Dezember XXXVIII 16. Armee Nord Kurland (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar L 16. Armee Nord Kurland (Lagekarte)
Februar I 18. Armee Kurland Kurland (Lagekarte)
März (Kgr.) II 18. Armee Kurland Kurland (Lagekarte) (Lagekarte)

 

2. Divisionskommandeure:

Februar 1940 Generalleutnant Max Dennerlein

8. Juni 1940 Generalleutnant Theodor Freiherr von Wrede

19.September 1940 General der Infanterie Helge Auleb

14. Oktober 1940 Generalleutnant Theodor Freiherr von Wrede

1. Mai 1942 Generalleutnant Conrad-Oskar Heinrichs

1. Februar 1944 Generalmajor Gerhard Henke

Juni 1944 Generalmajor Rudolf Goltzsch

18. August 1944 Generalmajor Hans-Joachim Baurmeister

25. April 1945 Generalmajor Carl Henke

27. April 1945 Generalleutnant Alfred Hemmann

 

3. Gliederung:

290. Infanterie-Division 1940:

Infanterie-Regiment 501

Infanterie-Regiment 502

Infanterie-regiment 503

Artillerie-Regiment 290

Divisions-Einheiten 290

 

290. Infanterie-Division 1944:

Grenadier-Regiment 501

Grenadier-Regiment 502

Divisions-Füsilier-Bataillon 290

Artillerie-Regiment 290

Divisionseinheiten 290

 

4. Literatur und Quellen:

Josef Bauer: 290. Infanterie-Division 1940 - 1945, Selbstverlag Kameradenhilfswerk 290. Inf.Div., Delmenhorst 1960

Heinrich Behrens: 290. Infanterie-Division "Chronik in Bildern", Selbstverlag Kameradenhilfswerk 290. Inf.Div., Delmenhorst 1970

Alte Kameraden. Der Schwertkamerad berichtet, Selbstverlag Kameradenhilfswerk, 1982

Berndt von Bock und Polach/Hans Greve: Weg und Schicksal der bespannten 290. Infanterie-Division, Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg 1986

Erich Kieseling: Auszüge aus dem Tagebuch des Infanterie-Regiments 503, Selbstverlag, Delmenhorst 1997

Artillerie-Regiment 290. Munster - Atlantik1940, Selbstverlag, Kaiserslautern 1940

Helmut Thode: Tagebuchaufzeichnungen eines Artillerie-Offiziers, Band 1 + 2, Selbstverlag, o. J.

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 9. Die Landstreitkräfte 281 – 370, Biblio-Verlag, Bissendorf 1974

 

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Appell der Pioniere mit neuem Gerät im Aufstellungsraum Dedowitschi im April 1943. Pionierlager am Lowat im Februar 1943.
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Die große Brücke über die Düna bei Dzisna im August 1944. Hilfswillige werden ausgezeichnet. September 1943.