Wagner, Herbert

 

* 19. Januar 1896, Stuttgart

† 5. September 1968, Rommelshausen bei Stuttgart

 

 

Herbert Wagner war der Sohn vom Direktor der Stuttgarter Landesversicherungsbank Karl Wagner und dessen Ehefrau Emma, geborene Reiniger. Er trat nach seinem Abitur am Realgymnasium in Stuttgart bei Ausbruch des 1. Weltkrieges am 2. August 1914 als Kriegsfreiwilliger in das Württembergische Heer ein. Der Sohn eines Bankdirektors kam dabei zum Ersatztruppenteil des 2. Württembergisches Feldartillerie-Regiment „Prinzregent Luitpold von Bayern“ Nr. 29. Am 7. Januar 1915 kam er zur 3. Batterie vom aktiven Regiment ins Feld. Dort wurde er am 27. Januar 1915 zum überzähligen Gefreiten befördert. Am 10. März 1915 wurde er in seinem Regiment als Fahnenjunker angenommen. Am 30. März 1915 wurde er zum überzähligen Unteroffizier befördert. Es folgte am 27. Mai 1915 seine Beförderung zum Fähnrich. Am 2. Juli 1915 wurde er zur 4. Batterie seines Regiments versetzt. Am 19. Juli 1915 wurde er zum Leutnant, vorläufig ohne Patent, befördert. Als solcher wurde er am 22. Juli 1915 wieder zur 3. Batterie seines Regiments versetzt. Nur drei Tage später folgte seine Versetzung in die 1. Batterie vom 2. Württembergisches Feldartillerie-Regiment „Prinzregent Luitpold von Bayern“ Nr. 29. Am 4. August 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Vom 28. Dezember 1915 bis zum 3. Januar 1916 wurde er als stellvertretender Ordonanz-Offizier zum Regimentsstab kommandiert. Vom 15. April 1916 bis zum 27. April 1916 wurde er zur 5. Batterie seines Regiments kommandiert. Am 10. Juni 1916 hat er ein Patent als Leutnant vom 19. Dezember 1913 erhalten. Vom 5. Juli 1916 bis zum 31. August 1916 wurde er zum Ausbildungs-Lehrgang für Feldartillerie nach Beverloo kommandiert. Am 6. Oktober 1916 wurde er zum Feldartillerie-Regiment 281 versetzt. Vom 7. Oktober 1917 bis zum 21. Oktober 1916 war er bei der Aufstellung dieses Regiments im Einsatz. Ab dem 12. Dezember 1916 wurde er als Adjutant der II. Abteilung vom Feldartillerie-Regiment 281 verwendet. Vom 24. Februar 1918 bis zum 27. Februar 1918 wurde er zum Kursus zur Ausschaltung der Tageseinflüsse nach Maubeuge kommandiert. Am 8. Mai 1918 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Vom 1. Juli 1918 bis zum 8. Juli 1918 wurde er zum Ausbildungslehrgang für Antennen-Offiziere zum Armeeflugpark Rethel und der Fliegerersatzabteilung 213 (FEA 213) kommandiert. Vom 28. September 1918 bis zum 30. November 1918 wurde er als Ordonanz-Offizier beim Stab der 242. Infanterie-Division eingesetzt. Vom 30. November 1919 bis zum 1. Februar 1919 wurde er zur 4. Batterie vom Feldartillerie-Regiment 281 kommandiert. Im  Ersten Weltkrieg wurde er neben beiden Eisernen Kreuzen noch mit anderen Orden ausgezeichnet. Nach dem Krieg wurde er am 2. Februar 1919 wieder zum 2. Württembergisches Feldartillerie-Regiment „Prinzregent Luitpold von Bayern“ Nr. 29 zurückversetzt und dort der 4. Batterie zugeteilt. Am 7. Februar 1919 wurde er zur 6. Batterie seines Regiments versetzt. Am 9. März 1919 wurde er zur Dienstleistung bei der A.P.K. namhaft gemacht. Am 20. Mai 1919 wurde er zur Militär-Turnanstalt Wünsdorf namhaft gemacht. Vom 2. Juni 1919 wurde er bis zum 29. August 1919 zur Militär-Turnanstalt Wünsdorf kommandiert. Am 17. Juli 1919 wurde er der 6. Batterie vom Feldartillerie-Regiment 13 zugeteilt. Er wurde im Sommer 1919 als Leutnant auch in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er am 1. Oktober 1919 als Batterieoffizier der 5. Batterie vom Reichswehr-Artillerie-Regiment 13 zugeteilt. Er wurde vom 2. Oktober 1919 bis zum 28. Februar 1920 als Hilfslehrer zur Militär-Turnanstalt Wünsdorf kommandiert. Am 10. Oktober 1919 wurde er neu vereidigt. Auch bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 13 der Reichswehr-Brigade 13. Zum 22. Juni 1920 kam er als Batterieoffizier zur 6. Batterie, bevor er am 16. September 1920 in gleicher Funktion zur 7. Batterie vom Reichswehr-Artillerie-Regiment 13 versetzt wurde. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er zum 1. Januar 1921 in das Artillerie-Regiment 5 übernommen. Er wurde bei diesem durch die Umbenennung seiner Batterie in der 8. Batterie dieses Regiments eingesetzt. Vom 18. Oktober 1921 bis zum 4. November 1921 wurde er zum leichten MG-Kursus auf den Truppenübungsplatz Münsingen kommandiert. Am 30. Mai 1921 wurde er zur 9. Batterie seines inzwischen zum 5. (Hess.-Württ.) Artillerie-Regiment unbenannten Regiments versetzt. Am 1. Juli 1922 hat er ein neues Rangdienstalter als Leutnant vom 1. April 1914 zugewiesen bekommen. Am 22. März 1923 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. Danach wurde er weiterhin in der 9. Batterie als Batterieoffizier eingesetzt. Zum 1. Oktober 1923 wurde er zum Lehrgang I der Führergehilfenausbildung beim Stab der 5. Division der Reichswehr in Stuttgart kommandiert. Am 23. November 1923 wurde er mit Wirkung vom 1. November 1923 zum Oberleutnant befördert. Etatmäßig wurde er weiterhin mehrere Jahre als Batterieoffizier in der 9. Batterie vom 5. Artillerie-Regiment in Ludwigsburg verzeichnet. Am 12. März 1924 erhielt er die Erlaubnis zur Verheiratung. Am 27. August 1924 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktber 1924 zum II. Lehrgang der Führergehilfenausbildung zum Stab der 5. Division der Reichswehr nach Stuttgart kommandiert. Am 26. September 1924 hat er die fast fünf Jahre jüngere Marie-Luise Freiin von Hammerstein-Equord, Tochter vom Kaufmann Hans Rudolf Freiherr von Hammerstein-Equord, in Celle geheiratet. Am 5. September 1925 wurde sein Kommando nach Stuttgart mit Wirkung vom 30. September 1925 aufgehoben. Am 18. November 1925 wurde sein Sohn Hans Christian Wagner in Stuttgart geboren. Vom 29. September 1926 bis zum 1. November 1926 wurde er zur Ausbildung an Festungsgeschützen nach Königsberg kommandiert. Vom 28. Februar 1927 bis zum 9. April 1927 wurde er zum Schießlehrgang für Artillerie-Offiziere auf den Truppenübungsplatz Ohrdruf kommandiert. Am 1. Juni 1927 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Buchrucker zum Adjutant der III. Abteilung vom 5. Artillerie-Regiment in Ludwigsburg ernannt. Vom 8. Juni 1927 bis zum 22. Juni 1927 war er Teilnehmer an einer Übungsreise der Heeres-Ausbildungsabteilung (T 4) vom Truppenamt (TA). Am 6. September 1927 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1927 in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er dann auch in der Heeres-Ausbildungs-Abteilung (T 4) beim TA eingesetzt. Sein Nachfolger als Adjutant der III. Abteilung wurde Leutnant Finckh. Vom 1. Juni 1928 bis zum 30. Juni 1928 wurde er zur 1. Kavallerie-Division nach Frankfurt an der Oder kommandiert. Am 1. August 1928 wurde er dort zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er von diesem 1. August 1928 bis zum 30. September 1928 zum 6. (Preußisches) Reiter-Regiment kommandiert. Am 10. September 1928 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1928 in das 5. Artillerie-Regiment und etatmäßig der 6. Batterie in Ulm an der Donau zugewiesen. Er wurde zu diesem Datum auch zum 9. (Preußisches) Infanterie-Regiment kommandiert. Dieses Kommando war einer Versetzung gleich und seinen Dienst regelte das TA. Am 9. April 1929 wurde er zum RWM kommandiert. Auch dieses Kommando war einer Versetzung gleichzusetzen. Seinen Dienst regelte die Abteilung Prüfwesen (Wa Prw) vom Heeres-Waffenamt (WaA). Am 22. Mai 1929 starb sein Vater. Am 25. Juni 1929 wurde er mit Wirkung vom 1. Juli 1929 in das RWM versetzt und dort zur Gruppe Ballistik und Munition (Wa Prw 1) eingeteilt. Am 24. Januar 1930 wurde sein Sohn Hilmar Wagner in Berlin geboren. Nach der Umgliederung des WaA gehörte er dann im Frühjahr 1931 zur Ballistische- und Munitionsabteilung (Wa Prüf 1) unter Oberst Dr. Dr. Karl Becker. Am 4. September 1931 wurde sein Sohn Herbert Wagner in Berlin geboren. Am 7. März 1932 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1932 zur 4. Batterie vom 2. (Preußisches) Artillerie-Regiment in Güstrow versetzt und gleichzeitig zum Stab der 3. Division der Reichswehr in Berlin kommandiert. Auch dieses Kommando war gleich einer Versetzung anzusehen. Bereits am 4. März 1932 erhielt er die Anweisung ab dem 1. April 1932 die Uniform der Führungsstabsoffiziere zu tragen. Zum 1. Oktober 1932 wurde er zum Stab der 3. Division der Reichswehr nach Berlin versetzt. Nach einem Jahr kam er am 1. Oktober 1933 als Nachfolger von Hauptmann von Knobelsdorff als Chef der 6. Batterie wieder zum 2. (Preuß.) Artillerie-Regiment zurück. Am 2. August 1934 wurde er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler vereidigt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 wurde er als Kommandeur der III. Abteilung vom Artillerie-Regiment Schwerin eingsetzt, welche anfangs vorläufig auf dem Truppenübungsplatz Döberitz stationiert wurde. Am 1. November 1934 wurde er zum Major befördert. Am 13. Juli 1935 wurde er mit dem 1. August 1935 in den Generalstab der Kriegsakademie versetzt. Am 26. September 1937 wurde seine Tochter Ingeborg Wagner in Berlin geboren. Als Oberstleutnant wiederum wurde er am 12. Oktober 1937 zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) vom Generalkommando I. Armeekorps in Königsberg ernannt. Am 20. März 1939 wurde sein Rangdienstalter als Oberstleutnant auf den 1. März 1937 verbessert. Kurz vor der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er abgelöst und dafür zum Ia der 3. Armee ernannt. In dieser Funktion wurde er bei Beginn des Zweiten Weltkrieges im Polenfeldzug eingesetzt. Er verblieb in dieser Position noch bis zur Auflösung des Armeeoberkommandos 3 im Oktober 1939. Bereits am 27. September 1939 wurde er mit der Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Danach wurde er am 7. Oktober 1939 mit Wirkung vom 15. Oktober 1939 zum Chef des Transportwesens z.b.V. als Stellvertreter des Chefs im Reichsverkehrsministerium versetzt. Am 11. November 1939 wurde er mit sofortiger Wirkung zum Bevollmächtigten Kommissar vom Kriegstransportwesen Heimat ernannt. Am 12. Januar 1940 wurde er mit Wirkung vom 15. Januar 1940 in den Generalstab des Heeres versetzt. Dort wurde er zum Leiter der Heimattransportabteilung ernannt. Diese Versetzung galt auch für das Friedensverhältnis, wobei dort die 5. Abteilung beim Generalstab des Heeres seine Heimat wäre. Als solcher wurde er am 30. Januar 1940 mit Wirkung vom 1. Februar 1940 zum Oberst i.G. befördert. Am 25. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Rudolf Gercke, Chef des Transportwesens: "Ruhiger etwas stiller Charakter. Sehr gut mit seinem Aufgabengeiet vertraut, arbeitet er gewissenhaft und führt die ihm anvertraute Abteilung ruhig und zweckmäßig. Mit viel Verständnis für die meist älteren Offiziere seiner Abteilung hat er die Leistung auf eine bemerkenswerte Höhe gebracht und überwacht auch interessiert mit grosser Sachkenntnis die ihm als Kommandeur der Eisenbahntransportabteilung Mitte unterstellten Transportkommandanturen seines Bezirks. Klarer einwandfreier Kamerad. Bewertung: Wird gut ausgefüllt. Empfehlung: Hat einer gewissen Schonung bedurft. Regimentskommandeur. Transportwesen, Quartiermeisterdienst, Lehrer im Transportwesen beim Generalstabslehrgang." Dazu ergänzte am 15. Juni 1941 Generaloberst Franz Halder, Chef des Generalstabes des Heeres: "Einverstanden, auch mit Eignungsbewertung." Am 25. Oktober 1941 wurden ihm sowohl das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern, als auch das Krigsverdienstkreuz 1. Klasse mit Schwertern verliehen. Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Rudolf Gercke, Chef des Transportwesens: "Ruhiger etwas stiller und zurückhaltender Charakter. esundheitlich nicht ganz fest, aber trotzdem in seiner jetzigen Stellung voll verwendungsfähig. Mit seinem Arbeitsgebiet gut vertraut. Sehr gewissenhaft und ruhig in der Führung seiner Abteilung und der Wehrmachttransportleitung Mitte. Einwandfreier Kamerad, fürsorglicher Vorgesetzter, der um das Wohl der ihm unterstellten Offiziere besonders bemüht ist. Bewertung: Stelle wird gut ausgefüllt. Empfehlung: Nach voller Woderherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit Reimentskommandeur. Transportwesen, Quartiermeisterdienst, Lehrer im Transportwesen beim Generalstabslehrgang." Dazu ergänzte am 1. Mai 1942 Generaloberst Franz Halder, Chef des Generalstabes des Heeres: "Einverstanden, auch mit Eignungsbewertung." Am 26. Oktober 1942 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Anläßlich seiner Versetzung in die Führerreserve erhielt er am 26. Oktober 1942 folgende Beurteilung von Generalleutnant Rudolf Gercke, Chef des Transportwesens: "In der letzten Zeit wurde es gelegentlich fühlbar, daß Oberst Wagner schon verhältnismäßig lange in einer Heimatdienststelle ohne unmittelbare Berührung mit dem Frontgeschehen Verwendung gefunden hat. Im großen gesehen wurde jedoch die Stellung auch weiterhin zur Zufriedenheit ausgefüllt." Er war damals vom 26. Oktober 1942 bis zum 5. Dezember 1942 zu einem Lehrgang für Regimentskommandeure an die Artillerieschule I in die Möckernstraße 128-130 nach Berlin SW11 kommandiert, was aber beibehalten wurde. Zum Ende des Lehrgangs erhielt er am 5. Dezember 1942 folgende Beurteilung von Generalmajor Friedrich Breith, Kommandeur der Artillerieschule I (Berlin): "Klar, überlegt und sicher. Im taktischen und schießtechnischen Fragen sehr gut. Ruhige, sichere Persönlichkeit, die sich auch anderen mitzuteilen weiß. Weit über dem Durchschnitt stehende Führerpersönlichkeit. Verdient besondere Beachtung. Empfehlung Gut geeignet zum Regimentskommandeur. Geeignet zum Artilleriekommandeur und Divisionskommandeur." Am 6. Dezember 1942 wurde er zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 215 ernannt. Dieses befand sich im Verband der 215. Infanterie-Division im Nordabschnitt der Ostfront. Am 4. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Bruno Frankewitz, Kdr. der 215. Infanterie-Division: "Ruhiger, vornehmer Charakter. Fürsorglich und gewissenhaft. Lebt im Gedankengut des Nationalsozialismus und versteht, es auf andere zu übertragen. Vor dem Feinde bewährt. Erst seit kurzer Zeit Regimentskommandeur. Hat bisher noch keine Gelegenheit gehabt, sein Wissen und Können auch in schwierigen Lagen unter Beweis zu stellen. Geistig gut beanlagt, vielseitig interessiert. Keine robuste Natur, jedoch körperlich einsatzfähig. Guter Organisator. Nach längerer Truppenführung grösserer Schwung zu erwarten. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Nach weiterer Bewährung als Regimentskommandeur zum Arko geeignet. Transportwesen. Zunächst noch einige Zeit als Regimentskommandeur zu verwenden." Am 17. März 1943 erging folgende Mitteilung vom Adjutant der Heeresgruppe Nord, Oberst Viktor von Drabich-Waechter an das Heeres-Personalamt: "Der Oberbefehlshaber der 18. Armee stimmt nach Rücksprache mit dem Kommandeur der 215. Infanterie-Division dem Urteil des Kommandierenden Generals des L. Armeekorps über die Eignung des Oberst Wagner zum Divisionskommandeur, jetzt Kommandeur Artillerie-Regiment 215, nicht zu. Oberst Wagner fehlt zu sehr jegliche Fronterfahrung, nicht nur die des Ostens, er ist sehr langsam und hat nicht die genügende Härte. Auch unter den gegebenen Umständen, erst Aufstellen einer Division und späteren Einsatz im Osten, kann die uneingeschränkte Eignung zum Divisionskommandeur im Augenblick nicht erteilt werden. Bemerkung des Herrn Generalfeldmarschall Georg von Küchler: "Als Regimentskommandeur kann ich über Oberst Wagner nicht abschließend urteilen. Er ist mir jedoch als ehemaliger Ia des AOK 3 im Polenfeldzug bekannt. Damals hat es sich erwiesen, daß er den Härten des Krieges rein nervenmäßig nicht gewachsen war. Er war schon nach den ersten Kriegstagen stark beeindruckt und in seiner Arbeit beeinträchtigt. Ich schlage daher vor, daß Oberst Wagner noch längere Zeit Gelegenheit zum Eingewöhnen in der Front als Regimentskommandeur gegeben wird, damit er später den Anforderungen die an einen Divisionskommdeur gestellt werden müssen, gerecht werden kann." Dazu ergänzte am 19. März 1943 General der Kavallerie Philipp Kleffel, KG vom L. Armeekorps: "Einverstanden. Zum Divisionskommandeur besitzt er noch nicht ausreichende Fronterfahrung." Am 29. März 1943 wurde er in die Führerreserve der Heeresgruppe Nord versetzt. Am 29. März 1943 wurde er auch mit der Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Am 1. April 1943 wurde er dann zum Kommandeur vom Grenadier-Regiment 405 der 121. Infanterie-Division ernannt. Auch dieses führte er dann die nächsten drei Monate im Nordabschnitt der Ostfront. Am 27. April 1943 erhielt er folgende Beurteilung zur vorherigen Tätigkeit von Generalmajor Bruno Frankewitz, Kdr. der 215. Infanterie-Division: "Ruhiger, vornehmer Charakter. Fürsorglich und gewissenhaft. Lebt im Gedankengut des Nationalsozialismus und versteht, es auf andere zu übertragen. Vor dem Feinde bewährt. Erst seit kurzer Zeit Regimentskommandeur. Hat bisher noch keine Gelegenheit gehabt, sein Wissen und Können auch in schwierigen Lagen unter Beweis zu stellen. Geistig gut beanlagt, vielseitig interessiert. Keine robuste Natur, jedoch körperlich einsatzfähig. Guter Organisator. Nach längerer Truppenführung grösserer Schwung zu erwarten. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Zum Divisionskommandeur nach Persönlichkeitswert geeignet. Weitere Truppenführung erforderlich. Transportwesen. Zunächst noch einige Zeit als Regimentskommandeur zu verwenden." Dazu ergänzte am 29. April 1943 General der Kavallerie Philipp Kleffel, KG vom L. Armeekorps: "Einverstanden. Zum Divisionskommandeur besitzt er noch nicht ausreichende Fronterfahrung." Am 25. Juni 1943 wurde er auf die Eignungsliste der 121. Infanterie-Division zum Divisionskommandeur gesetzt. Dabei erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Hellmuth Prieß, Kdr. der 121. Infanterie-Division: "Vornehm denkender Charakter. Ausgereifte Persönlichkeit mit organisatorischem Geschick. Hat sich mit großer Passion und viel Interesse der Aufgabe der Führung eines Grenadier-Regiments gewidmet. Er hat hier als Ausbilder seines Regiments Gutes geleistet und versteht es insbesondere, seine Offiziere anzuleiten. Verstand in kurzer Zeit eine enge Bindung zwischen ihm und der Truppe herzustellen. Infolge der ruhigen Verhältnisse an der Divisionsfront hatte er keine Gelegenheit, seine Führereigenschaften in schwierigen Lagen unter Beweis zu stellen. Trotzdem kann ihm auf Grund seiner langjährigen Vorbildung und Tätigkeit im Generalstab die Eignung zum Divisionskommandeur zugesprochen werden." Dazu ergänzte am 28. Juni 1943 Generalleutnant Otto Sponheimer, Führer vom XXVIII. Armeekorps: "Mir infolge der kurzen Unterstellung nicht genügend bekannt geworden, um ein Urteil über Oberst Wagner abgeben zu können. Der damalige Vertreter des Kommandierenden Generals des XXVIII. Armeekorps, Generalleutnant Friedrich Herrlein, hat in der am 21. Mai 1943 vorgelegten Eignungsliste der Obersten mit der Eignung zum Divisionskommandeur folgende Beurteilung abgegeben: "Infolge der ruhigen Verhältnisse an der Divisionsfront hatte er keine Gelegenheit, seine Führerpersönlichkeit in schwierigen Lagen zu beweisen. Nach Leistung und Persönlichkeit sowie auf Grund seiner langjährigen Vorbildung uind Tätigkeit im Generalstab ist zu erwarten, daß er eine Division gut führen wird."" Dazu ergänzte am 29. Juni 1943 Generaloberst Georg Lindemann, OB der 18. Armee: "Einverstanden !" Am 5. Juli 1943 ergänzte dann noch Generalfeldmarschall Georg von Küchler, OB der Heeresgruppe Nord: "Mit der Beurteilung einverstanden." Bereits am 17. Juni 1943 wurde er mit Wirkung vom 30. Juni 1943 wieder in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte eigentlich der Wehrkreis III. Er wurde aber vom 30. Juni 1943 bis zum 15. August 1943 zur Heeresgruppe Nord zur Verwendung als stellvertretender Divisionsführer kommandiert, erst ab dem 15. August 1943 sollte der Wehrkreis III seinen Einsatz wieder regeln. Am 5. Juli 1943 wurde er mit der stellvertretenden Führung der 212. Infanterie-Division in Nordrussland beauftragt. Diese führte er dann bis zum 11. August 1943 Am 10. Juli 1943 wurde er mit Wirkung vom 1. August 1943 zum Generalmajor befördert. Am 12. August 1943 wurde er als solcher als Nachfolger von Generalleutnant Fritz Lindemann zum Kommandeur der 132. Infanterie-Division ernannt. Am 18. August 1943 übernahm er das Kommando. Auch mit dieser wurde er erneut im Nordabschnitt der Ostfront eingesetzt. Am 1. Juni 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Wilhelm Wegener, KG vom L. Armeekorps: "Reife, ausgeglichene Persönlichkeit. Seine bedächtige und wenig mitreißende Art wird ausgeglichen durch sein klares und sicheres Auftreten, verbunden mit umfassenden militärischen Kenntnissen und großer Gewissenhaftigkeit. Steht fest auf dem Boden des Nationalsozialismus. Vor dem Feinde bewährt. Hat bisher aber noch keine Gelegenheit gehabt, Krisenfestigkeit in besonders schwierigen Lagen zu beweisen. Führt seine Division fest und sicher. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur." Diese Beurteilung wurde von Generalleutnant Johannes Mayer, stellvertretnder Führer vom L. Armeekorps auch am 10. Juni 1944 beim Vorschlag zur bevorzugten Beförderung zum Generalleutnant angeführt. Dazu ergänzte am 17. Juni 1944 General der Artillerie Christian Hansen, OB der 16. Armee: "Ich befürworte den Vorschlag." Am 20. Juni 1944 ergänzte dann noch Generaloberst Georg Lindemann, OB der Heeresgruppe Nord: "Befürwortet." Am 19. August 1944 erhielt er die Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres. Am 20. August 1944 wurde er mit einem Rangdienstalter vom 1. Juni 1944 zum Generalleutnant befördert. Am 20. September 1944 wurde er namentlich im Wehrmachtbericht genannt. Am 23. Oktober 1944 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 28. November 1944 erhielt er folgende Zwischenbeurteilung von Generalleutnant Siegfried Thomaschki, Kdr. der Gruppe Thomaschki: "Reife, ausgeglichene Persönlichkeit. Ein Divisionskommandeur von großer Ruhe und klarem Willen, dessen persönliche Tapferkeit besonders hervorzuheben ist. Sein Wesen ist in erster Linie durch ernstes Verantwortungsbewußtsein, Gewissenhaftigkeit und Pflichttreue bestimmt mit umfassenden militärischen Kenntnissen. Zur Zeit bringt er, bedingt durch durch die ungeheure Beanspruchung der letzten Monate bei seiner nicht ganz festen Gesundheit, jedoch trotz seiner guten Fähigkeiten nicht die persönliche, mitreißende Kraft und den letzten Schwung auf, um in schwersten Krisenlagen im vollen Vertrauen auf die Leistungen der Truppe seinen Soldaten in schwerer Stunde ein mitreißender, begeisternder Führer zu sein und damit die Truppe zu höchster Leistung vorwärts zu reissen, was bei der Härte des 6. Kriegsjahres mehr denn je erforderlich ist. Im Interesse dieses langbewährten Offiziers mit einer vortrefflichen Denkungsart, der den Generalstabsdienst gut beherrscht, wäre es erwünscht, wenn seine Fähigkeiten, die mehr in einer ausgesprochenen Neigung zur statistischen Behandlung aufkommender Fragen und formalem Gebiet wie Verkehrswesen, Aufstellung und Bewaffnung liegen, an anderer, gleichwertiger Stelle besser verwertet werden könnten." Dazu ergänzte am 1. Dezember 1944 General der Infanterie Ehrenfried Boege, Führer der 18. Armee: "Hat, verantwortungsbewußt und persönlich aufs Höchste einsatzbereit, sich als Divisionskommandeur im allgemeinen voll bewährt. Wurde im Oktober 1944 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Zur Zeit infolge nervlicher und körperlicher Überbeanspruchung zum Divisionskommandeur nicht mehr voll geeignet. Seine sehr guten artilleristischen Kenntnisse und Fähigkeiten, sein hervortretendes Organisationstalent und seine vortreffliche taktische Begabung lassen ihm nach Wiederherstellung seiner Gesundheit zur Verwendung als Höheren Artillerie-Kommandeur geeignet erscheinen. Eröffnung zu negativen Punkt am 1. Dezember 1944 schriftlich erfolgt." Am 2. Dezember 1944 ergänzte Generaloberst Ferdinand Schörner, OB der Heeresgruppe Nord: "Nach meinem persönlichen Eindruck, der sich mit der Beurteilung des Generalleutnant Boege deckt, ist Generalleutnant Wagner gesundheitlich fertig. Ich glaube, daß er sich erst nach längerer Zeit des Ausspannens den Anforderungen eines Divisionskommandeurs im Großkampf wieder gewachsen zeigen wird. Ich beantrage deshalb in Anbetracht der bevorstehnden Kämpfe seine sofortige Ablösung." Am 10. Dezember 1944 gab er sein Kommando über die 132. Infanterie-Division an Oberst Rudolf Demme ab, der die Führung am 24. Dezember 1944 übernahm. Er wurde dafür erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis XI. Er wohnte inzwischen in der Berggartenstraße 4 in Celle. Am 23. Dezember 1944 erhielt er zur Ablösung folgende Beurteilung von General der Infanterie Theodor Busse, KG vom I. Armeekorps: "Ich bestätige die Beurteilung durch Generalleutnant Thomaschki in den wesentlichen Punkten. Generalleutnant Wagner habe ich als wertvollen Menschen und äusserst tapferen Divisionskommandeur kennen gelernt. Es fehlt ihm aber im Augenblick an Spann- und Schwungkraft, um in schwieriger Lage seine stark angeschlagene Division wieder auf die alte Höhe zu bringen. Ich befürworte warm seine weitere Verwendung in einer Stellung, die seinen guten menschlichen und dienstlichen Qualitäten entspricht. Bewertung: Durchschnitt." Dazu ergänzte ebenfalls am 23. Dezember 1944 General der Infanterie Ehrenfried Boege, Führer der 18. Armee: "Meiner Beurteilung vom 1. Dezember 1944 nichts hinzuzufügen." Am gleichen Tag meldete Generaloberst Ferdinand Schörner, OB der Heeresgruppe Nord: "Ich habe Generalleutnant Wagner am 21. Dezember 1944 auf dem Divisionsstand persönlich eröffnet, daß ich ihm auf Grund der von mir festgestellten mangelnden Energie, die erhebliche Rückschläge für die Kampfführung wiederholt zur Folge hatte, und nicht nur wegen seiner angegriffenen Gesundheit, die Eignung für die Führung einer Division überhaupt absprechen muss." Am 7. Januar 1945 wurde er mit Wirkung vom 8. Januar 1945 als Nachfolger von Generalleutnant Eduard Metz zum Höherer Artillerie-Kommandeur 302 (HArko 302) ernannt. Anfang Mai 1945 geriet er dann in westalliierte Gefangenschaft. Aus dieser wurde er am 25. September 1947 wieder entlassen.

 

Ritterkreuz (23. Oktober 1944)

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10854 - Vae – Zwe
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Pers 6/301220
Pers 6/981