Wagner, Paul Hermann

 

* 26. Mai 1895, Gelnhausen in Hessen

† 19. Apri 1973, Saarbrücken
 

 

Paul Wagner war der Sohn des Direktors der landwirtschaftlichen Schule Anton Wagner und dessen Ehefrau Paula, geborene Balluf. Am 15. Februar 1913 trat er nach dem Abitur am Gymnasium in Büdingen als Fahnenjunker in das Preußische Heer ein. Er kam dabei zum 1. Nassauische Infanterie-Regiment Nr. 87 in Mainz. Am 27. Februar 1913 wurde er vereidigt. Am 16. Juni 1913 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Von August 1913 bis April 1914 besuchte er die Kriegsschule in Neiße. Dort wurde er am 18. Oktober 1913 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 20. Mai 1914 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 26. Mai 1912 datiert. Mit seinem Regiment zog er am 7. August 1914 als Kompanieoffizier in den Ersten Weltkrieg und kämpfte an der Westfront. Vom 5. September 1914 bis zum 14. Februar 1915 wurde er als Kompanieführer in der 5. Kompanie des Regimet verwendet. Dabei wurde ihm am 6. Oktober 1914 das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Anschließend wurde er bis zum 28. Juli 1915 als Bataillonsadjutant des II. Bataillons vom 1. Nassauisches Infanterie-Regiment Nr. 87 eingesetzt. Dabei wurde er am 25. Juli 1915 mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Vom 29. Juli 1915 bis zum 21. August 1915 wurde er zum Offiziers-Ausbildungs-Lehrgang Horn kommandiert. Ab dem 22. August 1915 wurde er als Führer der 11. Kompanie seines Regiments verwendet. Vom 13. September 1915 bis zum 21. Oktober 1915 wurde er erneut zum Offiziers-Ausbildungs-Lehrgang Horn kommandiert. Danach führte er vom 22. Oktober 1915 bis zum 8. März 1916 wieder die 11. Kompanie vom 1. Nassauisches Infanterie-Regiment Nr. 87. Dabei wurde er vom 18. Januar 1916 bis zum 31. Januar 1916 zwecks Ausbildung zu MG-Kompanie seines Regiments kommandiert. Am 9. März 1916 wurde er an der Front verwundet, musste er in ein Lazarett eingeliefert werden. Am 12. April 1916 wurde er als garnisonsdienstfähig zum I. Ersatz-Bataillon seines Regiments überwiesen. Am 10. Juni 1916 kehrte er unter Kommandierung zum Regimentsstab wieder zum aktiven Regiment ins Feld zurück. Am 30. Juni 1916 wurde er für genau einen Monat als Ordonanzoffizier zum Regiment von Grone kommandiert. Am 1. August 1916 wurde er zum Regimentsadjutant vom 1. Nassauische Infanterie-Regiment Nr. 87 ernannt und auch mit der Stelle beliehen. Am 18. Juni 1917 wurde Paul Wagner zum Oberleutnant befördert. Vom 3. Dezember 1917 bis zum 8. Dezember 1917 wurde er zum Nachrichten-Lehrgang A beim AOK I in Rethel kommandiert. Ab dem 9. Dezember 1917 wurde er wieder als Regimentsadjutant eingesetzt. Diese Position bis zur Zeit nach dem Ende des Krieges. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurden im 1. Weltkrieg neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern (8.11.1918) und beiden Eisernen Kreuzen auch noch weitere Auszeichnungen verliehen. Vom 21. Februar 1919 bis zum 29. Februar 1919 war er am Unternehmen gegen Hanau beteiligt. Vom 1. Mai 1919 bis zum 14. Oktober 1919 wurde er bei der Abwicklungsstelle des Regiments eingesetzt. Noch im Jahr 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 29. September 1919 wurde er deshalb neu vereidigt. Am 15. Oktober 1919 wurde er in das Reichswehr-Schützen-Regiment 21 versetzt. Vom 20. Oktober 1919 bis zum 27. Oktober 1919 war er auch am Unternehmen gegen Schmalkalden beteiligt. Vom 28. Oktober 1919 bis zum 17. November 1919 wurde er auch beim Unternehmen gegen Zella-Mehlis und Sul eingesetzt. Am 28. Dezember 1919 wurde er bis zum 1. Juni 1920 als Adjutant beim Garnisonskommando Erfurt eingesetzt. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 21 der Reichswehr-Brigade 11. Vom 1. Juni 1920 bis zum 30. September 1920 war er Chef der 2. Kompanie des Regiments. Ab dem 1. Oktober 1920 bis zum 31. Dezember 1920 wurde er als Regimentsadjutant vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 21 eingesetzt. Am 12. Oktober 1920 wurde er erneut neu vereidigt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr folgte am 1. Januar 1921 seine Übernahme in das Infanterie-Regiment 15. Hier wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 4. (MG.) Kompanie verwendet. Am 1. Oktober 1921 wurde er in das Ausbildungs-Bataillon vom 15. Infanterie-Regiment versetzt. Vom 13. März 1922 bis zum 18. März 1922 hat er an der Wehrkreisprüfung teilgenommen. Am 1. Juli 1922 hat er ein neues Rangdienstalter vom 18. Juni 1917 erhalten. Am 22. März 1923 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. Etatmäßig gehörte er damals als Kompanieoffizier zur 14. Kompanie seines Regiments in Marburg. Am 1. Oktober 1923 wurde er als Kompanieoffizier in die 8. (MG.) Kompanie vom 15. Infanterie-Regiment nach Eisenach versetzt. Vom 1. Dezember 1924 bis zum 30. März 1925 wurde er zur Ausbildung als Remontereitlehrer zum 5. Artillerie-Regiment kommandiert. Am 12. März 1925 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Konrad Offenbächer auf eine Stelle als Hauptmann beim Stabe zum Stab des I. (Hessischen) Bataillons seines Regiments nach Gießen versetzt. Damit wurde er auch für die Bearbeitung der Fürsorgegeschäfte des Standorts Giessen zuständig. Am 1. April 1925 wurde er zum Hauptmann befördert. Am 1. April 1926 wurde er zur 13. (Preuß.) (Minenwerfer) Kompanie vom 15. Infanterie-Regiment nach Kassel versetzt. Vom 18. Oktober 1926 bis zum 16. November 1926 wurde er zum Kampfschullehrgang auf den Truppenübungsplatz Döberitz kommandiert. Vom 22. April 1927 bis zum 25. Mai 1927 wurde er zum Minenwerfer-Lehrgang auf den Truppenübungsplatz Jüterbog kommandiert. Am 1. Januar 1929 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Karl Barlen zum Chef der 5. Kompanie vom 15. Infanterie-Regiment in Weimar ernannt. Vom 16. April 1929 bis zum 22. April 1929 war er Teilnehmer an einem leichten MG-Lehrgang auf dem Truppenübungsplatz Münsingen. Am 14. Februar 1934 folgte mit Wirkung vom 1. März 1934 die Versetzung zur Kommandantur von Ulm. Dort wurde er am 1. Mai 1934 zum Major befördert. Am 2. August 1934 wurde er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler neu vereidigt. Am 24. September 1934 erwarb er den Militär-Kraftfahr-Führerschein Klasse 3. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht gehörte er am 1. Oktober 1934 zum Stab der Kommandant von Ulm. Bei der Enttarnung der Einheiten gehörte er ab dem 15. Oktober 1935 als Adjutant zum Stab der 5. Infanterie-Division in Ulm. Vom 5. Mai 1936 bis zum 20. Mai 1936 wurde er zum schweren MG-Lehrgang für Bataillonskommandeure zur Infanterieschule nach Döberitz kommandiert. Am 2. Oktober 1936 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1936 zum Oberstleutnant befördert. Ende Juni 1937 bat der Divisionskommandeur, Generalleutnant Eugen Hahn, beim Heeres-Personalamt (HPA) seine für den Herbst 1937 vorgesehene Versetzung aufzuschieben. Am 11. Dezember 1937 wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1938 zum Kommandeur des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment 58 ernannt. Am 31. Mai 1939 wurde er mit Wirkung vom 1. Juni 1939 zum Oberst befördert. Am 15. Juni 1939 bat das Generalkommando VI. Armeekorps nach mündlicher Rücksprache mit dem HPA um seine sofortige Kommandierung zu diesem Stab. Am 22. Juni 1939 wurde er mit Wirkung vom 15. Juli 1939 zum Generalkommando VI. Armeekorps nach Münster für die Dauer von unter 4 Monaten kommandiert. Am 1. August 1939 folgte seine Versetzung in den Stab vom Generalkommando VI. Armeekorps, wo er als Adjutant diente. Dabei bleib es auch nach der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg Ende Augsut 1939. Am 12. Dezember 1939 wurde er mit Wirkung vom 5. Dezember 1939 als Nachfolger von Oberst Bader zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 79 ernannt. Dieses führte er während des Westfeldzuges im Verband der 16. Infanterie-Division erstmals in den Kriegseinsatz. Bereits Mitte Mai 1940 hatte er beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen erhalten. Am 2. August 1940 wurde das Regiment zum Schützen-Regiment 79 umgegliedert, er blieb weiterhin der Kommandeur. Am 17. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Johann von Ravenstein, Kdr. der 16. Schützen-Brigade: "Vornehmer, feingeistiger Offizier. Vielseitiges militärisches Wissen. Führt klar und sicher. Wirkt etwas kühl und bedächtig, ist aber mehr als er scheint. Vor dem Feinde voll bewährt. Ein guter Regimentskommandeur. Bewertung: Füllt seine Stelle gut aus. Empfehlung: Hat die Eignung zum Brigadekommandeur. Charakter, Verstand und Können weisen auf spätere Verwendung im OKW hin." Am 9. März 1942 ergänzte Oberst Hans Freiherr von Falkenstein, stellvertretende Kommandeur der 16. Panzer-Division: ""Nichts hinzuzufügen, da mir nicht bekannt geworden. Eine abschliessende Beurteilung über seine Tätigkeit als Brigadekommandeur wird nach Rückkehr des Divisionskommandeurs, Generalmajor Hube, nachgereicht." Dazu ergänzte Generalmajor Hans-Valentin Hube, Kdr. der 16. Panzer-Division: "Dem Vorschlag zu späterer Verwendung im OKW kann ich mich nicht anschließen. Sonst einverstanden." Kurz vor Beginn des Rußlandfeldzuges, am 31. Mai 1941, wurde Wagner mit Wirkung vom 14. Mai 1941 als Nachfolger von Oberst Johann von Ravenstein zum Kommandeur der 16. Schützen-Brigade ernannt. Diesen Stab führte er zum Sommerbeginn 1941 in den Ostfeldzug. Am 5. August 1941 wurde ihm das Panzerkampfabzeichen verliehen. Am 15. Dezember 1942 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Er führte ab Januar 1942 auch eine größere Kampfgruppe und war bereits als Kommandeur einer Panzerdivision vorgesehen. Am 11. Januar 1942 wurde er gegen 1:30 Uhr am Mius bei der Erkundung von Stellungen für eine neue Hauptkampflinie durch einen russischen Spähtrupp angeschossen und dabei durch Brust-Lungensschuß und Beinschuß (linke Wade) schwer verwundet wurde. Zuerst befand er sich auf dem Hauptverbandsplatz vom Fallschirmjäger-Regiment 2 in Alexejowo Orlowka und die Herstellung seiner Transportfähigkeit nahm fast eine Woche in Anspruch. Der Bericht zu dem Vorfall wurde wie folgt verfasst: "In der Nacht vom 10. Januar 1942 zum 11. Januar 1942 fuhr er mit Oberleutnant Schmitz und Leutnat Kevekordes gegen 24 Uhr nach Peztropawlowka zum Regimentsstab vom Infanterie-Regiment 318. Von dort aus mit dem Regimentsführer Major Herrmann nach Greko Timowjejewski zu fahren. Es sollten die Stellungen in und um Greko T. und Einblick in das vom Feind besetzte Gelände genommen werden. Gegen 0:40 Uhr traf Oberst Wagner in Petropawlowka ein und fuhr zusammen mit Major Herrmann und dem Ordonanzoffizier des IR 318, Leutnant Reimann, zum Stützpunkt Bahnwärterhaus. Die 2,5 Kilometer vom Stützpunkt Bahnwärterhaus bis Greko T. sollte zu Fuß zurückgelegt werden. Um 1:50 Uhr traf er am Bahnwärterhaus mit dem Kommandanten von Greko T., Hauptmann Koppe, zusammen. 5 Gewehrschützen wurden zur Sicherung mitgenommen. 3 Gewehrschützen gingen voran, es folgtemn Oberst Wagner mit Major Herrmann und Hauptmann Koppe, anschließend Oberleutnant Schmitz, Leutnant Reimann und Leutnant Kevekordes. Nach 5 Minuten war der Stützpunkt 5, Strohschober, der etwa 300 m vom Stützpunkt Bahnwärterhaus entfernt liegt, erreicht. Oberst Wagner ließ sich die Anlage des Stützpunktes und das Gelände vor dem Stützpunkt in Richtung Felsennest beschreiben. Beim Weitermarsch nach Greko T. wurde nach 300 m der vorderste Gewehrschütze von einem Russen, der vor ihm aufsprang, mit Hände hoch! angerufen. Das Wetter war diesig, die Sicht sehr schlecht, daher konnte man den hinter der Deckung einer Schneewelle liegenden Feind nicht erkennen. Nach dem Anruf schossen die Gegener sofort mit mehreren Maschinenwaffen, Gewehren und Gewehrgranaten. Am Mündungsfeuer erkannte man einen kampfkräftigen Spähtrupp. Die Stärke des feindlichen Trupps war wegen der Dunkelheit nicht zu schätzen. Da Oberst Wagner, Major Herrmann und 3 Gewehrschützen sofort verwundet und wenige Waffen vorhanden waren, war die eigene Feuerkraft sehr geschwächt. Anschließend wurden noch verwundet Hauptmann Koppe, Oberleutnant Schmitz und Leutnant Reimann. Der Feind schrie Hurräh!, blieb aber ausser einem Mann eigenartigerweise liegen und näherte sich nicht. Darauf wurde der 300 m zurückiegende Stützpunkt 5 durch Leutnant Kevekordes sofort alarmiert. Leutnant Kevekordes stiess mit etwa 15 Männer vom Strohschober vor. Als sie in Höhe der Verwundeten ankamen, war der Gegner bereits, wahrscheinlich in Richtung der ostwärtigen Mulden, verschwunden. Das Gelände wurde auf etwa 500 m nach allen Richtungen ergebnislos abgesucht. Anschliessend wurden Oberst Wagner und die anderen Verwundeten sofort zum Strohschober zurücktransportiert. 1 Gewehrschütze war bereits tot. Vom Stützpunkt 5, Strohschober, aus wurden die Verwundeten zum Stützpunkt Bahnwärterhaus gebracht, wo ein Oberarzt des Fallschirm-Jäger-Regiments 2 sofort ärztliche Hilfe leistete. Nach 2 Stunden wurden Oberst Wagner, Major Herrmann und Hauptmann Koppe mit einer Zugmaschine zum Hauptverbandsplatz Alexejowo Orlowka gebracht." Vom Hauptverbandsplatz Alexejowo Orlowka (Feldpostnummer 26821) wurde ergänzend noch folgender Bericht vom Stabsarzt und Kompaniechef eingereicht: "Oberst Wagner wurde am 11.1.1942 gegen 01:30 Uhr durch Infanteriegeschoss verwundet. Die Einlieferung auf den HVP erfolgte etwa gegen 5:30 Uhr. Es bestand ein schwerer Schockzustand. Der Puls war kaum fühlbar und sehr beschleunigt. Die Atmung war stark forciert. Beträchtlicher Blutverlust war eingetreten. Durch die Eröffnung des Brustkorbes war ein Pneumotorax und ein Haematothorax eingetreten. Das Infanteriegeschoss ist wohl an der rechten Brustseite eingetreten und hat an der linken Halsseite am hinteren Rand des linken Kopfnickers den Körper wieder verlassen. Bei der Schwere der Verletzung und dem lebensbedrohenden Zustands wurde in örtlicher Betäubung die Exzision der Wunden vorgenommen und vor allen Diengen die Brustwunde, aus der Blut und Luft strömte, geschlossen. Intravenöse Gabe von Tutofusin, Traubenzucker und Strophantin so wie die laufende Gabe von Cardiaszol besserten den Gesamtzustand erheblich. Prophylaktisch sind Übungen und Mittel gegen eine ebtuell zu erwartende Lungenentzündung verordnet. Obers Wagner war schon am Nachmittag des 11. Januar 1942 wieder ansprechbar. Zur Zeit ist der subjektive wie objektive Befund zufriedenstellend. An einen Abtransport in das Feldlazarett Stalino ist erst in einigen Tagen zu denken. Oberst Wagner wird wahrscheinlich vor Ablauf eines viertel Jahres nicht wieder dienstfähig sein. Trotz der im Gesamten zur Zeit ganz günstig zu stellenden Prognose ist die Gefahr einer Brustfell- und Lungenentzündung so wie die einer Embolie, vor allem in Anbetracht der besonderen Konstitution, keineswegs gebannt." Seine Nachfolge als Brigadekommandeur übernahm Oberst Hans-Adolf von Arenstorff. Am 10. April 1942 erhielt er folgende Abschlußbeurteilung von Generalmajor Hans-Valentin Hube, Kdr. der 16. Panzer-Division: "Überlegen handelnder Brigadekommandeur, der die ihm unterstellten Kampfgruppen fest in der Hand hatte und sicher führte. Im Ansatz seiner Kräfte etwas bedächtig, in der Durchführung eines Auftrages jedoch bestimmt und klar. Während des Ostfeldzuges sehr erfolgreicher Offizier, der für seine Verdienste mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet wurde. Zum Kommandeur einer Panzer-Division erscheint Oberst Wagner weniger geeignet, da hierfür nict immer wendig genug. Verfügt über gleich gute Kenntnisse und Erfahrungen in der Führung und Ausbildung mot. und bespannter Infanterie, daher durcaus geeignet zum Kommandeur einer Infanterie-Division (mot.) oder Infanterie-Division. Seine sehr schwere Verwundung wird es notwendig machen, ihm zunächst einen Posten anzuvertrauen, auf dem er keinen zu großen Anstrengungen ausgesetzt ist. Als bewährter Korpsadjutant ist Oberst Wagner vielseitig - auch im OKH - verwendbar. Auch im Ersatzheer könnte er als Divisionskommandeur seine großen Kriegserfahrungen im französischen und russischen Feldzug vorzüglich verwerten."  Während der monatelangen Behandlung im Heeres-Kurlazarett Semmering erfolgte am 26. Oktober 1942 mit Wirkung vom 15. September 1942 seine Versetzung in die Führerreserve des OKH. Dort wurde er dem Wehrkreis VI zugeteilt. Am 19. November 1942 wurde er in das Reservelazarett Münster I, Innere Abteilung I d eingeliefert. Dort wurde die Behandlung noch einmal auf 4 bis 6 Wochen geschätzt. Am 24. Dezember 1942 war sein Lazarettaufenthalt abgeschlossen. Am 18. Dezember 1942 mit Wirkung vom 1. Januar 1943 folgte die Beförderung zum Generalmajor. Im März 1943 wurde ihm das Verwundetenabzeichen in Silber verliehen. Am 23. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Gerhard Glokke, KG vom Stellv. Generalkommando VI. Armeekorps: "Soldat von besonderem Persönlichkeitswert. Ruhig, ausgeglichen, klar und bestimmt. Von vielseitigem Wissen. Mit Beaufsichtigung und Förderung der Heranbildung des gesamten Führernachwuchses im Wehrkreis beauftragt, erwies er sich als besonders erfolgreicher Erzieher und gab aus seiner reichen Erfahrung heraus volle Anregungen auf dem Gebiet der Ausbildung der K.O.B. Vor dem Feinde besonders bewährt. Körperlich zäh, aber auf Grund seiner schweren Verwundung noch nicht voll einsatzfähig, zur Zeit garnisonsverwendungsfähig Heimat (g.v.H.). Guter Nationalsozialist. Überdurchschnittliche Erziehereigenschaften. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Kommandeur einer Infanterie-Division nach Wiederherstellung seiner Gesundheit. Wehrersatz-Inspekteur; Verwendung bei Schulen." Dazu ergänzte am 15. April 1943 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Einverstanden." Am 15. Juni 1943 übernahm er dann als Nachfolger von Generalleutnant Rudolf-Eduard Licht das Kommando über die Division Nr. 487. Anlässlich seiner Ernennung erhielt er am 17. Juni 1943 noch folgenden Zusatz zur letzten Beurteilung von General der Infanterie Gerhard Glokke, KG vom Stellv. Generalkommando VI. Armeekorps: "Generalmajor Wagner hat sich trotz seiner noch nicht gefestigten Gesundheit während seiner Dienstleistung im Wehrkreiskommando VI auf dem Gebiet der Ausbildung sowie um die Weiterförderung und Erziehung des Offiziers-Nachwuchses weiterhin sehr verdient gemacht. Ein klar denkender, vortrefflicher Offizier, der ein guter Divisionskommandeur zu werden verspricht." Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Albrecht Schubert, KG vom Stellv. Generalkommando XVII. Armeekorps: "Ruhig, klar und bestimmt. Geistig vielseitig interessiert. Selbst überzeugter Nationalsozialist, erzieht er seine Truppe vorbildlich in diesem Geiste. Im Feuer bewährt. Ausgezeichnete Dienstauffassung und praktische Fronterfahrung wirken sich auf Erziehung und Ausbildung der Ersatztruppen günstig aus. Auf Grund schwerer Verwundung noch nicht voll einsatzfähig. Hervorstechende Erziehereigenschaften. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Da noch nicht voll einsatzfähig, Belassung in der jetzigen Stellung." Dazu ergänzte am 18. April 1944 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Einverstanden." Seine private Anschrift war kurz vor Ende des Krieges die Bahnhofstraße 15 in Ottweiler an der Saar. Am 2. Mai 1944 erhielt er eine Bemerkung von Generalleutnant Wilhelm Burgdorf, stellvertretender Leiter vom HPA, in seiner Akte: "Muß bei seinem Lebensalter einer Verwendung im Feldheer zugeführt werden." Aber am 27. Mai 1944 wurde er erneut nur bedingt kriegsdienstverwendungsfähig begutachtet. Seine Division Nr. 487 führte er in den letzten Kriegstagen noch an die Front. Generalmajor Wagner bildete aus den ihm unterstellten Einheiten 5 Regimentsgruppen, die jeweils 1 – 3 Infanteriebataillone, Volkssturmbataillone, schwere Infanteriewaffen, Pioniere und Infanterie-Nachrichtenzüge umfassten. Außerdem bestand eine Panzerjäger-Abteilung. Ebenso war der im oberösterreichischen Raum stationierte RAD Generalmajor Wagner unterstellt.
1.Regimentsgruppe, Oberst Witte, Raum Ernsthofen – Enns – Linz
2.Regimentsgruppe, Oberst Colli, Gmunden – Braunau
3.Regimentsgruppe, Major Schlesinger, Raum Steyr
4.Regimentsgruppe, Oberst Elleling, nordwestlich Linz, dem dortigen Wehrmachtskommando unterstellt
5.Regimentsgruppe, Oberst Engel, Raum Rohrbach – Schwarzenberg – Wegscheid.
RAD:, Generalarbeitsführer Hickel, war im Raum Zirking – Linz – südlich Steyr versammelt.
Dazu kam u. a. eine Heeresflak-Abteilung unter Major Peters. Am 15. April 1945 wurde er mit Wirkung vom 20. April 1945 noch zum Generalleutnant befördert. Bei Kriegsende geriet er in amerikanische Gefangenschaft, aus der er am 15. Juni 1947 entlassen wurde. Er heiratete am 11. Oktober 1947 Annemarie Lindauer.

Er hatte mehrere Geschwister:
Seine ältere Schwester war die am 6. Febuar 1892 in Gelnhausen geborene Lucretia Dorothea Wagner. Diese heiratete am 4. April 1921 in ihrer Geburtstadt den fast zwei Jahre jüngeren ledigen Studienassessor Valentin Josef Eduard Michel. Der Ehemann ist am 29. September 1981 in Weilburg an der Lahn verstorben. Das Paar wohnte damals in der Beethovenstraße 2 in Weilburg.
Eine weitere ältere Schwester war die am 22. Februar 1893 geborene Franziska Antonie Wagner. Diese ist bereits am 11. August 1893 als Baby in Gelnhausen gestorben.
Sein jüngerer Bruder war der am 25. Januar 1898 in Gelnhausen geborene Kurt Erich Wagner. Dieser ist als Leutnant vom Kurhessischen Jäger-Bataillon Nr. 11 aus Marburg, bei den Kämpfen an der Somme am 6. September 1916 gefallen.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10854 - Vae – Zwe
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2 Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
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Pers 6/2023