Rauch, Erwin Fritz

 

* 19. Oktober 1889, Berlin

† 26. Februar 1969, Kirchenlamitz

 

 

Erwin Rauch war der Sohn des Fabrikbesitzers Ernst Rauch und dessen Ehefrau Elisabeth, geborene Donner. Am 9. September 1908 trat er als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei in das Brandenburgisches Füsilier-Regiment "Prinz Heinrich von Preußen" Nr. 35 in Brandenburg an der Havel. In diesem wurde er am 15. Oktober 1908 vereidigt. Am 27. Januar 1909 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Am 15. April 1909 hat er sein Zeugnis der Reife zum Fähnrich erhalten. Am 22. Mai 1909 wurde er dann auch zum Fähnrich befördert. Am 28. Dezember 1909 hat er sein Zeugnis der Reife zum Offizier erhalten. Am 27. Januar 1910 wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 29. Januar 1908 datiert. Als solcher wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie des Regiments in Brandenburg an der Havel eingesetzt. Ab dem 5. Mai 1911 wurde er zur Maschinengewehrkompanie des Brandenburgisches Füsilier-Regiment Prinz Heinrich von Preußen Nr. 35 versetzt. Am 1. Oktober 1913 wurde er in die neu aufgestellte Festungs-Maschinengewehr-Abteilung Nr. 3 nach Graudenz versetzt, welche dem Kulmer Infanterie-Regiment Nr. 141 unterstellt war. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er am 3. August 1914 zum Führer der Festungs-Maschinengewehr-Abteilung Nr. 1 ernannt. Ab dem 16. September 1914 wurde er als Kompanieführer in der Festungs-Maschinengewehr-Abteilung Nr. 3 eingesetzt. Vom 6. Januar 1915 bis zum 5. September 1915 wurde er als Regiments-Adjutant vom Infanterie-Regiment Hoebel (später Nr. 343) verwendet. Hier wurde er am 27. Januar 1915 zum Oberleutnant befördert. Am 12. Oktober 1915 wurde er zum Führer der Maschinengewehrabteilung Nr. 343 ernannt, welche aus der ehemaligen Festungs-Maschinengewehr-Abteilung Nr. 3, gebildet wurden war. Am 17. Oktober 1916 wechselte er als MG-Offizier zum Regeimentsstab vom Infanterie-Regiment Nr. 343. Am 25. Februar 1917 wurde er unter Belassung seiner bisherigen Uniform zum Generalstab der 1. Kavallerie-Division versetzt und von dort zur Armee-Abteilung Scheffer kommandiert. Am 18. April 1917 wurde er zum Hauptmann befördert. Am gleichen Tag wurde er unter Belassung seiner bisherigen Uniform in eine Generalstabsstelle vom Generalkommando z.b.V. 66 versetzt. Vom 23. April 1917 bis zum 28. April 1917 besuchte er einen Lehrgang an der Generalstabschule Berlin. Anschließend wurde er vom 14. Mai bis zum 7. Juni 1917 als Vertreter des 1. Generalstabsoffiziers (Ia) zur 94. Infanterie-Division kommandiert. Am 16. Juli 1917 wurde er in den Generalstab der 94. Infanterie-Division versetzt. Am 9. Oktober 1917 hat er seine Heiratserlaubnis erhalten. Am 18. Oktober 1917 hat er Erna Seebode, Tochter vom Bankier Carl Seebode aus Brandenburg an der Havel, geheiratet. Vom 24. November 1917 bis zum 22. Dezember 1917 besuchte er den 5. Generalstabslehrgang in Sedan. Am 21. Dezember 1917 erhielt er folgende Beurteilung von Major i.G. von Schütz: "Ernst, still und bescheiden, ist er doch eine feste frische Persönlichkeit, die mehr ist, als sie scheint. Mit regem Interesse verbindet er gute taktische Veranlagung und ist ein fleissiger, zuverlässiger Arbeiter. Bei seinem regen, ernsten Streben wird er gewisse Schwächen seiner taktischen Durchbildung bei zunehmender Erfahrung selbstätig schließen und kann schon jetzt in den Generalstab versetzt werden. Er wird seiner Aufgabe gerecht werden." Am 15. Februar 1918 wurde er in den Generalstab des X. Armeekorps versetzt. Am 27. Februar 1918 wurde er unter Belassung in der Stellung beim X. Armeekorps in den Generalstab der Armee versetzt. Vom 23. März 1918 bis zum 27. März 1918 besuchte er einen Führerlehrgang in Wörth. Am 19. Mai 1918 wurde er in den Generalstab der Etappen-Inspektion 7 (7. Armee) versetzt. Vom 21. Mai 1918 bis zum 25. Mai 1918 besuchte er den 77. Lehrgang an der Heeresgasschule Berlin. Am 28. Mai 1918 erhielt er folgende Beurteilung von Major i.G. Caraciola-Delbrück, Chef des Generalstabes vom X. Armeekorps: "Zuverlässiger, tüchtiger, fleissiger, energischer junger Generalstabsoffizier, hat mit großem Eifer die Geschäfte der Abteilung Ic bearbeitet und den Nachrichtendienst, den Einsatz der Flieger, Ballone und Flakformationen viel Verständnis entgegengebracht. Nahm mit Erfolg an Flügen teil." Mit dieser Beurteilung erklärten sich auch Generalleutnant Schmidt von Knobelsdorf vom X. Armeekorps, Oberstleutnant Drechsel, Chef des Generalstabes der Armee-Abteilung B und Oberst Wilhelm Heye, Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Herzog Albrecht. Am 21. Juni 1918 wurde er in den Generalstab der Etappen-Inspektion 9 (9. Armee) versetzt. Ab dem 19. September 1918 gehörte er zum Generalstab der Etappen-Inspektion 4 (4. Armee). Am 12. Dezember 1918 erhielt er folgende Beurteilung von Major i.G. von Wolff, Chef des Generalstabes der Et.Insp. 4: "Ein fleißiger, zuverlässiger Generalstabsoffizier, von schneller Auffassung, klares Denken und tatkräftigem Wollen. Hat sich bei den oft schwierigen Aufgaben des Rückzuges gut bewährt, erfreute sich der Achtung und Zuneigung der Kameraden. Er eignet sich als 2. Generalstabsoffizier eines Generalkommandos." Mit dieser Beurteilung erklärte sich auch General der Infanterie von Schickfuss, Etappen-Inspekteur der 4. Armee einverstanden. Nach Kriegsende wurde er am 4. Januar 1919 wieder zur Festungs-Maschinengewehr-Abteilung Nr. 3 versetzt. Im Januar 1919 wurde er als Kompaniechef im Freikorps Potsdam eingesetzt. Ab dem 17. Februar 1919 gehörte er dann zum Detachement Graf Stillfried innerhalb des Freikorps Hülsen. Er war an diesem Tag freiwillig in das Freikorps eingetreten. Am 1. Juni 1919 wurde er dann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er kam dabei zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 5 bei der Reichswehr-Brigade 3. Am 8. März 1920 wurde sein erster Sohn, Wolfgang Rauch, in Potsdam geboren. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres Mitte Mai 1920 gehörte er noch zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 5 der Reichswehr-Brigade 3. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 auf eine Etatstelle als Hilfsoffizier beim Stab der Reichswehr-Brigade 5 nach Frankfurt an der Oder versetzt unter Belassung im Kommando beim Reichswehr-Infanterie-Regiment 5. Am 27. Dezember 1920 erhielt er seinen Abschied zum 31. Dezember 1920 mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform vom Füsilier-Regiment 35. Am 28. Dezember 1920 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Georg Graf von Stillfried und Rattonitz, Kdr. vom Infanterie-Regiment 18: "Hauptmann Erwin Rauch hat vom 7. Januar 1919 bis zum 15. Mai 1920 unter meinem Kommando beim Reichswehr-Infanterie-Regiment Nr. 5 in Potsdam gestanden. Hervorragend veranlagt, fleissig, zuverlässig und von großem Organisationstalent hat er in meinem Regiment eine Kompanie geschaffen, die mustergültig war. Bei stets richtiger Beurteilung der Lage, bei stets richtigem und energischen Handeln und großer Verantwortungsfreudigkeit wurde er mit seiner Kompanie immer an den schwierigsten Stellen eingesetzt. Es ist in den schweren Zeiten der Jahre 19 und 20 immer meine beste Stütze gewesen. Zurückhaltend, bescheiden und mit besten gesellschaftlichen Formen hat er auch auf seine Kameraden einen recht guten Einfluss gehabt. Ich kann Hauptmann Rauch in jeder Hinsicht auf das Beste empfehlen." Daraufhin schied er am 31. Dezember 1920 auf eigenen Antrag aus dem Militärdienst aus.

Nach seiner Militärzeit war Erwin Rauch im Bankensektor tätig. Anfangs ab dem 1. Januar 1921 als Volontär bei der Bank W. Gumpert und Sohn in Brandenburg an der Havel. Am 11. September 1921 wurde sein jüngster Sohn Friedrich Rauch in Wildpark bei Potsdam geboren. Am 16. November 1921 wechselte er als kaufmännischer Teilhaber in die Maschinenfabrik Prange und Rauch nach Osterode am Harz. Ab dem 1. März 1923 war er dann als Bankbeamter im Emissionsbüro in der Darmstädter und Nationalbank Kommanditgesellschaft auf Aktien (Danat-Bank) in Berlin tätig. Anfänglich war er Bezugsrechtsführer und später erledigte er die mit den Generalversammlungen zusammenhängenden Arbeiten. Vom 1. Oktober 1924 bis zum 14. Januar 1925 war er dann ohne Beruf. Am 15. Januar 1925 kehrte er als L-Angestellter bzw. später als Landesschutzoffizier* in die Reichswehr zurück. Dort wurde er im 9. (Preußisches) Infanterie-Regiment in Potsdam als Kalenderbearbeiter angestellt. Am 1. März 1926 wurde er zum Infanterie-Führer III, ebenfalls in Potsdam, versetzt. Ab dem 1. Oktober 1927 wurde er beim Wehrkreis-Kommando III (Stab der 3. Division der Reichswehr) in Berlin eingesetzt. Dort war er für die Bearbeitung für Aufstellung und Ersatz zuständig. Ab dem 1. Oktober 1933 wurde er dann als Major (L)* bezeichnet. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Mai 1933 festgelegt. Ab diesem Tag war er Leiter der personellen Erfassung beim Wehrkreis-Kommando III. Er wohnte jetzt in der Roonstraße 13 in Potsdam. Am 5. Februar 1934 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Erich von Manstein, Chef des Stabes der 3. Division der Reichswehr: "Hauptmann a.D. Erwin Rauch verbindet mit praktischem Blick und hoher Arbeitskraft eine umfassende Allgemeinbildung und gute militärische Kenntnisse. Seine Frische und Energie und die Gabe, mit Untergebenen gut umgehen zu können, werden ihm das Wiedereinleben in den Truppendienst leicht machen. Seine vornehme Denkungsart und Bescheidenheit im Auftreten sichern ihm eine gute Stellung im Kameradenkreis. Hauptmann a.D. Rauch ist zur Übernahme in den aktiven Dienst besonders geeignet." Am 7. April 1934 stellte er den Antrag zur Verabschiedung aus dem L-Dienst mit der gesetzlichen Versorgung. Am 26. April 1934 wurde sein Ausscheiden zum 30. April 1934 vom Heeres-Personalamt verkündet. Am 1. Mai 1934 wurde er als Major wieder in das aktive Offizierskorps übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Februar 1932 festgelegt. Gleichzeitig wurde er wieder in das 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment versetzt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur des II. Bataillons im Infanterie-Regiment Königsberg in Tilsit ernannt. Am gleichen Tag wurde er auch zum Oberstleutnant befördert. Vom 1. Februar 1935 bis zum 14. Februar 1935 besuchte er einen Stabsoffiziers-Lehrgang. Bei der Enttarnung der Verbände wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment 1 in Königsberg ernannt. Vom 18. Februar 1936 bis zum 22. Februar 1936 besuchte er einen Gasschutz-Lehrgang. Am 1. August 1937 folgte seine Beförderung zum Oberst. Am 2. November 1938 übernahm er als Nachfolger von Oberst Herbert von Böckmann als Kommandeur das Infanterie-Regiment 2 in Allenstein. Dieses führte er bei Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 im Polenfeldzug. Dabei wurde ihm am 20. September 1939 die Spange zu seinem Eisernen Kreuz 2. Klasse und am 3. Oktober 1939 die Spange zu seinem Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen. Auch im Mai / Juni 1940 in Frankreich führte er noch das Infanterie-Regiment 2. Am 20. Oktober 1940 wurde er mit Wirkung vom 5. Oktober 1940 zum ersten Kommandeur vom Infanterie-Regiment 422 ernannt, welches auf dem Truppenübungsplatz Sennelager neu aufgestellt wurde. Am 13. Februar 1941 erhielt er von Generalleutnant Paul Laux, Kdr. der 126. Inf.Div., folgende Beurteilung: "Einwandfreier Charakter hervortretend tüchtig, bewährt und tätiger Regimentskommandeur. Sehr gute Führungseigenschaften. Gutes taktisches Wissen und Können. Vorbildlich tapfer und unerschrocken. Ausgezeichnet mit beiden Spangen. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Divisionskommandeur." Am 4. März 1941 wurde seine Ehe vom Landgericht Berlin geschieden, ihm wurde die Schuld zugesprochen und er musste die Kosten des Rechtsstreits tragen. Seine Anschrift war damals die Georg Wilhelmstraße 21 in Berlin-Halensee, seine Ehefrau wohnte am Wilhelmsplatz 5 in Potsdam. Das Paar lebte seit September 1939 getrennt. Er verweigerte seiner Frau wegen Entfremdung den ehelichen Verkehr bereits seit März 1939. Sein Kommandeur wollte die Angelegenheit nicht zum Gegenstand ehrenrätlicher Untersuchung machen, da die Vorgänge lediglich das innere Familienleben betroffen haben. Ab Juni 1941 wurde er mit seinem Regiment beim Ostfeldzug im Nordabschnitt der Ostfront eingesetzt. Am 12. Juli 1941 folgte mit Wirkung vom 1. August 1941 seine Beförderung zum Generalmajor. Am 6. August 1941 wurde er mit der Führung der 123. Infanterie-Division im Raum Demjansk betraut. Am 12. Oktober 1941 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanteie Walter Graf von Brockdorff-Ahlefeldt:, KG vom  II. Armeekorps "Energisch, tatkräftig. Besitzt viel Truppenerfahrung und ausreichend taktisches Können. Tapfer vor dem Feinde. Bewertung: Füllt gut aus. Zum Kommandierenden General nicht geeignet." Am 18. Oktober 1941 wurde er auch zum Kommandeur der 123. Infanterie-Division ernannt. Sein Sohn Wolfgang Rauch war im Herbst 1941 Führer der 3.Kompanie vom Infanterie-Regiment 418 im Gebiet von Demjansk. Am 11. November 1941 stellte er einen erneuten Heiratsantrag, seine Braut Margarete Heß lebte in der Innsbrucker Straße 14/15 in Berlin-Schöneberg, war vormals Buchbinderin gewesen und hatte bis Juli 1941 den Haushalt ihres Bruders in der Wilhelmstraße 64 in Berlin geführt. Am 22. Dezember 1941 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanteie Walter Graf von Brockdorff-Ahlefeldt:, KG vom  II. Armeekorps: "Typ eines Frontoffiziers, guter alter Prägung, erfahren im Truppendienst, jeder Zeit bereit zu praktischem Handeln, lauter und zuverlässig, energisch und hart. Ausgezeichnet vor dem Feinde bewährt. Hat stets ein offenes Herz für seine Soldaten. Besonders bewährt bei den schweren Kämpfen dieses Jahr um Molwotizy. Bewertung: Füllt gut aus." Am 10. April 1942 ergänzte dazu Generaloberst Ernst Busch, OB der 16. Armee: "Einverstanden. Nicht über Durchschnitt." Am 22. April 1942 ergänzte dazu Generalobert Georg von Küchler, OB der Heeresgruppe Nord: "Einverstanden. Ein Urteil über Eignung zur nächsten Verwendung ist verfrüht." Am 2. Juni 1942 wurde er als Kommandeur der 123. Infanterie-Division auf die Dauer von 22 Tagen beurlaubt. Sein Vertreter war Oberst Georg Koßmala, Kdr. vom Sicherungs-Regiment 3, seine Urlaubsadresse die Georg Wilhelmstraße 21 in Berlin-Halensee. Am 4. Juni 1942 heiratete er in 2. Ehe die fast neunzehn Jahre jüngere Margarethe Heß, die Schwester von Rudolf Hess und Tochter des 1941 verstorbenen Kaufmanns Johann Fritz Heß. Am 16. November 1942 wurde er mit Wirkung vom 1. November 1942 zum Generalleutnant befördert. Mitte Februar 1943 wurde er erneut ein paar Tage beurlaubt. Seine Vetretung übernahm Generalmajor Walther Risse. Am 1. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Paul Laux, KG vom II. Armeekorps: "Lauterer, zuverlässiger Charakter; energisch und tatkräftig. Steht voll auf dem Boden ses Nationalsozialismus. Vor dem Feinde ausgezeichnet bewährt. Hat seine Division unter besonders schweren Verhältnissen stets sachgemäß, ruhig und fest geführt. Sehr erfahrener Truppenkommandeur mit hervortretendem Wissen und Können in der Ausbildung. Körperlich zäh und ausdauernd. Sehr gründlich. Hart gegen sich selbst, versteht es, diese Härte auf seine Truppe zu übertragen. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Dürfte mit Divisionskommandeur die Grenze in der Truppenführung erreicht haben." Am 15. März 1943 ergänzte Generalfeldmarschall Ernst Busch, OB der 16. Armee: "Guter Divisionskommandeur." Am 26. März 1943 ergänzte Generalfeldmarschall Georg von Küchler, OB der Heeresgruppe Nord: "Guter Divisionskommandeur. Höhere taktische oder operative Aufgaben liegen ihm weniger. Gewandt im Erfinden von Aushilfen. Empfehlung: Belassung in jetziger Stellung. Geeignet zum Kommandant eines rückwärtigen Armeegebietes." Am 2. September 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Paul Laux, KG vom II. Armeekorps: "Sehr gründlich. Hart gegen sich selbst, versteht es, diese Härte auf seine Truppe zu übertragen. Hat seine Division nicht nur in härtester Abwehr, sondern auch bei der Räumung des Raumes Demjansk unter schwierigsten Verhältnissen in der Bewegung hervorragend geführt. Seiner Tatkraft, seinem Weitblick und seinem taktischen Können gelang es in kurzer Zeit, auch im neuen Raum die Dinge zu meistern, darüber hinaus auch seine nach langer Zeit erstmals wieder zusammengefaßte Division zu einer seinen Stempel tragenden Einheit zusammenzuschweißen. Er ist damit über den Durchschnitt hinausgewachsen und erhält hiermit von mir nunmehr die volle Eignung zum Kommandierenden General zuerkannt. Bewertung: Über Durchschnitt." Am 15. September 1943 wiederholte General der Infanterie Paul Laux, KG vom II. Armeekorps: "Lauterer, zuverlässiger Charakter; energisch und tatkräftig. Steht voll auf dem Boden des Nationalsozialismus. Vor dem Feinde ausgezeichnet bewährt. Generalleutnant Rauch hat seine Division nicht nur in härtester Abwehr an der Landbrücke, sondern auch bei der Räumung des Kampfraumes Demjansk unter schwierigsten Verhältnissen in der Bewegung hervorragend geführt. Beim Einrücken seiner Division in den neuen Kampfabschnitt fand Generalleutnant Rauch erneut auf allen Gebieten sehr schwierige Verhältnissen vor. Seiner Tatkraft, seinem Weitblick und seinem taktischen Können gelang es in kurzer Zeit die Dinge zu meistern, darüber hinaus auch seine nach langer Zeit erstmals wieder zusammengefasste Division zu einer seinen Stempel tragenden Einheit zusammenzuschweissen. Er ist damit über den Durchschnitt hinausgewachsen. Ich spreche ihm nunmehr die volle Eignung zum Kommandierenden General zu." Am 14. Oktober 1943 ergänzte Generalfeldmarschall Ernst Busch, OB der 16. Armee: "Einverstanden. Zähe und nervenstark. Zum Kommandierenden General geeignet." Am 18. Oktober 1943 erhielt er von Generalfeldmarschall Georg von Küchler, OB der Heeresgruppe Nord folgende Ergänzung: "Vermag mich nicht in allen Punkten anzuschließen. Dem Urteil seines Persönlichkeitswertes stimme ich zu. Generalleutnant Rauch ist eine charakterfeste Persönlichkeit von vornehmer Denkungsart. Er hat sich als Divisionskommandeur unter schwierigen Kampfverhältnissen voll bewährt und seine Division durch peinlich genaue Erziehungs- und Ausbildungstätigkeit wieder auf einen beachtlichen Stand gebracht. Kann aber nicht eine besonders zu erwähnenden Weitblick und das Gesamturteil "Über Durchschnitt" anerkennen. Gewissenhafte Kleinarbeit liegt ihm mehr als die Beschäftigung mit operativen Aufgaben. Einen geringen Mangel an mitreißendem Schwung wird er durch Tatkraft und persönliche Einsatzbereitschaft ausgleichen. Spreche trotz obiger Einschränkungen Eignung zum Kommandierenden General bei Bedarf zu." Am 15. Januar 1944 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Dabei wurde er erst dem Wehrkreis I, ab dem 19. Januar 1944 dem Wehrkreis III zugeteilt. Am 31. Januar 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Gebirgstruppe Hans Kreysing, KG vom XVII. Armeekorps: "Lauterer, zuverlässiger Charakter, energisch und tatkräftig. Überzeugter Nationalsozialist voll Zuversicht. Vor dem Feinde ausgezeichnet bewährt. Taktisch sehr gut veranlagt, nimmt er persönlich Einfluß auf jede Kleinigkeit, was in seiner besonders hervortretender Gründlichkeit und peinlicher Gewissenhaftigkeit liegt. Hart gegen sich, versteht er von seiner Truppe hohe Leistungen zu fordern. Für sein Lebensalter noch gut lebensfähig. Sehr gründlich und dabei fürsorglich für die Truppe. Keine sehr mitreißende Persönlichkeit, die jedoch durch persönliche Tapferkeit ausgeglichen wird. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Kommandierender General von Sicherungstruppen oder eines Reserve-Korps." Ab dem 1. Februar 1944 kommandierte er die 343. Infanterie-Division, welche zum Küstenschutz in der Bretagne eingesetzt war. Am 10. Februar 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Karl-Adolf Hollidt, OB der 6. Armee: "Hat mir nur kurze Zeit unterstanden. Aufgrund meiner Bekanntschaft mit Generalleutnant Rauch von früher her, halte ich das Urteil des Kommandierenden Generals für zutreffend. Generalleutnant Rauch wird als Kommandierender General eines Sicherungs-Korps oder im Ausbildungswesen Gutes leisten." Am 17. Februar 1944 ergänzte Generalfeldmarschall Erich von Manstein, OB der Heeresgruppe Süd: "Einverstanden." Am 21. Februar 1944 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Artillerie Wilhelm Fahrmbacher, KG vom XXV. Armeekorps: "Erst kurze Zeit unterstellt, Beurteilungsnotizen noch nicht eingetroffen, daher eingehendes Urteil nicht möglich. Energisch, drahtige Erscheinung. Hat sich mit sehr viel Gründlichkeit bei seiner neuen Division eingearbeitet. Wird seine Stelle gut ausfüllen. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Belassung." Dazu ergänzte Generaloberst Friedrich Dollmann, OB der 7. Armee, am gleichen Tag: "In Übereinstimmung mit dem Kommandierenden General bisher sehr günstiger Eindruck eines passionierten, energischen Kommandeurs mit rascher Auffassungsgabe und gutem Können." Dazu ergänzte Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, OB der Heeresgruppe D: "Einverstanden." Am 18. September 1944 geriet er verwundet am Cap de la Chèvre bei Brest in amerikanische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er am 5. Juni 1947 wieder entlassen. Nach dem Krieg lebte er in Kirchenlamitz-Reicholdsgrün. Dort ist er am 26. Februar 1969 im Alter von 79 Jahren auch gestorben. Er wurde am 4. März 1969 in Wunsiedel beerdigt.

 

Ritterkreuz (22. Dezember 1941)

 

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.

 

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10851: Plehn - Sachsenheimer
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2 Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
NARA T-78 R-891
Pers 6/820