Graf von Sponeck, Hans Emil Otto
* 12. Februar 1888, Düsseldorf † 23. Juli 1944, Germersheim (Pfalz)
BArch Pers 6/880 als Hauptmann 1922 |
![]() als Major 1930 |
Hans Graf von Sponeck war der Sohn vom Rittmeister und Eskadronchef im
Westfälisches Ulanen-Regiment Nr. 5. Ernst August Emil
Graf von Sponeck und dessen Ehefrau Maria, geborene Courtin. Sein Vater starb
bereits im Alter von 38 Jahren am 2. Oktober 1888 in Reichenhall und wurde am 4.
Oktober 1888 in Karlsruhe beigesetzt. Er trat nach der
Ausbildung im Kadettenhaus Karlsruhe (Herbst 1898 bis Ostern 1905) und der
Haupt-Kadettenanstalt Groß-Lichterfelde (Ostern 1905 - Ostern 1908) am 19. März
1908 als Leutnant in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde dabei von der
Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde zum Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 in
Spandau überwiesen. Er wurde anfangs als Kompanieoffizier in der 7. Kompanie des
Regiments eingesetzt. Bei dieser hat er am 19. Juni 1908 (C2c) sein Patent als
Leutnant erhalten. Er heiratete am 29. September 1910 die anderthalb Jahre
jüngere Anna Ida Henriette Honrichs (auch Hondrich), Tochter des Kaufmanns und
späteren Fabrikbesitzers Ludwig Ernst Gotthilf
Honrichs, in Charlottenburg. Im Herbst 1910 wurde er für mehrere Jahre als
Kompanieoffizier in die 5. Kompanie seines Regiments in Spandau versetzt. Am 23.
Juli 1911 wurde sein ältester Sohn Hans-Curt
Carl Gaf von Sponeck in Pieverstorf in Mecklenburg geboren. Vom 1. Oktober 1912
bis zum 28. Februar 1913 wurde er zur Ausbildung zum Winterkursus der
Militär-Turnanstalt in Berlin kommandiert. Während der Kommandierung wurde am
21. Februar 1913 sein zweiter Sohn Hans-Wilhelm
Otto Graf von Sponeck in Spandau geboren. Vom 1. März 1913 bis zum 31. Juli 1913
wurde er zum zweiten Selekta-Kursus der Militär-Turnanstalt in Berlin
kommandiert. Am 23. Mai 1914 wurde er als Nachfolger von
Leutnant Friedrich-Wilhelm von
Chappuis zum Adjutant des II. Bataillons vom Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5
in Spandau ernannt. Bei Beginn des 1. Weltkrieges kam er mit dem aktiven
Regiment an die Front. Am 12. Oktober 1914 wurde er zum ersten Mal verwundet und
wurde danach zum Ersatz-Bataillon seines Regiments überwiesen. Das Eiserne Kreuz
2. Klasse wurde ihm am 16. Oktober 1914 verliehen. Nach seiner Wiederherstellung
der Gesundheit wurde er am 14. November 1914 zum Adjutant vom 5.
Garde-Feld-Infanterie-Bataillon ernannt. Aus diesem wurde später das II.
Bataillon vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 262 gebildet. Am 24. Februar 1915
wurde er bei einem Sturz mit dem Pferd durch feindliche Einwirkung verwundet. Am
25. Februar 1915 (C13c) wurde er zum Oberleutnant befördert. Nach seinem
Lazarettaufenthalt wurde er wieder zum Ersatz-Bataillon vom
Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 nach Spandau überwiesen. Nach seiner Genesung
wurde er 2. April 1915 als Kompanieführer wieder zum Reserve-Infanterie-Regiment
Nr. 262 versetzt. Bei diesem wurde er am 15. November 1915 zum Regimentsadjutant
ernannt. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 10. April 1916 verliehen. Am
2. Dezember 1916 wurde er als 1. Ordonanzoffizier zum Stab der 79.
Reserve-Division kommandiert. Am 19. Dezember 1916 wurde er in dieser Funktion
auch zum Stab der 79. Reserve-Division versetzt. Am 28. Januar 1917 wurde er
erneut verwundet, blieb aber beim Divisionsstab in ärztlicher Behandlung. Am 9.
Februar 1917 ist er an den Folgen einer Serumeinspritzung erkrankt. Daraufhin
kam er in das Feldlazarett 32 vom Generalkommando VI. Reservekorps. Am 19.
Februar 1917 wurde er unter Belassung seiner bisherigen Uniform in eine
Generalstabsstelle zum Gardekorps versetzt. Am 8. Mai 1917 wurde er unter
Belassung seiner bisherigen Uniform in eine Generalstabsstelle zur 79.
Reserve-Division versetzt. Dort wurde er am 16. September 1917 (Gg) zum
Hauptmann befördert. Am 26. Dezember 1917 wurde er unter Belassung in seiner
bisherigen Dienststellung zum Generalstab der Armee versetzt. Am 23. Februar
1918 wurde er zu den Offizieren von der Armee versetzt unter Weitergewährung der
Feldbesoldung und zur besonderen Verwendung dem Oberkommando der Heeresgruppe
Herzog Albrecht von Württemberg zugeteilt. Bereits am 7. März 1918 wurde er in
den Generalstab vom Oberkommando der Heeresgruppe Herzog Albrecht versetzt. Er
wurde im Ersten Weltkrieg nicht nur mehrmals verwundet, was sich in der
Verleihung des Verwundetenabzeichens in schwarz widerspiegelte. Ihm wurden im 1.
Weltkrieg neben beiden Eisernen Kreuzen noch das Ritterkreuz 2. Klasse des
Großherzoglichen Badischen Ordens vom Zähringer Löwen mit Schwertern (9. März
1916), dem Ritterkreuz 1. Klasse des Königlich Württembergischen
Friedrichs-Ordens mit Schwertern (14. März 1918) noch anderere Auszeichnungen
verliehen. Nach dem Krieg wurde er am 4. Dezember 1918
dem Chef des Generalstabs des Feldheeres zur Verfügung gestellt. Von dort
wurde er am 17. Dezember 1918 zu den Offizieren von der Armee versetzt und dem
Generalkommando VI. Armeekorps zur Verwendung zugeteilt. Dabei kam er in eine
Generalstabsstelle zur Brigade z.b.V. 5. Am 9. Januar 1919 wurde er wieder zum
Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 versetzt. Am 21. Januar 1919 kam er als
Kompanieführer zum Freiwilligen-Garde-Grenadier-Regiment 5. Am 28. März 1919
wurde er unter Versetzung in den Generalstab der Armee dem Generalstab des Chefs
des Generalstabes des Feldheeres überwiesen und kam dadurch zur Obersten
Heeres-Leitung (OHL). Am 7. August 1919 wurde er zum Garde-Grenadier-Regiment
zurückversetzt. Er wurde bald danach in das vorläufige Reichsheer übernommen.
Deswegen wurde er am 22. November 1919 neu vereidigt. Am 10. Dezember 1919 kam
er als Kompanieführer zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 102. Bei der Bildung
des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er weiterhin zum
Reichswehr-Schützen-Regiment 102 der Reichswehr-Brigade 2. Bei der Bildung des
100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 als Chef der 5.
Kompanie dem
Infanterie-Regiment 4 zugeteilt. Am 1. Februar 1922 hat er beim inzwischen
zum 4. (Preußisches)
Infanterie-Regiment umbenannten Regiment eine neues Rangdienstalter als
Hauptmann vom 16. September 1917 (8) erhalten. Am 1. Oktober 1922 wurde er zum
9.
(Preußisches) Infanterie-Regiment versetzt. Bei diesem wurde er am 19.
Oktober 1922 zum Chef der 2. Kompanie in Potsdam ernannt. Am 21. Januar 1924
wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1924 in den Generalstab vom
Artillerieführer III
in Berlin versetzt. Sein Nachfolger als Chef der 2. Kompanie vom
9.
(Preuß.) Infanterie-Regiment in Potsdam wurde
Hauptmann Siegfried von Stülpnagel.
Vom 5. April 1924 bis zum 17. April 1924 wurde er zur Artillerieschule nach
Jüterbog kommandiert. Vom 19. Mai 1924 bis zum 28. Mai 1924 wurde er als
Teilnehmer zur Wehrkreisübungsreise der
3. Division der
Reichswehr kommandiert. Den Militär-Kraftfahrzeug-Führerschein der Klasse 1
hat er am 18. August 1924 erworben. Den Militär-Kraftfahrzeug-Führerschein der
Klasse 3b hat er am 23. Oktober 1924 erworben. Vom 3. August 1925 bis zum 15.
August 1925 wurde er zum Verbandsschießen der Marine kommandiert. Vom 16.
September 1925 bis zum 28. September 1925 war er wieder Teilnehmer an der
Wehrkreisübungsreise 1925 der
3. Division. Vom
28. Juni 1926 bis zum 23. Juli 1926 wurde er zur Kraftfahr-Ausbildung zur
3. (Preußische)
Kraftfahr-Abteilung kommandiert. Dabei hat er am 1. Juli 1926 den
Militär-Kraftfahrzeug-Führerschein der Klasse 2 erworben. Vom 16. September 1926
bis zum 29. September 1926 war er wieder Teilnehmer an der Wehrkreisübungsreise
1926 der 3. Division.
Am 8. Januar 1927 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1927 in das
Reichswehrministerium (RWM)
in Berlin versetzt. Er wurde dort der Heeres-Organisations-Abteilung (T 2) beim
Truppenamt (TA)
zugeteilt. Seine Mutter starb am 18. März 1927. Am 1. April 1929 wurde er mit
einem Rangdienstalter vom 1. Februar 1928 (25a) zum Major befördert. Als solcher
wurde er am 21. Dezember 1929 mit Wirkung vom 1. Januar 1930 zum Stab der
3. Division der
Reichswehr in Berlin versetzt. Er blieb noch bis zum 15. Januar 1930 in das
RWM kommandiert. Die
Rettungsmedaille am Bande wurde ihm bereits am 18. Dezember 1929 verliehen. Bei
der 3. Division
wurde er als 1. Generastabsoffizier (Ia) eingesetzt. Vom 10. November 1930 bis
zum 29. November 1930 wurde er zum Lehrgang der Führerstabsoffizier beim
RWM kommandiert. Am 1.
Oktober 1932 (16) wurde er zum Oberstleutnant befördert. Am 2. August 1934 wurde
er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler neu vereidigt. Bei der
Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 (4) zum
Oberst befördert. Zum gleichen Datum wurde er zum Kommandeur vom neuen
Infanterie-Regiment
Döberitz ernannt. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktobr
1935 zum Kommandeur vom
Infanterie-Regiment
48 ernannt. Vom 25. November 1935 bis zum 8. Dezember 1935 wurde er zu einem
Lehrgang an die Heeres-Sportschule Wünsdorf kommandiert. Am 21 Juni 1937 wude er
mit Wirkung vom 1. Juli 1937 zu den Offizieren zur Verfügung des
Oberbefehlshaber des Heeres versetzt. Seinen Dienst regelte der Kommandierende
General vom Generalkommando II.
Armeekorps, wirtschatlich blieb er dem
Infanterie-Regiment
48 zugeteilt. Am 7. Juli 1937 wurde entschieden, dass ab dem 1. September
1937 der Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe seinen
Dienst regeln sollte. Außerdem hatte er ebenfalls ab dem 1. September 1937 die
Uniform des Generalstabes zu tragen. Sein Standort war jetzt München. Am 31.
August 1937 wurde ihm anstelle des Standortes München ab dem 1. September 1937
der Standort Berlin zugewiesen. Sein Nachfolger als Kommandeur vom
Infanterie-Regiment
48 wurde Oberst Siegmund Freiherr
von Schleinitz. Er wurde ab dem 1. September 1937 mit der
Wahrnehmung der Geschäfte als Kommandierender General vom
Luftgau-Kommando IV in
Berlin eingesetzt. Seine erste Ehe wurde durch das am 21. September 1937
rechtskräftig gewordene Urteil des Landgerichts Berlin geschieden. Durch die
Umbenennung seines Stabes wurde er am 12. Oktober 1937 mit der Wahrnehmung der
Geschäfte als Kommandierender General vom
Luftgau-Kommando III
beauftragt. Am 10. Februar 1938 wurde er zum Generalmajor befördert, die
Festlegung seines Rangdienstalters blieb vorbehalten. Am 28. Februar 1938 wurde
ihm der 1. März 1938 (5) als Rangdienstalter zugewiesen. Am 11.
März 1938 wurde er durch Generalmajor Hubert
Weise abgelöst und dafür mit der Wahrnehmung der Geschäfte als
Kommandierender General vom
Luftgau-Kommando 7 in München beauftragt. Am 14. März 1938 erhielt er
die Erlaubnis zur Verheiratung. Er heiratete daraufhin am 7.
April 1938 die achtzehneinhalb Jahre jüngere Gertrud
Charlotte Luise Könitzer, Tochter vom Studienrat und Kunstmaler
Paul Erwin Könitzer, in Berlin. Am 30.
Juni 1938 wurde entschieden, dass ab dem 1. Juli 1938 der Kommandierende General
vom Generalkommando VI.
Armeekorps seinen Dienst regeln sollte. Er sollte seinen bisherigen Standort
beibehalten, wurde aber wirtschaftlich auch dem
VI. Armeekorps zugeteilt.
Am 15. November 1938 wurde er mit Wirkung vom 10. November 1938 als Nachfolger
von Generalleutnant Adolf Strauß
zum Kommandeur der
22. Infanterie-Division in Bremen ernannt. Während seiner
restlichen Dienstzeit wohnte er mit seiner Familie in der Dienstwohnung in der
Horner Heerstraße 23 in Bremen. Sein jüngster Sohn Hans-Christoph Graf
von Sponeck wurde am 20. August 1939 in Bremen geboren. Seine Division wurde
Ende Oktober 1939 auf den
Truppenübungsplatz
Sennelager verlegt, um für den Luftlandeeinsatz ausgebildet zu werden. Am
30. Januar 1940 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1940 (7) zum Generalleutnant
befördert. Zu Beginn des Westfeldzuges wurde im Frühjahr 1940 seine Division im
Rahmen der 7.
Flieger-Division gegen Holland eingesetzt. Im Juni 1941 verlegte er mit
seiner Division nach Rumänien, um ab dem Sommeranfang 1941 im Ostfeldzug
eingesetzt zu werden. Seine Division wurde im Verband der
11. Armee im Südabschnitt
der Ostfront eingesetzt. Am 19. August 1941 erhielt er folgende Beurteilung von
General der Infanterie Joachim von Kortzfleisch,
KG vm XI. Armeekorps: "Kühl,
zurückhaltend, nicht leicht zu bekunden. Mit seiner als Luftlandetruppe
vorgebildeten Division zum ersten Mal in reinem Erdkampf eingesetzt, hatte er im
Feldzug vom Pruth bis zum Bug dank der vorzüglichen Zusammensetzung und
Ausbildung seiner Truppen sehr gute Erfolge. Er war seiner Division ein
unerschrockener, umsichtiger, stets um Flanken und Nachschub besorgter Führer.
Viel Verständnis für Truppenfürsorge und organisatorische Fragen. Eingehende
Kenntnisse über Luftwaffe. Füllt seine Stelle aus." Im Herbst 1941 stieß er
unter verschiedenen Generalkommandos auf die Krim vor. Dort wurde er am 10.
Oktober 1941 für General der Pioniere Walter Kuntze
mit der Führung vom
Generalkommando XXXXII. Armeekorps beauftragt. Dieses war mit
Sicherungsaufgaben an der Küste der Halbinsel Kertsch beauftragt. Am 7.
November 1941 erhielt er folgende Beurteilung von General
der Infanterie Erich von Manstein, OB der
11. Armee: "Ein
sehr anständiger Charakter. Sehr wohlwollender für seine Untergebenen besonders
fürsorgender Vorgesetzter. Hat seine Division gut und tatkräftiug geführt,
inbesondere bei dem, eine außerordentliche Leistung darstellenden, sehr
schwierigen Dnjepr-Übergang. Seine vorgenannten guten Charaktereigenschaften
liessen ihn die hohen Verluste seiner tapferen Division und die aus dem Zwang
der Lage sich ergebenden aussergewöhnlichen Anforderungen an die Truppe
besonders schwer empfinden, so dass er zeitweise etwas den Blick für das Ganze
verlor und zum Führer in schweren Lagen nicht die, bei aller Fürsorge
unerlässliche, Härte zu haben scheint.Es mögen dabei allerdings seine während
der schweren Kämpfe auftretende Magen und Ischias-Beschwerden mitgesprochen
haben. Als Kommandierender General im Frieden (Erzieher und Ausbilder des
Offizierskorps und der Truppe) geeignet. Im Kriege nur in nicht zu schwierigen
Lagen (Höheres Kommando z.b.V.)" Ende Dezember 1941 kommt
dort es zu diversen Landeoperationen der Roten Armee, unter anderem bei
Feodosia. Am 26. Dezember 1941 wurde ein Führerbefehl erlassen, der der jede
Rückzugsbewegung an der Ostfront ohne Genehmigung Hitlers verboten hat. Dieser
Befehl kam ihm nicht zur Kenntnis, denn er traf erst am 30. Dezember 1941 bei
der
Heeresgruppe Süd ein. Aber entgegen eines direkten Befehl seines
vorgesetzten Oberbefehlshabers der
11. Armee, General
der Infanterie Erich von Manstein, befahl er am 29. Dezember 1941 um 8 Uhr
den Rückzug seines Korps auf der Halbinsel. Er war zu diesem Zeitpunkt ohne
Funkverbindung. Als Manstein vom Rückzug Kenntnis enthält enthebt er ihn von
seiner Führung und meldet dies auch an den OB der
Heeresgruppe
Süd,
Generalfeldmarschall Walter von Reichenau. Am 31. Dezember 1941 trifft aus
dem Führerhauptquartier (FHQ) der Befehl ein, dass er ein Korps abzugeben und
sich vor dem Kriegsgericht zu verantworten habe. Er wurde daraufhin nach Berlin
geschickt. Folgender Befehl wurde vom OB der
Heeresgruppe
Süd gegenüber der
46.
Infanterie-Division eröffnet: "Ich spreche der 46. Division für das
schlappe Zufassen bei der Anlandung der Russen auf der Halbinsel Kertsch sowie
ihren übereilten Rückzug aus der Halbinsel die soldatische Ehre ab.
Auszeichnungen und Beförderungen sind bis auf weiteres gesperrt. Dieses
Fernschreiben ist nur bis zu den Regimentskommandeuren einschließlich
bekanntzugeben." Nach der Bekanntgabe reichten der Divisionskommandeur und
sämtliche Regimentskommandeure ein gerichtliches Verfahren zur "Wahrung der
Ehre" gegen sich ein. Am 11. Januar 1942 wurde er mit Wirkung
vom 1. Januar 1942 in die Führerreserve OKH versetzt. Er selbst befürwortete die
Verhandlung, da er seine Entscheidung für militärisc richtig hielt und seine
Ehre wiederherstellen lassen wollte. Bei der Verhandlung am 23. Januar 1942
musste Sponeck etwa sieben Stunden stehen und wurde vom Reichskriegsgericht
unter dem Vorsitz von Hermann Göring zum Tode verurteilt. Es wurden auch
wichtige Zeugen nicht gehört. Das Urteil wurde nach
Intervention von Generaloberst Curt Haase von
Hitler am 20. Februar 1942 in sechs Jahre Festungshaft auf der Festung
Germersheim umgewandelt. Am 6. März 1942 trat er die Festungshaft an. Sein Sohn
Hans Wilhelm Graf von Sponeck ist als Rittmeister und Chef der 2. Schwadron vom
Schützen-Regiment 21
der 24. Panzer-Division
am 5. Juli 1942 1 Kilometer nordwestlich von Schilowo im Kreis Woronesh durch
Infanteriegeschoß im Kopf und Granatsplitter in der Brust gefallen. Er wurde an
Ort und Stelle in einem Einzelgrab beigesetzt. Nach dem Umsturz am 20. Juli 1944
verlangt die Geheime Staatspolizei (Gestapo) am 21. Juli 1944 seine
Auslieferung, die der damalige Festungskommandant, Oberstleutnant Hans Merten,
aber ablehnte. Auf Rückfrage beim OKW antwortete GFM Keitel, das er in Haft
bleiben solle. In der Nacht zum 23. Juli 1944 befiehlt der Reichsführer SS und
neuer Befehlshaber des Ersatzheeres, Heinrich Himmler, per Fernschreiben dem
Stellvertretenden
Generalkommando XII. Armeekorps in Wiesbaden, Sponeck sei morgens um 7 Uhr
zu erschießen, und verlangt eine persönliche Vollzugsmeldung. Der Befehl wurde
dem Festungskommandanten gegen 3 Uhr zur Kenntnis gegeben. Sponeck wurde gegen 4
Uhr von Generalleutnant z.V. Siegfried von der Linde und Oberstleutnant Hans
Merten über den Befehl informiert. Das Todesurteil wurde um 07:13 Uhr von
Soldaten des Heeres vollstreckt. Er trat festen Schrittes vor das
Erschießungskommando, ließ sich weder die Augen verbinden, noch an den Pfahl
fesseln. Seine letzten Worte an die Soldaten sind festgehalten worden: "Vierzig
Jahre habe ich dem Vaterland, das ich von ganzem Herzen geliebt habe, als Soldat
und Offizier gedient. Wenn ich heute mein Leben lassen muss, so sterbe ich in
der Hoffnung auf ein besseres Deutschland!" Vom Festungskommandanten wurden
die Soldaten zu unbedingtem Stillschweigen verpflichtet. Graf Sponeck sei in
„geheimer Staatssache erschossen“ worden. Am 24. Juli 1944 wurde er in
Germersheim ohne Traueransprache beerdigt, lediglich ein Vaterunser wurde
gesprochen. Ende November 1944 wurden bis auf 40 Reichsmark sämtliche
Vermögenswerte der Witwe des Generalleutnants beschlagnahmt. Am 8. Februar 1945
wurde seine Witwe festgenommen und ins Arbeitserziehungslager Rotenfels
gebracht, von wo aus ihr am 6. April 1945 während einer Verlegungsaktion infolge
der Annäherung französischer Truppen die Flucht gelang. Sein ältester Sohn
Hans-Curt Graf von Sponeck überlebte den Krieg als Major i.G. bei der Luftwaffe.
Nach dem Krieg wurde er wegen der Mordumstände zeitweise
dem militärischen Widerstand zugerechnet, mit dem er aber nicht in Verbindung
stand. Seine letzte Ruhestätte hat er nach dem Krieg im Jahr 1952 auf dem Dahner
Ehrenfriedhof gefunden. Ihm zu Ehren wurde die 1965 errichtete Kaserne der III.
Abteilung vom Luftwaffenausbildungsregiment 3 Hans-Graf-von-Sponeck-Kaserne
genannt. Ebenfalls in in Germersheim wurde auch eine Straße nach ihm benannt.
Sein jüngster Sohn war nur wenig später einer der ersten Wehrdienstverweigerer
und wurde später ein hochrangiger UN-Diplomat. 2007 wurde in Bremen vor dem Haus
Horner Heerstraße 23 ein Stolperstein verlegt. 2015 wurde nach langer
Kontroverse entschieden diesen wieder zu entfernen. Diese Entscheidung konnte
nicht mehr umgesetzt werden, da Unbekannte ihn bereits entfernt hatten.
Ebenfalls 2015 wurde die Kaserne in Germersheim zur Südpfalz-Kaserne umbenannt.
In der Kaserne blieb ein Monolith mit folgender Plakette zur Erinnerung stehen;
"An dieser Stelle wurden während der Herrschaft der Nationalsozialisten
mehrere Inhaftierte hingerichtet. So auch am 23. Juli 1944 General Hans Graf von
Sponeck geb. 12. 02. 1888 General von Sponeck hatte Ende 1941 auf der Halbinsel
Krim, gegen den ausdrücklichen Befehl aus dem Führerhauptquartier, die Halbinsel
Kertsch in aussichtsloser militärischer Lage geräumt und damit viele Menschen
vor dem sicheren Untergang bewahrt. Er wurde dafür im Januar 1942 von einem
Kriegsgericht unter dem Vorsitz Hermann Görings zum Tode verurteilt. Von Adolf
Hitler zu sechs Jahren Festungshaft begnadigt, verbüßte er seine Strafe in
Germersheim. Ohne ein neues, rechtmäßiges Verfahren wurde er drei Tage nach dem
Attentat 20. Juli 1944 auf Weisung Heinrich Himmlers erschossen. Er starb "in
der Hoffnung auf ein besseres Deutschland""
Er hatte mehrere
Geschwister:
Seine älteste Schwester war die am 4. November 1878 in Bruchsal
geborene Margaretha Maria Elisabetha Julie
Gräfin von Sponeck. Die Schweser starb bereits im Alter von 4 Jahren, 3 Monate
und 7 Tagen am 12. Februar 1883. Als Todesursache wurde Hinrentzündung
angegeben.
Eine weitere ältere Schwester war die am 1. Juli 1880 in Bruchsal
geborene Maria Augusta Therese Ernestine Gräfin von Sponeck. Diese Schwester
starb im Jahr 1957.
Eine weitere ältere Schwester war die am 3. September
1882 in Bruchsal geborene Hedwig Carola Therese Gräfin von Sponeck. Diese
Schwester starb im Jahr 1967.
Ritterkreuz (14. Mai 1940)
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/10853
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee
und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried
Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich
Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898,
Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der
königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen)
Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und
Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII.
(königlich Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII.
(bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin,
Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin,
Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin,
Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin,
Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin,
Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin,
Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin,
Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin,
Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin,
Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger
1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Pers 6/880