XXXIX. Armeekorps (mot.) (39.)
1. Einsatz und Unterstellung:
Das Generalkommando XXXIX. Armeekorps (motorisiert) wurde am 27. Januar 1940 im Wehrkreis IX aufgestellt. Zu Beginn des Westfeldzuges fungierte das Generalkommando als OKH-Reserve. Am 12. Mai wurde es der 18. Armee zugeführt und übernahm den Befehl über die 9. Panzer-Division, die 254. Infanterie-Division und die Leibstandarte SS "Adolf Hitler". Mit diesen Einheiten stieß das Korps nach Rotterdam vor und nahm die Stadt und den Hafen in Besitz. Zusätzlich wurden dem Generalkommando die verstärkte 7. Flieger-Division mit der 22. (LL) Infanterie-Division unterstellt. Diese waren im Luftlandeeinsatz bereits im Raum Rotterdam abgesetzt worden. Die Stadt Rotterdam kapitulierte am 14. Mai 1940. Trotzdem bombardierte das Kampfgeschwader 54 die Altstadt von Rotterdam, 900 Menschen kamen dabei ums Leben. Danach wurde das Korps in den Raum Arras verlegt, wo britische Panzertruppen am 21. Mai 1940 eine Gegenoffensive gestartet hatten. Das Generalkommando des XXXIX. Armeekorps übernahm die Führung der deutschen Einheiten vor Ort, überließ die Abwehr des britischen Angriffs jedoch weitestgehend dem Kommandeur der 7. Panzer-Division, Generalmajor Erwin Rommel. Anschließend stieß das Korps in Richtung auf Dünkirchen vor, verblieb dann aber im Raum Lens. Für die zweite Phase des Westfeldzuges, der "Schlacht um Frankreich", wurde das Korps der Panzergruppe Guderian (Generalkommando XIX. Armeekorps) unterstellt. Das Korps überschritt am 9. Juni die Aisne beiderseits von Rethel. Am 12. Juni erreichten die unterstellte 1. Panzer-Division sowie die 2. Panzer-Division und die 29. Infanterie-Division mit dem Durchbruch auf Belfort die Schweizer Grenze. Hier stieß das Korps auf die Spitzen der 7. Armee, welche über Mühlhausen durch die Maginotlinie gestoßen war. Damit waren rund 200.000 französische Soldaten der Heeresgruppe 3 in der Maginotlinie eingeschlossen. Das Korps stieß anschließend weiter nach Süden vor und erreichte bis zum 22. Juni den Raum Pontarlier. Anschließend verblieb das Korps in Frankreich. In der zweiten Jahreshälfte 1940 war das Korps für einen Vormarsch durch Spanien zur Eroberung Gibraltars vorgesehen. Da jedoch General Franco seine Zustimmung zum Durchmarsch der deutschen Truppen verweigerte, wurde das "Unternehmen Felix" abgebrochen und kam nicht zur Durchführung. Im Frühjahr 1941 wurde das XXXIX. Armeekorps nach Allenstein in Ostpreußen verlegt. Mit Beginn des Rußlandfeldzuges stieß das Korps im Verband der Panzergruppe 3 mit der 7. Panzer-Division und der 20. Panzer-Division sowie mit der 20. Infanterie-Division (mot) aus dem Grenzzipfel von Suwalki über Olita nach Wilna vor. Bereits am zweiten Tag kam es bei Alytus zu einem Gefecht mit russischen Panzern, welches schwere Verluste verursachte. Am 25. Juni besetzte die 7. Panzer-Division Wilna. Von hier aus drehte das Korps nach Südosten in Richtung auf Minsk ab, die 7. Panzer-Division schütze dabei östlich von Minsk die Straße nach Moskau. Anfang Juli 1941 erreichte das Korps das Westufer der Beresina zwischen Ziembin und Njemenczyn. Die 20. Infanterie-Division (mot) erreichte am 2. Juli Dolkinow und am 12. Juli Surask. Am 3. Juli 1941 überquerte die 7. Panzer-Division die Beressina bei Lepel und erreichte einige Tage später nach schweren Kämpfen Senno. Bis zum 10. Juli überquerte das Korps die Düna und eroberte im Anschluss Witebsk, die 7. Panzer-Division sicherte dabei südlich der Stadt. Zwischen dem 18. Juli und dem 7. August 1941 kam es an der Verbindungsstraße Smolensk - Moskau beim Vorstoß auf Jarzewo zu schweren Kämpfen. Das XXXIX. Armeekorps schloss mit der 7. Panzer-Division an der Linie Jarzewo - Ustje - Kresty den nördlichen Ring um mehrere russische Armeen im Raum Smolensk. Am 16. August 1941 wurde das bereits schwer angeschlagene Korps aus der Front genommen und mit der 12. Panzer-Division zur Heeresgruppe Nord an den Ladogasee verlegt. Hier sollte das Korps im Verband der Panzergruppe 4 an der Einnahme von Leningrad teilnehmen. Am 8. September wurde Schlüsselburg am Ladogasee von der 20. Infanterie-Division (mot) eingenommen und die Stadt damit ihrer rückwärtigen Verbindungen beraubt. Hier endete der Vormarsch des Korps, Leningrad sollte nicht mehr erobert, sondern ausgehungert werden. Das Korps verblieb verblieb im Nordabschnitt der Ostfront und bildete am 16. Oktober 1941 zusammen mit dem I. Armeekorps eine Offensivgruppe zum Angriff auf Tichwin. Am 8. November 1941 wurde der Ort durch die Spitzen der 18. Infanterie-Division (mot) bei eisigen Temperaturen erobert. Am 15. November 1941 setzte starke russische Gegenangriffe ein, welche am 22. Dezember den Rückzug der deutschen Verbände hinter den Wolchow erzwangen. Das XXXIX. Armeekorps übernahm daraufhin die Deckung der Wolchowlinie bei Tschudowo. Zwischen März und Juni 1942 führte das Korps im Abschnitt der 16. Armee Entsatzangriffe von der Lowat her für die im Raum Cholm eingekesselte 281. Sicherungs-Division. Am 9. Juli 1942 wurde das Generalkommando des XXXIX. Armeekorps zum XXXIX. Panzerkorps umbenannt.
1940
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
27. Januar | Chef der Heeresrüstung und Bef. d. Ersatzheeres | Wehrkreis IX | |
15. Februar | OKH | Wehrkreis IX | |
10. Mai | 18. Armee | B | Frankreich (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
Juni | Gruppe Guderian | A | Frankreich |
Juli | 2. Armee | C | Frankreich |
November | 1. Armee | D | Frankreich |
1941
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | 16. Armee | D | Südwestfrankreich |
Juni | Panzergruppe 3 | Mitte | Wilna, Minsk, Smolensk (Lagekarte) |
August | 16. Armee | Nord | Ladoga, Tichwin (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
1942
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | 16. Armee | Nord | Cholm (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
2. Kommandierende Generale:
General der Panzertruppe Rudolf Schmidt 1. Februar 1940 - 11. November 1941
General der Panzertruppe Hans Jürgen von Arnim 11. November 1941 - Umbenennung
Chef des Generalstabes:
Oberst i.G. Hans-Georg Hildebrandt 20. September 1940 - Umbenennung
1. Generalstabsoffizier (Ia):
Oberstleutnant i.G. Wolf-Dietrich Freiherr von Schleinitz 2. Juni 1940 - 1. August 1941
Oberstleutnant i.G. Oldwig von Natzmer 17. Juli 1941 - Umbenennung
3. Gliederung:
14. Mai 1940
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
verstärkte 7. Flieger-Division 22. Infanterie-Division 9. Panzer-Division 254. Infanterie-Division SS-Leibstandarte Adolf Hitler |
Artillerie-Regiments-Stab 785 1 Bttr schwere Artillerie-Abteilung 698 Fla-Bataillon 605 Pionier-Regiments-Stab 413 Brückenkolonne B 1 1. / Pionier-Bataillon 52 |
Arko 101 |
27. Juli 1941
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
12. Panzer-Division |
Nebelwerfer-Regiment 51 |
Arko 35 |
27. August 1941
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
12. Panzer-Division | II. / Artillerie-Regiment 70 Beobachtungs-Abteilung 30 Pionier-Regimentsstab z.b.V. 614 |
Arko 35 |
9. September 1941
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
12. Panzer-Division | II. / Artillerie-Regiment 70 Beobachtungs-Abteilung 30 Pionier-Regimentsstab z.b.V. 614 |
Arko 35 |
27. September 1941
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
1. Fallschirmjäger-Division | II. / Artillerie-Regiment 70 schwere Artillerie-Abteilung 809 Beobachtungs-Abteilung 30 Pionier-Lehr-Bataillon 1 Heeres-Flak-Artillerie-Abteilung 280 |
Arko 35 |
12. Oktober 1941
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
18. Infanterie-Division
126. Infanterie-Division (nur 2/3) |
II. / Artillerie-Regiment 37 2. / schwere Artillerie-Abteilung 809 Pionier-Regiments-Stab 519 Heeres-Flak-Artillerie-Abteilung 280 |
Arko 35 |
8. November 1941
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
12. Panzer-Division | II. / Artillerie-Regiment 37
Pionier-Regiments-Stab 519 leichte Flak-Abteilung 75 |
Arko 35 |
1. Januar 1942
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
61. Infanterie-Division 20. Infanterie-Division 215. Infanterie-Division Panzer-Regiment 203 (ohne 1 Abt. und ohne 1 Kp.) Infanterie-Regiment 322 2/3 Infanterie-Regiment 161 |
Artillerie-Regiment 18 II. / Artillerie-Regiment 37 Pionier-Bataillon 18 Kommandeur der Bautruppen 7 Brückenkolonne B 30 Teile Führer-Begleit-Bataillon |
Arko 35 |
22. Januar 1942
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
218. Infanterie-Division | Jagdkommando 8 MG-Bataillon 10 Polizei-Bataillon 65 Pionier-Lehr-Bataillon 1 Sturmgeschütz-Abteilung 184 Fla-Bataillon 618 Panzerjäger-Kompanie 14. / IR 397 |
Arko 35 |
4. Ersatz:
Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 451 zuständig.