Lucht, Walther

 

* 26. Februar 1882, Berlin 

† 18. März 1949, Heilbronn (Verkehrsunfall)

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Als 19-jähriger Abiturient trat Walther Lucht am 27. Juni 1901 als Fahnenjunker in die Kaiserliche Armee ein. Er kam dabei zum Ostpreußisches Fußartillerie-Regiment „von Linger“ Nr. 1. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule Glogau am 18. Oktober 1902 zum Leutnant befördert. Am 18. Oktober 1911 erfolgte seine Beförderung zum Oberleutnant. Zu dieser Zeit diente er in der 8. Batterie seines Regiments in Lötzen. Am 1. Januar 1913 wurde er zum Regimentsadjutant ernannt. Am 1. Oktober 1913 wurde er zur Kriegsakademie kommandiert. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges war er noch immer an der Kriegsakademie in Berlin abkommandiert, kehrte aber sofort zu seinem Regiment zurück und ging als Batterieführer ins Feld. Im Oktober 1914 wurde ihm das Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 4. November 1914 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde ihm das Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen. Im Herbst 1916 verließ er sein Regiment. Während der restlichen Zeit des 1. Weltkrieges wurde er in verschiedenen Generalstabsstellungen versetzt. Zum Ende des Krieges war er als Ia im Stab der 75. Reserve-Division im Einsatz. Im Krieg wurden ihm noch jede Menge weiterer Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er in das Reichsheer übernommen. Im Übergangsheer wurde er im Frühjahr 1920 als Chef der 5. Batterie im Reichswehr-Artillerie-Regiment 2 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 2. (Preuß.) Artillerie-Regiment übernommen. Am 1. Oktober 1921 erfolgte die Versetzung in das Reichswehrministerium nach Berlin, wo er bis zum Herbst 1924 in der Heeres-Transportabteilung (T 7) im Truppenamt (TA) Dienst tat. Am 1. Oktober 1924 wurde er für zwei Jahre in den Generalstab der 7. Division der Reichswehr nach München versetzt. Dort wurde er dann Mitglied der Linienkommission München. Am 1. Dezember 1925 wurde er zum Major befördert. Am 1. April 1927 wurde er dann in den Stab vom Gruppenkommando 1 nach Berlin versetzt. Am 1. Oktober 1928 wurde er in den Stab der Kommandantur Glogau versetzt. Am 1. April 1930 wurde er dort zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Oktober 1930 wurde er in das 5. Artillerie-Regiment versetzt. Dort wurde er am 1. November 1930 zum Kommandeur der I. Abteilung vom 5. Artillerie-Regiment in Fulda ernannt. Am 31. März 1932 wurde er verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter eines Oberst verliehen. Er ging jetzt für drei Jahre als Militärberater nach China. Danach versah er als Ergänzungs-Offiziers-Aspirant seinen Dienst beim Ausbildungsleiter Karlsruhe. Im Herbst 1937 wurde er im Zuge der Truppenvermehrung als Oberstleutnant (E) wieder zum Wehrdienst eingezogen und stand zur Verfügung des Chefs des Generalstabs des Heeres. Er wurde im Oktober 1937 als Artilleriekommandeur mit der Legion Condor in Marsch gesetzt. Am 1. Juni 1938 zum Oberst (E) befördert. Für seine Verdienste bei der Legion wurden ihm die Medalla de la Campaña de España, das Cruz de Guerra de España und das Spanienkreuz in Gold mit Schwertern verliehen. Am 1. Juli 1939 wurde er zum Ausbildungsleiter 2 in Heilbronn ernannt. Mit der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg übernahm er im Sommer 1939 als Kommandeur den Befehl über das Artillerie-Regiment 215. Am 6. Februar 1940 wurde er zum Artilleriekommandeur 44 (Arko 44) ernannt und in dieser Funktion am 17. Februar 1940 zum Generalmajor befördert. Im Westfeldzug wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Anfang Februar 1942 folgte ein kurzes Zwischenspiel als Höherer Artilleriekommandeur 310 (HArko 310) bei der Bildung des Stabes. Am 17. Februar 1942 wurde er mit der Führung der 87. Infanterie-Division beauftragt. Bereits am 1. März 1942 übernahm er dann als Kommandeur die 336. Infanterie-Division. Am 12. März 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 1. November 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 30. Januar 1943 erhielt er für die erfolgreich geführten Abwehrkämpfe im Dongebiet das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Am 22. Juli 1943 zum Befehlshaber im Abschnitt der Straße von Kretsch ernannt, wurde er am 1. Oktober 1943 zum General der Artillerie befördert. In diesem Monat wurde er auch in die Führerreserve versetzt. Am 1. November 1943 übernahm er als Kommandierender General das LXVI. Reservekorps. Durch die Umbenennung des Stabes wurde er am 5. August 1944 zum Kommandierenden General des LXVI. Armeekorps ernannt. Am 9. Januar 1945 erhielt er für seine Leistungen bei der Ardennenoffensive das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Anfang März 1945 galt er im Kessel der 15. Armee als vermisst, konnte sich aber mit wenigen hundert Soldaten zu den eigenen Linien durchschlagen. Ende März 1945 wurde er noch zum Oberbefehlshaber der im Raum Kassel neu aufzustellenden 11. Armee bestimmt. Am 20. April 1945 wurde er dann zum Kommandierenden General des XIII. Armeekorps ernannt. Allerdings geriet er bereits an 23. April 1945 im Harz in Gefangenschaft. Aus dieser wurde er 1948 wieder entlassen.

 

Ritterkreuz (30. Januar 1943) Eichenlaub (9. Januar 1945)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Dermot Bradley, Markus Rövekamp, Ernest Henriot: Deutschlands Generale und Admirale: Teil IV /Band 7: Die Generale des Heeres 1921-1945. Knabe - Luz