282. Infanterie-Division
1. Einsatz und Unterstellung:
Die 282. Infanterie-Division wurde durch Befehl vom 31. Dezember 1942 (OKH
Gen.St. d.H. Org.-Abt. I) aus der
182. Infanterie-Division durch den OB West in Cherbourg
aufgestellt. Die Division hatte bis zum 1. März 1943 feldverwendungsbereit zu
sein. Hierzu wurden aufgestellt:
eine bespannte leichte Artillerie-Abteilung durch WK II
eine bespannte schwere Artillerie-Abteilung durch WK XI
Divisions-Kartenstelle (Artillerie-Schieß-Schule) durch WK III
eine VB-Staffel durch WK II
Sturmgeschütz-Abteilung 282 (Sonderbefehl)
Pionier-Bataillon durch WK V
Veterinär-Kompanie 282 durch WK X
Feldpostamt durch WK III
eine bespannte Batterie leichte Feldhaubitze durch 165. Infanterie-Division
13. und 14. Kompanie Grenadier-Regiment 850 durch 165. Infanterie-Division
die III. Bataillone der Grenadier-Regimenter 848 und 849 durch 182.
Infanterie-Division
Stabs-Batterie Artillerie-Regiment 282 durch 182. Infanterie-Division
Nachrichten-Abteilung 282 durch 182. Infanterie-Division
Divisionsstab durch 182. Infanterie-Division
Nachschubtroß durch 182. Infanterie-Division
Verwaltungstroß durch 182. Infanterie-Division
Ordnungstruppe durch 182. Infanterie-Division
Sanitätstruppe durch 182. Infanterie-Division
Der personelle Mehrbedarf wurde in erster Linie aus uk-gestellten Jahrgängen
unter Einbeziehung der Jahrgänge 1908 bis 1922, Genesenen der West-Divisionen
unter Einbeziehung des Jahrgangs 1924 sowie Angehörigen der Abteilung III der
deutschen Volksliste gedeckt. Am 1. April 1943 erhielt die Division den Befehl,
sich auf die Verlegung an die Ostfront vorzubereiten. Hierzu wurde die Division
von der 18. Luftwaffen-Feld-Division abgelöst. Gleichzeitig stellte die Division
ein Feldersatz-Bataillon auf. Zum 1. April 1943 hatte die Division eine Stärke
(Verpflegungsstärke) von 226 Offizieren, 53 Beamten, 1.843 Unteroffizieren und
10.189 Mannschaften, 25 Nicht-Wehrmachts-Angehörige und 4.296 Pferde. Sie
verfügte über:
496 leichte MG
110 schwere MG
25 MG 08/15
87 Granatbüchsen
90 leichte Granatwerfer 36
60 mittlere Granatwerfer 34
18 mittlere 5-cm Pak 38
9 schwere 7,5-cm Pak 40
4 leichte Feldhaubitzen 16
18 leichte Infanterie-Geschütze 18
20 leichte Feldhaubitzen 18
12 schwere Feldhaubitzen 18
22 Sturmhaubitzen
8 schwere Feldhaubitzen 414 (f)
4 Kanonen K 331 (f)
Ab dem 15. April 1943 verlegte die Division nach Osten und wurde im Raum Charkow
entladen. Am Donez löste die Division die 6. Panzer-Division ab. Der zu
übernehmende Frontabschnitt reichte von Werchnij Ssalto bis Archangelskoje am
Donez. Die Übernahme der Befehlsgewalt in diesem Abschnitt erfolgte am 25. April
1943. Die Division verblieb in den folgenden Monaten als Stellungs-Division in
diesem Abschnitt. Nach der gescheiterten Offensive bei Kursk (Unternehmen
Zitadelle) mußte sich die 282. Infanterie-Division im August 1943 auf Charkow zurückziehen.
Auf Grund dieses Rückzuges wurde der Divisionskommandeur, Generalmajor Wilhelm
Kohler, abgelöst. Der Ia der Division, Oberstleutnant i.G. Schnitzel, nahm sich
aus Angst vor einem Kriegsgerichtsverfahren das Leben. Am 15. August 1943
übernahm daraufhin Oberst Hermann Frenking die Division. Nachdem Charkow am 22.
August 1943 geräumt werden mußte, zog sich die Division unter schweren Kämpfen
auf die Merefa-Stellung zurück. Am 3. September mußte auch diese Stellung
aufgegeben werden und die Division ging auf den Dnjepr zurück, der vom 26.-27.
September 1943 überschritten wurde. Anschließend bezog die Division eine neue
Stellung am Südufer des Dnjepr in der Linie Terijewka - Tschuikalowka -
Demurowka gegenüber von Krementschug. Am 28. September war sie im neuen
Abschnitt einsatzbereit und die Front kam zum Stehen. In den folgenden Wochen
kam es jedoch auch hier zu schweren Kämpfen mit russischen Stoßtrupps und auf
der Halbinsen nördlich von Uspenskoje. Am 15. Oktober 1943 trat die Rote Armee
dann zwischen Saporoshje und Krementschug zum Angriff an und erreichte im ersten
Ansturm Kriwoi Rog. Dadurch wurde die 1. Panzerarmee von der Einschließung
bedroht. Im Zuge dieser Entwicklung mußte die deutsche Front vom Dnjepr-Ufer ins
Hinterland zurückgenommen werden. Am 18. Oktober passierte die Division Parlysch
und wurde dabei von russischen Einheiten schwer bedrängt. Am 19. Oktober befand
sich die Division auf dem Marsch nach Norden und erreichte schließlich den Raum
um Uspenskoje und vor dem Brückenkopf Tschikalowka. Ab dem 20. November 1943
wurde die Division erneut schwer angegriffen, wobei es russischen Einheiten
gelang, in die Hauptkampflinie der Division einzubrechen. Es folgte ein weiteres
Absetzen der Division in den Raum Kirowograd. Im Januar 1944 wurde die Division
in eine Division neuer Art 44 umgegliedert. Bei den schweren Abwehrkämpfen im
Winter 1943/44 erlitt die Division schwerste Verluste. Ende Januar 1944 stand
die Division immer noch im Raum Kirowograd, nordöstlich von Nowomirgorod. Bis
Anfang März 1944 hatte sich die Frontlinie der Division in den Raum Nordwestlich
von Kirowograd direkt nordöstlich von Nowyj-Mirgorod verschoben. Doch die
feindlichen Angriffe zwangen die Division zu einem weiteren Absetzen nach
Westen. Am 9. März 1944 lag der Divisionsabschnitt bei Nowomirgorod, am 20. März
1944 bei Lyssaje Gora. Am 21. März überquerte die Division den Bug, in der Nacht
zum 1. April 1944 den Dnjestr. Am 3. April 1944 bezog sie die
Dnjestr-Raut-Stellung nordöstlich von Kischinew. Am 15. April 1944 hatte die
Division eine Gefechtsstärke von 2.613 Mann und eine Verpflegungsstärke von
7.409 Mann. Sie verfügte über 17 leichte und 8 schwere MG, 9 mittlere
Granatwerfer, 6 leichte Infanterie-Geschütze, 24 leichte und 1 schwere
Feldhaubitze sowie 1 2-cm Flak. Am 6. Mai 1944 hatte die Division eine
Gefechtsstärke von 4.435 Mann und eine Verpflegungsstärke von 9.239 Mann. Ab Mai
1944 folgten im Wesentlichen Stellungskämpfe in der Dnjestr-Raut-Stellung. Am
19. und 20. August 1944 griff die Rote Armee an verschiedenen Stellen der
Dnjestr-Raut-Stellung an, wobei sie an den Schwerpunkten bei Thigina und Jassy
örtliche Erfolge erzielen konnte. In der Nacht zum 22. August 1944 wurde die
282. Infanterie-Division aus der Front gezogen und sammelte im Raum nördlich und
westlich von Kischinew. Die Division erhielt den Auftrag, den Pruth schnellsten
zu erreichen und die Pruth-Übergänge bei Leova und Husi zu sichern. Die
Panzerjäger-Abteilung 282 wurde zur Vorausabteilung und erhielt den Auftrag, am
Morgen des 23. August einen Brückenkopf westlich des Pruth bei Dranceni -
Targ-Vardria - Sovarleni zu bilden. Der Marsch des Hauptteiles der Division
wurde durch Straßenverstopfungen erheblich erschwert und verzögert. Am 24.
August 1944 befand sich das Grenadier-Regiment 850 auf dem Marsch nach Leova.
Als Spitzen-Regiment gelangte es ohne Feindberührung über Sarata - Galbena bis
vor das Höhengelände östlich von Starlinesti, das bereits vom Feind besetzt war.
Die ersten Höhen wurden durch das Regiment im Sturm genommen. Die nachstoßenden
Einheiten stießen bereits bei Hancesti auf den Feind. Der Ort konnte
freigekämpft werden. Mit Front nach Westen und Südwesten kämpfte sich die
Division weiter durch. Am 25. August 1944 konnten russische Einheiten beim
Grenadier-Regiment 850 durchstoßen. Jede Verbindung mit dem Regiment ging
daraufhin verloren. Nur einem kleinen Teil des Regiments gelang es, zum Pruth
durchzustoßen. Die übrigen Einheiten der Division kämpften sich über
Sarata-Galbena bis nach Cazangio durch und wurden hier von russischen Einheiten
eingeschlossen. Durch die feindliche Artillerie und Schlachtflieger entstanden
hohe Ausfälle. Am Abend des 25. August erging der Befehl zum Durchbruch aus dem
Kessel in westlicher und nordwestlicher Richtung. Dieser sollte in zwei
Stoßkeilen erfolgen. Die Division erreichte in den ersten Stunden des 26. August
1944 das Höhengelände östlich von Veinescu. Gegen 5.00 Uhr wurden die
durchbrechenden Einheiten von schwerem Artilleriefeuer erfaßt. Eine einheitliche
Führung war nicht ehr möglich. Nur Reste der Division konnten den Pruth
erreichen. Die Reste der Division setzten in der Nacht zum 27. August mit
Schlauchbooten und Behelfsflößen auf eine Pruth-Insel südlich von Razesti. Hier
konnte unter dem Kommandeur des Grenadier-Regiments 848, Major Fritz Lange, eine
350 Mann starke Kampfgruppe bilden. Am 28. August setzte diese Kampfgruppe auf
das westliche Pruth-Ufer über. Die schließlich noch verbleibenden und
entkommenen Reste der Division
wurden zur Auffrischung der 76. Infanterie-Division
benutzt. Mit Befehl vom 9. Oktober 1944 (Nr. I/19539/44) wurde die 282.
Infanterie Division mit sofortiger Wirkung als aufgelöst erklärt.
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. März | XXV. Armeekorks | 7. Armee | D | Dünkirchen |
17. April | XXXXII. Armeekorps | Kempf | Süd | Charkow |
24. April | XXXXVIII. Panzerkorps | Kempf | Süd | Charkow |
1. Mai | XXXXII. Armeekorps | Kempf | Süd | Charkow (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
23. August | XXI. Armeekorps | 8. Armee | Süd | Charkow |
1. September (Kampfgruppe) | XI. Armeekorps | 8. Armee | Süd | Dnjepr / Krementschug (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
24. November | XXXXVII. Panzerkorps | 8. Armee | Süd | Kirowograd |
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | XXXXVII. Panzerkorps | 8. Armee | Süd | Kirowograd |
3. Januar | XI. Armeekorps | 8. Armee | Süd | Kirowograd |
13. Januar | XXXXVII. Panzerkorps | 8. Armee | Süd | Kirowograd |
28. Februar | XXXX. Armeekorps | 8. Armee | Süd | Tiraspol |
23. März | VII. Armeekorps | 8. Armee | Süd | Tiraspol |
26. März | Kampfgruppe Pries | 8. Armee | Süd | Tiraspol |
29. März | XXXX. Armeekorps | 8. Armee | Süd | Bug |
30. März | XXXX. Panzerkorps | 8. Armee | Südukraine | Bug |
25.April | XXXX. Panzerkorps | 6. Armee | Südukraine | Bug |
27. April | XXXXIV. Armeekorps | 6. Armee | Südukraine | Kischinew (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
2. Divisionskommandeure:
1. März 1943 Generalleutnant Franz Karl
1. April 1943 Oberst Wilhelm Kohler (m.d.F.b.)
15.August 1943 Generalmajor Hermann Frenking
3. Gliederung:
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 282
Infanterie-Divisions-Nachschubführer 282
4. Literatur und Quellen:
Die vergessene Division. 282. baden-württembergische Infanterie-Division -
Friedrich Kaufmann, Hrsg. Kameradschaft ehem. Angehöriger der 282. Inf.Div.,
Selbstverlag
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im
Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 9. Die Landstreitkräfte 281 – 370.
Biblio-Verlag, Bissendorf 1974