Fallschirmjäger-Regiment 7

 Feldpostnummern:

Einheit Aufstellung Wiederaufstellung 12/44
Stab L52750 L63102
I. Bataillon L54952

L52326

L60221

II. Bataillon L42919 L61201
III. Bataillon L54034 L62227
13. Kompanie L54499 L61128
14. Kompanie L52536 L62187
15. Kompanie L53901 L63168
Kolonne ab 8/44 L63700 L60182

 

Das Fallschirmjäger-Regiment 7 wurde im Februar 1943 in Frankreich für die ebenfalls in Aufstellung befindliche 2. Fallschirmjäger-Division aufgestellt. Als Stamm diente das Lehr-Bataillon des XI. Fliegerkorps. Anfang Juni 1943 verlegte das Regiment zusammen mit der 2. Fallschirmjäger-Division nach Südfrankreich westlich der unteren Rhone in den Raum um Nimes und Alès und bezog in Uzès Quartier. Das Regiment schulte auf dem Flugplatz Orange nördlich von Avignon intensiv Start und Landung mit dem Lastensegler DFS 230. Ende Juli / Anfang August 1943 verlegte das Regiment im Lufttransport nach Italien in den Raum der Pontinischen Sümpfe südostwärts von Rom. Aufgrund der Kapitulation Italiens gegenüber den Alliierten Anfang September 1943 kam es an mehreren Orten zu Zusammenstößen zwischen italienischen und deutschen Truppen. Um möglichen Kampfhandlungen im Raum der italienischen Hauptstadt vorzubeugen, ging die 2. Fallschirmjäger-Division am 8. September 1943 gegen die um Rom stationierten italienischen Streitkräfte vor und entwaffnete sie. Am 12. September 1943 startete vom Flugplatz Pratica di Mare bei Rom die 1. Kompanie des I. / Fallschirmjäger-Regiments 7 und landete mit Lastenseglern auf dem Bergmassiv ""Gran Sasso" bei Aquilla und befreite den dort gefangen gehaltenen entmachteten früheren italienischen Staatschef Mussolini. Die Masse des Bataillons verhinderte am Fuß des Bergmassivs das Eingreifen italienischer Verbände in die Befreiungsaktion. Das Bataillon wurde im Anschluß an das Unternehmen in "Fallschirm-Lehr-Bataillon I. XI. Fliegerkorps" umbenannt und aus dem Regiment ausgegliedert. Am 17. September 1943 nahm das III. Bataillon des Regiments im Sprungeinsatz die Insel Elba. Nach der Entwaffnung der italienischen Streitkräfte im Raum um Rom wurde die 2. Fallschirmjäger-Division von September 1943 an zu Sicherungsaufgaben an der Westküste Italiens beiderseits von Rom zwischen Civitavecchia und Gaeta herangezogen. Im Spätherbst 1943 begann im Südabschnitt der Ostfront die russische Winteroffensive. Um dieser Offensive frische Truppen entgegen werfen zu können, wurde die 2. Fallschirmjäger-Division in den ersten Tagen des Monats November 1943 nach Rußland in den Raum westlich von Kiew verlegt. Am 17. November 1943 trafen die ersten Einheiten der Division in Berditschew ein, die letzten Teile wurden am 28. November in Shitomir entladen. Zwei Tage danach übernahm die Division einen Verteidigungsabschnitt im Verband des XXXXII. Armeekorps westlich von Kiew. Ende November verlegte die Division in den Raum nordwestlich von Kotscherowo, wo sie zusammen mit der 1. SS-Panzer-Division gegen einen russischen Einbruch eingesetzt wurde. Nach erfolgter Bereinigung des russischen Einbruchs richtete sich die Division Anfang Dezember 1943 zur Verteidigung des Belka-Teterew-Abschnitts ein. Am 9. Dezember 1943 wurde die Division aus der Front gezogen und im Lufttransport, die schweren Waffen im Landmarsch, in den Raum  Kirowgrad verlegt. Die Division sammelte im Raum Kosyrewka - Kalinowka - Klinzy - Pokrowskoje und wurde von hier aus der 11. Panzer-Division zugeführt, die im Kampf um Nowgorodka stand. In schweren Kämpfen gelang es den hier eingesetzten deutschen Truppen, die Front zu stabilisieren und eine durchgängige Frontlinie aufzubauen. Anschließend übernahm die Division am 24. Dezember 1943 den Abschnitt der 11. Panzer-Division. Am 5. Januar 1944 begann die russische Offensive zur Einschließung Kirowograds. Südlich der Stadt wurde die 2. Fallschirmjäger-Division von dem russischen Angriff getroffen, konnte jedoch die Front behaupten. Bei den schweren Kämpfen hatte die Division von 5. - 8. Januar 1944 123 Gefallene, 285 Vermißte und 357 Verwundete. In den folgenden vier Wochen kam es zu keinen wesentlichen Kampfhandlungen. Am 11. Februar 1944 wurde die Division aus der Front herausgelöst, um zum Entsatz der bei Tscherkassy eingeschlossenen deutschen Verbände eingesetzt zu werden. Wegen des sich hinziehendes Ablösens und der schwierigen Verlegung wurde der Einsatz der Division jedoch nicht mehr notwendig. Statt dessen wurde die Division in den Raum Nowo Archangelsk verlegt. Am 4. März 1944 begann im Abschnitt der Division die russische Offensive gegen die Heeresgruppe Süd. Im Zuge der russischen Offensive mußte sich die Division in schweren Rückzugskämpfen bis Mitte April 1944 hinter den Dnjestr zurückziehen. Nachdem die Rote Armee am 25. April 1944 bei Butor einen Brückenkopf über den Dnjestr gebildet hatte, war die 2. Fallschirmjäger-Division am Unternehmen "Bollwerk", der Beseitigung dieses Brückenkopfes am 10. und 11. Mai 1944 teil. Nach Abschluß dieses Unternehmens wurde die Division wieder aus der Front gezogen und nach Deutschland verlegt. Auf dem Truppenübungsplatz Köln-Wahn wurde die ausgeblutete Division wieder aufgefrischt. Das Fallschirmjäger-Regiment 6 wurde jedoch bereits im Mai 1944 in die Normandie verlegt und stand hier ab dem 6. Juni 1944 im Kampf gegen die gelandeten alliierten Streitkräfte. Am 12. Juni 1944 erhielt die 2. Fallschirmjäger-Division den Befehl, in den Raum Brest zu verlegen. Zum 1. Juli 1944 hatte die Division eine Stärke von 6.631 Mann (bei einem Soll von 11.119 Mann). Die Ausrüstung mit schweren Pak-Geschützen und Fahrzeugen war mangelhaft. Bei Brest sollte der Division die noch fehlende Ausrüstung und Mannschaften zugeführt werden.
Nach dem alliierten Durchbruch bei Avranches am 1. August 1944 wurde die 2. Fallschirmjäger-Division in diesen Raum verlegt. Bei Huelgoat und am Monts d'Arree kam es zu schweren Gefechten mit den auf Brest vorstoßenden amerikanischen Einheiten. In schweren Rückzugsgefechten wurden die Reste der Division bis Mitte August 1944 auf die "Festung Brest" zurückgedrängt. Nach dem Rückzug in das Festungsvorfeld führten noch am 9. August Teile des Fallschirmjäger-Regiments 7 einen Gegenangriff nach Norden in Richtung auf Gouesnou zur Öffnung eines Rückzugsweges für Teile der zerschlagenen 266. Infanterie-Division. Bis zum 20. September 1944 wurde die Division schließlich in Brest vernichtet, die Reste gingen in Gefangenschaft.
Noch im Oktober 1944 wurde durch das Oberkommando der Luftwaffe die Wiederaufstellung der 2. Fallschirmjäger-Division und damit auch des Fallschirmjäger-Regiments 7 im Raum Oldenburg befohlen. Die Masse der Soldaten zur Neuaufstellung des Regiments entstammte aus Ersatz-Einheiten der Standorte Dresden und Halberstadt. In den ersten Tagen des Monats Dezember 1944 verlegte das Regiment zusammen mit der 2. Fallschirmjäger-Division nach Holland in den Raum Hilversum - Amersfort und setzte dort seine Aufstellung und Ausbildung fort.  Am 20. Dezember 1944 erhielt die neu aufgestellte Division ihren ersten Kampfauftrag zur Übernahme des bisher vom der 6. Fallschirmjäger-Division gehaltenen Frontabschnitts südlich und südwestlich von Arnheim. Die Front des Regiments erstreckte sich von Valburg bis nach Dodewaard - Opheusden. Bei ständigen, den gesamten Monat Januar 1945 andauernden Kämpfen um den besitz des Ortes Zetten erlitt das Fallschirmjäger-Regiment 7 schwere Verluste. Nach der alliierten Offensive Anfang Februar 1945 südostwärts von Nijmwegen gegen den Reichswald wurden die Regimenter der 2. Fallschirmjäger-Division einzeln nacheinander aus ihren Stellungen südlich von Arnheim herausgelöst und getrennt voneinander an den zwischen Maas und Rhein bedrohtesten Frontabschnitten der 1. Fallschirmarmee eingesetzt. Das Fallschirmjäger-Regiment 7 wurde Mitte Februar 1945 nordwestlich Uedem in die Front eingeschoben und verteidigte bis zum 21. Februar 1945 im Raum zwischen Goch und Uedem. Am 24. Februar mußte das Regiment auf die Straße Uedem - Weeze ausweichen und wurde am 25. Februar wiederum in schwere Kämpfe mit amerikanischen Verbänden südwestlich Uedem verwickelt. Am 26. Februar verhinderte das I. Bataillon zwischen Weeze und Kervenheim einen Durchbruch massierter Panzerkräfte nach Süden. Aber auch diese Stellungen konnten nicht gehalten werden. Das Regiment musste Ende des Monats über Sonsbeck bis Alpen ausweichen und verteidigte um den 5. / 6. März 1945 wiederum unter hohen Verlusten den Südabschnitt des Brückenkopfes Wesel bei Menzelen und Büderich. Am 7. / 8. März setzten die Restteile des Regiments bei Büderich mit Fähren auf die rechte Rheinseite über und stieß um den 8. / 9. März 1945 südlich von Wesel wieder auf die 2. Fallschirmjäger-Division. Am 8. März 1945 erhielt die Division den Auftrag, eine neue Verteidigungsfront auf der rechten Rheinseite zwischen Wesel und Krefeld aufzubauen. Die dafür vollkommen unzureichenden Kräfte der Division ließen einen Aufbau einer Frontlinie über 60 km nicht zu. Daraufhin übernahm die 190. Infanterie-Division den rechten Abschnitt des Gefechtsstreifens von Wesel bis zum Emscher-Kanal bei Dinslaken. Nach Ablösung dieser Division durch die Infanterie-Division "Hamburg" Mitte März 1945 wurde der Gefechtsstreifen der 2. Fallschirmjäger-Division nochmals verkürzt. Das Regiment lag somit ab dem 16. März 1945 zwischen Walsum und Duisburg. Bei der am 24. März 1945 begonnenen amerikanischen Offensive über den Rhein konnte die Division ihre Stellungen am Rheinufer zunächst halten. Als jedoch am 28. März amerikanische Panzerverbände, die bei Dinslaken den Rhein überschreiten konnten, das Autobahnkreuz ostwärts Walsum erreichten,  mußte die Division ihre Stellungen aufgeben, um der drohenden Einschließung zu entgehen. Die Division baute daraufhin eine neue Verteidigungsstellung nördlich des Rhein-Herne-Kanals entlang der Autobahn zwischen Sterkrade und Gelsenkirchen auf. Am 1. April 1945 wurde die Front hinter den Rhein-Herne-Kanal zurück genommen. Die Stellungen entlang des Kanals wurden bis zum 7. April 1945 in erbitterten Kämpfen gehalten. Anschließend mußte sich die Division nach Süden bis an die Ruhr zurückziehen. Die Division kämpfte nun mit ihrem linken Flügel bei Essen-Steele, rechts verteidigte das Fallschirmjäger-Regiment 23 bei Witten. Mitte April 1945 mußte die Division über den Flußlauf zurück gehen und ging am 16. April 1945 südlich von Hattingen in Gefangenschaft.

 

Kommandeure:

Oberst Ludwig Straub April 1943 - August 1943

Major Fr. Hübner September 1943 - 17. Dezember 1943

Major Erich Pietzonka 17. Dezember 1943 - Februar 1944

Oberstleutnant Achim Fehse Februar 1944 -

Oberst Erich Pietzonka 29. Juni 1944 - 19. September 1944

Oberst Eggersh - November 1944

Oberst von Korf Dezember 1944 - Januar 1945

Oberst Graf Kerssenbrock Januar 1945 - Februar 1945

Oberst Riedel Februar 1945 - März 1945

 

Literatur und Quellen:

Haupt, Werner: Deutsche Spezial-Divisionen Gebirgsjäger, Fallschirmjäger und andere. Dörfler-Verlag 2002
Volkmar Kühn: Deutsche Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch-Verlag 12. Auflage 1999
Erich Busch: Die Fallschirmjäger-Chronik 1935 - 1945 Die Geschichte der Deutschen Fallschirmtruppe, Podzun-Pallas-Verlag 1983
Hans-Martin Stimpel:
Die deutsche Fallschirmtruppe 1942 - 1945  - Einsätze auf Kriegsschauplätzen im Osten und Westen, Verlag Mittler & Sohn, 2001
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 2. Die Landstreitkräfte 1–5. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973