Kitzinger, Karl

 

* 18. April 1886, Neu-Ulm

† 14. April 1962, Stuttgart

 

  

Karl Kitzinger war das einzige Kind vom Apotheker Karl Kitzinger und dessen Ehefrau Katharine, geborene Grau. Sein Vater starb bereits am 12. November 1887 in Ulm. Seine Mutter heiratete daraufhin 1897 den zehn Jahre jüngeren Bauamtsinspektor Karl Fuhr, der damit sein Stiefvater wurde. Er selbst trat nach seinem Abitur an der Oberrealschule Ravensburg am 5. Juli 1904 als Zweijährig Freiwilliger (Fahnenjunker) in die Württembergische Armee ein. Er kam dabei zur 1. Kompanie vom Württembergischen Pionier-Bataillon Nr. 13 in Ulm. Bei dieser wurde er am 11. Juli 1904 vereidigt. Am 1. Oktober 1904 wurde er zum Fahnenjunker-Gefreiten befördert. Bereits am 23. November 1904 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Vom 1. Januar 1905 bis zum 1. September 1905 wurde er zur Kriegsschule Hannover kommandiert. Das Zeugnis der Reife zum Fähnrich wurde am 12. Januar 1905 erstellt. Am 14. Januar 1905 erhielt er folgende Beurteilung von Hauptmann Bok, Chef der 1. Kompanie: "Der am 5. Juli 1904 bei der Kompanie eingestellte Fahnenjunker (Unteroffizier) Kitzinger ist von gesundem und kräftigem Körperbau. Die geistige Beanlagung ist gut. Sein bescheidenes Auftreten und seine und seine Umgangsformen lassen auf gute förmliche Erziehung schließen. Seine Führung in und außer Dienst hat zu Ausstellungen keine Veranlassung gegeben. Er wurde zunächst einzeln ausgebildet, machte in der Kompanie die Pionierübung bei Neubreisach und die Herbstübungen mit und nahm hierauf am Dienst der alten Mannschaft teil, wurde aber auch bei der Ausbildung der Rekruten als Lehrer verwendet. Am 22. Oktober 1904 wurde er zum Gefreiten ernannt, am 23. November 1904 zum Unteroffizier befördert. Im Dienst hat er sich stets pünktlich und eifrig gezeigt. Sein Auftreten vor der Front ist ein verhältnismäßig gutes und wird mit zunehmender Beherrschung der Dienstvorschriften an Festigkeit und Überblick gewinnen. Theoretischen Unterricht erhielt er durch einen Offizier in besonderen Fächern, ferner zusammen mit den Einjährig-Freiwilligen und zum Teil in der Kapitulantenschule. Er ist nicht nur im Dienst als Gemeiner, sondern auch in den wesentlichen Zweigen des Unteroffizier-Dienstes genügend ausgebildet. Der Fahnenjunker(Unteroffizier) Kitzinger wird für würdig erachtet, mit Aussicht auf Beförderung weiter zu dienen." Danach wurde er am 27. Januar 1905 (C2c) zum Fähnrich befördert. Am 15. Juni 1905 ist er während einer Reitstunde beim Springen über Stangen vom Pferd gefallen und hat dabei einen Schlag mit dem Huf an den Kopf erhalten. Dabei erlitt er eine Gehirnerschütterung und wurde im Lazarett behandelt, aus dem er am 23. Juni 1905 wieder entlassen wurde. Nach dem Abschluß der Kriegsschule hat er am 22. September 1905 sein Zeugnis zur Reife als Offizier erhalten. Daraufhin wurde er am 19. Oktober 1905 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 25. April 1904 (Dd) datiert. Danach wurde er als Kompanieoffizier in der 4. Kompanie seines Bataillons in Ulm eingesetzt. Im November 1905 erhielt er folgende Beurteilung seinem Kommandeur, Major Dinkelacker: "Von mehr als Mittelgröße, schlank, bei guter geistiger Begabung hat er mit angestammtem Fleiß auf Kriegsschule ziemlich gute, zum Teil gute Ergebnisse erzielt. Er ist ein gewissenhafter Mensch von gefestigtem Charakter und hat für den praktischen Dienst viel Eifer, Interesse und guter Beanlagung gezeigt. Seine Umgangsformen bedürfen noch der Abrundung. Er verspricht ein recht brauchbarer Offizier zu werden." ei Armierungsarbeiten auf dem Oberen Kuhberg in Ulm erlitt er eine Verstauchung mit Bluterguß, die im Lazarett behandelt wurde. Vom 1. Oktober 1907 bis zum 15. Juli 1909 wurde er für 2 Pionierlehrgänge als Schüler zur Militärtechnischen Akademie kommandiert. Im November 1907 erhielt er folgende Beurteilung seinem Kommandeur, Major Kahns: "Von mehr als mittelgroße, schlanke, soldatische Erscheinung: fröhlicher dabei gefestigter Charakter: sehr gewissenhaft und fleißig, mit guten militärischen Fähigketen und guter geistiger Begabung. Seine dienstlichen Leistungen sind seiner soldatischen Passion und seinem Eifer entsprechend gute, ebenso ist sein außerdienstliches Verhalten stets angemessen und angenehm berührend. Er verspricht, wenn er sich weiterhin so vorteilhaft entwickelt, sich als ein recht brauchbarer Offizier zu bewähren und füllt seine Stelle gut aus." Während der Kommandierung wurde er vom 1. Juli 1908 bis zum 1. Oktober 1908 nach England beurlaubt. Nach seiner Rückkehr von der Akademie hat er im Jahr 1909 auch seine militärische Dolmetscherprüfung in Englisch bestanden. Vom 1. August 1909 bis zum 21. August 1909 wurde er als Schüler zur Gewehrfabrik Erfurt kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er bald darauf als Kompanieoffizier in die 1. Kompanie seines Bataillons in Ulm versetzt. Seine Mutter ist am 30. März 1910 in Winnenden gestorben. Am 22. März 1911 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Neuenzeit zum Adjutant vom Württembergisches Pionier-Bataillon Nr. 13 in Ulm ernannt. Sein Stiefvater heiratete 1912 die jüngere Schwester Lina Gnann. Nach genau einem Jahr wurde er am 22.März 1912 zusätzlich auch noch zum Gerichtsoffizier seines Bataillons ernannt. Diese Doppelfunktion übte er bis zum 1. Oktober 1912 aus, danach war er wieder nur noch Bataillonsadjutant. Als solcher wurde er am 18. April 1913 (L5l) zum Oberleutnant befördert. Auch kurz vor dem 1. Weltkrieg gehörte er als Adjutant noch zum Württembergisches Pionier-Bataillon Nr. 13 in Ulm. Eigentlich sollte er am 1. Oktober 1914 seine Generalstabsausbildung beginnen, wozu es durch den Kriegsausbruch aber nicht mehr gekommen ist. Am 7. August 1914 ging er als Adjutant des Kommandeurs der Pioniere vom XIII. Armeekorps ins Feld. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde ihm am 20. September 1914 verliehen. Vom 1. Oktober 1914 bis zum 1. November 1914 wurde er als Kompanieführer zum 7. Württembergisches Infanterie-Regiment "Kaiser Friedrich, König von Preußen" Nr. 125 kommandiert. Eine Verwundung in einem Gefecht bei Messines, nördlich von Lille, beendete am 1. November 1914 sein Kommando. Er wurde durch ein Artilleriegeschoß an der Netzhaut vom rechten Auge und am linken Oberschenkel leicht verwundet und danach in den Lazaretten von Lille (Saint Sauvens) und Ulm behandelt. Nach seiner Genesung kam er am 12. Januar 1915 wieder ins Feld. Er behielt aber eine verminderte Sehstärke zurück. Am 27. Januar 1915 (E46e) wurde er zum Hauptmann befördert. Kurz danach wurde er am 11. Februar 1915 zur 9. Armee an die Ostfront versetzt. Dort wurde er als Adjutant vom General der Pioniere beim AOK 9 verwendet. Die Erlaubnis zur Verehelichung erhielt er am 15. Juli 1915. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 12. August 1915 verliehen. Er heiratete am 24. August 1915 die fast acht Jahre jüngere Klara Ottilie Mayser, Tochter des Kaufmanns Robert Heinrich Mayser, in Ulm. Ende Februar 1916 wurde er zum Führer der Minenwerfer-Kompanie 26 bei der 26. Infanterie-Division ernannt. Seine älteste Tochter Ruth Kitzinger wurde am 30. März 1916 in Ulm geboren. Vom 5. April 1916 bis zum 20. April 1916 wurde er als Offizier z.b.V. der 4. Armee zum XXVI. Reservekorps im Raum Ypern kommandiert und bei diesem als Nachrichtenoffizier eingesetzt. Dort wurde er am 2. Juni 1916 erneut verwundet. Durch ein Artilleriegeschoß wurde er an Augen und Kopf verwundet. Dieses Mal wurde er zuerst im Feldlazarett 4/XIII bei Meenen behandelt, bevor er in das Lazarett St. Antonius in Kortrijk kam. Am 23. Juni 1916 wurde er in das Festungslazarett Ulm überführt. Am 25. September 1916 wurde er für einige Tage zur ambulanten Behandlung ins Reservelazarett II Tübingen eingewiesen, da er immer noch über eine Verminderung der Seekraft des linken Auges (Doppelbilder) klagte. Nach seiner Behandlung wurde er am 16. Oktober 1916 zum Ersatz-Bataillon vom überwiesen. Am 27. Oktober 1916 wurde er zum Stab vom Generalkommando 54 bei der 9. Armee versetzt. Mit diesem kam er im November 1916 bei der Schlacht um Sznodak zum Einsatz. Am 7. November 1916 wurde er mit seiner bisherigen Uniform in eine Generalstabstelle beim XIV. Armeekorps versetzt, was aber am nächsten Tag wieder aufgehoben wurde. Am 16. November 1916 wurde er zu den Offizieren von der Armee überführt und dem Generalkommando des Karpathenkorps zur Verwendung in einer Generalstabsstelle überwiesen. Sein Nachfolger beim Generalkommando 54 wurde Hauptmann Gottschalk. Nach einr Eingewöhnungszeit wurde er am 29. Januar 1917 in eine Generalstabstelle des Karpathenkorps versetzt. Im Zeitraum vom 19. Januar 1917 bis zum 24. Februar 1917 war er in die Stelle des 2. Generalstabsoffiziers (Ib) zur 1. Infanterie-Division kommandiert. Am 5. März 1917 wurde er in eine Generalstabsstelle der 6. Reserve-Division versetzt, die zu dieser Zeit der 7. Armee unterstand. Vom 20. März 1917 bis zum 27. März 1917 wurde er als Schüler zum Übungskurs für Truppenführer in Sedan kommandiert. Seine jüngste Tochter Charlotte Kitzinger wurde am 28. April 1917 ebenfalls in Ulm geboren. Am 18. Mai 1917 wurde er wieder zu den Offizieren von der Armee versetzt und dem Oberkommando der 7. Armee als Offizier z.b.V. überwiesen. Von diesem wurde er als bodenständiger Generalstabsoffizier der 46. Reserve-Division zugeteilt. Vom 25. Mai 1917 bis zum 27. Juni 1917 wurde er als Generalstabsoffizier bei der 113. Infanterie-Division eingesetzt. Während dieser Zeit hat er am 13. Juni 1917 die Uniform des Generalstabs erhalten. Genau 3 Jahre nach Kriegsbeginn wurde er am 2. August 1917 in den Generalstab der Armee versetzt und dem Karpathen-Korps überwiesen. Vom 17. Oktober 1917 bis zum 13. November 1917 musste er sich wegen einer Bindehautentzündung und einem Bindehaut-Katarrh an beiden Augen einer Revierbehandlung unterziehen. Vom 25. November 1917 bis zum 21. Dezember 1917 wurde er als Schüler zum 5. Generalstabslehrgang nach Sedan kommandiert. Am 27. Januar 1918 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1918 in den Generalstab der Etappeninspektion 17 bei der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht versetzt. Ab dem 11. Juli 1918 wurde er beim Generalstab der 7. Kavallerie-Schützen-Division verwendet, bevor er am 16. August 1918 als 1. Generalstabsoffizier (Ia) zur 35. Infanterie-Division versetzt wurde. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Württembergischen Friedrichsordens 1. Klasse mit Schwertern (22.10.1917), Hamburger Hanseatenkreuz (22.10.1917) und beiden Eisernen Kreuzen noch weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er vom 1. Dezember 1918 bis zum 1. September 1919 bei den Grenzschutzkämpfe in Westpreußen eingesetzt. Aus seiner 35. Infanterie-Division wurde im Jahr 1919 die Reichswehr-Brigade 37 gebildet. Er wurde selbst im Spätsommer 1919 als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei kam er jetzt zum Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin. Dort wurde er in der Lehr-Abteilung, später Heeres-Ausbildungsabteilung (T 4) verwendet. In Berlin wurde er am 20. September 1919 neu vereidigt. Am 1. Oktober 1919 wurde er offiziell in das RWM nach Berlin versetzt. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch zum RWM. Vom 8. September 1920 bis zum 15. September 1920 wurde er zur Teilnahme an Truppenübungen der 6. Division auf den Truppenübungsplatz Munster kommandiert. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr im Herbst 1920 wurde er als Referent in die Heeres-Ausbildungsabteilung (T 4) im RWM übernommen. 1922 und 1923 absolvierte er auch vier Semester an einer technischen Hochschule. Am 1. März 1922 wurde er zum Stab des I. Bataillons vom 13. (Württembergisches) Infanterie-Regiment nach Ulm versetzt. Am 1. Februar 1922 wurde ihm ein neues Rangdienstalter als Hauptmann vom 27. Januar 1915 (4) zugewiesen. Am 15. April 1922 wurde er als Hauptmann beim Stabe zum Stab des II. Bataillons vom 13. (Württ.) Infanterie-Regiment in Ludwigsburg versetzt. Am 23. Januar 1923 wurde er als Leiter des Nachrichtendienstes zum Regimentsstab ebenfalls in Ludwigsburg versetzt. Am 10. Oktober 1923 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Otto-Ernst Ottenbacher zum Chef der 1. Kompanie seines Regiments in Stuttgart ernannt. Vom 1. Oktober 1925 bis zum 24. Oktober 1925 und vom 15. November 1925 bis zum 30. November 1925 wurde er zur Linienkommission W in Stuttgart kommandiert. Im Zwischenzeitraum wurde er vom 26. Oktober 1925 bis zum 7. November 1925 wurde er zur Linienkommission D in Kassel und vom 9. November 1925 bis zum 14. November 1925 zur Heerestransportabteilung zum RWM nach Berlin kommandiert. Im Zeitraum vom 5. Oktober 1925 bis zum 18. Oktober 1925 nahm er außerdem an der Wehrkreisübungsreise 1925 teil. Am 1. Dezember 1925 gab er seine Kompanie an Hauptmann Augustin Dettling, der sie bereits seit dem 1. Oktober 1925 geführt hatte, offiziell ab und wurde dafür zum Generalstab der 5. Division der Reichswehr ebenfalls in Stuttgart versetzt. Dort wurde er bereits am 16. Oktober 1925 als Nachfolger von Hauptmann Friedrich-Wilhelm von Chappuis und damit auch als Mitglied der Linienkommission vorgesehen. Im Zeitraum vom 17. Juni 1926 bis zum 27. Juni 1926 wurde er zur Führer- und Nachrichtenübung 1926 kommandiert. Während dieser Zeit hat er am 19. Juni 1926 hat er den Grundschein der Deutschen Lebensrettung (DLR) erworben und war damit zum Rettungsschwimmer ausgebildet. Vom 4. Juli 1926 bis zum 14. Juli 1926 besuchte er die Eisenbahnübungsreise 1926. Im Herbst 1926 wurde er vom 4. Oktober 1926 bis zum 17. Oktober 1926 zur Wehrkreisübungsreise 1926 kommandiert. Am 8. Oktober 1926 wurde auch sein Kommando als militärisches Mitglied zur Linienkommission mit Wirkung vom 31. Oktober 1926 aufgehoben. Am 1. März 1927 (7) wurde er zum Major befördert. Vom 15. Juni 1927 bis zum 26. Juni 1927 wurde er zur Wehrkreisübungsreise 1927 kommandiert. Direkt im Anschluß wurde er vom 26. Juni 1927 bis zum 6. Juli 1927 wurde er zur Eisenbahnübungsreise 1927 kommandiert. Vom 16. Oktober 1927 bis zum 23. Oktober 1927 besuchte er eine Lehrgang für Nachschub und Versorgung im RWM. Ab dem 1. Februar 1928 wurde er für 26 Monate auch als Sportoffizier der 5. Division verwendet. Den Militär-Kraftfahrzeug-Führerschein der Klasse 2 hat er am 21. Februar 1928 erworben. Den Militär-Kraftfahrzeug-Führerschein der Klasse 3b hat er am 4. Mai 1928 erworben. Bald darauf wurde er vom 30. Mai 1928 bis zum 9. Juni 1928 zur Nachschubübungsreise des RWM 1928 kommandiert. Daran anschließend nahm er an der vom 12. Juni 1928 bis zum 23. Juni 1928 angesetzten Wehrkreisübungsreise nur bis zum 18. Juni 1928 teil. Hintergrund für die vorzeitige Abreise war seine Teilnahme an der Transportübungsreise vom 20. Juni 1928 bis zum 28. Juni 1928. Vom 25. Februar 1929 bis zum 2. März 1929 wurde er zum Gasschutzlehrgang nach Berlin kommandiert. Vom 17. Juni 1929 bis zum 28. Juni 1929 wurde er zur Wehrkreisübungsreise 1929 kommandiert. Direkt anschließend war er vom 28. Juni 1929 bis zum 2. Juli 1929 zur Transportübungsreise 1929 kommandiert. Ab dem 6. August 1929 absolvierte der 180 Zentimeter große und 82 Kilogramm schwere Major Kitzinger auch ein mehrwöchige Kur in Bad Reichenhall, die er wegen nervöser Erschöpfung Anfang Mai 1929 beantragt hatte. Am 9. September 1929 erhielt er folgende Beurteilung von Oberstleutnant Johannes Blaskowitz, Chef des Stabes der 5. Division: "Tatkräftige, energievolle Persönlichkeit von hoher Berufs- und Schaffensfreudigkeit. Offener Charakter. Sehr arbeitsfreudiger, leistungsfähiger und gutdurchgebildeter Führerstabsoffizier. Ist als ein besonderer Kenner des Heerestransportwesens anzusprechen. Wirkt auf diesem Gebiete helfend, belehrend, anregend und fördernd. Hält die Verbindungen mit den Eisenbahnbehörden mit Takt und Erfolg aufrecht. Ein stets hilfsbereiter Kamerad. Widmet sich lebhaft der Geselligkeit. Für eine Verwendung in der Transportgruppe des Reichswehrministeriums besonders geeignet. Seine Eignung zum Bataillonskommandeur und zum Ia einer Division bestehen zweifellos fort. Füllt seine Stelle aus." Im Zeitraum vom 10. September 1929 bis zum 21. September 1929 war er Leiter des Divisons-Sportlehrgangs auf dem Truppenübungsplatz Münsingen. Vom 7. Oktober 1929 bis zum 11. Oktober 1929 nahm er an der Divisionsübungsreise teil. Danach war er vom 22. Oktober 1929 bis zum 30. Oktober 1929 zum Kampfschullehrgang für nichtinfanteristische Stabsoffiziere kommandiert. Im folgenden Winter wurde er vom 5. Januar 1930 bis zum 14. Januar 1930 zu einem Trainingslehrgang und der Skilehrerprüfung in die Gegend Pfronten-Ried kommandiert. Zum Beginn des Frühjahr 1930 wurde er vom 20. März 1930 bis zum 22. März 1930 zur Divisionsübungsreise "Nagold" kommandiert. Vom 11. Juni 1930 bis zum 22. Juni 1930 wurde er zur Wehrkreisübungsreise 1930 kommandiert. Direkt im Anschluß wurde er vom 23. Juni 1930 bis zum 3. Juli 1930 zur Transportübungsreise 1930 kommandiert. Am 12. September 1930 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1930 in das I. Bataillon vom 13. (Württ.) Infanterie-Regiment nach Stuttgart versetzt. Er wurde am 26. September 1930 zur Übergabe der Geschäfte vom 1. Oktober 1930 bis zum 4. Oktober 1930 zum Stab der 5. Division kommandiert. In Stuttgart erhielt er jetzt eine Einweisung als Bataillonskommandeur. Am 20. August 1930 wurde er vom 6. Oktober 1930 bis zum 31. Oktober 1930 zum Schießlehrgang A (Stabsoffiziere) für schwere Infanterie-Waffen kommandiert. Vom 20. November 1930 bis zum 2. Dezember 1930 wurde er als Teilnehmer zum Stabsoffizierlehrgang der 5. Division kommandiert. Dieser Lehrgang wurde vom Artillerieführer V im Standortoffizierheim durchgeführt. Zwecks Vortrag bzw. Vorführung wurden Oberstleutnant Curt Haase, II./A.R.5, Oberstleutnant Kurt Sieglin, Kdtr. Stuttgart, Major Emil Reischle, I./I.R.13 und Hauptmann Freiherr von Neubeck zur Verfügung gestellt. Außerdem standen von den Offizieren des Stabes der 5. Division zur Verfügung: Oberstleutnant Alois Josef von Molo, Oberstleutnant a.D. Freiherr von Watter, Oberstleutnant a.D. Gustav von Detten, Major Wilhelm Stemmermann, Major Herbert Geitner, Hauptmann Wilhelm Schindke, Hauptmann Karl Barlen, sowie ein Beamter des Wehrkreis-Verwaltungsamtes. Außer ihm wurden Major Wolf Schede, Stab 5. Div., Major Georg Gawantka, Stab 5. Div., Oberstleutnant Fritz Willich, II./I.R.13, Major Albert Most, II./I.R.13, Major Ruland, III./I.R.14, Major Friedrich-Carl Cranz, III./I.R.14, Major Eugen Bilharz, II./I.R.14, Major Waldemar Klepke, I./I.R.15, Major Max Dennerlein, Pi.Btl. 5, Oberstleutnant Walther Lucht, I./A.R.5, Major Ulrich Vasoll, II./A.R.5, Major Georg on Kutzleben, I./A.R.5, Major Erich Schwenzer, Kdtr. Ulm, Major Rudolf Veiel, Stab 3. Kav.Div., Major Hermann Meyer-Rabingen, Stab 3. Kav.Div., Major Fritz von Brodowski, R.R.16, Major von Geldern, R.R.16, Major Ralph Winsloe, R.R.18 zu dieser Übung kommandiert. Am 1. März 1931 wurde er als Nachfolger von Oberstleutnant Emil Reischle mit der Führung des I. Bataillons in Stuttgart beauftragt, bevor er am 19. März 1931 mit Wirkung vom 1. April 1931 zum Kommandeur dieses Bataillons ernannt wurde. Als Bataillonskommandeur in Stuttgart wurde er am 1. Juni 1931 (3) zum Oberstleutnant befördert. Am 14. April 1932 wurde er vom 26. April 1932 bis zum 30. April 1932, gemeinsam mit Zahlmeister Daur von seinem Bataillon, zum Lehrgang für Offiziere und Beamte beim Heeres-Bekleidungsamt München kommandiert. Am 9. Januar 1933 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1933 als Nachfolger von Oberstleutnant Hans Poetter zum Kommandant der Kommandantur von Ulm ernannt. Am 9. August 1933 wurde er mit Wirkung vom 1. September 1933 für die Dauer von voraussichtlich unter vier Monaten wieder mal zum RWM nach Berlin kommandiert. Seinen Dienst regelte der Chef vom Truppenamt (TA). Bereits am 31. August 1933 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 zu den Sonstigen Offizieren zur Verfügung des Chefs der Heeresleitung versetzt. Er wurde gleichzeitig ab dem 1. Oktober 1933 für ein halbes Jahr als Dozent für Wehrwissenschaften zur Universität Köln kommandiert und dabei wirtschaftlich dem Artillerieführer VI zugeteilt. Am 1. September erhielt er mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 auch die Genehmigung die Uniform der Führerstabsoffiziere zu tragen. Während der Zeit in Köln wurde er am 1. Januar 1934 (4) zum Oberst befördert. Bereits am 25. Januar 1934 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1934 zum Festungs-Inspizient II ernannt. Vom 11. Mai 1934 bis zum 18. Mai 1934 war er als Teilnehmer zur Pionierübungsreise kommandiert. Am 18. August 1934 erhielt er die Genehmigung für einen Urlaub nach Italien vom 3. September 1934 bis zum 13. Oktober 1934. Er wollte mit einer organisierten Reise der Moltke-Stiftung kriegsgeschichtliche Studien im ehemaligen Kriegsgebiet durchführen. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Inspekteur der Westbefestigungen ernannt. Nur einen Monat später wurde er am 26. Oktober 1934 mit Wirkung vom 31. Oktober 1934 mit der Berechtigung zum Tragen der bisherigen Uniform aus dem Heeresdienst verabschiedet. Zu seinem Nachfolger wurde der reaktivierte Oberst Kurt Müller bestimmt. An diesem 31. Oktober 1934 wurde er trotzdem durch den Inspekteur der Ostbefestigungen, Generalmajor Hermann von Gimborn, auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler vereidigt. Am 1. November 1934 wurde er als Oberst und Fliegeroffizier beim Reichsluftfahrtministerium (RLM) angestellt und zum Luftzeugmeister ernannt. Im Bürodienst hatte er Zivil zu tragen. Nach dem Erlaß des Führers und Reichskanzlers vom 26. Februar 1935 ist ab dem 1. März 1935 seine Verpflichtung als Soldat erneut erfolgt. Er wurde daraufhin in der Reichsluftwaffe der Wehrmacht mit einem Rangdienstalter vom 1. Januar 1934 (4) wiederangestellt. Die vom 1. November 1934 bis zum 28. Febriar 1935 geleistete Dienstzeit wurde als aktive militärische Dienstzeit angerechnet. Privat wohnte er damals in der Margaretenstraße 36 in Berlin-Lichterfelde, wo er die Telefonnummer G6 Breitenbach 0766 hatte. Vom 14. August 1935 bis zum 11. Oktober 1935 wude er zum abgekürzten Beobachterlehrgang für Fliegeroffiziere die fliegerisch bisher noch nicht voll ausgebildet sind zur Fliegerschule Braunschweig kommendiert. Am 20. April 1936 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1936 (5) wurde er zum Generalmajor befördert.Vom 3. Juni 1936 bis zum 17. Juni 1936 wurde er zur Fliegerguppe Göppingen (Aufklärungsgruppe 115) unter Oberstleutnant Karl Barlen kommadiert. Ab dem 24. Juli 1936 wurde er unter Beibehalt seiner bisherigen Dienststellung mit der Bildung des Nachschubamtes im RLM beauftragt. Am 1. August 1936 wurde er unter Enthebung von seiner Dienststellung als Luftzeugmeister zum Chef des Nachschubamtes (LE) im RLM ernannt. Vom 14. Juni 1937 bis zum 19. Juni 1937 sowie vom 21. Juni 1937 bis zum 27. Juni 1936 wurde er zur fliegerischen Ausbildung zur Reichssportfliegerschule Rangdsorf kommandiert. Privat wohnte er jetzt im Grenzpfad 16 in Berlin, wo er die Telefonnummer 840112 hatte. Auch vom 15. August 1937 bis zum 21. August 1937 wurde er wieder zur fliegerischen Ausbildung zur Reichssportfliegerschule Rangdsorf kommandiert. Am Ende des Kommandos hat er den Militär-Flugzeugführer-Zwischenschein A (Land) erhalten. Im November 1937 wurde ihm die Fliegertauglichkeit für Flugzeuge der Klasse B und dem Erwerb des Flugzeugführerscheins grundsätzlich nicht zugestanden. Gegen die Erteilung der Genehmigung zum Führen der Klasse A2 wurde nicht eingewendet. Am 1. April 1938 (1) wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 23. Juni 1938 wurde er als solcher mit Wirkung vom 1. Juni 1938, unter Beibehalt seines bisherigen Wohnsitzes, zum Kommandeur der Luftverteidigungszone West (LVZ West) ernannt. Die Dienststelle hatte den Auftrag die Planung und den Aufbau der Luftverteidigungszone West sowie die operative Einsatzführung der dortigen Flakverbände zu übernehmen. Dabei handelte es sich um eine Ergänzung zum Limesprogramm, womit der Ausbau des Westwalls bezeichnet wird. Hierzu war die Dienststelle auf enge Zusammenarbeit mit dem Oberkommando des Heeres (OKH), dem Führer des Reichsarbeitsdienstes (RAD) sowie dem Generalinspekteur für das Deutsche Straßenwesen Fritz Todt angewiesen. In einer Entfernung von 10 bis 40 Kilometern hinter dem Westwall wurden ab März 1939 verbunkerte Stellungen für je eine Flakbatterie gebaut. Über 50 solcher Stellungen für schwere Batteriem wurden zwischen Jülich und dem Bodensee errichtet. Anfang Mai 1939 wurde er vom 25. Mai 1939 bis zum 31. Mai 1939 zur Besichtigung der schwedischen Luftwaffe nach Schweden kommandiert. Die Reise im Flugzeug sollte von Berlin über Malmö - Stockholm - Gävle - Östersund zurück nach Berlin gehen. Auch bei Beginn des 2. Weltkrieges war er im Spätsommer 1939 noch Kommandeur vom Kommando der Luftverteidigungszone West. Mit der Umgliederung seines Stabes zur Inspektion der Luftverteidigungszonen wurde er zum Inspekteur der Luftverteidigungszonen (L In 15) im Generalstab der Luftwaffe ernannt. Zum 1. Oktober 1939 wurde er zum General der Flieger befördert. Im März 1940 wurde er zusätzlich auch zum Inspekteur der Luftwaffenbautruppen ernannt. Nach dem Erfolg beim Unternehmen Weserübung im Frühjahr 1940 gab er beide Posten ab. Dafür wurde er am 15. April 1940 zum Kommandeur vom neuen Luftgau-Kommando Norwegen ernannt. Am 1. Juli 1941 wurde er zum Wehrmachtbefehlshaber Ukraine ernannt. Diese Position sollte er für über drei Jahre behalten. Am 22. Juli 1944 wurde er als Nachfolger von im Zusammenhang mit dem 20. Juli 1944 abberufenen General der Infanterie Carl-Heinrich von Stülpnagel zum Militärbefehlshaber in Frankreich (MBF) ernannt. Er übernahm dabei das Amt von General der Infanterie Günther Blumentritt, der es vertretungsweise geführt hatte. General Kitzinger übte das Amt des Militärbefehlshabers Frankreich nur bis zum 4. Oktober 1944 aus. Bereits im August befahl ihm das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) Pläne für Defensivpositionen entlang der Flüsse Somme, Marne und Saône auszuarbeiten. In der Folge wurde am 5. Oktober 1944 als Nachfolger von General der Pioniere Walter Kuntze zum Oberbefehlshaber im Festungsbereich West ernannt. Chef seines Generalstabes blieb Generalmajor Ernst von Krause, der auch schon in der Ukraine bei ihm gewesen war. Am 11. April 1945 wurde er noch mit dem Aufbau der Luftverteidigungszone Ost beauftragt. Am 8. Mai 1945 geriet Kitzinger in britische Gefangenschaft. Ende Juli 1945 wurde er wegen Herzproblemen in eine Klinik in Wittingen eingeliefert. Aus der Gefangenschaft wurde er im Jahre 1947 wieder entlassen. Für Kriegsverbrechen während des 2. Weltkrieges wurde er weder in der Sowjetunion noch in Frankreich angeklagt. Nach seiner Entlassung lebte er bis zu seinem Tod in Stuttgart. Anfänglich vrdiente er sein Geld als kaufmännischer Angestellter.

Aus der zweiten Ehe seiner Mutter hatte er eine Stiefschwester:
Dabei handelte es sich im die am 24. Oktober 1900 geborene Anna-Josefine Fuhr. Diese heiratete am 2. April 1927 den fast fünfeinhalb Jahre älteren Johannes Sachse. Aus dieser Ehe entsprangen in den nächsten beiden Jahren zwei Söhne. Seine Stiefschwester starb bereits am 6. August 1954 in Wolfsburg.