100. leichte Infanterie-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 100. leichte Infanterie-Division wurde am 10. Oktober 1940 als Division der 12. Welle im oberösterreichischen Traun- und Innviertel (Wehrkreis XVII) aufgestellt. Dabei wurden das bei der Umgliederung der 18. Infanterie-Division überzählig gewordene Infanterie-Regiment 54 und ein Drittel der aktiven 45. Infanterie-Division eingegliedert. Außerdem war das kroatische Infanterie-Regiment 369 zugeteilt. Mitte Februar 1941 wurde die Division auf den Truppenübungsplatz Döllersheim verlegt, wo die letzten Einheiten der Division am 4. März 1941 eintrafen. Im Laufe der Übungen auf dem Truppenübungsplatz wurde die geplante Verwendungsbereitschaft der Division vom 1. Mai auf den 12. April 1941 vorgezogen. Ein eventuell geplanter Einsatz der Division blieb jedoch aus, die Division verblieb als OKH-Reserve in Döllersheim.  In der Zeiut vom 31. Mai bis zum 8. Juni 1941 wurde die Division in 59 Eisenbahnzügen nach Presov in der Ostslowakei verlegt. Von hier aus marschierte die Division über die Karpaten nach Norden bis an den San. Am 22. Juni 1941 überschritt die Division bei Radymno den San und marschierte nach Komarno, wo sie im Zuge der Schlacht um Lemberg einen Brückenkopf über die Wereszyca bildete. Anschließend verfolgte die Division die weichende Rote Armee bis an die Stalin-Linie. Dabei wurde am 6. Juli 1941 die alte polnisch-russische bei Zbrucz überschritten. Bei Koserowka wurde Mitte Juli 1941 die Stalin-Linie durchbrochen und im Anschluß bis Ende Juli 1941 der Bug bei Ladyshin erreicht. Es folgte die Teilnahme an der Schlacht um Uman südlich der Stadt. Nach dem Ende der Kesselschlacht verfolgte die Division die Einheiten der Roten Armee bis zum Dnjepr bei Krementschug. Am 31. August 1941 überschritt die Division den Fluß südöstlich von Krementschug und bildete einen Brückenkopf, der in den folgenden Tagen erweitert wurde. Die schweren Kämpfe um den Dnjepr-Brückenkopf dauerten bis Mitte September 1941. Am 14. September 1941 konnte die Division aus dem Brückenkopf ausbrechen und setzte ihren Vormarsch in Richtung Donez fort. Am 18. September nahm die Division Poltawa und stand Mitte Oktober 1941 in schweren Kämpfen am Kolomak. Am 19. Oktober wurde Walki genommen und Ende Oktober 1941 wurden Charkow und der Donez bei Tschugujew erreicht. Nach kurzer Zeit am Donez wurde die Division ab dem 22. September im Landmarsch in den Raum Stalino. Bei Temperaturen um -18° C brauchte die Division bis zum 14. Dezember, um ihren neuen Stellungsraum am Mius bei Nowo Nikolajewka zu erreichen. Hier, an der relativ ruhigen Mius-Front verblieb die Division bis in den Januar 1942. Nach dem Durchbruch russischer Verbände bei Isjum Mitte Januar 1942 wurde die Division am 19. Januar 1942 aus ihrem Stellungsabschnitt heraus gelöst und in den gefährdeten Raum Grischino an der Ssmara verlegt. In diesem Stellungsraum verblieb die Division bis April 1942. Im Mai 1942 nahm die Division an den Kämpfen zur Bereinigung des russischen Fronteinbruchs südlich von Charkow teil. Dabei wurden die durchgebrochenen russischen Truppenteile eingekesselt und bis zum 27. Mai 1942 vernichtet. Nach ein paar Tagen Ruhe marschierte die Division in Richtung Charkow ab, um ab Mitte Juni am Angriff des XXXX. Armeekorps über den Oskol in Richtung auf den Don teilzunehmen. Am 2. Juli 1942 wurde der Oskol überschritten und die Division setzte ihren Vormarsch auf den Don fort. Mitten in diesem Vormarsch wurde die Division am 6. Juli 1942 in 100. Jäger-Division umbenannt.

 

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
10. Oktober LI 2. Armee C WK XVII

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar LI 2. Armee C WK XVII
30. März LV 11. Armee C WK XVII
Mai in. Aufstellung 11. Armee   WK XVII
27. Mai LII 17. Armee Süd Uman(Lagekarte)
22. Juni XXXXIX 17. Armee Süd Uman
28. Juni LII 17. Armee Süd Uman, Kiew (Lagekarte) (Lagekarte)
Oktober LV 17. Armee Süd Poltawa (Lagekarte)
November XI 6. Armee Süd Charkow (Lagekarte)
Dezember z. Vfg. 1. Panzerarmee Süd Mius (Lagekarte)

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XIV 1. Panzerarmee Süd Taganrog (Lagekarte)

Februar (Gruppe Sanne)

III Kleist Süd Taganrog (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
11. Juni XXXX. Pz. 6. Armee Süd Don (Lagekarte)

 

2. Divisionskommandeure:

10. Oktober 1940 - 6. Juli 1942 Generalleutnant Werner Sanne

 

3. Gliederung:

Infanterie-Regiment 54

Infanterie-Regiment 227

Artillerie-Regiment 83

Feldersatz-Bataillon 100

Panzerjäger-Abteilung 100

Aufklärungs-Abteilung 100

Pionier-Bataillon 100

Divisions-Nachrichten-Abteilung 100

Divisions-Nachschubführer 100

 

4. Literatur:

Mit Tanne und Eichenlaub. Kriegschronik der 100. Jäger-Division, vormals 100. leichte Infanterie-Division - Hanns Neidhardt, Stocker-Verlag, Graz 1981, 468 Seiten

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 6. Die Landstreitkräfte 71 – 130. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1979