von Arentstorff, Hans-Adolf Kurt Henning Werner

 

*18. Oktober 1895, Lohe, Kreis Nienburg

† 5. Mai 1952, Bryanka-Krasnopol

 

 

Hans von Arentstoff war das fünfte Kind vom Reserveoffizier, Landschaftsrat und Rittergutsbesitzer Altwig Wedige Heinrich Adolf Benjamin von Arenstorff und dessen Ehefrau Wilhelmine, geborene Freiin Waitz von Eschen. Er trat wenige Tage nach Ausbruchs des 1. Weltkrieges am 8. August 1914 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Ersatztruppenteil vom 2. Hannoversche Dragoner-Regiment Nr. 16 nach Lüneburg. Bei diesem wurde er am 16. August 1914 vereidigt. Am 22. September 1914 rückte er zum aktiven Regiment ins Feld. Dort wurde er am 25. Dezember 1914 zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Anscheinend war er auch bei der Reserve-Kavallerie-Abteilung 50 im Einsatz, denn von dort kam am 15. März 1915 über das XXV. Reservekorps ihn gleichzeitig zum Fähnrich und zum Leutnant zu befördern. Am 3. Mai 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 8. Mai 1915 wurde er am gleichen Tag zum Fähnrich und zum Leutnant, vorläufig ohne Patent befördert. Am 12. Juli 1915 wurde er zum Führer der Großen Bagage der der Landsturmdivision Gericke ernannt. Mit dieser wurde er ab dem 5. August 1915 in Warschau als Kommandant der Stabswache eingesetzt. Am 11. September 1915 hat er sein Patent als Leutnant erhalten. Am 8. April 1916 kehrte er wieder zum 2. Hannoversches Dragoner-Regiment Nr. 16 zurück. Ab dem 9. August 1916 wurde er als Führer des Bewachungszuges zum Generalkommando IX. Armeekorps kommandiert. Am 16. Januar 1917 wurde er in dieser Funktion auch zum IX. Armeekorps versetzt. Am 1. Mai 1917 wurde er in das Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment Nr. 90 "Kaiser Wilhelm" versetzt und der 1. Kompanie zugeteilt. Am 23. Juni 1917 wurde er in die 2. Kompanie des glechen Regiments versetzt. Nur wenige Tage später wurde er am 29. Juni 1917 zum Stab der 17. Infanteriedivision kommandiert. Am 19. Oktober 1917 wurde er durch Verfügung der 17. Infanterie-Division zum Ordonanz-Offizier der 34. Infaterie-Brigade ernannt und mit Wirkung vom 1. November 1917 dorthin versetzt. Am 20. Mai 1918 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er im Frühjahr 1919 als Leutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Zunächst wurde er ab dem 1. Mai 1919 als Ordonanzoffizier beim Infanterie-Führer der Reichswehr-Brigade 9 eingesetzt. Am 1. November 1919 wurde er neu vereidigt. Am 1. April 1920 wurde er für vier Monate als Ordonanz-Offizier in den Ausbildungsstab Altona (Stab der 7. Kavallerie-Brigade) kommandiert. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er etatmäßig als der 3. Kavallerie-Division zur Ausbildungszwecken zur Verfügung gestellt verzeichnet. Am 1. August 1920 wurde er nach Auflösung des Ausbildungsstabes Altona in das Reiter-Regimet 13 versetzt und auf den Etat der 1. Eskadron zugeteilt. Dort blieb er auch bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr am 1. Oktber 1920. Am 1. Oktober 1921 wurde er in die 2. Eskadron vom 13. (Preußisches) Reiter-Regiment versetzt. Am 1. Juli 1922 wurde ihm der 1. September 1915 als neues Rangdienstalter als Leutnant zugeteilt. Am 18. Juli 1922 beantragte er die Erteilung einer Heiratserlaubnis, noch vor seinem 27. Geburtstag. Am 28. Juli 1922 erhielt er seine Erlaubnis zur Verheiratung. Er heiratete am 15. September 1922 die etwa anderthalb Jahre jüngere Dagmar Elisabeth Helene Ida Freiin Reichlin von Meldegg, Tochter vom Oberstleutnant a.D. Bernhard Freiherr Reichlin von Meldegg, in Hannover. Das Paar hatte zwei Töchter und drei Söhne. Ab dem 1. Oktober 1922 gehörte er mehrere Jahre als Eskadronoffizier zur 4. Eskadron vom 13. (Preuß.) Reiter-Regiment in Lüneburg. Am 23. Juni 1923 starb sein Vater in Hannover. Am 13. Juli 1923 wurde seine älteste Tochter Cordula Adolfine Wilhelmine Anna Elisabeth Bernhardine Frieda Ursula von Arentstorff in der elterlichen Wohnung in der Hohenzollernstraße 20 in Hannover geboren. Vom 14. November 1924 bis zum 9. Dezember 1924 wurde er zu einem leichten MG-Lehrgang nach Kassel kommandiert. Im Frühjahr 1925 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. Am 31. Juli 1925 wurde er zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1925 fesgelegt. Am 20. Januar 1926 wurde sein ältester Sohn Burkhard-Ludwig von Arentstorff in Lüneburg geboren. Kurz darauf wohnte er privat in der Kaserne 1 in Lüne. Vom 7. März 1926 bis zum 20. März 1926 wurde er zu einem Gasschutzlehrgang nach Berlin kommandiert. Vom 4. April 1927 bis zum 20. August 1927 wurde er zum V. Offizier-Waffenschullehrgang nach Dresden kommandiert. Privat wohnte er 1928 in der 1. Etage der Uelzenerstraße 14 in Lüneburg. Erst am 1. Juni 1929 verließ er nach vielen Jahren die 4. Eskadron vom 13. (Preuß.) Reiter-Regiment in Lüneburg. Er wurde bereits am 13. Mai 1929 zu diesem Tag als Nachfolger von Rittmeister Paul Schultheiß zum Chef der 1. (Württemb.) Eskadron vom 18. Reiter-Regiment in Ludwigsburg ernannt. Er versuchte bereits kurz danach mit einem mündlichen Anztrag beim Chef der Heeresleitung, General der Infanterie Wilhelm Heye, wieder zu einem Regiment nach Hannover zurückversetzt zu werden, was aber vom Adjutant der Heeresleitung, Major Bernhard-Ulrich von Fumetti, nach Rücksprache mit dem Personalamt (PA), am 27. August 1929 schriftlich abgelehnt wurde, mit dem Hinweis, den Antrag nach Ablauf von 3 Jahren erneut zu stellen. Vom 3. Dezember 1929 bis zum 15. Dezember 1929 wurde er zum Gasschutzlehrgang D nach Berlin kommandiert. Am 3. Januar 1930 hat er den zivilen Führerschein der Klasse 3 b erworben. Als Eskadronchef wurde er am 1. April 1930 auch zum Rittmeister befördert. Am 15. Februar 1932 wurde sein zweitältester Sohn Curt Altwig Carl-Albert Albrecht von Arentstorff in Ludwigsburg geboren. Am 1. Oktober 1933 wurde er als Nachfolger von Rittmeister Joachim Engel zum Chef der 3. Eskadron vom 13. (Preuß.) Reiter-Regiment in Lüneburg ernannt. Sein Nachfolger als Eskadronchef in Ludwigsburg wurde Rittmeister Gerhard. Privat bezog er jetzt eine Wohnung in der 1. Etage vom Wilschenbrucher Weg 4 in Lüeburg. Vom 6. Februar 1934 bis zum 13. Februar 1934 wurde er zum Gasschutzlehrgang II nach Berlin kommandiert. Am 2. August 1934 wurde er neu auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler vereidigt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 wurde er durch die Umbenennung seines Regiments zum Chef der 3. Eskadron vom Reiter-Regiment Hannover in Lüneburg. Ab dem 1. Mai 1935 wurde er mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Standortältester in Lüneburg beauftragt. Am 23. September 1935 wurde er zum Standortältesten von Lüneburg ernannt. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 zum Regimentsstab vom Reiter-Regiment 13 nach Hannover versetzt. Am 14. November 1935 wurde seine jüngste Tochter Veronika Margarethe Jutta Edla Auguste von Arentstorff in Lüneburg geboren. Zum 1. Dezember 1935 wurde er zum Major befördert. Am 16. März 1936 starb seine Mutter in Hannover. Am 6. Oktober 1936 wurde er zum Kommandeur der I. (berittenen) Abteilung vom Kavallerie-Regiment 13 in Lüneburg ernannt. Vom 30. November 1936 bis zum 12. Dezember 1936 wurde er zum Stabsoffizier-Lehrgang der 20. Infanterie-Division (mot.) kommandiert. Vom 22. Februar 1937 bis zum 26. Februar 1937 hat er am Gasschutzlehrgang für Abteilungskommandeure teilgenommen. Am 31. Dezember 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1939 zum Oberstleutnant befördert. Am 24. Januar 1939 wurde sein jüngster Sohn Jasper Hans Eberhard Fritz von Arentstorff in Lüneburg geboren. Am 24. August 1939 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Heinz von Randow, Kdr. vom Kavallerie-Regiment 13: "Gediegener, vornehmer Charakter. Guter Ausbilder und Erzieher seiner Offiziere. Geistig und körperlich gut beanlagt. Gute Auffassungsgabe. Praktischer, guter Soldat von stets fröhlicher Natur. Besonders gewissenhaft und fleissig. Führt im Gelände ruhig und bestimmt nach richtigen Grundsätzen. Passionierter und erfahrener Dressur- und Geländereiter. Für alle reitsportlichen Veranstaltungen sehr interessiert, versteht er es besonders gut, dieselben aufzuziehen und zu leiten. Im Umgang mit Zivilbehörden sehr gewandt. Besitzt im vollen Maße das Vertrauen des Offizierskorps. Die Abteilung ist jeder Beziehung auf der Höhe. Bewertung: Füllt seine Stelle sehr gut ais. Voll geeignet für die Stellung eines Kavallerie-Regimetskommandeurs." Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er am 26. August 1939 zum Kommandeur der Aufklärungs-Abteilung 152 ernannt. Diese führte er im Verband der 52. Infantere-Division im Frühjahr 1940 im Westfeldzug. Zumindest bis zu dieser Zeit wohnte er im Wilschenbrucher Weg 4 in Lüneburg und hatte die Telefonnummer 3474. Am 20. Dezember 1940 wurde er zur Einweisung als Regimentskommandeur eines Schützen-Regiments zur 5. Panzer-Division versetzt. Er wurde dazu dem Stab der 5. Schützen-Brigade zugeteilt. Am 21. Dezember 1940 erhielt er anläßlich der Versetzung folgende Beurteilung von Generalmajor Lothar Rendulic, Kdr. der 52. Infantere-Division: "Bestimmte Persönlichkeit, gewandtes verbindliches Auftreten, aufgeschlossen, Frohnatur. Hat sein Offizierskorps vorzüglich erzogen, charakterlich einwandfrei. Von Arenstorff hat sich mit seiner Abteilung in den Vorfeldkämpfen an der Saar, sowie als Führer von Vorausabteilungen in der Verfolgung südlich der Aisne bewährt. Im Gefecht bewies er Mut, Unerschrockenheit und taktisches Können. Hat viel Herz für die Truppe, verlangte trotzdem viel von Offizieren und Mannschaften, die mit großer Verehrung an ihm hängen. Führte vertretungsweise mit Gescick ein Infanterie-Regiment. Empfehlung: Regimentskommandeur bei den schnellen Truppen." Am 1. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Vollrath Lübbe, Kdr. vom Schützen-Regiment 13: "Vorbildliche, lebensbejahende soldatische Persönlichkeit. Vor dem Feinde bewährt (Spange zum Eisernen Kreuz I. Klasse). Tätiger, umsichtiger Offizier, der die Vorschriften beherrscht und in Truppenbelangen sowie in taktischer Hinsicht gutes Verständnis zeigt. Empfehlung: Eignet sich zum Regimentskommandeur." Am 31. Mai 1941 wurde er mit Wirkung vom 14. Mai 1941 zum Kommandeur vom Schützen-Regiment 79 ernannt. Am 7. Juni 1941 ergänzte Oberst Vollrath Lübbe wegen des Wechses: "Der Beurteilung vom 1. Februar 1941 habe ich nichts hinzuzufügen." Am 15. Oktober 1941 wurde er mit Wirkung vom 1. November 1941 zum Oberst befördert. Am 17. Dezember 1941 wurde sein Rangdienstalter als Oberst auf den 1. Oktober 1940 verbessert. Am 11. Januar 1942 wurde er als Nachfolger von Oberst Paul Wagner mit der Führung der 16. Schützen-Brigade beauftragt. Am 14. Januar 1942 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Am 14. März 1942 wurde er mit Wirkung vom 14. Januar 1942 zum Kommandeur der 16. Schützen-Brigade ernannt. Am 3. November 1942 wurde er mit der stellvertretenden Führung der 60. Infanterie-Division beauftragt. Bei der Schlacht um Stalingrad geriet er bereits am 2. Januar 1943 in sowjetische Gefangenschaft. In dieser wurde er am 20. Januar 1944 zum Generalmajor befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Januar 1943 festgelegt. Am 8. Dezember 1944 gehörte er zu denjenigen 95 Offizieren und 50 deutschen Generalen, die den Aufruf "An Volk und Wehrmacht" unterschrieben. Seine Familie wohnte auch nach dem Krieg im Wilschenbrucher Weg 4 in Lüneburg. Er starb im Frühjahr 1952 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.