Pauer von Arlau, Ernst

 

* 11. Januar 1889, Tarnopol / Galizien

† 17. Dezember 1974, Graz

 

 

Ernst Pauer von Arlau war der Sohn vom Oberst Heinrich Pauer von Arlau und dessen Ehefrau Maria, geborene Karatsonyi de Hodos. Er trat nach dem Besuch der Militärtechnischen Akademie am 18. August 1909 als Leutnant in die K.u.K. Armee ein. Der Offizierssohn kam dabei zum k.u.k. Feldkanonen-Regiment Nr. 18. Am 1. Mai 1914 wurde er zum Oberleutnant befördert. Für das österreichische Heer wurde er auch bei den Kämpfen des 1. Weltkrieges eingesetzt. Dabei wurden ihm neben einigen österreichischen Orden auch beide Eisernen Kreuze verliehen. Am 1. August 1916 wurde er zum Hauptmann befördert. Ab März 1917 gehörte er zum Generalstab der 70. Infanterie-Brigade. Nach dem Krieg wurde er anfangs als Adjutant beim Stadtkommandant Graz eingesetzt. 1920 wurde er in das österreichische Bundesheer übernommen. Dort wurde er im selbständigen Artillerieregiment eingesetzt. Am 8. Juli 1921 erhielt er den Titel zum Major. Da sich die Siegermächte gegen zuviele Stabsoffiziere aussprachen, wurde er am 1. März 1923 zum Stabshauptmann ernannt. Ab dem 2. August 1923 wurde er als Regimentsadjutant eingesetzt. Ab dem 1. Februar 1925 wurde er als Batteriechef verwendet. 1928 wurde er zum Major befördert. Am 31. August 1933 wurde er zum 1. Regimentsadjutant ernannt. Am 11. April 1934 wurde er zum Oberstleutnant i.G. befördert. Ab dem 1. September 1934 bis zum 1. Juli 1938 wurde er als Lehrer an die Artilleriefachschule versetzt. Am 1. Januar 1938 wurde er noch zum Oberst befördert. Nach dem Anschluss Österreichs wurde er dann Mitte März 1938 als Oberst in die Wehrmacht übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. August 1937 festgelegt. Er war jetzt als Taktiklehrer an der Theresianische Militär-Akademie in Wiener Neustadt, später Kriegsschule Wiener Neustadt, eingesetzt. Am 1. Juli 1938 wurde er zum Regimentsstab vom Artillerie-Regiment 75 nach Neuruppin versetzt. Am 10. November 1938 wurde er zum Regimentsstab vom Artillerie-Regiment 56 nach Hamburg versetzt. Am 11. November 1938 wurde er bis zum 15. Februar 1939 mit der Führung der II. Abteilung vom Artillerie-Regiment 20 beauftragt. Am 1. März 1939 übernahm er als Kommandeur die II. Abteilung vom Artillerie-Regiment 52 in Dortmund. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg gab er sein Kommando bereits wieder ab. Er wurde dann dafür zum Kommandeur vom neuen Artillerie-Regiment 211 ernannt. Mit seinem Regiment bezog er dann bei Ausbruch des Krieges Stellungen im Westen. Anfang Januar 1940 gab er sein Kommando über das Artillerie-Regiment 211 ab. Dafür wurde er dann zum Kommandeur vom neuen Artillerie-Regiment 234 ernannt. Mit diesem Regiment wurde er dann nach dem Unternehmen Weserübung als Besatzungstruppe nach Norwegen verlegt. Am 19. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Erwin Engelbrecht, Kdr. der 163. Infanterie-Division: "Grundanständiger Charakter, liebenswürdiger Wiener Junggeselle. Straffe Dienstauffassung. Energisch. Trotz starker Figur frisch und beweglich. Erfahrener Artillerist. Noch nicht am Feinde gewesen. KVK. Tüchtiger, tätiger Regimentsführer. Bewertung:Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Artilleriekommandeur." Dazu ergänzte Generaloberst Nikolaus von Falkenhorst, OB der Armee Norwegen: "Sehr bewährter Offizier. Zur Beförderung und Verwendung als Artillerie-Kommandeur geeignet." Mitte Mai 1941 gab er sein Kommando über das Artillerie-Regiment 234 noch vor dem Ostfeldzug wieder ab. Er wurde dafür zum Artillerie-Kommandeur 111 (Arko 111) ernannt. Dieser Stab befand sich zu dieser Zeit beim II. Armeekorps. Im Juli und August 1941 wurde er dann als Arko 111 beim XXVIII. Armeekorps eingesetzt. Bereits in dieser kurzen Zeit des Ostfeldzuges wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verleiehen. Am 1. September 1941 wurde er als solcher zum Generalmajor befördert. Anfang Oktober 1941 wurde er dann als Arko 111 beim VII. Armeekorps eingesetzt. Mitte Dezember 1941 wurde er anscheinend auch für wenige Tage mit der stellvertretenden Führung der 7. Infanterie-Division beauftragt, bis Generalmajor Hans Jordan als neuer Führer eintraf. Danach wurde er dann wieder als Arko 111 eingesetzt. Anfang Januar 1942 gab er sein Kommando über diesen Stab ab. Am 10. Januar 1942 wurde er dann dafür zum Artillerie-Kommandeur 7 (Arko 7) ernannt. Damit wurde er jetzt unter dem XVII. Armeekorps eingesetzt. Am 16. Januar 1942 wurde er zeitweise mit der Führung der 197. Infanterie-Division beauftragt. Am 9. März 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Artillerie Ernst-Eberhard Hell, KG vom VII. Armeekorps: "Ansprechender Charakter. Als Artilleriekommandeur ausgezeichnet bewährt. Als stellvertretender Divisionsführer bei Absetzbewegungen geschickt, sicher und zweckmäßig geführt. Bei den unmittelbar folgenden sehr schweren Angriffen weit überlegener Feindkräfte gegen die noch unfertige Stellung hat er sich schließlich - wohl unter Einfluss seines schlechten Befindens (Herzstörungen) .- nicht immer die erforderliche positive Einstellung, Energie und Härte aufgebracht. Bewertung: Hatte als Artillerie-Kommandeur sehr gut ausgefüllt, als stellvertretender Divisionsführer bei normaler Gefechtslage gut. Empfehlung: Höherer Artilleriekommandeur und Divisionsführer nach Wiederherstellung der vollen Dienstfähigkeit." Im März 1942 gab er sein Kommando wegen der Erkrankung ab. Er wurde daraufhin in die Führerreserve OKH versetzt. Mitte Juni 1942 wurde er zum Artillerie-Kommandeur 129 (Arko 129) ernannt. Diesen Stab führte er Ende 1942 nach Stalingrad. Am 28. Dezember 1942 gab er wegen Erkrankung sein Kommando ab. Er wurde daraufhin auf Befehl von Generaloberst Friedrich Paulus aus dem Kessel von Stalingrad ausgeflogen. Er wurde am 19. Februar 1943 in die Führerreserve OKH versetzt und den Dienst regelte der Wehrkreis XVIII. Danach wurde er Mitte September 1943 zum Artillerie-Kommandeur 30 (Arko 30) ernannt. Anfang November 1943 führte er kurzzeitig stellvertretend die 197. Infanterie-Division. Danach wurde er Mitte November 1943 wieder zum Artillerie-Kommandeur 30 (Arko 30) ernannt. Mit diesem Stab wurde er dann unter dem XXXVIII. Armeekorps eingesetzt. Am 27. November 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Panzertruppe Hans-Valentin Hube, OB der 1. Panzerarmee: "Recht guter Artillerist, der als Arko des XIV. Panzerkorps an den großen Abwehrerfolgen in der Riegelstellung nördlich Stalingrad nicht unwesentlichen Anteil hat. Kann im größeren Rahmen denken und erfasst das Wesentliche. Empfehlung: Höherer Artilleriekommandeur. Nicht zum Kdr. einer Infanterie-Division." Von Ende März 1944 bis Anfang Juni 1944 wurde er für Generalleutnant Hellmuth Prieß auch noch mit der stellvertretenden Führung der 121. Infanterie-Division im Nordabschnitt der Ostfront eingesetzt. Danach übergab er die Division wieder an ihren Kommandeur, Generalleutnant Hellmuth Prieß. Danach wurde er wieder als Arko 30 verwendet. Am 1. Juni 1944 erhielt er folgende Beurteilung vom Generalleutnant Hellmuth Prieß, stellv. Führer vom XXXVIII. Armeekorps: "Im alten österreichischen Heer sehr gründlich vorgebildeter Artillerist mit reichen Erfahrungen aus 2 Kriegen. Als Arko bewährt. Nachdem er früher eine Divison geführt hatte, hat Generalmajor Pauer jetzt wiederum vertretungsweise eine Division mehrere Wochen geführt und sich dieser Aufgabe mit Geschick unterzogen. Denkt klar und folgerichtig im grossen Rahmen Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Höherer Artillerie-Kommandeur." Dazu ergänzte am 8. Juni 1944 General der Artillerie Herbert Loch, Führer der 18. Armee: "Einverstanden." Am 10. Juni 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Siegfried Thomaschki, HArko 303: "Hat bei Nowgorod die Artillerie seines Korps nicht nur mit Weitblick und grossem Geschickt entschlossen und wendig geführt, sondern sich seit seiner Zugehörigkeit zur 18. Armee als ein vortrefflich durchgebildeter und kluger Artillerist bewährt. Empfehlung: Da er infolge seines Alters (55 Jahre) nicht mehr Divisonskommandeur werden kann, wird Verwendung als Höherer Artillerie-Kommandeur befürwortet, damit er die Stellung erreicht, die er nach seinen Kentnissen und Leistungen voll ausfüllen kann. Auch Oberfeldkommandant." Am 24. August 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Artillerie Kurt Herzog, KG vom XXXVIII. Armeekorps: "Große, vornehme, stattliche Erscheinung. Hochanständiger Charakter. Vornehme Denkungsart. Vielseitig gebildet und interessiert. Sehr gewandt, verbindlich und liebenswürdig. Als Arko an verschiedenen Teilen der Ostfront, auch in schwierigen Kampfzeiten bewährt. Körperlich rüstig und einsatzbereit." Dazu machte der Leiter vom Heeres-Personalamt, Generalleutnant Wilhelm Burgdorf, folgende Anmerkung: "Nein ! Pauer kann nur als Kommandeur einr Front-Division befördert werden. Zur Zeit sogar nur in I-Stelle! Vertretungen rechnen nicht." Ende September 1944 gab er sein Kommando ab und wurde erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte anfangs der Wehrkreis VI. Seine Privatanschrift war die Körblerstraße 65 in Graz und dort hatte er die Telefonnummer 3851. Daher wurde die Dienstregelung Anfang Oktober 1944 auf den Wehrkreis XVIII übertragen. Am 1. Oktober 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Artillerie Kurt Herzog, KG vom XXXVIII. Armeekorps: "Als Arko an verschiedenen Teilen der Ostfront, des öfteren auch in schwierigen Kampfzeiten bewährt, besonders während der schweren Kämpfe der Absetzbewegung in den letzten Monaten. Auch als vertretender Führer einer Division in den Monaten April/Mai 1944 hat er sich dieser Aufgabe mit Geschick unterzogen. Körperlich rüstig und einsatzbereit. Denkt klar und folgerichtig im großen Rahmen. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Belassung. Höherer Artilleriekommandeur." Dazu ergänzte am 4. Oktober 1944 Generalleutnant Siegfried Thomaschki, HArko 303: "Hat als Arko besonders bei den Absetzbewegungen südwestlich Nowgorod die Artillerie seines Korps nicht nur mit Weitblick entschlossen und wendig geführt, sondern auch sich seit seiner Zugehörigkeit zur 18. Armee als ein vortrefflich durchgebildeter und kluger Artillerist bewährt, der auch größere Artillerieverbände in schwierigen Situationen mit besonderem Erfolg zu führen vermag. Zum höheren Artilleriekommandeur geeignet." Dazu ergänzte am 6. Oktober 1944 General der Infanterie Ehrenfried Boege, OB der 18. Armee: "Einverstanden. Geeignet zum Höheren Artilleriekommandeur!" Dazu ergänzte Generaloberst Ferdinand Schörner, OB der Heeresgruppe Nord: "Einverstanden." Am 16. Oktober 1944 wurde er für 4 Wochen mit der stellvertretenden Führung der Geschäfte vom Höherer Artillerie-Kommandeur 320 (HArko 320) bei der 15. Armee beauftragt. Ende November 1944 wurde er dann zum Harko Führungsstab Niederlande bzw. Harko 25. Armee ernannt. Wie der Name schon sagt wurde er als solcher bei der 25. Armee im Westen eingesetzt. Der Stab erhielt später die Bezeichnung Höherer Artillerie-Kommandeur 322 (HArko 322). Am 7. Mai 1945 geriet er dann in britische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er im Sommer 1946 wieder entlassen. Danach hat er dann am 21. August 1947 die vierzehn Jahre jüngere Franziska "Zeska" Johanna Eugenie Bertha Matuschka Edle von Wendenkron, Tochter vom 1939 verstorbenen Generalmajor Karl Maximilian Joseph Alois Engelbert Matuschka Edler von Wendenkron, in Lindach geheiratet.