342. Infanterie-Division
1. Einsatz und Unterstellung:
Die 342. Infanterie-Division wurde am 19. November 1940 als Division der 14.
Welle im Raum Koblenz (Stab), Mosel, Hunsrück und Eifel aus Abgaben der 79. Infanterie-Division und
der 72. Infanterie-Division aufgestellt.
Im Mai 1941 wurde die Division nach Frankreich zur 1. Armee verlegt. Der
Divisionsstab lag in Auxerre. Hier ging die Verbandsausbildung der Division
weiter, u.a. auf dem Truppenübungsplatz Mailly-le-camp. Anschließend sicherte
die Division die Demarkationslinie im Raum Bourges-Tours. Im September 1941
verlegte die Division nach Serbien, um hier als Besatzungseinheit und zur
Partisanenbekämpfung eingesetzt zu werden. Hierzu wurde die Division durch das
Panzer-Regiment 202 verstärkt. Ende September 1941 erreichte die Division den
serbischen Raum. Aufgabe der Division war es, durch schwerpunktmäßiges Vorgehen
gegen die Brennpunkte des serbischen Aufstandes eine militärische Konfrontation
zu erzwingen. Als erste Region sollte die im Drivabogen gelegene Region Mačva
gesäubert werden. In einer mehrtägigen Aktion wurden 5.000 männliche Einwohner
der Stadt Šabac in das provisorische Anhaltelager Jarak und dann wieder zurück
getrieben. Über 150 Serben, die sich widersetzten oder das Marschtempo nicht
halten konnten, wurden kurzerhand erschossen. Waffen wurden bei der Aktion nicht
gefunden. Die Aufständischen zogen nach Süden ab.
Zwischen dem 28. September und
dem 9. Oktober 1941 stieß die Division dann in die Region Mačva
und anschließend bis zum 15. Oktober in das südlich angrenzende Cer-Gebirge vor.
Am 19. und 20. Oktober drang die Division in die Stadt Krupanj ein. Während
dieser drei Operationen kam es zu massiven Übergriffen gegenüber der
Zivilbevölkerung. Über 4.000 Menschen wurden durch die Division erschossen.
21.500 Menschen wurden verhaftet und in einem Lager befragt. Davon wurden
nochmals 233 als Kommunisten identifizierte Personen erschossen. Größere Mengen
an Waffen wurden erneut nicht gefunden. Nach dieser Aktion verließ die Division
den Raum Ub-Valjevo-Ratkovci. Die nächste Operationsphase führte die Division,
unterstützt durch das Infanterie-Regiment 125, in die Gegend zwischen Šabac und
Koceljevo, östlich des Cer-Gebirges. Der zwischen dem 1. und 9. November 1941
durchgeführte Umfassungsversuch (Unternehmen "Šabac") brachte wieder keinen
Erfolg, da die Partisanen rechtzeitig ausweichen. Bis zum 23. November 1941 war
die Division nach im Raum Valjevo im Einsatz. Ab dem 25. November nahm die
Division dann am Unternehmen "Užice" teil. Užice war die Hauptstadt des von
serbischen Partisanen befreiten Gebietes. Während die Division von Valjevo in
zwei Marschsäulen einmal direkt nach Süden nach Užice und andererseits entlang
der Dirna von Westen auf Užice vorstieß, griffen Teile der 714.
Infanterie-Division von Arandelovac auf Cacak nach Užice an. Die Operation
dauerte bis zum 4. Dezember. Dieses Unternehmen war militärisch erstmals ein
großer Erfolg für die deutschen Truppen, es konnten größere Waffenmengen
erbeutet und die Partisanenrepublik zerschlagen werden. Teile der
Partisanenverbände konnten jedoch nach Süden ausweichen.
Vom 9. - 15. Januar
1942 folgte das Unternehmen "Südostkroatien". Während die
718.
Infanterie-Division von Tuzla und Sarajevo je ein Regiment ansetzte, überschritt
die 342. Infanterie-Division die serbisch-kroatische Grenze bei Zvornik in
umfassender Bewegung Richtung Vlasenica (IR 697 und IR 699) und bei Višegrad mit
Ziel Rogatica (IR 698). Dem Gegner gelang es in der Regel, dem deutschen
Vormarsch auszuweichen. Vom 29. Januar bis 4. Februar 1942 schloß sich eine
Operation gegen das Ozren-Gebirge an.
Ab Februar 1942 verlegte man die
Division nach Rußland, um die Front im Abschnitt Gshask - Rshew zu
stabilisieren. Im April 1942 wurde die Division umgegliedert, u.a. wurden die
III. Bataillone der Infanterie-Regimenter aufgelöst. Im August und September
1942 nahm die Division an der Abwehrschlacht um Rshew teil, wobei sie schwere
Verluste erlitt. Anschließend folgten Stellungskämpfe im Raum Rshew.
Im März
1943 wurde der Frontvorsprung der 9. Armee zwischen Rshew, Gshatsk und Wjasma in
der "Büffelbewegung" geräumt. Dabei bezog die Division eine neue Stellung
östlich von Jelnja. Hier kam es bis Juli 1943 nur zu geringer Gefechtstätigkeit.
Nach der Schlacht bei Kursk im August 1943 musste sich die Division im September
in den Raum westlich Jelnja zurückziehen.
Ab dem 22. September 1943 folgten
Rückzugskämpfe an der Upinka bei Karmanitschi - Akulinki - Gorodok - Iswtloje -
Gogolewka - Kossmatsch - Nesterow. Ende September 1943 erreichte die Division
die Panther-Stellung am Remistwianka-Pronja, südlich von Gorki. Mitte Oktober
1943 stand die Division bei Jerygi westlich von Mogilew. Am 2. November 1943 wurde die Division in eine Division neuer Art 44 umgegliedert, die
Reste der 330. Infanterie-Division wurden
übernommen. Mitte Januar 1944 lag die Division im Raum Tschaussy - Abraimowka -
Kalninka. Anfang April 1944 wurde die Division per Bahn in den Raum westlich von
Kowel verlegt, um ab dem 21. April 1944 an dem Kämpfen zum Entsatz von Kowel
teilzunehmen. Nach der Einnahme von Kowel verblieb die Division in der Stadt. Im
Juli 1944 zog sie sich in den Raum Somin-Dolsk zurück. Ab Ende Juli 1944 kämpfte
die Division an der Weichsel und im Baranow-Brückenkopf. Im Januar 1945 hielt
die Division einen 20-km-Frontabschnitt an der Nordflanke des Baranow-Brückenkopfs,
östlich von Kielce, am Westufer der Weichsel gegenüber von Zawichost, nördlich
von Sandomierz und der Mündung des San in die Weichsel. Dort wurde sie als Teil
des XXXXII. Armeekorps beim russischen Durchbruch im Weichselbogen im Januar
1945 eingekesselt. Bei dem Versuch des Korps, als „wandernder Kessel“ die
Verbindung mit der inzwischen weit nach Westen abgedrängten deutschen Front
wiederherzustellen, wurde die Division wie das gesamte Korps bis zum 23. Januar
zum größten Teil vernichtet. Nur Teile erreichten mit dem so genannten
„wandernden Kessel ostwärts von Chojne den Anschluss an die eigene Front.
Nach ihrer Zerschlagung wurde die Division als Kampfgruppe im Raum der 4. Panzerarmee im Februar 1945 neu aufgestellt und im März 1945 bei Guben und Forst erneut zerschlagen. Die Reste gerieten im April 1945 in den Kessel von Halbe und wurden dort endgültig vernichtet. Nur vereinzelte Teile konnten bei Tangermünde in amerikanische Gefangenschaft gehen.
1940
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Dezember | in Aufstellung | WK XII |
1941
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | in Aufstellung | WK XII | ||
Juni | XXXXV | 1. Armee | D | Frankreich, Raum Auxerre und Demarkationslinie Bourges - Tours |
Oktober | LXV | 12. Armee | Jugoslawien |
1942
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | LXV | 12. Armee | Jugoslawien | |
März | XXXXI | 9. Armee | Mitte | Rshew (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
August | XXXXVI | 9. Armee | Mitte | Rshew (Lagekarte) (Lagekarte) |
November | XXXXVI | 3. Panzerarmee | Mitte | Rshew (Lagekarte) (Lagekarte) |
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | XXXXVI | 3. Panzerarmee | Mitte | Rshew |
Februar | XXXXVI | 4. Armee | Mitte | Rshew |
März | Gollnich | 9. Armee | Mitte | Spass-Demensk |
April | IX | 4. Armee | Mitte | Spass-Demensk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
November | XII | 4. Armee | Mitte | Mogilew, Tschaussy (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | XII | 4. Armee | Mitte | Mogilew, Tschaussy (Lagekarte) |
Februar | XXXIX | 4. Armee | Mitte | Mogilew, Tschaussy (Lagekarte) |
16. April | Abtransport | 4. Armee | Mitte | Verlegung von Mogilew nach Luboml (Ukraine) |
20. April | LVI | 2. Armee | Mitte | Kowel |
Juni | LVI | 4. Panzerarmee | Nordukraine | Kowel (Lagekarte) (Lagekarte) |
August | XXXXII | 4. Panzerarmee | Nordukraine | Baranow |
September | LVI | 4. Panzerarmee | Nordukraine | Baranow (Lagekarte) |
Oktober | LVI | 4. Panzerarmee | A | Baranow (Lagekarte) |
Dezember | XXXXII | 4. Panzerarmee | A | Baranow (Lagekarte) |
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | XXXXII | 4. Panzerarmee | A | Baranow (Lagekarte) |
Februar (Kgr.) | XXIV | 4. Panzerarmee | Mitte | Guben, Forst |
März (Kgr.) | V | 4. Panzerarmee | Mitte | Guben, Forst (Lagekarte) |
April | V | 4. Panzerarmee | Mitte | Cottbus, Halbe |
2. Divisionskommandeure:
2. Juli 1941 Generalleutnant Dr. Walter Hinghofer
1. November 1941 Generalmajor Paul Hoffmann
10. Mai 1942 Generalleutnant Albrecht Baron Digeon von Monteton
9. Juli 1942 Generalmajor Paul Hoffmann
1. August 1942 Generalleutnant Albrecht Baier
25. September 1943 Generalleutnant Heinrich Nickel
3. Gliederung:
342. Infanterie-Division 1940:
Infanterie-Divisions-Nachschubführer 342
342. Infanterie-Division 1944:
Divisions-Füsilier-Bataillon 342
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 342
Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 342
342. Infanterie-Division 1945:
Divisions-Füsilier-Bataillon 342
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 342
Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 342
4. Literatur und Quellen:
72. Infanterie-Division - 342. Infanterie-Division. Dokumentation, Hrsg.:
Traditionsgemeinschaft der 72. Inf.Div., Hannover 1978
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 9. Die Landstreitkräfte 281 – 370. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974