Reichsfreiherr von und zu Weichs an der Glon, Maximilian Maria Joseph Karl Gabriel Lamoral

 

* 12. November 1881, Dessau

† 27. Juni 1954, Schloss Rösberg bei Bonn

 

Maximilian von Weichs wurde am 12. November 1881 in Dessau als einziger Sohn eines preußischen Kavallerieoffiziers, der dort bei der Kavallerie des I. Bataillons vom Anhaltisches Landwehr-Regiment Nr. 93 viele Jahre Dienst tat, geboren. Nach dem frühen Tode seines Vaters, der 1891 als Rittmeister der Landwehr seinen Abschied nahm, zog die Mutter nach München, wo er am Wilhelms-Gymnasium das Abitur ablegte. Wunschgemäß trat Freiherr von Weichs am 15. Juli 1900 als Fahnenjunker in die Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum Königlich Bayerisches 2. Schwere-Reiter-Regiment „Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este“ in Landshut. Am 1. Dezember 1900 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Am 8. Februar 1901 wurde er zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 9. März 1902 zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er jetzt als Eskadronoffizier in der 2. Eskadron eingesetzt. Am 22. Februar 1906 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Kurt Rosenbusch zum Regimentsadjutant vom Königlich Bayerisches 2. Schwere-Reiter-Regiment „Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este“ in Landshut ernannt. Am 1. Oktober 1908 wurde er zur Königlich Bayerischen Equitationsanstalt nach München kommandiert. Etatmäßig gehörte er jetzt zur 5. Eskadron seines Regiments. Sein Nachfolger als Regimentsadjutant wurde Leutnant Eugen Frauenholz. Am 1. Oktober 1910 wurde er für seine Generalstabsausbildung zur Bayerischen Kriegsakademie in München kommandiert. Am 3. Oktober 1911 wurde er dort zum Oberleutnant befördert. Nach dem Abschluß seiner Ausbildung wurde er im Herbst 1913 zum Generalstab kommandiert. Dort wurde er in der Zentralstelle des Generalstabes eingesetzt. Am 22. Februar 1914 wurde er dort zum Rittmeister ohne Patent befördert. Privat wohnte er jetzt in der Jägerstraße 17 in München. Bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg Anfang August 1914 wurde er zum Kommandant des Divisions-Stabs-Quartiers der Bayerischen Kavallerie-Division ernannt. Am 20. September 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 14. Oktober 1914 wurde er als stellvertretender Adjutant zur 4. Kavallerie-Brigade versetzt. Später wurde er auch zum Adjutant der Brigade ernannt. Am 22. Januar 1915 hat er sein Patent als Rittmeister vom gleichen Tag erhalten. Am 27. Mai 1915 wurde er als 2. Generalstabsoffizier (Ib) zur 5. Infanterie-Division versetzt. Am 12. November 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 30. Dezember 1916 wurde er zum Armeeoberkommando der Armee-Abteilung A kommandiert.  Am 1. April 1917 kehrte er wieder zur 5. Infanterie-Division zurück. Am 24. Juni 1917 wurde er als Generalstabsoffizier zum Stellvertretenden II. Bayerisches Armeekorps nach Würzburg versetzt. Er nahm am Gefecht bei Lagarde, der Schlacht in Lothringen, den Schlachten in der Champagne, der Sommeschlacht wie auch der Flandernschlacht teil. Nach dem Kriege wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er zuerst im Stab der Reichswehr-Brigade 23 eingesetzt. Sein Rangdienstalter als Hauptmann wurde jetzt auf den 28. Mai 1914 festgelegt. Im Frühjahr 1920 kam er dann zum Stab der 3. Kavallerie-Division nach Kassel. Am 1. April 1922 wurde er zum Chef der 2. Eskadron im 18. Reiter-Regiment ernannt. Als solcher wurde er mit dem Rangdienstalter vom 1. Juli 1921 zum Major befördert. Am 1. Februar 1925 wurde er als Taktiklehrer an die Infanterieschule nach Ohrdruf versetzt. Am 1. Oktober 1927 wurde er in den Stab des 18. Reiter-Regiment versetzt. Am 1. Februar 1928 wurde er dort zum Oberstleutnant befördert. Gleichzeitig wurde er als Nachfolger von Oberst Egon von Kardorff auch zum Kommandeur vom 18. Reiter-Regiment ernannt. Er wohnte jetzt privat in der Bismarckstraße 71 in Cannstatt. Am 28. Juli 1928 hat er die über neun Jahre jüngere Margarete Maria von Niesewand, Tochter vom Kavallerieoffizier Oberst a.D. Maximilian Maria Joseph von Niesewand, in Kassel geheiratet. Am 1. März 1930 wurde er als Nachfolger von Oberstleutnant Günther von Kluge zum Chef des Stabes der 1. Kavallerie-Division ernannt. Als solcher wurde er am 1. November 1930 zum Oberst befördert. Am 1. Dezember 1932 wurde er in den Stab vom Gruppenkommando 2 versetzt. Am 1. Februar 1933 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Ulrich von Waldow zum Infanterieführer III in Potsdam ernannt. Nach der Machtübernahme Hitlers 1933 kam er zwangsläufig mit vielen Parteigrößen in Berührung. Als Berufsoffizier billigte und wünschte er Hitlers Heeresvermehrung und die Beseitigung der Arbeitslosigkeit. Am 1. April 1933 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 1. Oktober 1933 wurde er zum Kommandeur der 3. Kavallerie-Division in Weimar ernannt. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur der aus seiner Division in Weimar gebildeten leichten Division (Schnelle Division) ernannt. Als der Aufbau der Panzerwaffe eingeleitet wurde, erhielt er am 15. Oktober 1935 damit das Kommando über die neue 1. Panzer-Division. Von Mai bis Oktober 1936 vertrat er den Kommandierenden General des VII. Armeekorps in München. Am 1. Oktober 1936 wurde er zum General der Kavallerie befördert. Sein eigentliches Kommando behielt er bis zum 1. Oktober 1937. An diesem Tag wurde er zum Kommandierenden General vom Generalkommando XIII. Armeekorps in Nürnberg ernannt. Seine private Anschrift war jetzt bis mindestens 1940 die Erlenstegenstraße 40 in Nürnberg. Im Polenfeldzug führte er sein Korps innerhalb der 8. Armee unter Generaloberst v. Rundstedt bei der Heeresgruppe Süd. Dabei wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Nach dem Polenfeldzug wurde er zum Oberbefehlshaber der neuen 2. Armee ernannt. Im Westfeldzug führte er diese 2. Armee, wieder unter v. Rundstedt, die nach Dünkirchen mit Säuberungsaufgaben bis zur französischen Kapitulation betraut war. Am 29. Juni 1940 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Bei den allgemeinen Beförderungen am 19. Juli 1940 wurde er zum Generaloberst befördert. Der Generaloberst bekam sein erstes selbständiges Kommando im Balkanfeldzug mit seiner durch ein Gebirgskorps und die Panzergruppe von Kleist verstärkten 2. Armee. Am 11. April 1941 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Seit dem Morgen des 10. April befinden sich deutsche deutsche Truppen unter dem Oberbefehl des Generaloberst Freiherr von Weichs nach Erzwingung des Drau-Übergangs trotz schwieriger Wetter- und Geländeverhältnisse in weiterem erfolgreichem Vordringen nach Süden." Die Operation gelang schnell, die Jugoslawen baten nach zwölf Tagen um Waffenstillstand, und von Weichs führte die Kapitulationsverhandlungen in Belgrad. Seine 2. Armee in Stärke von acht Infanteriedivisionen nahm nun am Ostfeldzug teil. Dabei kam sie zuerst in den Grenzschlachten zum Einsatz. Am 7. August 1941 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht im Wehrmachtsbericht genannt: "Am Verlauf dieser gewaltigen Schlacht waren die Armeen des Generalfeldmarschalls von Kluge und der Generalobersten Strauß und Freiherr von Weichs, die Panzergruppen der Generalobersten Guderian und Hoth sowie die Luftwaffenverbände der Generale der Flieger Loerzer und Freiherr von Richthofen ruhmreich beteiligt." Am 23. September 1941 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Außer den bereits genannten Armeen sind an dem glücklichen Verlauf der Schlacht auch die Armeen des Generalobersten Freiherrn von Weichs und des Generals der Infanterie von Stülpnagel hervorragend beteiligt." Am 18. Oktober 1941 wurde er in einer Sondermeldung und am 19. Oktober 1941 erneut im Wehrmachtsbericht namentlich genannt: "An der Durchführung dieser Operationen waren die Armeen des Generalfeldmarschalls von Kluge, der Generalobersten Freiherr von Weichs und Strauß, sowie die Panzerarmeen der Generalobersten Guderian, Hoth, Hoepner und des Generals der Panzertruppen Reinhardt beteiligt." Mitte November 1941 erkrankte er schwer. Er wurde durch General der Panzertruppe Schmidt vertreten. Ende Dezember 1941 kam er dann wieder an die Front zurück. Später im Winter 1941 befand sich Weichs hauptsächlich in der Defensive gegen sowjetische Offensiven zwischen Orel und Kursk bis Mai 1942. Zu Beginn der deutschen Sommeroffensive 1942 sollte v. Weichs mit seiner Armeegruppe v. Weichs auf Woronesch durchbrechen. Der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe GFM von Bock zögerte jedoch und die Offensive wurde verschoben. Die Heeresgruppe B, v. Weichs, wurde einen Monat nach der Katastrophe von Stalingrad aufgelöst, aber merkwürdigerweise beförderte Hitler, der sonst niemandem Irrtümer vergab, von Weichs am 1. Februar 1943 zum Generalfeldmarschall. Dessen Kräfte wurden zwischen der Heeresgruppe Mitte und der Heeresgruppe Süd aufgeteilt. Sein Stab blieb an der Front bis zur Auflösung im Juli, als v. Weichs kurzzeitig zur Führerreserve versetzt wurde. Im August 1943 wurde er zum OB Südost ernannt, in einer für Deutschland schwierigen Zeit. Man befürchtete, dass die Italiener abfallen würden, was auch im September 1943 eintrat. Am 10. September 1943 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Auf dem Balkan hat sich die Masse der italienischen Kommandobehörden in verständnisvoller Weise den Forderungen des deutschen Oberbefehlshaber, Generalfeldmarschall von Weichs, gebeugt." Weichs Aufgabe wurde durch seinen gänzlichen Mangel an Kraftfahrzeugkolonnen erschwert. Doch wurde er mittels Panzerspähtrupps auch mit den Partisanen fertig, und Ende 1943 gelang es ihm, ein Fünftel der 90.000 Partisanen Titos zu fangen. Als die Lage ernster wurde, empfahl GFM v. Weichs Hitler, den Balkan zu räumen. Hitler wies das zurück. Doch das Unvermeidliche geschah. Die Russen besetzten Rumänien und bedrohten Weichs vom Rücken her. Die Absetzbewegung seiner Kräfte vom Balkan, im Zusammenwirken mit dem OB Heeresgruppe E, Generaloberst Löhr, war eine militärische Meisterleistung. Der Druck seitens der Griechen mit britischer Hilfe, der Russen und Titos Partisanen war ungeheuer, aber Weichs wahrte den Zusammenhang seiner Front. Im Januar 1945 war er zurück im Reich. Am 5. Februar 1945 wurde ihm das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen. Im März 1945 wurde er zur Führerreserve versetzt, da ihm Hitler mißtraute. Bei Kriegsende ergab er sich den Amerikanern und verbrachte drei Jahre im Gefängnis. Wegen seines schlechten Gesundheitszustandes wurde er noch vor Eröffnung eines Verfahrens entlassen. Er lebte danach in einem Fachwerkhaus im Park von Schloss Rösberg bei Bonn, wo er im Sommer 1954 starb. Seine Frau zog daraufhin nach Linz. 

 

Ritterkreuz (29. Juni 1940) Eichenlaub (5. Februar 1945)