Sturt, Gerhard Alfred Francis Ludwig Barnard

 

* 11. September 1894, Halbertstadt

† 24. Februar 1982, Darmstadt

BArch Pers 6/1963

BArch Pers 6/301058

  

Gerhard Sturt war ein Sohn vom Hauptmann a.D. Barnard Chemnitz Sturt und dessen Ehefrau Alexandra, geborene Suchotin. Sein Vater entstammte einer englischen und seine Mutter aus einer russischen Familie. Er trat nach seiner Kadettenausbildung im Kadettenhaus Karlsruhe (1906 bis 1911) und bei der Haupt-Kadettenanstalt Lichterfelde (1911-1914) kurz nach Beginn des 1. Weltkrieges am 10. August 1914 als Leutnant ohne Patent in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde dabei von der Kriegsschulklasse A zum Ersatz-Bataillon vom 2. Magdeburgisches Infanterie-Regiment "Prinz Louis Ferdinand" Nr. 27 in Halberstadt. Er hat ein Patent vom 22. Juni 1913 (J5i) erhalten. Am 10. September 1914 wurde er zur 11. Kompanie vom aktiven Regiment an die Front entsendet. Am 5. Oktober 1914 wurde er zum Kompanieführer ernannt. Am 31. Oktober 1914 wurde er an der Front schwer verwundet. Ihm wurde durch ein Gewehrgeschoß das linke Auge ausgeschossen. Er kam danach direkt zum Feldlazarett 11 des IV. Armeekorps. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde ihm am 4. November 1914 verliehen. Nach einer weiteren Behandlung im Kriegslazarett vom I. bayerischen Reservekorps wurde er in die Heimat überführt. Dort wurde er Reservelazarett I und II und dem Vereinslazarett (Stadtkrankenhaus) Darmstadt behandelt. Am 4. Februar 1915 wurde er als garnisonsdienstfähig zum I. Ersatz-Bataillon vom Infanterie-Regiment Nr. 27 nach Halberstadt überwiesen. Von dort wurde er am 31. Juli 1915 zum IV. Bataillon der Infanterie-Ergänzungs-Truppen Beverloo versetzt. Am 5. Oktober 1915 kam er wieder zum an die Front. Vom 10. November 1915 bis zum 30. November 1915 wurde er zum Minenwerfer-Ausbildungskursus nach Markendorf bei Jüterbog kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er am 2. Dezember 1915 mit der Kompanieführerstelle der 9. Kompanie seines Regiments beliehen. Nach genau einer Woche wurde er zur Minenwerfer-Kompanie 111 versetzt. Weil sich die alte Schußverletzung entzündete, kam er am 13. Januar 1916 zuerst ins Feldlazarett der 111. Infanterie-Division. Es folgte im Anschluß eine Behandlung im Kriegslazarett der 6. bayerischen Reserve-Division. Danach wurde er noch im Reservelazarett Hagen und den Reservelazaretten I und II Darmstand behandelt. Danach absolvierte er vom 6. Juni 1916 bis zum 30. Juli 1916 eine Kur im Offizier-Genesungsheim Bad Kohlgrub. Noch während der Kur wurde er am 5. Juli 1916 zum Pionier-Bataillon Nr. 6 (Neiße) versetzt. Ebefalls noch während der Kur wurde er am 23. Juli 1916 mit Wirkung vom 8. August 1916 zum Kadettenhaus Naumburg an der Saale als Erzieher überwiesen. Am 17. Februar 1917 wurde er wieder zum I. Ersatz-Bataillon vom 2. Magdeburgisches Infanterie-Regiment "Prinz Louis Ferdinand" Nr. 27 nach Halberstadt überwiesen. Am 19. Februar 1917 wurde wieder zum aktiven Regiment an die Front entsendet und dort beim Stab des I. Bataillons als Gasschutzoffizier eingesetzt. Vom 10. April 1917 bis zum 27. April 1917 wurde er als Ordonanzoffizier zur 211. Infanterie-Division kommandiert. An diesem 27. April 1917 wurde er mit der Kompanieführerstelle der 12. Kompanie seines Regiments beliehen. In dieser Funktion wurde er am 16. Mai 1917 erneut verwundet. Ihm hatte ein Gewehrgeschoß den rechten Oberschenkel durchschossen. Dieses Mal wurde er anfangs im Feldlazarett 374 und dem Kriegslazarett Marle behandelt. Nach dem Rücktransport in die Heimat wurde er in der Günther-Klinik in Dessau und dem Hilfslazarett Hotel "Grüner Wald" in Wiesbaden wieder aufgepäppelt. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 26. Juli 1917 verliehen. Am 17. August 1917 wurde er erneut zum I. Ersatz-Bataillon vom 2. Magdeburgisches Infanterie-Regiment "Prinz Louis Ferdinand" Nr. 27 nach Halberstadt überwiesen. Nur einen Tag später kam er wieder zum aktiven Regiment an die Front, wo er erneut als Kompanieführer der 12. Kompanie eingesetzt wurde. Vom 23. Oktober 1917 bis zum 6. November 1917 wurde er wieder als Ordonanzoffizier zur 211. Infanterie-Division kommandiert. Direkt im Anschluss wurde er bis zum 4. Dezember 1917 als Leiter einer Unterführerschule zum Feld-Rekruten-Depot der 211. Infanterie-Division kommandiert. Vom 5. Dezember 1917 bis zum 4. Juli 1918 wurde er als Inspektionsoffizier zum Fahnenjunker-Kursus nach Döberitz kommandiert. Am 11. Juli 1918 wurde er erneut zum I. Ersatz-Bataillon vom Infanterie-Regiment Nr. 27 versetzt. Dort wurde er am 20. September 1918 (W2w) zum Oberleutnant befördert. Im Krieg wurde er nicht nur mehrmals verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuze noch die Hessische Tapferkeitsmedaille verliehen. Nach dem Krieg wurde er anfangs am 18. Januar 1919 im Freiwilligen Landesjägerkorps eingestellt. Er wurde als Odonanzoffizier der 2. Landesjäger-Brigade eingesetzt. Zuerst kam er vom 18. Januar 1919 bis zum 2. Februar 1919 bei der Sicherung von Berlin zum Einsatz. Vom 3. Februar 1919 bis zum 17. Februar 1919 schützte er die Nationalversammlung. Zwischen dem 18. Februar 1919 und dem 2. März 1919 war er an einem Unternehmen gegen Gotha/Langensalza beteiligt. Danach schützte er bis zum 10. Mai 1919 wieder die Nationalversammlung. In der Zeit vom 11. Mai 1919 bis zum 3. Juli 1919 war er bei der Sicherung von Leipzig und Eisenach im Einsatz, sowie an Unternehmen gegen Erfurt und Kassel beteiligt. Vom 3. Juli 1919 bis zum 15. November 1919 befand er sich am Standort in Wittenberg. Am 15. Juli 1919 wurde er zum Führer der 12. Kompanie ernannt. Es folgte vom 16. November 1919 bis zum 8. Januar 1920 ein Unternehmen in Westpreußen. Er wurde dann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 10. April 1920 wurde er in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 32 versetzt. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Übergangsheeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch immer zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 32 der Reichswehr-Brigade 16. Am 1. Oktober 1920 wurde er in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 22 der Reichswehr-Brigade 11 versetzt und in die 11. Kompanie eingeteilt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er am 1. Januar 1921 zum Infanterie-Regiment 15.  Dort wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 11. Kompanie seines Regiments in Kassel verwendet. Am 9. Januar 1921 wurde er neu vereidigt. Er nahm vom 25. April 1921 bis zum 30. April 1921 an der Wehrkreisprüfung teil. Vom 1. August 1921 bis zum 31. Oktober 1921 wurde er mit der 11. Kompanie vom 15. Infanterie-Regiment zum Wachtregiment Berlin kommandiert. Seinen Antrag auf Erteilung der Heiratserlaubnis stellte er am 16. Februar 1922. Am 6. März 1922 erhielt er die Erlaubnis zur Verheiratung. Am 1. Juli 1922 wurde ihm ein neues Rangdienstalter als Oberleutnant vom 20. Juni 1918 (71) zugewiesen. Am 12. August 1922 heiratete er die fast viereinhalb Jahre jüngere Marie Mathilde Margarethe Zickendraht, Tochter des Rittergutsbesitzer von Niederbeisheim und Oberleutnant der Landwehr a.D. August Zickendraht, in Niederbeisheim. Seine Versetzung zur 12. (MG) Kompanie vom 15. Infanterie-Regiment folgte am 1. Oktober 1922. Am 26. Mai 1923 wurde seine Tochter Ursula Hedwig Alexandra Bertha Emmy Sturt in Kassel geboren. Zwischen dem 20. Oktober 1923 und dem 16. Januar 1924 war er an den Unterdrückungen innerer Unruhen in Thüringen beteiligt. Vom 16. Januar 1924 bis zum 14. Juni 1924 wurde er zum 8. Lehrgang für Leibesübungen nach Wündsdorf kommandiert. Am 14. März 1925 erhielt er folgende Beurteilung von Oberstleutnant Curt Schönheinz, Kdr. des III. Bataillons vom 15. Inf.Rgt.: "Gefestigter Charakter. Im praktischen Frontdienst voll bewährt. Sehfähigkeit durch Verlust eines Auges - Verwundung - nicht störend beeinflußt. Besitzt im übrigen gute Gesundheit. Lebt in geordneten Verhältnissen. Besonders hervorstehende militärische Eigenschaften: Zuverlässiger Frontoffizier. Sehr fleißig, pflichttreu und gewissenhaft. Bei Erweiterung des Blicks für grosse Verhältnisse zur Ausbildung als Führergehilfe geeignet." Dazu ergänzte am 21. März 1925 Oberst Albert Fett, Kdr. vom 15. Inf.Rgt.: "Einverstanden." Vom 23. März 1925 bis zum 27. März 1925 war er erneut Teilnehmer an der Wehrkreisprüfung. Zur letzten Beurteilung ergänzte am 31. März 1925 Generalmajor Konrad Kraehe, Infanterieführer V: "Einverstanden." Am 21. April 1925 wurde sein Sohn Wolfgang August Chemnitz Henry Wilhelm Sturt in Kassel geboren. Er wurde jetzt als Kompanieoffizier in der 10. Kompanie vom 15. Infanterie-Regiment in Kassel eingesetzt. Das Deutsche Turn- und Sportabzeichen erwarb er am 5. Juni 1925. Zwischen dem 1. Februar 1926 und dem 14. Februar 1926 besuchte er einen Schneeschuhlehrgang im Wendelsteingebirge. Am 22. Februar 1926 erhielt er folgende Beurteilung von Oberstleutnant Curt Schönheinz, Kdr. des III. Bataillons vom 15. Inf.Rgt.: "Gefestigter Charakter. Im praktischen Frontdienst voll bewährt. Sehfähigkeit durch Verlust eines Auges - Verwundung - nicht störend beeinflußt. Durch Sport gestählter, gesunder Körper. Lebt in geordneten Verhältnissen. Besonders hervorstehende militärisce Eigenschaften: Im Krieg und Frieden bewährter Frontoffizier. Vorbildlicher Sportoffizier. Im Pionierdienst ausgebildet. Sehr fleißig, pflichttreu und gewissenhaft. Bei Fortdauer der Erweiterung des Blicks für grosse Verhältnisse zur Ausbildung als Führergehilfe geeignet." Dazu ergänzte am 27. Februar 1926 Oberst Albert Fett, Kdr. vom 15. Inf.Rgt.: "Einverstanden." Am 15. März 1926 ergänzte dann noch Generalleutnant Erich Wöllwarth, Infanterieführer V: "Einverstanden." Vom 11. Mai 1926 bis zum 21. Mai 1926 war er Teilnehmer an der Übungsreise der Führergehilfen. Zwischen dem 1. Juli 1926 und dem 30. September 1926 wurde er als Waffenkommando zur I. Abteilung vom 5. Artillerie-Regiment nach Fulda kommandiert. Am 25. September 1926 erhielt er folgendes Dienstleistungszeugnis von Major Rudolf von Beck, Kdr. der I. Abteilung vom 5. Art.Rgt.: "Oberleutnant Sturt war vom 1. Juli 1926 bis 30. September 1926 zur I. Abteilung vom 5. Artillerie-Regiment kommandiert. Er hat es verstanden, sich schnell mit dem Wesen der ihm fremden Waffe vertraut zu machen. Während der Geländeübungen des Regiments und im Manöver wurde er mit Erfolg als Batterieoffizier, Beobachtungsoffizier, Abteilungsadjutant und Batterieführer verwendet. Im Standort führte er vertretungsweise einige Tage eine Batterie und lernte so auch den inneren und Verwaltungsdienst einer Batterie kennen. Sein offenes, liebenswürdiges und gediegenes Wesen machten ihn bei Vorgesetzten und Kameraden beliebt." Dazu ergänzte noch der Regimentskommandeur vom 5. Art.Rgt., Oberst Hugo Grimme: "Einverstanden." Am 14. September 1926 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1926 in den Stab der 5. Division der Reichswehr nach Stuttgart versetzt. Seine Beförderung zum Hauptmann folgte am 1. März 1927 (13). Am 6. September 1927 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1927 in den Stab vom Gruppenkommando 1 nach Berlin versetzt. Als Waffenkommando wurde er vom 1. Juni 1928 bis zum 31. Juli 1928 zur 2. (Preußische) Kraftfahr-Abteilung kommandiert. Daran anschließend folgte vom 1. August 1928 bis zum 25. September 1928 ein weiteres Waffenkommando zur 1. (Preußische) Nachrichten-Abteilung. Dabei wurde er am 10. September 1928 mit Wirkung vom 1. Oktober 1928 in die 13. (Minenwerfer) Kompanie vom 4. (Preußisches) Infanterie-Regiment nach Kolberg versetzt. Vom 19. November 1928 bis zum 30. November 1928 wurde er zur Ausbildung im Heeres-Transportwesen zum Stab der 2. Division der Reichswehr nach Stettin kommandiert. Vom 7. Januar 1929 bis zum 12. Januar 1929 wurde er zur Sonderausbildung der Waffenoffiziere zum Heeres-Waffenamt (WaA) kommandiert. Am 6. März 1929 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1933 als Nachfolger von Hauptmann Nagel zum Chef der 6. Kompanie vom 4. (Preuß.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Kolberg ernannt. Vom 1. Juni 1929 bis zum 23. August 1929 wurde er wieder für ein Waffenkommando zur 6. (Preuß.) Nachrichten-Abteilung kommandiert. Daran anschließend folgte vom 24. August 1929 bis zum 30. September 1929 ein Waffenkommando zur 6. Kraftfahr-Abteilung. Am 1. Juni 1933 wurde er mit Wirkung vom 1. Juli 1933 unter Anordung des Umzuges zur Infanterieschule kommandiert. Dieses Kommando war einer Versetzung gleichzusetzen. Am 2. August 1934 wurde er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler vereidigt. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1934 (30) zum Major befördert. 1935 gehörte er zur Kriegsschule Dresden. Am 10. August 1936 hat er das Verwundetenabzeichen in Mattweiß erhalten. Privat wohnte er im Erdgeschoss der Wunderlichstraße 1b in Dresden. Am 20. April 1937 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1937 (36) zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er am 10. November 1938 als Nachfolger von Oberstleutnant Carl Rodenburg zum Kommandeur des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment 12 in Quedlinburg ernannt. Wegen einer Erkrankung konnte er sein Kommando nicht pünktlich antreten. Vom Stab der 31. Infanterie-Division wurde zum Generalkommando XI. Armeekorps am 24. November 1938 gemeldet, dass er wegen der Erkrankung (Entzündung des einzigen Auges) nicht vor Weihnachten des Jahres 1938 seinen Dienst antreten könnte. Er hate zum 1. Dezember 1938 auch eine Wohnung in Quedlinburg gemietet, aber sein Umzug kam nicht zustande. Am 7. Dezember 1938 meldete das XI. Armeekorps an das Heeres-Personalamt (HPA) dass mit der Übernahme des Kommandos nicht vor Februar 1939 zu rechnen sei und bat deswegen um seine Absetzung und Ersetzung durch einen geeigneten und verfügbaren Offizier, da es sich um ein alleinliegendes Bataillon handelt, dessen Kommandeur gleichzeitig der Standortälteste ist. Bereits am 14. Dezember 1938 wurde er daraufhin mit Wirkung vom 15. Dezember 1938 zu den Offizieren zur Verfügung des Oberbefehlshaber des Heeres versetzt. Dabei wurde er mit der Uniform vom Infanterie-Regiment 12 zur Verfügung der Inspektion der Kriegsschulen (In 1) gestellt. Sein Nachfolger als Bataillonskommandeur in Quedlinburg wurde der vom XI. Armeekorps vorgeschlagene Major Erwin Speer. Am 30. Januar 1939 meldete die Kriegsschule Dresden an die In 1, das seine Hornhautentzündung des rechten Auges als abgeheilt angesehen werden kann und er Anfang März 1939 wieder voll einsatzfähig sein soll. Am 16. Februar 1939 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1939 als Nachfolger von Oberst Alfred Schreiber zum Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 115 in Darmstadt ernannt. Bei Beginn des 2. Weltkrieges im Spätsommer 1939 kam er mit seinem Bataillon im Verband der 33. Infanterie-Division an die Westfront. Am 23. November 1939 wurde er mit Wirkung vom 1. Dezember 1939 als Nachfolger von Oberst Georg Lang zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 62 ernannt. Seine Inmarschsetzung sollte über die Frontsammelstelle Trier erfolgen. Als solcher wurde er am 16. März 1940 mit Wirkung vom 1. April 1940 (34) zum Oberst befördert. Sein Regiment führte er im Frühjahr 1940 im Verband der 7. Infanterie-Division in den Westfeldzug. Dabei wurde ihm bereits am 16. Mai 1940 die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Ende Mai 1940 wurde er im Feldzug verwundet. Am 15. Juni 1940 meldete er seine vsl. Dienstfähigkeit für den 24. Juni 1940. Am 30. Juni 1940 wurde er mit Wirkung vom 25. Juni 1940 in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis XII. Sein Nachfolger als Regimentskommandeur wurde Oberst Emil Markgraf. Er selbst wohnte privat in der Sandstraße 1 in Darmstadt, wo er die Telefonnummer 6314 hatte. Vom 5. August 1940 bis zum 31. August 1940 wurde er zur Dienststelle für Eignungsuntersuchungen VI (Ost) nach Münster kommandiert. Ende August 1940 wurde er mit Wirkung vom 2. bis zum 7. September 1940 und vom 12. bis zum 14. September 1940 erneut zur Dienststelle für Eignungsuntersuchungen VI (Ost) nach Münster kommandiert. Die letztgenannte Kommandierung wurde auf einen Antrag vom XI. Armeekorps vom 2. September 1940 am 7. September 1940 bis zum 30. September 1940 verlängert. Am 12. Oktober 1940 wurde er mit Wirkung vom 26. September 1940 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 211 ernannt und dafür nach Beggen bei Luxemburg in Marsch gesetzt. Sein Kommando zur Dienststelle für Eignungsuntersuchungen VI (Ost) wurde dabei aufgehoben. Seinen Dienst regelte wieder der Wehrkreis XII. Sein Regiment führte er im Verband der 71. Infanterie-Division zum Sommerbeginn 1941 in den Ostfeldzug. Dabei wurde ihm am 7. August 1941 die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Alexander von Hartmann, Kdr. der 71. Inf.Div.:"Anständiger offener Charakter. Pflichtbewußter, gut veranlagter Offizier. Hat im Ostfeldzug sein Regiment gut geführt, obwohl er durch seine im Weltkrieg erlittene Verwundung (Verlust des linken Auges) nicht unerheblich behindert war. Er ist infolgedessen auf die Dauer den Anforderungen, die der Osteinsatz stellt, nicht gewachsen. Bewertung: Füllt Stelle als Regimentskommandeur gut aus, als Lehrgruppen-Kommandeur sehr gut. Empfehlung: Lehrfach, Kommandeur eines Regiments im Westen." Er befand sich in der Folge im Lazarett und anschließend in der Kur. Am 12. April 1942 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1942 erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Am 30. Mai 1942 wurde er mit Wirkung vom 5. Mai 1942 zum Kommandeur vom Infanterie-Ersatz-Regiment 79 in Nancy ernannt. Durch die Umbenennung seines Regiments wurde er am 1. Oktober 1942 zum Kommandeur vom Reserve-Infanterie-Regiment 79 ernannt. Durch die erneute Umbenennung seines Regiments Anfang November 1942 wurde er zum Kommandeur vom Reserve-Grenadier-Regiment 79 ernannt. Sein Vater starb am 4. Januar 1943 im Alter von 82 Jahren in seiner Wohnung im Grünen Weg 30 in Darmstadt. Als Todesursache wurde Arteriesklerose angegeben. Am 25 Februar 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Franz Karl, Kdr. der 182. Inf.Div.: "Eine gereifte, klare und strikte Persönlichkeit mit gut entwickelten Fähigkeiten des Geistes und Willens. Überdurchschnittliche taktische Begabung. Hat sein Ersatzregiment wie sein Einsatzregiment an der Westfront mit großer Umsicht, hervortretender Tatkraft und erkannten Leistungen geführt. Feindbewährung im Feldzug gegen Frankreich und Russland, kommt infolge Verlust des linken Auges für Osteinasatz nicht mehr in Frage. Steht infolge seiner guten soldatischen Auffassung in vollem Einklang mit den nationalsozialistischen Ideengut, daß er in Erziehung und Einstellung auf sein Offizierskorps zu übertragen versteht. Durch eigenen Persönlichkeitswert und taktisches Können große Einwirkung auf Haltung und Ausbildung des Offizierskorps. Bisweilen etwas vorschnell und hart im Urteil. Zu starkes Eingehen und Eingriffe in die Belange des inneren Dienstes. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Kommandeur einer Westdivision, Abteilungsleiter an einer Kriegsschule, Belassung in jetziger Stelle." Dazu ergänzte am 15. März 1943, General der Infanterie Dehner, KG vom LXXXII. Armeekorps: "Einverstanden!" Am 30. März 1943 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1943 zum Kommandeur vom Grenadier-Regiment 848 ernannt, welches auch als Grenadier-Regiment Sturt bezeichnet wurde. Noch bevor sein Regiment im Verband der 282. Infanterie-Division an die Ostfront verlegt werden sollte, wurde er am 27. Mai 1943 mit Wirkung vom 16. März 1943 erneut in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte wieder der Wehrkreis XII. Kurz darauf wurde er am 29. Mai 1943 mit Wirkung vom 1. April 1943 zum Kommandeur vom Grenadier-Ersatz-Regiment 34 in Koblenz ernannt. Am 21. Juni 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Eberhard von Fabrice, Kdr. der Division Nr. 172: "Oberst Sturt war vom 1. April 1943 bis zum 14. Juni 1943 Kommandeur vom Grenadier-Ersatz-Regiment 34. Während dieser Zeit habe ich ihn als umsichtigen Kommandeur kennengelernt, der mit Verständnis und klarem Blick das Offizierskorps führte und die Ausbildung leitete. Positive Einstellung zum Nationalsozialismus. Hoher Persönlichkeitswert mit bemerkenswertem taktischem Können. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur. Versetzung ist verfügt." Am 30. Juli 1943 wurde er mit Wirkung vom 1. Juli 1943 zum Brigadekommandeur der Heeresunteroffizierschulen West in Wetzlar ernannt. Er wurde bereits zum 15. Juni 1943 zur Aufstellung seiner Dienststelle dorthin kommandiert. Am 10. September 1943 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1943 (25) zum Generalmajor befördert. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Karl-Wilhelm Specht, Generalinspekteur für den Führernachwuchs: "Sehr eifrige, energische und zielbewußte Persönlichkeit, die hohe Anforderungen an sich und ihre Untergebenen stellt und sich auch um Kleinigkeiten kümmert. Im Denken und Handeln von nationalsozialistem Geiste getragen. Praktischer Blick für Ausbildungsfragen, gute taktische Begabung, eiserner Wille. Zuweilen etwas vorschnell im Urteil. Bewertung: Überragend, über Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur, aber nicht im Osten. Noch Belassung in jetziger Stellung." Seine Tochter Ursula Sturt begann Mitte April 1944 ein Studium. Dazu ergänzte am 28. April 1944 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Einverstanden." Das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern wurde ihm am 20. April 1944 verliehen. Am 13. Oktober 1944 sollte er mit Wirkung vom 16. Oktober 1944 zum Kommandeur der 153. Feldausbildungs-Division ernannt werden, was aber nicht wirksam wurde. Er wurde stattdessen am 18. Oktober 1944 mit Wirkung vom 16. Oktober 1944 erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Auch dieses Mal war der Wehrkreis XII für seine Dienstregelung zuständig. Am 19. Oktober 1944 erhielt er folgende Beurteilung zur vorherigen Tätigkeit von Generalleutnant Karl-Wilhelm Specht, Generalinspekteur für den Führernachwuchs des Heeres: "Sehr eifrige, energische und zielbewußte Persönlichkeit, die hohe Anforderungen an sich und ihre Untergebenen stellt und sich auch um Kleinigkeiten kümmert. Im Denken und Handeln von nationalsozialistem Geiste getragen. Praktischer Blick für Ausbildungsfragen, gute taktische Begabung, eiserner Wille. Zuweilen etwas vorschnell im Urteil. Hat in der Ausbildung und Erziehung seiner Unteroffizierschulen durch unermüdliche Ausdauer und Treue, rastlose Arbeit ohne Rücksicht auf seine körperliche Behinderung große Erfolge aufzuweisen. Seine Stärke liegt in der Praxis. Eignet sich deshalb besonders zum Kommandeur einer Ausbildungs- oder Ersatzdivision. Bewertung: Überragend, über Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur, aber nicht im Osten." Dazu ergänzte am 19. Oktober 1944 Generalmajor Vollrath von Hellermann, neuer Generalinspekteur für den Führernachwuchs des Heeres: "Anlässlich seiner Ernennung zum Kommandeur der 153. Feldausbildungs-Division nicht hinzuzufügen." Am 26. Oktober 1944 wurde er mit Wirkung vom 27. Oktober 1944 zum Führungsstab Nordküste kommandiert. Am 23. Januar 1945 wurde er zum Kommandant der Landfront der Festung Gotenhafen ernannt. Sein Nachfolger beim Führungsstab Nordküste wurde Generalmajor Günther Plehn. Am 31. Januar 1945 erhielt er folgende Beurteilung von General der Flieger Ludwig Wolff, Befehlshaber im Luftgau XI: "Sehr eifrige, hochanständige Persönlichkeit. Gestützt auf gute taktische Begabung, hat Sturt mit großem Verständnis und man darf sagen "Liebe", sich um den erdverteidigungs,ässigen Ausbau meiner Fliegerbodenorganisation bemüht und die Erdverteidigungsbereitschaft der Truppe überprüft. Ich sehe Sturt daher mit Bedauern aus dieser Tätigkeit scheiden. Grundsätzlich muß ich aber im Hinblick auf die früheren Beurteilungen bemerken, dass die grosse Gewissenhaftigket bei Sturt auch den Nachteil mit sich bringt, daß er für alle Dinge doch sehr lange Zeit benötigt, was möglicherweise mit seinem einen fehlenden Auge zusammenhängen mag. Hochanständiger Kamerad. Könnte etwas großzügiger sein. Bewertung: Durchschnitt. Füllt gut aus. Empfehlung: Stellungserkundungsdienst. Stadtkommandant im Heimatgebiet. Kommandeur einer Sicherungs-Division." Es folgte am 1. Februar 1945 die Ernennung zum Kommandeur der Division Nr. 404. Als Divisionskommandeur wurde er am 20. April 1945 durch Generalleutnant Josef Schrötter abgelöst und erhielt kein neues Kommando mehr. Anfang der 50iger Jahre wohnte er in der Bruststraße 48 in Darmstadt. Sein Sohn Wolfgang Sturt lebte 1960 als Regierungsassessor in Hannover. Spätestens ab 1963 wohnte er selbst viele Jahre in der Klappacher Straße 2 H in Darmstadt und hatte die Telefonnummer 77431, die sich 1967 zur 28677 und 1968 zur 62777 änderte.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Pers 6/1963
Pers 6/301058