Ramcke, Hermann-Bernhard

 

* 24. Januar 1889, Schleswig

† 4. Juli 1968, Kappeln

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Am 4. April 1905 trat Bernhard Ramcke als Schiffjunge der kaiserlichen Marine bei. Er wohnte zu jener Zeit bei seinen Eltern in der Busdorfer Straße 10 in Schleswig und war einmeterachtundvierzig groß und wog einundvierzig Kilogramm. Der Sohn vom Regierungs-Kanzlei-Sekretär Franz Hermann Ramcke und dessen Ehefrau Anna Sophia, geborene Korff, tat zuerst auf dem Schulschiff SMS Stosch seinen Dienst. Er hatte zwei Brüder und 6 Schwestern. Mit der SMS Stosch unternahm er eine längere Reise in die atlantischen- und Mittelmeergewässer. Vom 4. April 1907 war er für ein paar Wochen der SMS Moltke zugeteilt. Am 26. April 1907 wechselte er zur Schiffsjungen-Division. Bei dieser wurde er am 26. September 1907 zum Matrosen befördert. Am 21. September 1907 wurde er vereidigt. Ab dem 30. September 1907 wurde er als Matrose zur 4. Kompamie der I. Matrosendivision versetzt. Ab dem 11. Oktober 1907 gehörte er für fast zwei Monate zur 2. Kompanie der I. Matrosen-Division. Ab dem 9. Dezember 1907 wurde er dann als Matrose auf den kleinen Kreuzer SMS Medusa versetzt. Dieser wurde jetzt als Artillerieschulschiff eingesetzt. Am 28. März 1908 wurde er als Matrose an Bord des großen Kreuzers SMS Prinz Adalbert versetzt. Vom 1. Oktober 1908 bis zum 24. November 1908 wurde er zur Schiffsartillerieschule Sonderburg kommandiert. Ab dem 25. November 1908 wurde er als Matrose an Bord der SMS Undine versetzt. Ab dem 27. Januar 1909 wurde er wieder an Bord des großen Kreuzers SMS Prinz Adalbert versetzt. Dort verblieb er dann mehr als zweieinhalb Jahre. Während dieser Zeit wurde er am 1. Juli 1909 zum Obermatrose befördert. Am 30. September 1911 wechselte er an Bord des Panzerkreuzers SMS Blücher. Dieser wurde zu dieser Zeit als Artillerie-Versuchsschiff der Inspektion der Schiffsartillerie zugewiesen. Am 3. Januar 1912 wurde er an Bord des Linienschiffs SMS Wettin versetzt. Am 1. April 1912 wurde er zum Bootsmannsmaat befördert. Am 5. April 1912 wechselte er als solcher wieder zurück zum Panzerkreuzer SMS Blücher. Vom 5. Juni 1912 bis zum 25. Juni 1912 erhielt er 21 Tage Urlaub. Er war inzwischen einhuntersechzig Zentimeter groß. Er war auch an Bord, als die SMS Blücher durch die SMS Wettin im Mai 1913 wieder freigeschleppt werden musste. Am 28. September 1913 wurde er als Bootsmannsmaat zur I. Matrosendivision versetzt, wo er anfänglich der 4. Kompaie zugeteilt wurde. Ab dem 2. Dezember 1913 gehörte er wieder zur 2. Kompanie, bevor er am 1. März 1914 zur 7. Kompanie der  I. Matrosendivision versetzt wurde. Am 4. Juni 1914 wurde er zur Ingenieur- und Deckoffizierschule kommandiert. Bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg wurde er Anfang August 1914 wieder an Bord vom großen Kreuzer SMS Prinz Adalbert versetzt. Anfänglich wurde er mit diesem als Geschützführer auf der Ostsee eingesetzt. Im September 1914 kam er mit dem Schiff auf die Nordsee. Ab Ende November 1914 war das Schiff dann wieder auf der Ostsee im Einsatz. Ende Januar 1915 war er a der Operation gegen Libau beteiligt. Am 11. April 1915 wurde er wieder zur I. Matrosendivision versetzt. Den ersten Monat gehörte er zur 1. Kompanie. Ab dem 11. Mai 1915 gehörte er zur 1. Zweigkompanie der Division. Am 7. Juni 1915 wurde er zur 6. Kompanie der I. Matrosendivision versetzt. Während dieser Monate wurde er zum Marineinfanteristen ausgebildet. Vom 15. Juli 1915 bis zum 17. Juli 1915 absolvierte er erfolgreich die Feldwebelprüfung. Danach wurde er am 19. Juli 1915 zum überzähligen Oberbootsmannsmaat befördert. Am 11. September 1915 wurde er zum etatmäßigen Feldwebel und etatmäßigen Oberbootsmannsmaat befördert. Als solcher wurde er ab diesem 11. September 1915 bei der 1. Kompanie der II. Seewehr-Abteilung verwendet. Ab dem 23. November 1915 wurde er als Zugführer in die 12. Kompanie vom 2. Matrosen-Regiment versetzt. Mit diesem wurde er an der Yserfront in Flandern eingesetzt. Nach einer schweren Verwundung am 26. Januar 1916 kam er ins Lazarett. Im April 1916 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Im August und September 1916 wurde er in zwei Divisionstagesbefehlen vom Kommandeur der 2. Marinedivision, Vizeadmiral Jasper, mit voller bzw. besonderer Anerkennung erwähnt. Am 7. Oktober 1916 starb sein Vater. Während seiner Genesung wurde er am 5. Dezember 1916 zum Offiziers-Stellvertreter befördert. Am 27. Januar 1917 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Nach seiner Widerherstellung wurde er ab dem 13. Juli 1917 als Zugführer in der 1. Kompanie vom 2. Matrosen-Regiment verwendet. Am 17. Juli 1917 wurde er in die Sturmabteilung des Marinekorps Flandern versetzt. Als Ramcke in seinem Abschnitt an einem Tag sechs britische Sturmangriffe abwies, wurde er mit dem Militärverdienstkreuz in Gold ausgezeichnet, der damals höchsten Auszeichnung für einen Unteroffizier. Am 18. Juli 1918 wurde Ramcke zum Leutnant der Marine-Infanterie befördert. Diese Beförderung kam bei der Marine im ganzen Krieg nur sechs Mal vor. Im Oktober 1918 wurde er erneut verwundet ins Lazarett gebracht. Erst zum Jahresbeginn 1919 kehrte er zum I. Ersatz-Seebataillon zurück. Nach Kriegsende diente er ab Anfang Januar 1919 als Kompanieführer im Freikorps von Brandis. Mit diesem stand er ab ab Mitte Februar 1919 zuerst im Netzegebiet in Polen im Gefecht. Ab dem 3. März 1919 wurde er mit dem Freikorps im Baltikum eingesetzt. Am 10. März 1919 trat er aus der Marine aus und in die Armee ein. Anfang April 1919 wurde er erneut verwundet ins Lazarett gebracht. Ab Mitte Juli 1919 wurde er dann wieder als Kompanieführer im Freikorps von Brandis eingesetzt. Als Leutnant der Reichswehr wurde Ramcke am 11. November 1919 in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er als Zugführer dem Reichswehr-Schützen-Regiment 1 zugeordnet. Er trug neben dem Verwundetenabzeichen in gelb, für wielfache Verwundung, auch beide Eisernen Kreuze und andere Auszeichnungen. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er noch immer im Reichswehr-Schützen-Regiment 1 der Reichswehr-Brigade 1 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr wurde er dann am 1. Oktober 1920 als Kompanieoffizier zur 2. Kompanie vom 1. (Preußisches) Infanterie-Regiment versetzt. Bei diesem wurde er am 15. Januar 1921 zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde auf den 2. Juni 1918 festgelegt. Am 22. Januar 1921 hat er seinen Verpflichtungsschein für das Heer unterschrieben. Am 5. Februar 1922 wurde er vereidigt. Vom 1. April 1921 bis zum 30. Juni 1921 wurde er zu einem Nachrichtenlehrgang nach Jüterbog zur Artillerieschule Jüterbog kommandiert. Vom 13. März 1922 bis zum 18. März 1922 nahm er an der Wehrkreisprüfung der 1. Division der Reichswehr teil. Am 1. Februar 1923 verließ er das 1. (Preuß.) Infanterie-Regiment und wurde dafür zur Kommandantur vom Truppenübungsplatz Arys versetzt. Dort wurde er als Adjutant von Oberstleutnant Walther Freiherr von Schleinitz eingesetzt. Vom 23. März 1925 bis zum 27. März 1925 nahm er erneut an der Wehrkreisprüfung teil. Am 1. April 1925 wurde er dann zum Stab des III. Bataillons vom 2. (Preußisches) Infanterie-Regiment nach Lötzen versetzt. Er blieb aber gemäß Verfügung der 1. Division der Reichswehr noch den ganzen Monat April 1925 zur Kommandantur vom Truppenübungsplatz Arys kommandiert. Vom 20. Oktober 1925 bis zum 28. November 1925 wurde er als Lehrer beim Lehrgang I a zur Ausbildung von Offizieren aller Waffen auf den Truppenübungsplatz Döberitz kommandiert. Es handelt sich dabei um einen Kampfschullehrgang. Am 1. Februar 1927 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann, als Nachfolger von Hauptmann Friedrich Schoepke, mit der Führung der 11. Kompanie vom 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Lötzen beauftragt. Am 1. April 1927 wurde er auch zum Chef der 11. Kompanie vom 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Lötzen ernannt. Diese Kompanie behielt er für viele Jahre. Vom 5. März 1929 bis zum 22. März 1929 wurde er als Ersatz für Hauptmann Lütkenhaus zum Hauptmannkursus beim Lehrgang für Leibesübungen nach Wünsdorf kommandiert. Der Kurs fand in der Kaserne II, ehemalige Militär-Turn-Anstalt statt. Am 12. März 1929 erhielt er die Heiratserlaubnis. Am 6. April 1929 hat er die zwanzig Jahre jüngere Ruth Jenny Margarethe Göldner, Tochter vom damaligen Artillereführer I, Generalmajor Paul Göldner, in Königsberg geheiratet. Vom 9. September 1929 bis zum 14. September 1929 wurde er zu den Herbstverbandsübungen der Flotte kommandiert. Am 3. Februar 1930 wurde sein Sohn Hermann Bernhard Ramcke in Lötzen geboren. Am 3. März 1931 wurde sein Sohn Jochen Wilhelm Paul Hinnark Ramcke in Lötzen geboren. Vom 9. Dezember 1931 bis zum 15. Dezember 1931 besuchte er einen Gasschutzlehrgang in Berlin. Am 13. August 1932 hat er den Lehrschein Nr. 5713 der D.L.R.G. erhalten. Vom 13. August 1932 bis zum 27. August 1932 wurde er zur Geländeübung vom 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment kommandiert. Am 27. Juni 1933 wurde sein Sohn Gerhard Wolfgang Ramcke in Lötzen geboren. Vom 27. Januar 1934 bis zum 3. Februar 1934 besuchte er erneut einen Gasschutzlehrgang. Am 2. August 1934 wurde er auf den Führer und Reichskanzler neu vereidigt. Am 1. September 1934 wurde er noch immer beim 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment zum Major befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur des III. Bataillons vom Infanterie-Regiment Allenstein in Bischofsburg ernannt. Vom 31. Januar 1935 bis zum 14. Februar 1935 besuchte er einen Stabsoffizier-Lehrgang in Königsberg. Am 9. Juli 1935 hat er den Militärführerschein Stufe III erhalten. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment 3 in Deutsch Eylau ernannt. Am 1. November 1935 wurde er zur Kommandantur Breslau versetzt. Dort wurde er jetzt als Stabsoffizier für die Ausbildung der schlesischen Grenzschutztruppen eingesetzt. Am 21. März 1936 wurde sein Sohn Carsten Rudolf Ramcke in seiner Wohnung in der Kurfürstenstraße 19 in Breslau geboren. Am 1. Juli 1936 wurde er zum Regimentsstab vom Infanterie-Regiment 49 ebenfalls in Breslau versetzt. Am 2. Juli 1936 wurde er mit Wirkung vom 15. Juli 1936 zur Kommandantur vom Truppenübungsplatz Groß Born versetzt. Dort wurde er am 16. März 1937 mit Wirkung vom 1. März 1937 zum Oberstleutnant befördert. Am 17. Juli 1938 wurde seine Tochter Rosemarie Ramcke geboren. Am 10. November 1938 wurde er zum Kommandant vom Truppenübungsplatz Zeithain bei Riesa ernannt. Diese Position behielt er auch noch bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg und bei Beginn des 2. Weltkrieges im Spätsommer 1939. Am 10. September 1939 wurde er zum Oberkommando der 14. Armee nach Bochnia kommandiert. Von diesem wurde er dem Generalkommando XXII. Armeekorps als Beobachter beigeordnet. Noch im September 1939 wurde er mit der Planung und des Auf- und Ausbaus vom übernommenen Truppenübungsplatz Milowitz (Mylowitz) bei Lissa für die Belange des Heeres beauftragt. Ab dem 3. Oktober 1939 nahm er dann wieder seine Aufgabe als Kommandant vom Truppenübungsplatz Zeithain wahr. Am 14. Oktober 1939 erhielt er folgende Beurteilung zu seiner Tätigkeit während des Polenfeldzuges von General der Kavallerie Ewald von Kleist, KG vom XXII. Armeekorps: "Oberstleutnant Ramcke, Kommandant vom Truppenübungsplatz Zeithain, war vom 13. September 1939 bis zum 30. September 1939 während des polnischen Feldzuges zum Generalkommando kommandiert. Eine sehr aktive Persönlichkeit, persönlich tapfer und verantwortungsfreudig. Ramcke griff überall selbständig und tatkräftig ein, wo er zur Stelle war, und fand auch in kritischer Lager Gelegenheit als Verbindungsoffizier zur in vorderster Linie kämpfenden Truppe sich zu bewähren." Am 17. November 1939 wurde durch das Stellv. Generalkommando IV. Armeekorps das Heeres-Personalamt informiert, dass beim Gericht der 154. Division gegen Oberstleutnant Ramcke selbst und seinen Adjutanten, Oberleutnant (W) Scholz, ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, da gegen diese von der Staatspolizeidienststelle Dresden der Verdacht des Diebstahls ausgesprochen worden ist. Dazu wurde am 8. Dezember 1939 darauf hingewiesen, dass OLt. (W) Scholz nur bis zur Mobilmachung bei seiner Kommandantur im Einsatz war und seither beim Stab vom Artillerie-Regiment 14 verwendet wurde. Das Verfahren wurde Anfang 1940 eingestellt, da die Ermittlungen den Verdacht als unbegründet erwiesen haben. Ursaächlich war eine Verunglimpfung durch den Heeres-Oberförster Jundt bei der Gestapo. Am 11. Januar 1940 wurde Ramcke zum Kommandeur vom neuaufzustellenden Infanterie-Regiment 401 der 170. Infanterie-Division ernannt. Bereits am 15. Januar 1940 wurde er dann aber zum Kommandeur vom Infanterie-Ersatz-Regiment 69 in Marienburg ernannt. Der abgelöste Oberst Werner Schartow wurde dafür zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 401 ernannt. Als solcher wurde er am 29. Februar 1940 mit Wirkung vom 1. März 1940 zum Oberst befördert. Seine Familie wohnte weiter im Kommandantenhaus in Zeithain. Am 12. Mai 1940 ist sein Schwager, Hauptmann Steffen beim Angriff auf Dinant als Führer einer schweren Panzerkompanie durch Halsschuss gefallen. Am 19. Juli 1940 wurde er zum Stab der 7. Flieger-Division kommandiert und besuchte gleichzeitig die Fallschirmschule III in Braunschweig-Broitzem. Dort absolvierte er die Fallschirmschützenausbildung. Am 31. Juli 1940 schied er aus dem Befehlsbereich des Oberbefehlshaber des Heeres aus. Am 1. August 1940 trat Oberst Ramcke in den Befehlsbereich des Reichsministers der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe zur Verwendung in der Fallschirmtruppe über. Er wurde dort etatmäßig zum Fallschirmjäger-Regiment 3 versetzt. Er blieb aber weiter zur Fallschirmschule III kommandiert. Am 23. August 1940 wurde er zum Regimentsstab vom Fallschirmjäger-Regiment 1 versetzt. Dort wurde er mit der Aufstellung der schweren Waffen für die Fallschirmjägertruppe betraut. Ab dem 1. Januar 1941 übernahm er als Kommandeur die Ergänzungseinheiten und Schulen des XI. Fliegerkorps. Ab dem 12. Mai 1941 befand sich Oberst Ramcke beim Stab vom XI. Fliegerkorps der mitten in den Vorbereitungen zum Unternehmen Merkur war. Er sprang am 21. Mai 1941 beim Flughafen Malemes ab. An diesem 21. Mai 1941 wurde er als Ersatz für den verwundeten Generalmajor Eugen Meindl mit der Führung vom Luftlande-Sturm-Regiment 1 beauftragt. Er hatte damit die Führung über die Gruppe West bei der Invasion der Insel Kreta. Am 9. Juni 1941 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "In den Kämpfen um Kreta zeichneten sich die unter Führung von Major Koch, Hauptmann Altmann und Oberleutnant Genz stehenden Fallschirm verbände durch Kühnheit und Heldenmut besonders aus. Die unter Führung con Generalmajor Meindl, Oberst Heidrich, Oberst Brauer, Oberst Ramcke und Oberst Sturm stehenden Fallschirm Verbände schufen in harten Kämpfen die entscheidenden Voraussetzungen für die Eroberung von Kreta." Danach wurde er ab dem 18. Juni 1941 wieder ausschließlich als Kommandeur der Ergänzungseinheiten und Schulen des XI. Fliegerkorps eingesetzt. Im Juli 1941 kehrte er von Kreta mit einer Ju zum Truppenübungsplatz Zeithain zurück, wo seine Frau mit den Kindern lebte. Für seine Verdienste bei der Eroberung des Flugplatzes Malemes und der Insel Kreta wurde Ramcke am 22. Juli 1941 zum Generalmajor befördert. Sein Rangdienstalter wurde auf den 1. August 1941 festgelegt. Am 21. August 1941 wurde er auch noch mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Im gesamten März 1942 wurde Ramcke zur italienischen Wehrmacht kommandiert, wo er die italienische Fallschirm-Division "Folgore" ausbildete. Am 1. April 1942 wurde er mit der Führung der Fallschirmjäger-Brigade 1 beauftragt. Diese wurde für das Unternehmen Herkules, Angriff auf Malta, gebildet. Dieses Unternehmen wurde aber nicht freigegeben. Im Juli 1942 gab es dann den Auftrag eine Fallschirmjäger-Brigade für Afrika bereitzustellen. Dieser Verband wurde jetzt als Fallschirmjäger-Brigade Ramcke) zur Verfügung gestellt. Am 15. Juli 1942 erreichte Generalmajor Ramcke afrikanischen Boden bei Tobruk. Am 4. August 1942 traf die 1. Welle seiner Brigade in Afrika ein. Am 10. August 1942 kam die 2. Welle und am 17. August 1942 die 3. Welle in Afrika an. Von 8. September 1942 bis zum 17. September 1942 wurde er als Ersatz für den verwundeten Generalmajor Ulrich Kleemann mit der stellvrtretenden Führung der 90. Afrika-Division beauftragt. Er wurde am 17. September 1942 durch Oberst Hermann Schulte-Heuthaus wieder abgelöst. Anfang November 1942 wurde seine Brigade durch einen britischen Vorstoß während der zweiten Schlacht um El Alamein vom Rest des Afrika-Korps getrennt. Ramcke gelang es, seine Männer von den Briten unbemerkt über 130 km Wüste zu den eigenen Linien marschieren zu lassen und auf dem Weg noch über 100 deutsche und italienische Gefangene zu befreien. Am 9. November 1942 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt. Dafür wurde ihm am 13. November 1942 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 21. Dezember 1942 folgte seine Beförderung zum Generalleutnant. Sein Rangdienstalter wurde auf das gleiche Datum festgelegt. Ab dem 13. Februar 1943 war Ramcke mit der Aufstellung der 2. Fallschirmjäger-Division beauftragt. Im September 1943 musste er sich wegen mehrerer Verletzungen ins Lazarett begeben. Bei einem Jaboangriff verünglückte er mit dem Auto. Beim Sprung aus dem bremsenden Fahrzeug brach er sich das rechte Akromion. Während der Genesung und eines anschließenden Sonderurlaubes entstand auch sein erstes Buch mit dem Titel "Vom Schiffsjungen zum Fallschirmjäger-General". Dadurch verpasste er die ersten Einsätz seiner Division an der Ostfront, im Raum Shitomir und bei Kirowgrad. Am 17. Februar 1944 übernahm er dann wieder seine 2. Fallschirmjäger-Division als Kommandeur an der Ostfront. Am 17. März 1943 musste er wegen einer Erkrankung erneut die Führung abgeben, diesmal an Oberst Hans Kroh. Am 6. Mai 1944 übernahm er wieder das Kommando über die 2. Fallschirmjäger-Division. Die Division wurde jetzt auf den Truppenübungsplatz Köln-Wahn verlegt, um aufgefrischt zu werden. Einen Monat später erhielt er nach Beginn der alliierten Landung in der Normandie den Befehl mit seiner Division in die Normandie zu verlegen. Am 15. Juni 1944 wurde seine Tochter Gesine Margarete Ramcke geboren. Am 17. Juli 1944 erhielt er die Meldung über die Geburt seines 7. Kindes. Generalleutnant Ramcke wurde am 11. August 1944 zum Kommandant der Festung Brest ernannt. Seine 2. Fallschirmjäger-Division übergab er wieder an Oberst Hans Kroh. Ihm unterstanden neben dem Großteil seiner alten Division noch zusätzlich an Kräften die 343. Infanterie-Division und Teile der 266. Infanterie-Division zur Verteidigung. Keine der beiden Divisionen verfügte über ausreichende Kampferfahrung. Dazu kamen hauptsächlich noch Truppen der Marine. Am 10. September 1944 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt. Am 14. September 1944 wurde er zum General der Fallschirmtruppe ernannt, sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. September 1944 festgelegt. Am 18. September 1944 ergab sich Oberst Erich Pietzonka, Kommandeur vom Fallschirm-Jäger-Regiment 7, der den östliche Sektor der Verteidigung verantwortete. Am 19. September 1944 ergab sich General Ramcke den amerikansichen Truppen. Er ging gemeinsam mit Generalleutnant Erwin Rauch, Generalmajor Hans von der Mosel, Generalmajor Hans Kroh, Vizeadmiral (Ing.) Alfred Schirmer und Konteradmiral Otto Kähler in Gefangenschaft. Für die Verteidigung der eingeschlossenen Festung wurden Ramcke am 19. September 1944 gleichzeitig die Schwerter zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und die Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern verliehen. Er trug sowohl das Ärmelband Kreta als auch das Ärmelband Afrika. Er hatte sich einen Erbhof von Hitler erbeten. Zu seinen Auszeichnungen erhielt er einen Hof bei Halle an der Saale zugewiesen. Am 20. September 1944 geriet Ramcke in britische Gefangenschaft. Ein Großteil der Stadt und des Hafens lag in Trümmern. Am 21. September 1944 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt. Am 23. September 1944 vermerkte der Reichspropagandaminister in seinem Tagebuch seine Enttäuschung, dass der frisch gebackene General der Fallschirmtruppe so wenig Gefühl für Unsterblichkeit besitzt und in Gefangenschaft ging anstatt Selbstmord zu begehen. Er wurde jetzt nach England gebracht und als Kriegsgefangener im Generals Camp Nr. 11 in Trent interniert. Seine Kriegsgefangenennummer war die A 820 523. Am 21. Oktober 1944 machte der Marinerichter Atlantikküste, Oberstabsrichter Former, gegenüber Oberst Wildermuth die Aussage, das General Ramcke zurecht auf der Liste der Kriegsverbrecher steht. Er hätte alle französischen Insassen der Wehrmachtshaftanstalt erschießen lassen. Ramcke hätte einem Feldjägertrupp den Befehl gegeben, die Leute rauszuführen und zu erschießen. Der Kriegsgerichtsrat und der Chef des Stabes Generalmajor Hans von der Mosel hätten Angst gehabt, dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Nach Mitteilung vom 18. Dezember 1944 war seine Gefangennummer die 18878. Mitte April 1945 wurde er dann gemeinsam mit Dietrich von Choltitz, Wilhelm Ullersperger, Anton Dunckern und Knut Eberding mit dem Flugzeug vom Trentpark in die USA gebracht. Hier brach er zweimal aus dem gut bewachten Gefangenenlager Camp Clinton, bei Jackson in Mississippi, aus, um auf die schlechte Behandlung seiner Männer aufmerksam zu machen. Bei beiden Fluchten verschickte er jeweils einen Brief an den US-Senat und kehrte dann freiwillig in das Gefangenenlager zurück. Im Frühjahr 1946 kam er wieder nach England. Seine Familie befand ich damals noch in der sowjetischen Besatzungszone, wo sie bei Halle 1945 enteignet wurden. Danach hielt sich seine Familie im Erzgebirge über Wasser. Die Familie begab sich im Jahr 1946 dann in seine Heimat. Anfängliche Heimatadresse wurde die Bahnhofstraße 21 in Schleswig. Am 1. April 1946 erreichte er das Camp XI, Brigend, bei Cardiff. Dort befanden sich damals 180 Generale. Im Mai 1946 wurde er gemeinsam mit General der Fallschirmtruppe Alfred Schlemm, Generalmajor Ludwig Heilmann und Generalleutnant August Krakau nach London zum Verhör gebracht. Nur einen Tag später wurden sie nach Bückeburg geflogen, von wo aus sie in das Landgerichtsgefängnis Lüneburg in der britischen Besatzungszone gebracht wurden. Dort wurde Generaloberst a.D. Kurt Student wegen Kreta der Prozeß gemacht. Seine Zeugenaussage wurde aber nicht mehr erforderlich. Nachdem er von Lüneburg ins Munsterlager verlegt wurde, erhielt er 8 Tage Urlaub auf Ehrenwort um seine Familie zu besuchen. Bald darauf wurde er wieder nach England abtransportiert, diesmal gemeinsam mit Generalleutnant Carl Köchy. Er wurde dann nach Verhören in London in die Arrestanstalt Camp Sheffield gebracht. Am 4. Dezember 1946 wurde er an die Franzosen ausgeliefert und vorerst in Rennes eingesperrt. Dort erhielt er die Kriegsgefangenennummer 16.648. Zum 1. Februar 1948 wurde er in das Gefängnis Cherche-Midi verlegt. In einer Nachbarzelle erhängte sich nur wenige Tage später General der Infanterie Otto von Stülpnagel. Seine Frau lebte 1950 dann mit den sieben Kindern unter der Adresse Karpfenteich 6 in Schleswig, immer noch in der Nähe des Bahnhofs. Ab dem 28. Oktober 1950 wurde seine Kost und Logis vom Internationalen Roten Kreuz bezahlt. Zusätzlich erhielten die beiden Angeklagten 2.000 Franc (umgerechnet 25 DM) Taschengeld. Er lebte ab Dezember 1950 gemeinsam mit Generalleutnant a.D. Fritz Rossum in der ländlichen Pension Bois Marget. Es wurde eine Haftentlassung mit Aufenthaltsbeschränkung verfügt. Ihm wurde unter anderem das Massaker von Gouesnou, Departement Finistère, bei dem 42 Zivilisten erschossen wurden, zur Last gelegt, welches aber nicht von seinen Soldaten begangen werden konnte. Am 21. März 1951 von einem französischen Gericht wegen angeblicher Kriegsverbrechen in Brest zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Dabei wurde er unter anderem wegen der Geiselnahme und Ermordung französischer Zivilisten, der Plünderung privaten Eigentums und der absichtlichen Zerstörung und Niederbrennung von zivilen Wohnhäusern verurteilt. Bereits am 24. Juni 1951 wurde er, unter Anrechnung seiner Untersuchungshaft von 57 Monaten, aus Altersgründen wieder aus der Haft entlassen. Nach seiner Entlassung war er als leitender Angestellter in einem Industrieunternehmen tätig. Am 26. Oktober 1952 nahm er als Gast am ersten Nachkriegstreffen von Angehörigen der Waffen-SS in Verden an der Aller teil. In einer Rede sagte er, die Angehörigen der Waffen-SS könnten stolz darauf sein, auf Schwarzen Listen gestanden zu haben. Es sei nicht ausgeschlossen, daß diese Schwarzen Listen wieder Ehrenlisten würden. Die Alliierten hätten kein Recht, sich in interne deutsche Angelegenheiten einzumischen. Kriegsverbrecher seien vielmehr diejenigen, die ohne taktische Gründe ganze Städte zerstört, die Atombombe auf Hiroshima geworfen hätten und neue Atombomben herstellten. Sowohl Briten wie auch Amerikaner protestierten gegen den Vorfall. Es konnte aber nicht der Tatbestand einer strafbaren Handlung aus der Rede abgeleitet werden. Später schrieb er noch ein Buch über seine Kriegserlebnisse und die nachfolgende Kriegsgefangenschaft. Nach Angaben des britischen Geheimdienstes hatte er Kontakte zum Naumann-Kreis, der eine Unterwanderung der FDP plante. Ramcke starb am 5. Juli 1968 in Kappeln an einem Krebsleiden. Dass bei der Beisetzung eine Kompanie der Bundeswehr zugegen war, wurde in der deutschen und internationalen Presse kontrovers diskutiert. Eine Grabrede wurde von Generaloberst a.D. Kurt Student gehalten.

 

Ritterkreuz (21. August 1941) Eichenlaub (13. November 1942) Schwerter (19. September 1944) Brillanten (19. September 1944)

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10851 Ple-Sac
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale der Deutschen Luftwaffe 1835-1945, Band 3 Odebrecht-Zoch
Hermann Bernhard Ramcke: Fallschirmjäger damals und danach Gebundene Ausgabe, 1973
Hermann Bernhard Ramcke: Vom Schiffsjungen zum Fallschirmjäger-General, Verlag Die Wehrmacht, Berlin, 1943
Alcidi, Edgar: Fallschirmjägerbrigade Ramcke in North Africa 1942-1943, Schiffer Military History, Atglen 2008
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