XXXXVI. Armeekorps (46.)

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Das Generalkommando XXXXVI. Armeekorps sollte am 20. Juni 1940 im Zuge des Westfeldzuges aufgestellt werden. Aufgrund des erfolgreichen Fortschreitens des Westfeldzuges wurde mit Befehl vom 18. Juni 1940 auf die Aufstellung verzichtet. 

Neu aufgestellt am 25. Oktober 1940 als Generalkorps (motorisiert) XXXXVI. Armeekorps im Wehrkreis VIII.  Nach der erfolgten Aufstellung verblieb das Generalkommando zunächst in der Heimat. Im Frühjahr 1941 wurde das Generalkommando in den Raum Graz verlegt, um ab dem 2. April 1941 nach Ungarn zu marschieren. Am 6. April stieß das Korps von Ungarn kommend nach Jugoslawien vor. Während Teile des Korps auf Zagreb vorstießen, marschierten andere Teile über Borc, Slatino und Nasice über den Brod und anschließend über Zvornike nach Sarajevo. Nach dem Ende des Jugoslawienfeldzuges verlegte das Generalkommando zurück nach Graz. Am 6. Mai 1941 verließ das Generalkommando das Gebiet um Graz und verlegte in den Wehrkreis VIII. Anfang Juni 1941 wurde das Generalgouvernement in den Raum östlich von Litzmannstadt verlegt. Zu Beginn des Rußlandfeldzuges unterstanden dem Generalkommando die SS-Division "Das Reich", die 10. Panzer-Division sowie das Infanterie-Regiment Großdeutschland. Das Korps fungierte als Reserve der Panzergruppe 2 und stieß aus dem Raum Lukow nach Osten vor. Nach dem Überwinden der russischen Grenzstellungen überholte das Korps die Infanterie-Korps und stieß über Baranowitschi in Richtung Bobruisk vor. Zwischen Borissow und Bobruisk überquerte das Korps die Beresina und marschierte anschließend in Richtung auf Mogilew. Nördlich der Stadt bildete das Korps einen Brückenkopf über den Dnjepr. Am 12. Juli startete das deutsche XXXXVI. Armeekorps (mot.) aus dem östlichen Dnjepr-Brückenkopf den Vorstoß in Richtung auf Gorki zum Pronja-Abschnitt. Am 14. Juli umging die Vorausabteilung der deutschen 3. Panzerdivision Mogilew und nahm Tschaussy ohne Widerstand. Das Korps stieß in Richtung auf Smolensk vor und sicherte die südliche Flanke der Panzergruppe 2. Ende Juli stand das Korps in schweren Abwehrkämpfen südöstlich von Smolensk  und bildete Anfang August 1941 eine Frontlinie an der Desna. Anfang September 1941 wurde das Generalkommando nach Süden zur Panzergruppe 2 verlegt, um an der Schlacht um Kiew teilzunehmen. Die am 25. August eröffnete Offensive der Panzergruppe 2 kam anfangs rasch in Gang, auch weil man in Nowgorod-Sewerski eine Desna-Brücke unversehrt in die Hand bekam. Gegenüber den Angriffen der Roten Armee aus dem Raum Trubtschewsk bis Gluchow sicherte das motorisierte XXXXVI. Armeekorps (mot.) und das XXXXVII. Armeekorps (mot.) ab dem 6. September 1941 die rechte Flanke der Panzergruppe 2. Ende September 1941 wurde das Korps nach Norden in den Raum Roslawl verlegt. Am 2. Oktober begann die deutsche Offensive auf Moskau. Auf dem linken Flügel der Panzergruppe 4 ging das XXXXVI. Armeekorps (mot.) gegen stärkeren russischen Widerstand vor. Es nahm am 4. Oktober Spas-Demensk und wurde auf Anweisung des Befehlshabers der 4. Armee danach nach Norden abgedreht, um den Südteil des geplanten Kessels zu bilden. Bis zum 7. Oktober konnte der Kessel um die russischen Truppen bei Wjasma geschlossen werden. In den ersten Tagen richteten sich die Ausbruchsversuche gegen das vor Wjasma stehende XXXX. Armeekorps und das XXXXVI. Armeekorps (mot.). Am 13. Oktober waren die Kämpfe des Korps an der Kesselfront beendet und das XXXXVI. Armeekorps setzte seinen Vormarsch nach Osten fort. Am 14. Oktober erreichten Panzerspitzen des XXXXVI. Armeekorps die Moskauer-Schutzstellung bei Moshaisk, die sich fast 300 km lang von Kalinin über Wolokolamsk bis nach Kaluga erstreckte. Am 30. November nahmen das in den Norden Moskaus umgruppierte V. Armeekorps im Zusammenwirken mit dem XXXXVI. Armeekorps (mot.) die Orte Krasnaja Poljana und Putschki (heute beide Teil der Stadt Lobnja) ein und kamen dadurch bis auf 18 km an die Stadt Moskau heran. Am 6. Dezember 1941 begann die russische Gegenoffensive vor Moskau. Unter schweren Verlusten wurde das Korps nach Westen zurück gedrängt. Am 11. Dezember ging die Stadt Istra verloren, am 16. Dezember Nowopatrowskoje. Zum Jahresende wurde die Straße zw. Kalinin und Moshaisk erreicht. Hier konnte die Frontlinie bis Mitte Januar 1942 stabilisiert werden. Nach dem russischen Durchbruch zwischen der Heeresgruppe Nord und Mitte wurde das Korps in den Raum südlich von Rshew verlegt, um die russische Offensive abzufangen. Die Kämpfe zwischen Sytschowka und dem „Wolgaknie“ bei Subzow erreichten während der Schneestürme im Februar ihren vorläufigen Höhepunkt, bis die Kraft der russischen Großoffensive nachließ. Im Ergebnis hatte die Rote Armee die vereiste Wolga überquert, den linken Flügel der 9. Armee durchstoßen und das XXIII. Armeekorps vom Rest des Verbandes isoliert. Als Reaktion griff das XXXXVI. Panzerkorps aus Sytschowka an und schloss die russische 29. Armee im Waldgebiet von Montschalowo ein. Hier wurde vom 23. Januar bis zum 17. Februar 1942 gekämpft, wobei sämtliche sowjetischen Entlastungsangriffe zunächst scheiterten. Sieben sowjetische Divisionen wurden im Kessel vernichtet und die Winteroffensive des Gegners vorübergehend zum Stillstand gebracht. Das Korps verblieb in den folgenden Monaten im Kampfraum Rshew - Wjasma. Am 14. Juni 1942 wurde das Generalkommando in Generalkommando XXXXVI. Panzerkorps umbenannt.

 

1940

Datum Armee Heeresgruppe Ort
25. Oktober 11. Armee C Heimat

1941

Datum Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar 11. Armee C Heimat
2. April 2. Armee OKH Jugoslawien
14. April Panzergruppe 1 / 2. Armee OKH Jugoslawien
23. April 2. Armee OKH Jugoslawien
Ende Mai BdE   Heimat
20. Juni Panzergruppe 2 Mitte Minsk, Smolensk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
25. August 4. Armee Mitte Smolensk (Lagekarte)
3. September Panzergruppe 2 Mitte Kiew
23. September Panzergruppe 4 Mitte Wjasma, Moskau (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

1942

Datum Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar 4. Panzerarmee Mitte Moshaisk (Lagekarte)
24. Januar 9. Armee Mitte Rshew (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
29. April 3. Panzerarmee Mitte Gshatsk (Lagekarte) (Lagekarte)

 

2. Kommandierende Generale:

Generaloberst Heinrich von Viettinghoff-Scheel Aufstellung - 11. Juni 1942 (wurde m.st.F. der 9. Armee beauftragt)

General der Infanterie Hans Zorn 11. Juni 1942 - Umbenennung m.st.F.b.

 

Chef des Generalstabes:

Oberstleutnant i.G. Hans-Joachim von der Burg (1941)

Oberst i.G. Wolf-Dietrich Freiherr von Schleinitz 1. August 1941 - Umbenennung

 

1. Generalstabsoffizier (Ia):

Major i.G. Sadrozinski (1941)

Major i.G. Willi Bürklin (1942) - Umbenennung

 

 

3. Gliederung:

23. Mai 1940

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen

197. Infanterie-Divisionen

5. Panzer-Division

23. Infanterie-Division

Pionier-Regiments-Stab 678

Arko 101

Panzerkorps-Nachrichten-Abteilung 446

Korps-Kartenstelle (mot) 446

Feldgendarmerie-Trupp (mot) 446

Korps-Nachschubtruppen 446

 

27. Juni 1941

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen

SS-Division "Das Reich"

10. Panzer-Division

Infanterie-Regiment Großdeutschland

unbekannt

Arko 101

Panzerkorps-Nachrichten-Abteilung 446

Korps-Kartenstelle (mot.) 446

Feldgendarmerie-Trupp (mot.) 446

Korps-Nachschubtruppen 446

 

3. September 1941

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen

SS-Division "Das Reich"

unbekannt

Arko 101

Panzerkorps-Nachrichten-Abteilung 446

Korps-Kartenstelle (mot.) 446

Feldgendarmerie-Trupp (mot.) 446

Korps-Nachschubtruppen 446

 

2. Oktober 1941

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen

5. Panzer-Division

11. Panzer-Division

252. Infanterie-Division

Arko 139
Artillerie-Regimentsstab 606
Artillerie-Regimentsstab 801
schwere Artillerie-Abteilung 427
schwere Artillerie-Abteilung 646
schwere Artillerie-Abteilung 843
schwere Artillerie-Abteilung 637
schwere Artillerie-Abteilung 800
Beobachtungs-Abteilung 19
Nebelwerfer-Regimentsstab 52

Pionier-Regiments-Stab 513
Gebirgs-Pionier-Bataillon 85
Brückenkolonne B 85
Brückenkolonne B 89
Brückenkolonne B 209
Brückenkolonne B 643

Gruppenführer der Flieger (Grufl) 14
3./ (H) 12
3./ (H) 21.

Fla-Bataillon 601
leichte Flak-Abteilung 71
Flak-Regimentsstab 133
I./ Flak-Regiment 3
II./ Flak-Regiment 23

Arko 101

Panzerkorps-Nachrichten-Abteilung 446

Korps-Kartenstelle (mot.) 446

Feldgendarmerie-Trupp (mot.) 446

Korps-Nachschubtruppen 446

 

2. Januar 1942

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen

SS-Division "Das Reich"

Teile 10. Panzer-Division

5. Panzer-Division

11. Panzer-Division

unbekannt

Arko 101

Panzerkorps-Nachrichten-Abteilung 446

Korps-Kartenstelle (mot) 446

Feldgendarmerie-Trupp (mot) 446

Korps-Nachschubtruppen 446

 

18. Februar 1942

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
86. Infanterie-Division

SS-Kavallerie-Brigade

1. Panzer-Division

IV. / Artillerie-Regiment 109
Sturmgeschütz-Batterie 3. / 209

Pionier-Regiments-Stab 513
Gebirgs-Pionier-Bataillon 85

Straßen-Bau-Bataillon 506

Arko 101

Panzerkorps-Nachrichten-Abteilung 446

Korps-Kartenstelle (mot) 446

Feldgendarmerie-Trupp (mot) 446

Korps-Nachschubtruppen 446

 

13. April 1942

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen

206. Infanterie-Division

14. Infanterie-Division (mot.)

SS-Division "Das Reich"

251. Infanterie-Division

Artillerie-Regiments-Stab 677
IV. / Artillerie-Regiment 109
2. / schwere Artillerie-Abteilung 620
schwere Artillerie-Abteilung 816

II. / Nebelwerfer-Regiment 51

Pionier-Regiments-Stab 513
Gebirgs-Pionier-Bataillon 85
Pionier-Bataillon 732
1. / Pionier-Bataillon 743
Bau-Pionier-Bataillon 320
Brückenkolonne B 85
Brückenkolonne K 643

Arko 101

Panzerkorps-Nachrichten-Abteilung 446

Korps-Kartenstelle (mot) 446

Feldgendarmerie-Trupp (mot) 446

Korps-Nachschubtruppen 446

 

22. April 1942

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen

251. Infanterie-Division

1/3 216. Infanterie-Division

SS-Division "Das Reich"

14. Infanterie-Division (mot.)

206. Infanterie-Division

Teile 129. Infanterie-Division

Teile 328. Infanterie-Division

unbekannt

Arko 101

Panzerkorps-Nachrichten-Abteilung 446

Korps-Kartenstelle (mot) 446

Feldgendarmerie-Trupp (mot) 446

Korps-Nachschubtruppen 446

 

1. Mai 1942

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen

5. Panzer-Division

23. Infanterie-Division

15. Infanterie-Division (im Abtransport nach Westen)

keine

Arko 101

Panzerkorps-Nachrichten-Abteilung 446

Korps-Kartenstelle (mot) 446

Feldgendarmerie-Trupp (mot) 446

Korps-Nachschubtruppen 446

 

 

4. Ersatz:

Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Infanterie-Ersatz-Bataillon (motorisiert) 51 zuständig.

 

5. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 5. Die Landstreitkräfte 31 – 70. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1977

Kurt Mehnert: Die geheimen Tagesberichte der Deutschen Wehrmachtführung im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Biblio-Verlag, Bände 3 und 4

Horst Grossmann: Rschew, Eckpfeiler der Ostfront. Podzun Verlag, Bad Nauheim 1962