Rossum, Friedrich Heinrich Johann

 

* 26. Dezember 1887, Aachen

† 24. November 1967, Düsseldorf

 

 

Fritz Rossum trat am 8. Juni 1907 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Der Sohn vom Kaufmann Wilhelm Friedrich Rossum und seiner Frau Hermine Katharina, geborene Peters, kam dabei zum 4. Magdeburgisches Infanterie-Regiment Nr. 67 in Metz. Am 27. Januar 1908 wurde er zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 19. November 1908 zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er jetzt die nächsten Jahre in der 6. Kompanie vom Regiment in Metz als Kompanieoffizier eingesetzt. Im Frühjahr 1913 wurde er als Zugführer in der 2. Kompanie vom 4. Magdeburgisches Infanterie-Regiment Nr. 67 in Metz eingesetzt. Im Jahr 1914 wurde er dann in der 8. Kompanie seines Regiments als Kompanieoffizier eingesetzt. Bei Beginn des 1. Weltkrieges wurde er zum Regimentsadjutant vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 67 ernannt und kam mit diesem an die Front. Am 22. März 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 28. Oktober 1916 wurde er bei einem Unfall verletzt. Als Oberleutnant wurde Fritz Rossum zum Ende des Jahres 1916 zum Leiter der Zentralabteilung beim stellvertretenden Generalkommando des VII. Armeekorps ernannt. Am 22. März 1918 folgte seine Beförderung zum Hauptmann. Am 31. Januar 1920 wurde er noch vor der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr aus dem Militärdienst entlassen.

Er war bereits seit dem 24. Oktober 1919 bei der Polizei im Dienst gewesen. Dieser trat er als Polizei-Hauptmann bei. Er kam dabei zur Polizei-Verwaltung Düsseldorf. Am 23. Oktober 1920 heiratete er Lydia Martha Rittershaus, Tochter des Kaufmanns Hermann Rittershaus. Aus der Ehe ging am 16. November 1922 seine Tochter Gisela Rossum hervor. Am 15. April 1923 wurde er als Lehrer an die Polizeischule Sensburg nach Ostpreußen versetzt. Ab dem 26. Januar 1924 war er Hundertschaftsführer bei der Polizei-Verwaltung Düsseldorf. Am 1. April 1924 wechselte er für drei Jahre als Hundertschaftsführer und Sachbearbeiter bei der Polizei-Inspektion Barmen zur Polizei-Verwaltung Elberfeld. Ab dem 1. April 1927 lehrte er an der Polizeischule Bonn, wo er am 20. April 1927 auch zum Polizei-Major befördert wurde. Am 1. Oktober 1931 wurde er Dezernent bei der Landesregierung Potsdam bei der preußischen Provinz Brandenburg. Am 20. April 1935 wurde er bei der Landespolizei zum Polizei-Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er am gleichen Tag in den Stab eines Polizei-Regiments versetzt. Am 1. August 1935 wurde Fritz Rossum während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht als Oberstleutnant ins Heer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Juli 1934 festgelegt. Anfangs wurde er als Kommandeur des III. Bataillons vom Infaterie-Regiment Braunschweig in Celle eingesetzt. Er wurde dann bei der Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment 17 in Celle ernannt. Am 1. Januar 1937 wurde er zum Oberst befördert. Am 12. Oktober 1937 gab er sein Kommando im Rahmen seiner Umgliederung und Umbenennung seines Bataillons ab. Er selbst wurde an diesem Tag zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 92 in Stettin ernannt. Ein Jahr später verlegte er mit seinem motorisierten Regiment nach Greifswald. Zu Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 führte er sein Regiment im Verband der 2. Infanterie-Division (mot.) in den Polenfeldzug. Den Divisionsverband verließ er direkt nach dem Feldzug. Er wechselte jetzt mit seinem Regiment zur 60. Infanterie-Division. Mit dieser nahm er mit seinem Regiment im Frühjahr 1940 am Westfeldzug teil. Am 25. August 1940 gab er sein Kommando ab und wurde dafür zum Kommandant von Koblenz ernannt. Am 5. September 1940 wurde er zum Kommandant von Metz ernannt. Am 1. Dezember 1940 wurde er als solcher zum Generalmajor befördert. Am 1. Februar 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Albrecht Steppuhn, KG vom Stellv. Generalkommando XII. Armeekorps: "Energisch, vor dem Feinde bewährt, hat Kommandantur Metz gut aufgestellt und Belange des Heeres geschickt vertreten. Bewertung: Füllt gut aus." Am 8. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Albrecht Steppuhn, KG vom Stellv. Generalkommando XII. Armeekorps: "Aufrechte, energische Persönlichkeit. Guter Organisator, gewandt im Verkehr mit Zivilbehörden. Meistert die schwierigen Verhältnisse der großen Kommandantur mit viel Sach- und Ortskenntnis, Geschick und Humor. Bewertung: Füllt sehr gut aus." Am 25. April 1942 wurde er zum Kommandant der Oberfeldkommandantur 586 (OFK 586) ernannt. Damit wurde er gleichzeitig auch Kommandant von Warschau. Am 2. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Siegfried Haenicke, Wehrkreisbefehlshaber im Generalgouvernement: "Hat als Oberfeldkommandant die schwierigen Verhältnisse im Bezirk Warschau mustergültig gemeistert. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Korück." Ab dem 15. August 1943 wurde er durch die Umbenennung seines Stabes zum Kommandant der Oberfeldkommandantur 225 (OFK 225) ernannt. Am 15. September 1943 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Dabei wurde er dem Wehrkreis II zugeteilt. Am 16. September 1943 erhielt er folgende abschließende Beurteilung von General der Infanterie Siegfried Haenicke, Wehrkreisbefehlshaber im Generalgouvernement: "Beurteilung vom 2. März 1943 wird voll aufrecht erhalten." Vom 20. September 1943 bis zum 29. September 1943 wurde er dann zu einem Lehrgang für Kriegsgefangenenwesen nach Wien kommandiert. Am 20. Oktober 1943 wurde er zum Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis II kommandiert um eine Einarbeitung in diese Tätigkeit zu bekommen. Am 1. Dezember 1943 folgte seine Beförderung zum Generalleutnant. Am gleichen Tag wurde er Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis X ernannt. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Wilhelm Wetzel, KG vom Stellv. Generalkommando X. Armeekorps: "Mir noch nicht bekannt. General der Infanterie Erich Raschick urteilte am 29. Februar 1944 über ihn wie folgt: Aufrechte, energische Persönlichkeit. Vor dem Feinde bewährt. Hat sich schnell in sein neues Arbeitsgebiet eingearbeitet und scheint sich zu bewähren. Geistig und körperlich frisch und beweglich. Sehr tatkräftig und umsichtig. Organisator. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Belassung." Dazu ergänzte am 12. April 1944 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Einverstanden." Am 26. Juli 1944 sollte er zum Kommandant der Oberfeldkommandantur 603 (OFK 603) und damit zum Kampfkommandant von Kielce ernannt werden. Wegen einer Erkrankung wurde dieses Kommando aber nicht wirksam. Er wurde stattdessen in die Abteilung III vom Reservelazarett IX in Breslau eingeliefert. Mit der Wahrung der Geschäfte als Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis X wurde bei Beginn seiner Abwesenheit Generalmajor Walter Drobnig beauftragt. Nach der Entlassung aus dem Lazarett, die wie am 29. August 1944 prognostiziert am 4. September 1944 stattfand, sollte er zwei Wochen Erholungsurlaub erhalten um wieder voll kriegsdienstverwendungsfähig zu sein. Seine Privatanschrift zu dieser Zeit war die Schillstraße 11 in Greifswald mit der Telefonnummer 3224. Er sollte nach Wiederherstellung der Gesundheit auch wieder zum Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis X ernannt werden, daher wurde die Kommandierung vom 26. Juli 1944 am 10. August 1944 für nicht wirksam erklärt. Ab dem 4. September 1944 war er bedingt kriegsdienstverwendungsfähig im Ersatzheer. Sein Vertreter Generalmajor Walter Drobnig wechselte am 9. November 1944 wieder in die Führerreserve. Am 6. Mai 1945 geriet er in englische Gefangenschaft. Am 13. Januar 1947 wurde er an die Franzosen überstellt. Aus der Gefangenschaft wurde er am 1. März 1951 wieder entlassen.

 

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938

Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
NARA T-78 R-892