Truppenübungsplatz Munster-Lager

 

Der Truppenübungsplatz Munster-Lager entstand bereits im 19. Jahrhundert. Seit 1866 ist das frühere Königreich Hannover preußische Provinz. 1891 beginnt das preußische Kriegsministerium damit, Heide- und Moorflächen zwischen Munster, Reiningen und Wietzendorf aufzukaufen, und für das X. Hannoversche Armee-Korps einen Truppenübungsplatz anzulegen. 1891 war Munster noch ein verschlafener Ort in der Lüneburger Heide und hatte gerade mal 470 Einwohner. Das Truppenlager wird Dank der vorhandenen Eisenbahnstation "Munster in Hannover" bei Munster, etwa 1,5 Kilometer vom Ortszentrum entfernt angelegt. Die erste Belegung des Lagers erfolgt im Juni 1893 durch das Infanterieregiment 91 aus Oldenburg unter seinem Kommandeur Oberst Paul von Hindenburg, dem späteren Reichspräsidenten. Dann kam der erste Weltkrieg und das Lager wurde nun auch für Kriegsgefangene benutzt, insgesamt rund 21.000 Mann. 1916 wurde im Norden von Munster zunächst von Gaspionier-Regimentern das sogenannte Breloh-Lager errichtet. Im Januar 1917 erteilte das preußische Kriegsministerium den Befehl zum Aufbau einer Gasmunitionsanstalt auf einem rund 6.500 Hektar großen Gelände in dem Raubkammer-Forst. Im Februar 1917 wurde mit dem Bau des "Gasplatzes Breloh" begonnen. Bereits im Juli desselben Jahres lief die Produktion an, bis zum Kriegsende hatte man umfangreiche Anlagen errichtet und größtenteils in Betrieb genommen. Aus dem 1916 eingerichteten Gasplatz Breloh im Norden Munsters wird 1935 der Truppenübungsplatz Munster-Nord. Das Heereswaffenamt beschloss schon 1935, dass Gas- bzw. Kampfstoff-Munition  für die Wehrmacht hergestellt werden solle. Geplant war eine Gesamt-Aufteilung auf 15 Prozent Kampfstoff- und 85 Prozent Brisanzmunition. Als Füllungen waren Lost und Chloracetophenon vorgesehen. Die ca. 6.500 Hektar des ehemaligen Gasplatzes waren bereits Anfang 1934 an das Reichswehrministerium gegangen und wurden nun durch Ankäufe und Enteignungen auf rund 10.800 Hektar erweitert. Das Gesamtobjekt, das zum Großteil in den Jahren 1935 bis 1938 errichtet wurde, erhielt den Namen Heeresversuchstelle Munster-Nord, oft auch als Heeresversuchsstelle Raubkammer bezeichnet. Sie war dem Waffenprüfamt 9 des Heereswaffenamtes untergeordnet, der Hauptzweck der Anlagen war die Erprobung chemischer Kampfstoffe, die Entwicklung erfolgte dagegen in Berlin (Heeresgasschutzlaboratorium, Zitdelle Spandau). Die WaPrüf 9 und das Heeresgasschutzlabor zogen Anfang März 1945 aufgrund der Bombenangriffe auf die Hauptstadt nach Munster um und arbeiteten hier bis Kriegsende weiter.

Die britische Besatzungsmacht richtet 1945 in den ausgedehnten militärischen Liegenschaften der Wehrmacht das größte Entlassungslager für kriegsgefangene Soldaten der Wehrmacht ein. Nach zuverlässigen Angaben von Mitarbeitern der Lagerverwaltung wurden in Munster und Breloh etwa 1,7 Millionen Kriegsgefangene entlassen und in ihre Heimat gebracht. Im Lager Hornheide entstand das Flüchtlingslager Breloh.

Das Munster - Lager wird 1956 Standort für bedeutende militärische Einrichtungen der 1955 geschaffenen neuen deutschen Streitkräfte, Bundeswehr. Fast zeitgleich werden Truppenübungsplatzkommandantur, Standortverwaltung, Panzertruppenschule, Panzergrenadierschule, Panzerlehrbataillon, Panzergrenadierlehrbataillon, Erprobungsstelle und andere Einheiten und Dienststellen aufgebaut. Daraus entwickelt sich die größte Garnison der Bundeswehr im vereinigten Deutschland. Die britischen Stationierungsstreitkräfte, die seit Kriegsende in Munster eine Garnison unterhielten, geben diese 1993 endgültig auf und verlassen Munster. 

Bilder vom Truppenübungsplatz Munsterlager Seite 1

Bilder vom Truppenübungsplatz Munsterlager Seite 2

Kommandanten des Übungsplatzes

Oberst Erich Freiherr von Falkenstein 1. Februar 1928 - 31. März 1930

Generalmajor Franz Becker  1. Juli 1942 - 30. Mai 1944