Truppenübungsplatz Hammelburg

 

Der Truppenübungsplatz wurde 1896 gegründet, die erste Schießbahn entstand 1895, das erste Schießen wurde im Herbst 1895 abgehalten. Der Platz wurde vor allem von den zum   II. königlichen bayrischen Armeekorps gehörenden Verbänden genutzt.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde das Lager zum Kriegsgefangenenlager. Am 22. August trafen die ersten 3000 französischen Kriegsgefangenen ein. Bis zum Ende des Krieges erhöhte sich deren Zahl auf 5000. Weiterhin kamen nach der Mansurenschlacht 1916 noch 2000 russische Gefangene nach Hammelburg. 1917 wurden auch ca. 2600 Italiener eingewiesen. In Kriegsgefangenschaft Verstorbene wurden gegenüber dem Südtor, an der Hundsfelder Strasse begraben. Dort liegen heute noch 58 russische und 26 serbische Gefangene aus dieser Zeit. Die Italiener und Franzosen wurden nach Kriegsende umgebettet. Nach 1921 wurde der Übungsplatz gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrages der Reichsvermögensverwaltung zur friedlichen Nutzung übergeben. 1921 wurde so das Kinderheim Marienruhe eingerichtet, in dem jährlich 3500 erholungsbedürftige Kinder betreut wurden. Die Ordensschwestern der Benediktiner aus Tutzing hatten ihr Kloster im Gebäude 100, der heutigen Stammkompanie eingerichtet. 

Nach der Machtergreifung der Nazis wurde Hammelburg am 1. September 1935 wieder Garnisonsstadt. Hier wurde das Infanterieregiment 57 aufgestellt. 1936 übten die auf Kriegsstärke aufgefüllte Aufklärungsabteilung 7, Flak-Regiment 8, sowie Truppenteile der 7., 17. und 27. Infanteriedivision auf dem Truppenübungsplatz. Diese Verbände rückten dann in das entmilitarisierte Rheinland ein. Vor dem Polenfeldzug waren zeitweise die Kriegsschule München und Teile der Fliegerschule Dresden/Berlin auf dem Truppenübungsplatz Hammelburg untergebracht. Von 1939 bis 1941 wurden auf dem Truppenübungsplatz nacheinander Teile der 95., der 82. und der 99. Infanteriedivision aufgestellt. Da die Möglichkeit der Unterbringung von Grossverbänden geschaffen werden musste, wurde der Truppenübungsplatz um 1480 ha erweitert, davon waren außer den Randgemeinden vor allem die Bewohner von Bonnland und Hundsfeld betroffen. Beide Gemeinden wurden aufgelöst und umgesiedelt. Ab 1940 wurden Teile des Lagers wieder zum Kriegsgefangenlager. Es sollen angeblich über 30.000 Gefangene eingewiesen worden sein. In der Zeit von 1940 bis 1945 verstarben 35 Polen, 73 Jugoslawen und 50 Russen, sowie Engländer, Franzosen und Italiener, welche alle auf dem Friedhof an der Hundsfelder Strasse beerdigt wurden. Sie wurden nach Kriegsende in ihre Heimat überführt und umgebettet. Die grösste Zahl der Verstorbenen, 2987 russische Kriegsgefangene, wurden auf dem Friedhof Am Felschen beigesetzt.

Nach Kriegsende wurde das Lager und der Truppenübungsplatz von den Amerikanern übernommen. Es entstand ein Internierungslager zur Entnazifizierung und Demokratisierung gemäß den Beschlüssen von Jalta. 1948 ging das Lager dann wieder in deutsche Verwaltung über. Wegen der angespannten politischen Lage in Europa und der daraus resultierenden Fluchtwelle wurde das Lager von 1948 bis 1958 zum Regierungsflüchtlingslager Hammelburg. Am 1.April 1956 errichtete das Truppenamt im Lager Hammelburg die Infanterieschule. Dort wurde auch fast zur gleichen Zeit das Grenadier-Lehr-Bataillon aufgestellt, welches am 1.Juli 1956 seine Arbeit aufnahm. Seit 1994 ist die Infanterieschule das VN-Ausbildungszentrum der Bundeswehr. Der Schulkommandeur der Infanterieschule nimmt die Aufgaben des Generals der Infanterie wahr.

Bilder vom Truppenübungsplatz Hammelburg

Kommandanten des Übungsplatzes: