Streich, Johannes

 

* 16. April 1891, Augustenburg / Holstein

† 20. August 1977, Hamburg

 

 

Johannes Streich trat am 1. August 1911 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Dabei kam er anfangs zum Königlich Preußisches Eisenbahn-Regiment Nr. 2. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 27. Januar 1913 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 29. Januar 1911 datiert. Als solcher wurde er dann die nächsten Jahre als Kompanieoffizier im Eisenbahn-Regiment Nr. 2 eingesetzt. Auch vor Beginn des 1. Weltkrieges gehörte er als solcher noch immer zu seinem Regiment. Am 18. April 1916 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuzen verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Oberleutnant in das Reichsheer übernommen. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er als Kompanieoffizier in der Kraftfahr-Abteilung 10 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann als Kompanieoffizier zur 6. (Preuß.) Kraftfahr-Abteilung, wo er dann die nächsten Jahre eingesetzt wurde. Am 1. Februar 1923 wurde er zum Rittmeister bzw. Hauptmann befördert. Als solcher wurde er dann spätestens ab dem Frühjahr 1924 als Chef der 1. Kompanie der 2. (Preuß.) Kraftfahr-Abteilung in Stettin eingesetzt. Diese Funktion übte er dann mindestens fünf Jahre aus. 1928/29 wurde er dann in die Ausbildungs-Batterie vom 2. (Preuß.) Artillerie-Regiment nach Schwerin (Mecklenburg) versetzt. Im Frühjahr 1930 gehörte er als Fahrer zur 4. (Sächs.) Sanitäts-Abteilung in Dresden. Danach wurde er dann in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er dann die nächsten Jahre in der Kraftfahr- und Motorisierungsabteilung (Wa Prw 6) im Heeres-Waffenamt (WaA) eingesetzt. 1933/34 wurde er dort zum Major befördert. Am 1. Dezember 1935 wurde er dann zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er am 12. Oktober 1937 zum Kommandeur vom Panzer-Regiment 15 in Sagan ernannt. In dieser Funktion wurde er am 1. April 1938 auch zum Oberst befördert. Er fiel bereits bei diesem Kommando einigen mit ihm zusammenarbeitenden Offizier als sehr schwieriger Charakter auf. Im Spätsommer 1939 führte er sein Regiment dann in den Polenfeldzug. Dabei wurden ihm bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Auch in den Westfeldzug im Frühjahr 1940 führte er das Panzer-Regiment 15 in den Westfeldzug. Im Januar 1941 wurde er für Oberst Hermann Breith mit der stellvertretenden Führung der 5. Panzer-Brigade ernannt. Anfang Februar 1941 übergab er diesen Stab wieder an Oberst Hermann Breith ab. Am 31. Januar 1941 wurde ihm für seine vorherige Tätigkeit als Regimentskommandeur das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Er wurde dann Anfang Februar 1941 zum Generalmajor befördert. Sein Rangdienstalter wurde später auf den 1. Oktober 1941 festgelegt. Er wurde als solcher Mitte Februar 1941 als Nachfolger von Generalleutnant Hans Freiherr von Funck zum Kommandeur der 5. leichte Division in Afrika ernannt. Er fuhr daraufhin nach Rom und flog von dort nach Tripolis. Er traf am 21. Februar 1941 bei der Division ein. Er war dort nach Rommel der dienstälteste Offizier. Mitte Mai 1941 wurde durch Generalleutnant Erwin Rommel seine Ablösung beantragt. Er machte ihn für den vergeblichen ersten Angriff auf die Festung Tobruk im April 1941 verantwortlich. Erst sollte er durch Oberst Karl Böttcher ersetzt werden. Er musste dann aber noch das Eintreffen seines Nachfolgers Generalmajor Johann von Ravenstein am 31. Mai 1941 abwarten. Die Verantwortung für den Angriff auf die Festung Tobruk wurde aber Generalmajor Heinrich Kirchheim übertragen. Danach wurde er dann in die Führerreserve versetzt und kehrte wieder nach Deutschland zurück. Dort erstatte er dann Bericht, woraufhin Generalfeldmarschall von Brauchitsch, Generalleutnant Rommel eine scharfe Rüge erteilte. Ende Juni 1941 übernahm er dann für wenige Tage die Führung über die 17. Panzer-Division. Anfang Juli 1941 wurde er dann als Kommandeur einer Kampfgruppe Streich bei der Panzergruppe Guderian eingesetzt. Aber dabei kam es zu Spannungen mit dem Generaloberst Guderian. Am 22. Juli 1941 wurde er dann erneut in die Führerreserve versetzt. Mitte August 1941 wurde er dann zum Kommandeur der 16. Infanterie-Division (motorisiert) ernannt. Diese führte er dann anfangs im Südabschnitt der Ostfront. Im Herbst 1941 führte er die Division dann beim Angriff auf Moskau im Mittelabschnitt der Ostfront. Mitte November 1941 musste er sein Kommando über die 16. Infanterie-Division (mot.) abgeben. Er wurde daraufhin erneut in die Führerreserve versetzt. Ende März 1942 wurde er dann zum Kommandeur vom Alarmstab Streich ernannt. Dieser war ein Sonderkommando für den Oberbefehlshaber West und wurde in Holland eingesetzt. Anfang Mai 1942 wurde er dann erneut in die Führerreserve versetzt. Am 1. Juni 1942 wurde er zum Inspekteur der Schnellen Truppen ernannt. Als Generaloberst Guderian dann zum Generalinspekteur der Panzertruppen ernannt wurde, sorgte er bald für die Ablösung Streichs. Dieser wurde dann Ende März 1943 erneut in die Führerreserve versetzt. Am 1. Mai 1943 wurde er zum Inspekteur der Wehrersatzinspektion Breslau ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1943 zum Generalleutnant befördert. Er entkam der russischen Einkesselung von Breslau im Frühjahr 1945. Am 27. März 1945 wurde er dafür mit Wirkung vom 25. März 1945 als Nachfolger von Generalleutnant Heinrich Kirchheim zum Inspekteur der Wehrersatzinspektion Berlin ernannt. Auch hier entging er der sowjetischen Gefangennahme. Bei Kriegsende geriet er dann in westalliierte Gefangenschaft. Aus dieser wurde er 1948 wieder entlassen.

 

Ritterkreuz (31. Januar 1941)