215. Infanterie-Division

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1. Einsatz und Unterstellung:

Die 215. Infanterie-Division wurde am 26. August 1939 als Division 3. Welle durch den Landwehr-Kommandeur Heilbronn aufgestellt. Bereits kurz nach der Aufstellung wurde die Division zur 7. Armee an den Oberrhein verlegt, wo sie Stellungen am Westwall zwischen Karlsruhe und Baden-Baden bezog. Hier verblieb die Division bis Januar 1940. Das Pionier-Bataillon 215 wurde am 5. November 1939 Heerestruppe und durch das Pionier-Bataillon 204 ersetzt. Im Januar 1940 wurde die Division der 1. Armee zugeteilt und in den Raum Bergzabern verlegt. Hier kam es zu ersten Vorfeldkämpfen mit der französischen Armee. Am 15. Februar 1940 wurden die 4., 8. und 12. Kompanien der Infanterie-Regimenter in MG-Kompanien umgebildet. Die Aufklärungs-Abteilung 215 wurde aufgelöst, ihr Stab übernahm das II./380, das am 10. Februar 1940 zur Aufstellung des Infanterie-Regiments 630 der 554. (Oberrhein)-Division abgegeben wurde.Während der ersten Phase des Westfeldzuges verblieb die Division in ihren Stellungen. Ab dem 14. Juni 1940 nahm die Division dann an der zweiten Phase des Westfeldzuges teil und durchstieß zwischen Bitsch und Hagenau die französischen Stellungen. Es folgten Kämpfe im Bruschtal und am Donon. Nach Beendigung des Westfeldzuges verblieb die Division als Besatzungstruppe im Raum Belfort, ab November 1940 bei Nevers und Besancon. Im November 1941 wurde die Division in 65 Transportzügen an die Ostfront am Wolchow verlegt. Dort nahm sie an der Schlacht um Tschudowo und anschließend an den Kämpfen um Tichwin teil. Bis Ende Dezember 1941 hatte die Division bereits schwere Verluste erlitten:
14 Offiziere und 141 Unteroffiziere und Mannschaften waren gefallen
14 Offiziere und 355 Unteroffiziere und Mannschaften waren verwundet worden
1 Offizier und 23 Unteroffiziere und Mannschaften galten als vermißt
13 Offiziere und 590 Unteroffiziere und Mannschaften hatten Erfrierungen davongetragen
Anschließend mußte sich die Division bis in den Raum Grusino am Wolchow zurückziehen, wo sie erneut schwere Abwehrkämpfe zu bestehen hatte. Dabei wurde die Division zwischen Kolomna, Ssloboda und Mostki eingesetzt. Es folgten Kämpfe um Dymno, Spasskaja Polistj und im Juni 1942 die Auffrischung der Division im Raum Tossno. In der Zeit vom 23. November 1941 bis zum 18. Juli 1942 hatte die Division während der schweren Abwehrkämpfe am Wolchow an Verlusten:
961 Tote, 3.119 Verwundete und 180 Vermißte. Dazu kamen 1.633 Frosterkrankungen. Die Division wehrte in dieser Zeit 189 Feindangriffe in Kompaniestärke, 89 Feindangriffe in Regimentsstärke und 339 Späh- und Stoßtruppunternehmen ab. Im Anschluß an die Auffrischung wurde die Division vor Leningrad eingesetzt und kämpfte bei Staro Panowo und Urizk. 1943 stand die Division bei Schlüsselburg, an den Ssinjawinohöhen und bei Krassny Bor, später bei Mga, am Newa-Knie und zwischen Puschkin und Alexandrowka. Ab Januar 1944 mußte sich die Division über die Ishora und die Luga nach Pleskau zurückziehen. Anschließend wurde die Division in die "Panther"-Stellung eingereiht, wo es bis Mai 1944 zu Stellungskämpfen kam. Nach einer kurzen Auffrischung kam es zu Abwehrkämpfen nördlich von Ostrow, denen sich der Rückzug über Dünaburg und Birsen nach Bauske und ab Oktober 1944 nach Kurland anschloß. Hier kämpfte die Division bis Februar 1945. In diesem Monat wurde die Division per Schiff nach Westpreußen transportiert. Anschließend wurde sie in der Tuchloer Heide eingesetzt und zog sich dann bis April 1945 nach Gotenhafen zurück. Am 9. März 1945 hatte die Division eine Kampfstärke von 3.270 Mann. In einer Beurteilung der 2. Armee von diesem Tag heißt es: "Kampferfahrene Division. Die Division wurde mit nur zwei Grenadier-Regimentern aus Kurland zugeführt. Geringe personelle Auffüllung im Kampfraum der Armee durch zwei Marschbataillone ohne Kampferfahrung." Die letzten Reste kapitulierten am 9. Mai 1945 auf der Halbinsel Hela.
 


1939

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
September z. Vfg. 7. Armee C Oberrhein
Oktober XXV 7. Armee C Oberrhein

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXIV 1. Armee C Saarpfalz
Mai XXXVII 1. Armee C Saarpfalz (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Juli XXXXV 1. Armee C Vogesen
28. Juli XXV 12. Armee C Vogesen
September XVIII 1. Armee C Ostfrankreich
November LX 1. Armee D Frankreich
Dezember XXXXV 1. Armee D Frankreich

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXXXV 1. Armee D Frankreich
Dezember z. Vfg. 16. Armee Nord Tichwin (Lagekarte)

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXXIX 16. Armee Nord Tichwin (Lagekarte)
Februar I 18. Armee Nord Wolchow (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
August I 18. Armee Nord Leningrad (Lagekarte)
Oktober L 11. Armee Nord Leningrad (Lagekarte)
November L 18.Armee Nord Leningrad (Lagekarte) (Lagekarte)

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar L 18. Armee Nord Leningrad (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
September XXVI 18. Armee Nord Leningrad (Lagekarte)
November L 18. Armee Nord Leningrad (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar L 18. Armee Nord Luga (Lagekarte) (Lagekarte)
März XXVIII 18. Armee Nord Pleskau (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Juni z. Vfg. 18. Armee Nord Pleskau (Lagekarte)
Juli II 16. Armee Nord Dünaburg
August I 16.Armee Nord Livland (Lagekarte) (Lagekarte)
Oktober (Kgr.) VI. SS 16. Armee Nord Bauske (Lagekarte)
November L Kleffel Nord Kurland
Dezember XXXVIII 16. Armee Nord Kurland (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXXVIII 16. Armee Nord Kurland (Lagekarte)
Februar z. Vfg. 16. Armee Kurland Kurland
März XVIII 2. Armee Weichsel Westpreußen (Lagekarte)

 

2. Divisionskommandeure und Stellenbesetzungen:

1. September 1939 General der Infanterie Baptist Knieß

12. November 1942 Generalleutnant Bruno Frankewitz

weitere Stellenbesetzungen

 

3. Gliederung:

215. Infanterie-Division 1939:

Infanterie-Regiment 380

Infanterie-Regiment 390

Infanterie-Regiment 435

Artillerie-Regiment 215

Pionier-Bataillon 204

Panzerabwehr-Abteilung 215

Aufklärungs-Abteilung 215

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 215

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 215

 

215. Infanterie-Division 1943:

Grenadier-Regiment 380

Grenadier-Regiment 390

Grenadier-Regiment 435

Divisions-Füsilier-Bataillon 215

Artillerie-Regiment 215

Pionier-Bataillon 204

Feldersatz-Bataillon 215

Panzerjäger-Abteilung 215

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 215

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 215

 

4. Literatur und Quellen:

Von den Kämpfen der 215. württembergisch-badischen Infanterie-Division - Bearb.: Walter Schelm/Dr. Hans Mehrle, Hrsg. vom Kameradenhilfswerk und Trad. Verb. d. ehem. 215. Inf.Div., Stuttgart 1955
Weg und Schicksal der 215. württembergisch-badischen Infanterie-Division 1936 - 1945. Eine Dokumentation in Bildern. - Konrad Zeller/Hans Mehrle/Theodor Glauner, Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg 1980 (Neuauflage im Dörfler-Verlag).
Letzte Schlacht an der Ostfront - Von Döberitz bis Danzig 1944/45, Hans-Jürgen Pantenius, Verlag E.S. Mittler & Sohn GmbH, 2002
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 8: Die Landstreitkräfte Nr. 201-280. 2. Auflage. Osnabrück 1973
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-215/
Kriegsgliederungen der 18. Armee RH 20-18/
Kriegsgliederungen der 16. Armee RH 20-16/

 

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Die 11. Kompanie des Grenadier-Regiments 380 als Korpsreserve im Januar 1943. Schlittentransport nördlich von Swanka im Januar 1942.
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Zwischen Luga und Pleskau im Februar 1944. Stellung am Kloster Suzuka Anfang 1942.