Stettner Ritter von Grabenhofen, Walter Karl Hugo

 

* 19. März 1895, München

† 18. Oktober 1944, Berg Avala bei Belgrad (vermisst)

gezeichnet von Hans von Linprun

 

BArch 6/940 Leutnant im Jahr 1922

  

Walter Stettner Ritter von Grabenhofen war ein Sohn vom Rentier Hans Friedrich Heinrich Richard Ritter Stettner von Grabenhofen und dessen Ehefrau Caroline 'Lina', geborene Henning. Er besuchte ab 1908 das Bayerische Kadettenkorps. Nach Beginn des 1. Weltkrieges trat er am 13. August 1914 (13) als Fähnrich in die Bayerische Armee ein. Er wurde dabei zum Ersatz-Bataillon vom Königlich Bayerisches Infanterie-Leib-Regiment überwiesen. Bei diesem wurde er am 25. August 1914 vereidigt. Vom 10. Oktober 1914 bis zum 10. Dezember 1914 wurde er zum Fähnrichkurs auf den Truppenübungsplatz Döberitz kommandiert. Am 11. Dezember 1914 wurde er zum Reserve-Infanterie-Regiment 18 versetzt, aber bereits am 20. Januar 1915 zum Ersatz-Bataillon vom Infanterie-Leib-Regiment zurückversetzt. Am 2. Februar 1915 kam er zum aktiven Regiment an die Front, wo er am 3. März 1915 zum Offiziers-Stellvertreter befördert wurde. Am 31. März 1915 wurde er zum Leutnant, vorläufig ohne Patent befördert. Ein Patent seines Diensgrades vom 19. September 1914 (18) hat er am 9. April 1915 erhalten. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde ihm am 24. Dezember 1915 verliehen. Am 11. Juli 1916 gegen 8:30 Uhr wurde er bei Fleury durch Artilleriegeschoß an beiden Beinen schwer verwundet. Er wurde bis zum 1. März 1917 behandelt, davon längere Zeit im Stadtkrankenhaus Darmstadt. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 24. Dezember 1916 verliehen. Am 5. April 1917 kam er dann wieder zum aktiven Regiment an die Front. Dort wurde er am 11. April 1917 der 3. MG-Kompanie zugeteilt. Vom 1. Mai 1917 bis zum 11. Juni 1917 wurde er zum 12. MG-Ausbildungs-Kurs I auf den Truppenübungsplatz Hammelburg kommandiert. Nach seiner Rückkehr an die Front hat er am 12. Juni 1917 als Führer der 2. MG-Kompanie seines Regiments übernommen. Wegen Blinddarmentzündung meldete er sich am 10. Juli 1917 bei der Sanitäts-Kompanie 201. Er wurde dann bis zum 15. Juli 1917 im Feldlazarett 344 in Mülhausen behandelt. Nach seiner Genesung kam er am 10. August 1917 wieder zum Infanterie-Leib-Regiment, wo er die Stelle des Führers der 11. Kompanie übernahm. Am 9. Oktober 1917 wurde sein Patent als Leutnant auf den 10. Februar 1914 (15) verbessert. Vom 27. November 1917 bis zum 10. Dezember 1918 wurde er wieder als Führer der 2. MG-Kompanie seines Regiments eingesetzt. Am 28. April 1918 wurde er leicht an der Oberlippe verwundet, blieb aber bei der Truppe. Er wurde im Ersten Weltkrieg nicht nur mehrmals verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Mattweiß widerspiegelte. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuze noch der Bayerisches Militär-Verdienstorden 4. Klasse mit Schwertern und mit der Krone (11. Juni 1918) und weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er ab dem 10. Dezember 1918 bis zum 10. Februar 1919 als Führer der 7. Kompanie vom Infanterie-Leib-Regiment eingesetzt. Am 10. Februar 1919 trat er dem bayerischen Schützenkorps Epp bei. Vom 22. April 1919 bis zum 15. Juni 1919 wurde er an er Unterdrückung der Münchener Räterepublik beteiligt. Vom 20. Juni 1919 bis zum 30. September 1919 wurde er zur Bayerischen Offiziersschule kommandiert. Während dieser Zeit wurde er im Juli und August 1919 als Abteilungsführer beim Ausbildungs-Kursus in Freising eingesetzt. Am 1. Oktober 1919 wurde er in der Reichswehr-Schützen-Brigade 21 in das vorläufige Reichsheer übernommen. Deswegen wurde er am 15. Oktober 1919 neu vereidigt. Bereits vom 7. Oktober 1919 bis zum 3. März 1920 wurde er zur Militär-Turnanstalt Wünsdorf kommandiert. Das Sportabzeichen in Bronze hat er am 24. Februar 1920 erworben. Nach seiner Rückkehr wurde er am 27. März 1920 als Ordonanz-Offizier beim Regimentsstab vom Reichswehr-Schützen-Regiment 41 verwendet. Vom 28. März 1920 bis zum 9. Mai 1920 war er an der Operation gegen das Ruhrgebiet beteiligt. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Übergangsheeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch immer zum Reichswehr-Schützen-Regiment 41 der Reichswehr-Brigade 21. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 27. September 1920 mit Wirkung vom 1. Oktober 1920 dem Infanterie-Regiment 19 zugeteilt, zu dem er ab dem 1. Januar 1921 auch gehörte. Vom 15. Januar 1921 bis zum 15. Feruar 1921 wurde er als Hilfslehrer zum 2. und 3. Lehrgang zur Ausbildung von Lehrern in den Leibesübungen zur Militär-Turnanstalt nach Wünsdorf kommandiert. Ab dem 15. Dezember 1921 wurde er als Waffenoffizier und Sportoffizier beim I. Bataillon vom 19. (Bayerisches) Infanterie-Regiment in München verwendet. Am 1. Juli 1922 hat er ein neues Rangdienstalter als Leutnant vom 1. September 1915 (75) erhalten. Im Frühjahr 1923 gehörte er etatmäßig als Kompanieoffizier zur 2. Kompanie seines Regiments. Vom 17. März 1924 bis zum 21. März 1924 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. Danach gehörte er im Frühjahr 1924 etatmäßig als Kompanieoffizier zur 4. (MG) Kompanie seines Regiments in München. Am 27. August 1924 wurde er ab dem 1. Oktober 1924 zum I. Lehrgang der Führergehilfenausbildung zum Stab der 7. Division der Reichswehr ebenfalls in Münchn kommandiert. Seinen Antrag auf Erteilung einer Heiratserlaubnis stellte er am 14. März 1925. Der Bataillonskommandeur Oberstleutnant Gaul am 16. März 1925, Regimentskommandeur, Oberst Karl Ritter von Prager, am 4. April 1925, Infanterieführer VII, i.V. Oberst Karl Ritter von Prager, am 7. April 1925 und der Kommandeur der 7. Division, Generalleutnant Friedrich Freiherr Kreß von Kressenstein, am 9. April 1925 befürworteten allesamt den Antrag. Am 16. April 1925 erhielt er die Erlaubnis zur Verheiratung. Etatmäßig gehörte er jetzt wieder zur 2. Kompanie seines Regiments. Vom 3. Juni 1925 bis zum 20. Juni 1925 wurde er als Teilnehmer zur Schlußübungsreise der 7. Division kommandiert. Am 1. Juli 1925 (3) wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 31. Juli 1925 wurde entschieden, dass die Beförderung mit dem 1. April 1925 als ausgesprochen galt und er ein neues Rangdienstalter vom 1. April 1924 (53) erhält. Er heiratete am 15. August 1925 die fas fünf Jahre jüngere Amanda Walpurga von Paur, Tochter des zu Waffenbrunn bei Cham verstorbenen Gutsbesitzers Joseph von Paur, im Schloß Waffenbrunn. Als Oberstleutnant wurde er am 1. Oktober 1925 zur 13. (Minenwerfer) Kompanie ebenfalls in München versetzt. Von dort wurde er vom 1. Dezember 1925 bis zum 30. Mai 1926 zum Lehrgang für Minenwerfer-Offiziere auf den Truppeübungsplatz Jüterbog kommandiert. Seine älteste Tochter Irene Elfriede Charlotte Stettner von Grabenhofen wurde am 25. Juli 1926 in München geboren. Vom 27. Oktober 1926 bis zum 6. November 1926 wurde er zum Hochgebirgs-Pionier-Kursus kommandiert. Vom 3. Januar 1927 bis zum 29. Januar 1927 wurde er zum Fahr- und Geräte-Lehrgang bei der 7. (Bayerische) Fahr-Abteilung kommandiert. Den Militär-Kraftfahrzeug-Führerschein der Klasse IIIa hat er am 1. Oktober 1927 erhalten. Seine jüngste Tochter Gerta Ludmilla Stettner von Grabenhofen wurde am 26. April 1928 in München geboren. Durch die Heirat mit der Schwester seiner Frau Beatrix Renata von Paur wurde am 4. Juli 1928 der spätere Generalmajor Alexander Conrady zu seinem Schwager. Das Sportabzeichen in Silber hat er am 20. August 1928 erworben. Am 1. Februar 1929 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Ferdinand Schörner zum Chef der 16. Kompanie des Ausbildungs-Bataillons vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Landshut ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1930 zum Hauptmann befördert. Sein einzige Sohn Werner Stettner von Grabenhofen wurde am 25. Juli 1930 ebenfalls in München geboren. Am 1. Oktober 1931 wurde er zum Chef der 10. Kompanie seines Regiments ernannt. Am 2. August 1934 wurde er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler neu vereidigt. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1934 gehörte er als Chef der 16. Kompanie zum Ausbildungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment München. Der Befehlshaber im Wehrkreis VII, Generalleutnant Wilhelm Adam, bat am 6. Dezember 1934 darum beim Heeres-Personalamt (HPA) ihn am 1. Januar 1935 auf die Stelle des Kommandanten des Stabsquartiers vom Befehlshaber im Wehrkreis VII zu versetzen. Der Stab hatte damals eine Stärke von 91 Unteroffizieren und Mannschaften, 71 Angestellten und Arbeitern 26 Pferden und 104 Zahlmeisteranwärtern. Als sein Nachfolger in Kempten wurde der reaktivierte Oberleutnant Dauner vorgeschlagen. Die Bitte wurde aber am 13. Dezember 1934 vom Chef der Heeresleitung, General der Artillerie Werner Freiherr von Fritsch, abgewiesen, unter dem Hinweis, dass die Stellen vorübergehend in Fortfall kommen sollten. Am 1. Juni 1935 wurde er zum Stab der neuen Gebirgs-Brigade in München versetzt. Am 6. August 1935 wurde per Verfügung vom Gericht des Artillerieführer VII ein Verfahren gegen ihn wegen Übertretung der Reichsstraßenverkehrsordnung eingestellt, weil kein öffentliches Interesse an einer Strafverfolgung besteht. Der Grund für die Untersuchung war eine Beschuldigung, dass er am 22. Juni 1935 in der Ickstattstraße in München auf der linken Seiten zum Halten angefahren zu sein. Beim Brigadestab verblieb er auch nach der Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935. Er trug auch weiterin die Uniform vom Infanterie-Regiment 19. Am 1. November 1935 wurde er zum Major befördert. 1936 verlegte er mit dem Brigadestab nach Mittenwald. Im Jahr 1937 wurde er mit dem Stab der Gebirgs-Brigade nach Garmisch-Patenkirchen verlegt. Am 12. Oktober 1937 war er Kommandeur des I. Bataillons vom Gebirgsjäger-Regiment 98 in Garmisch-Patenkirchen. Am 2. Februar 1938 stürzte er auf der Skiabfahrt vom Kreueck zur Talstation im unteren Drittel der Strecke und zog sich dabei einen Schien- und Wadenbeinbruch des linken Unterschenkels zu. Das Schienbein erlitt nach Untersuchung des Krankenhauses Partenkirchen dabei einen Keilbruch. Am 14. Mai 1938 wurde er aus dem Standortlazarett München I entlassen und trat am 18. Mai 1938 einen vierwöchigen Kuraufenthalt in Wiesbaden an. Am 14. Juni 1938 wurde er als dienstfähig aus dem Kurlazarett Wiesbaden entlassen und trat am 17. Juni 1938 den Dienst bei seinem Bataillon wieder an. Am 6. Juli 1938 wurde er mit Wirkung vom 15. Juli 1938 zum 1. österreichischen Tiroler Jäger-Regiment nach Innsbruck versetzt. Am 21. Juli 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. August 1938 zum Kommandeur des I. Bataillons vom Gebirgsjäger-Regiment 136 ernannt. Als solcher wurde er am 30. September 1938 mit Wirkung vom 1. Oktober 1938 (2) zum Oberstleutnant befördert. Bei Beginn des 2. Weltkrieges wurde er mit seinem Bataillon im Verband der 2. Gebirgs-Division im Polenfeldzug eingesetzt. Die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse wurde ihm am 2. Dezember 1939 verliehen. Im Frühjahr 1940 war er dann am Unternehmen Weserübung, der Besetzung von Norwegen, beteiligt. Am 3. Juni 1940 wurde er mit Wirkung vom 25. Mai 1940 zum Kommandeur vom geplanten Gebirgsjäger-Regiment 145 ernannt, was aber mit Verfügung vom 30. Juni 1940 für nicht wirksam erklärt wurde. Die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 18. Juni 1940 verliehen. Stattdessen wurde er am 13. September 1940 mit Wirkung vom 30. August 1940 mit der Führung vom Gebirgsjäger-Regiment 99 in Norwegen beauftragt, die Inmarschsetzung sollte über die Frontsammelstelle Lille erfolgen. Am 30. Oktober 1940 wurde er mit Wirkung vom 1. November 1940 in die Führerreserve OKH versetzt. Seine Dienst regelte der Wehrkreis XVIII. Am 18. November 1940 wurde er mit Wirkung vom 15. November 1940 auf dem Truppenübungsplatz Heuberg zum Kommandeur vom Gebirgsjäger.Regiment 91 ernannt. Mit diesem wurde er im Verband der 4. Gebirgs-Division nach Rumänien verlegt. Im Frühjahr 1941 führte er sein Regiment in den Balkanfeldzug. Danach wurde er nach einer kurzen Zeit als Besatzungstruppe noch im Juni 1941 an die Ostfront verlegt. Dort führte er sein Regiment im Südabschnitt der Ostfront in den Ostfeldzug. Am 14. August 1941 wurde er mit Wirkung vom 1. September 1941 (37) zum Oberst befördert. Ab dem Herbst 1941 führte er sein Regiment längere Zeit am Mius. Das Deutsche Kreuz in Gold wurde ihm am 13. Januar 1942 verliehen. Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Karl Eglseer, Kdr. vom 4. Gebirgs-Division: "Besonders rührig, tatkräftig, dienstfordernd, hart gegen sich selbst. Hat sein Regiment in Serbien und im Osten ununterbrochen besonders erfolgreich geführt. Persönlich und führungsmäßig beherrschter, auch schwierige Lagen meisternder Draufgänger. Sehr guter Erzieher seines Offizierskorps, gepaart mit ausgezeichneten Fähigkeiten in der Anlage und Durchführung von Planspielen und Geländeübungen. Deutsches Kreuz in Gold. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Kommandeur einer Gebirgsdivision." Dazu ergänzte am gleichen Tag General der Gebirgstruppe Rudolf Konrad, KG vom XXXXIX. Gebirgskorps: "Zum Kommandeur einer Gebirgs-Division geeignet !" Im Juni 1942 beantragte die 4. Gebirgs-Division eine Verbesserung seines Rangdienstalters, was aber mit Verweis auf stärke Ausnutzbarkeit von Ordensverleihungen noch Ende Juni 1942 abgelehnt wurde. Bald danach führte er sein Regiment im Sommer 1942 in Richtung Kaukasus. Auf die Herbstanfrage 1942 wurde ihm vom OB der 17. Armee, General der Infanterie Richard Ruoff, die Eignung zum Divisionskommandeur zugesprochen. Am 13. Februar 1943 wurde er mit Wirkung vom 17. Dezember 1942 als Ersatz für Generalleutnant Hubert Lanz mit der Führung der 1. Gebirgs-Division im Kaukasus beauftragt. Er führte diese dann auf dem Rückzug zum Kuban-Brückenkopf. Dabei ließ er Zivilisten willkürlich verhaften und setzte diese im Stellungsbau ein. Am 26. Februar 1943 (Verfügung vom 10. März 1943) wurde er mit Wirkung vom 1. März 1943 (21) zum Generalmajor befördert. Damit wurde er gleichzeitig auch zum Kommandeur der 1. Gebirgs-Division ernannt. Am 10. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Gebirgstruppe Rudolf Konrad, KG vom XXXXIX. Gebirgskorps: "Kluge, entschlossene und stark durchgreifende Persönlichkeit. Nationalsozialist. Taktisch sehr veranlagter und geschulter Führer, tapfer und zuversichtlich, krisenfest. Auch im Dienst der ruhigeren Tage sehr hart gegen sich. Kennt die Psyche der Truppe, ist streng und doch ihr verbunden. Sehr guter Erzieher seines Offizierskorps und seiner Truppe, von reicher Kriegs- und Diensterfahrung. Besitzt Deutsches Kreuz in Gold, war zum Ritterkreuz eingegeben. Von großer Klarheit und Tatkraft. Krisenfest. Bewertung: Über Durchschnitt." Dazu ergänzte am 13. April 1943 Generaloberst Richard Ruoff, OB der 17. Armee: "Einverstanden! Hat sich sehr schnell eingearbeitet. Führt Division sicher, gewandt und zuversichtlich." Das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes wurde ihm am 23. April 1943 für seine Erfolge bei den Rückzugskämpfen verliehen. Etwa zu jener Zeit wurde seine Division aufgefrischt und dann zum Einsatz gegen die Partisanen auf den Westbalkan verlegt. Im Juli 1943 wurde er mit seiner Division in den Raum Epirus verlegt. Dort kam sie auch wieder gegen Partisanen zum Einsatz. In der dortigen Zeit kam es auch zu Massakern von unterstellten Einheiten an Zivilisten, die von ihm nicht geahndet wurden. Nach dem Waffenstillstand Italiens mit den Alliierten besetzten Teile der 1. Gebirgs-Division im September 1943 mit dem Fall Achse die bis dahin von italienischen Truppen gesicherte griechische Insel Kefalonia. Als Divisionskommandeur trug er die Verantwortung für das Massaker auf Kefalonia, bei dem mehrere Tausend italienische Soldaten und ihre Offiziere erschossen wurden. Am 8. Dezember 1943 wurde er mit Wirkung vom 1. November 1943 (2a) zum Generalleutnant befördert. Ab Januar 1944 wurde seine Division zur Partisanenbekämpfung in Bosnien und Kroatien eingesetzt. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Dr. Lothar Rendulic, OB der 2. Panzerarmee: "Schwungvolle, harte und klare Persönlichkeit. Nationalsozialist. Tatkräftiger und kampferfahrener Divisionskommandeur, taktisch sehr gut befähigt, ausgezeichneter Ausbilder und Erzieher. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Kommandierender General. Belassung." Am gleichen Tag ergänzte auch noch Generalfeldmarschall Maximilian Freiherr von Weichs, OB Südost (Heeresgruppe F): "Einverstanden. Besonders drahtige, tatkräftige Persönlichkeit. Ausgesprochener Hochgebirgsspezialist." Nach der Besetzung Ungarns im März 1944 wurde sie wieder nach Serbien verlegt. Im September 1944 stand die 1. Gebirgs-Division weit auseinandergezogen an der jugoslawisch-bulgarischen Grenze in schweren Abwehrkämpfen. Sein Vater starb am 18. September 1944 im Alter von 84 Jahren in Adelsried. Auf dem Rückzug vor der sowjetischen Übermacht der Roten Armee wurde die Division im Oktober 1944 in den Raum südlich von Belgrad zurückgenommen. Am 17. Oktober 1944 musste Stettner, entgegen seinen Weisungen, den beabsichtigten Durchstoß auf Belgrad aufgeben. Er entschloss sich stattdessen zum Durchbruch nach Westen, um eine drohende Einkesselung zu vermeiden. Sämtliche Waffen, die nicht mitgenommen werden konnten, sollten vernichtet werden. Nicht gehfähige Verwundete sollten in der Obhut von Sanitätskräften zurückgelassen werden. Er wird seit dem 18. Oktober 1944 am Berg Avala (18 Kilometer südlich von Belgrad) vermisst. Die Masse seiner Division wurde am 19. Oktober 1944 eingeschlossen. 5000 Gebirgsjäger blieben im Kessel südlich von Belgrad zurück, darunter auch Stettner. Die Reste seiner Division führt Generalmajor August Wittmann weiter. Am 25. Oktober 1944 wurde er von Generalfeldmarschall Maximilian Freiherr von Weichs, OB der Heeresgruppe F als seit den Kämpfen in Belgrad als vermisst gemeldet. Es wurde angenommen, dass er schwerverwundet in Gefangenschaft geraten ist. Am 10. November 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Gebirgstruppe Hubert Lanz, KG vom XXII. Gebirgskorps: "Generalleutnant von Stettner hat sich während der erneuten Unterstellung allen Krisenlagen voll gewachsen gezeigt und durch seine Führerpersönlichkeit mit seiner ausgezeichneten Gebirgstruppe grosse Erfolge errungen. Er steht als Divisionskommandeur weit über dem Durchschnitt mit der vollen Eignung zum Kommandierenden General." Dazu ergänzte am 13. November 1944 Generaloberst Alexander Löhr, OB der Heeresgruppe E: "Einverstanden." Zusätzlich ergänzte am 8. Dezember 1944 Generalfeldmarschall Maximilian Freiherr von Weichs, OB Südost (Heeresgruppe F): "Hat seine Division unter schwierigsten Verhältnissen gegen vielfach überlegenen Feind in der Donauschleife vor Turnu-Severin und bei Belgrad mit Tatkraft und unter höchstem persönlichen Einsatz geführt. Bei dem Versuch, sich durchzuschlagen, geriet er verwundet in russische Gefangenschaft." Generalleutnant Walter Ritter Stettner von Grabenhofen starb offiziell genau einen Monat nach seinem Vater am 18. Oktober 1944. Sein Sohn starb an seinem 15. Geburtstag am 25. Juli 1945. Seine Witwe überlebte ihn um über 20 Jahre und starb am 15. Juli 1965. Seine beiden Töchter starben 1993 bzw. 2023.

Er hatte noch einen älteren Bruder:
Der am 2. August 1889 in Ernsthof bei Wertheim geborene Hans Oskar Richard Stettner Ritter von Grabenhofen. Er Ersatz-Reservist kam er vom 22. August 1914 bis zum 3. September 1914 zum 2. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment. Er wurde bei dessen Rekruten Depot ausgebildet. Danach wurde er bis auf weiteres beurlaubt. Am 5. September 1914 wurde er dem Sanitäts-Amt vom I. bayerisches Arneekorps überwiesen. Danach war er ab dem 1. Oktober 1914 im Reservelazarett München II im Einsatz. Am 1. Dezember 1914 wurde der Unterarzt nach einer Mitteilung des Sanitäts-Amts vom I. bayerisches Arneekorps zur mobilen Armee versetzt. Dadurch kam er am 8. Dezember 1914 zur Reserve-Munitionskolonnen-Abteilung 5 beim I. bayerisches Reservekorps. Am 5. Juni 1915 wurde er als Staffelarzt zur Staffel 11 bestimmt. Bei einem Sturz mit dem Pferd erlitt er eine Quetschwunde an der linken Stirn und eine Kortusion des rechten Knies, die ihn vom 17. Juni 1915 bis zum 29. Juni 1915 krank schrieb. Am 20. Juni 1915 wurde er als Unterarzt in den aktiven Dienststand übernommen. Am 3. Juni 1915 wurde ihm ein Patent vom 17. Juli 1915 zugeteilt. Am 19. Juli 1915 wurde er unter Belassung in seiner bisherigen Verwendung zum Assistenzarzt vom 18. Infanterie-Regiment befördert. Vom 20. August 1915 bis zum 22. August 1915 war er wegen Darmkattarh mit Fieber krank geschrieben. Vom 12. September 1915 bis zum 16. September 1915 war er an Influenza erkrankt. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde ihm am 21. September 1915 verliehen. Seine Beförderung zum Oberarzt erfolgte am 25. Juni 1917. Vom 13. August 1917 bis zum 18. August 1917 wurde er zum Gaskurs nach Berlin kommandiert. Am 11. März 1918 wurde er in das Feldlazarett 49 versetzt. Am 6. und 7. Juni 1918 wurde er wegen oberflächlicher Kratzverletzung der linken Hornhaut im Revier behandelt. Anschließend wurde er wegen obiger Verletzung im Kriegslazarett 63 b behandelt. Vom 8. August 1918 bis zum 15. August 1918 wurde er wegen fieberhaftem Magendarmkatarrh im Revier behandelt. Im 1. Weltkrieg wurden ihm dem Eisernen Kreuz 2. Klasse noch der Bayerisches Militär-Verdienstorden 4. Klasse mit Schwertern (17. November 1916) verliehen. Am 21. Januar 1919 wurde er auf Kommando-Verfügung vom III. bayerisches Armeekorps dem Sanitätsamt vom II. bayerisches Armeekors überwiesen. Er war bereits am 6. Januar 1919 beim 18. Infanterie-Regiment eingetroffen und bei dem I. Bataillon eingeteilt. 1932 und 1937 wohnte sein Bruder als Polizeimedizinalrat a.D. praktischer Arzt und Geburtshelfer in der 1. Etage am Kaiserplatz 3 in Augsburg, anscheinend befand sich dort auch seine Praxis. Seine Tochter Erika wurde im Jahr 1932 geboren und wurde später ebenfalls Ärztin. 1955 wohnte er Am Rosenhag 9 in Augsburg.


Ritterkreuz (23. April 1943)

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
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