Feldpostnummern ab 1941/42: Zuerst wurde nur das Kommando der 24. Panzer-Division in der Feldpostübersicht eingetragen. 1942 wurde auch der Feldgendarmerie-Trupp 40 eingetragen. 1943 wurden beide Einträge mit dem Vermerk Stalingrad gestrichen. 1943 wurden dann beide Einheiten wieder eingetragen. Am 11. September 1943 wurde dann auch noch eine Begleit-Schwadron 24. Panzer-Division eingetragen.
Einheit | Feldpostnummer |
Divisionskommando | 03173 gestr. 1943 ab 1943 25898 |
Feldgendarmerie-Trupp 40 | 47609 gestr. 1943 ab 1943 33477 |
Begleit-Schwadron | ab Sep/43 13646 |
1. Einsatz und Unterstellung:
Die 24. Panzer-Division wurde am 28. November 1941 auf dem Truppenübungsplatz Stablack, im Wehrkreis I, aufgestellt. Die Division entstand durch Umgliederung der 1. Kavallerie-Division. Zur weiteren Ausbildung wurde die Division auf die Truppenübungsplätze Mailly-le-Camp und Coetquidan in Frankreich verlegt. Nach erfolgter Umrüstung und Ausbildung der Division wurde diese im Mai 1942 der 4. Panzerarmee im Raum Kursk zugeführt. Ab dem 28. Juni 1942 nahm die Division an der deutschen Sommeroffensive in Richtung Don und Stalingrad teil. Die Division stieß in Richtung Woronesch vor und konnte die Stadt zusammen mit der Infanterie-Division (mot) Großdeutschland am 8. Juli 1942 teilweise erobern. Anschließend stieß die Division in den großen Donbogen in Richtung Kalatsch vor, wobei sie durch Nachschubschwierigkeiten mehrfach gebremst wurde. Anfang August 1942 erreichte die Division den Don bei Kalatsch, den sie am 12. August 1942 überquerte. Im Anschluß stieß die Division in Richtung Stalingrad vor.
Zusammen mit anderen Verbänden setzte sich die 24. Panzer-Division östlich
der Bahnstation Gorkowski (Wolgograd) und nordöstlich von Elkhi in Bewegung,
dabei überrannten sie die Abwehrstellungen der russischen 33.
Gardeschützen-Division und die 20. Zerstörer-Brigade. Der eigentliche Angriff
der 24. Panzer-Division begann am 4. September 1942 auf die Vororte der
Stalingrader Südstadt bis zur Tsaritzarinne als nördliche Einsatzgrenze. Bei
Kämpfen um die Station Woroponowo erlitt sie unnötige Verluste durch irrtümliche
Zielanflüge der Sturzkampfbomber. Eine starke Konzentration von sowjetischen
Verbänden bei Elschanka hielt ihren Vormarsch für eine Weile auf. Der Widerstand
der Roten Armee wurde durch geballtes Feuer aus Katjuscha-Raketenwerfern
unterstützt und die sowjetische Luftwaffe flog diverse Nachtangriffe auf die
vorrückenden Panzer. Im buschigen Gelände südlich des „Viereckwaldes“ massierten
sich weiterhin Verbände der Roten Armee. Der Wald wurde durch das permanente
Artilleriefeuer in Rauchwolken gehüllt, so dass die 24. Panzer-Division den
Gegner nicht ausmachem konnte. Direkteinschläge der Raketensalven verursachten
schwere Verluste in den Schützenlöchern der deutschen Panzergrenadiere.
Begleitet wurden die Artillerieangriffe von sowjetischen Gegenstößen. Die
Grenadiere brachen in die sowjetischen Linien ein und verzeichneten für diesen
minimalen Geländegewinn bereits nicht unerhebliche Verluste. Am Abend des 4.
Septembers hatte die Division nur noch 34 Panzer. Am 7. September 1942 wurden
die Kampfhandlungen zugunsten einer Umgruppierung der Verbände vorübergehend
eingestellt. Im vorderen Frontabschnitt wurde Generalmajor Hauenschild schwer
verwundet und der Kommandeur des Kradschützen-Bataillons 4, Oberst von Gröben,
durch eine sowjetische Granate getötet. Übergangsweise übernahm Oberst Friedrich
Freiherr von Broich das Kommando über die Division, bis er am 14. September 1942
von Generalmajor Arno Lenski abgelöst wurde. Das XXXXVIII. Panzerkorps setzte
den Angriff auf die linke Flanke der russischen 62. Armee südlich der Tsaritza
am 8. September 1942 fort. Der Einsatzraum war das Gebiet zwischen der Sadovaia
Station im Norden bis zu den nördlichen Siedlungen von Minnina, wo sich zwei
Regimenter der 244. SD zur Verteidigung eingerichtet hatten. Die 24.
Panzer-Division hatte die Führung über diese Operation übernommen, Sadovaia
wurde am 9. September erobert, dabei verlor die Division jedoch zehn Panzer. Es
gelang der Panzerdivision, eine Bresche
zwischen der 62. und 64. Armee zu schlagen, so dass sich die 29.
Infanterie-Division (mot) durch den Korridor nach vorne bewegen konnte und die
Wolga erreichte. Die südliche Vorstadt Minnina wurde am 10. September 1942
erreicht. Am 11. September 1942 befand sich die 24. Panzer-Division infolge der
Abnutzungskämpfe nur noch bei einer Iststärke von 8714 Soldaten, verglichen mit
der Sollstärke von 15401 Mann. Außerdem waren lediglich noch 14 Panzer
einsatzfähig. Am 12. September 1942 wurde der Höhepunkt der Schlacht um die
Vororte erreicht und am Abend bei größeren deutschen Geländegewinnen praktisch
beendet. Am 15. September 1942 wurde die 24. Panzer-Division und das gesamte
XXXXVIII. Panzerkorps unter
Generalmajor Lenski der 6. Armee unterstellt und erhielt den Auftrag, die
Südstadt einzunehmen. Die 24. Panzer-Division operierte eng zusammen mit der 71.
ID und 94. ID südlich der Tsaritzamündung bis nach Kuperosnoe. Die Vororte
Elschanka, Minnina und Kuperosnoe waren die ersten Ziele der Panzerdivision. Der
Angriff hatte seinen Ursprung aus westlicher Richtung zwischen der Sadovaia
Station und Minnina mit dem Ziel, die umliegenden Höhen zu besetzen, die
Stalingrader Südstadt zu überrollen und den Südbahnhof zu erobern. Dabei
stellten sich zwei Regimenter der 244. SD, die 10. SB und ein Teil der 6. PB der
24.Panzer-Division entgegen. Die Geländegewinne am Tsaritza-Abschnitt waren am
Anfang minimal, am Ende des 13. Septembers 1942 konnten Panzergrenadiere
lediglich die Sadovaia Station und die Motor-Traktorenstation einnehmen. Dennoch
verzeichnete die Division im Vergleich zu ihren
Nachbardivisionen allmählich die größten Fortschritte. Am 14. September 1942
wurde nach Berichten der Armeegruppe B von der 24. Panzer-Division das
Wasserwerk eingenommen und das westliche Wolgaufer erreicht. Die 24.
Panzer-Division teilte sich in die Panzergrenadiergruppen "Edelsheim" und
"Hellermann" sowie in die Panzerabteilung "Lancken" auf. Der Vorstoß verlief
direkt am Lauf der Elschanka Balka mit Ziel Ziegelei. Nachdem die 71.
Infanterie-Division den Hauptbahnhof erreichte, erkundigte sich Oberst Friedrich
Fangohr vom Armeehauptquartier bei Oberst Werner Friebe, dem Stabschef des
XXXXVIII. Panzerkorps, nach dem Verbleib der Kampfgruppe "Edelsheim", die
dringend in den Kämpfen im Stalingrader Zentrum gebraucht wurde. Erst am Abend
kam von Major von Menges die Botschaft, dass die 24. Panzer-Division ihrerseits
im Stalingrader Südbahnhof im Kampf läge. Am Vorabend des 15. Septembers
erklärte Kempf der 24. Panzer-Division ihren Einsatzbefehl:
'' Die 24. Panzerdivision wird um 3 Uhr 30 am 15. September 1942 mit eng
konzentrierten Kräften gezielt an einer Stelle einen Überraschungsangriff zu
starten, um dort in die feindlichen Linien einzubrechen. Eine Kampfgruppe hat
die Hauptrichtung aus der Station Sadovaia heraus nach vorne vorzustoßen und den
Südbahnhof einzunehmen. Durch das schnelle Eindringen wird der
Gegner keine Zeit haben, neue Abwehrstellungen zu errichten, so wie er es in
Vergangenheit getan hatte. Die Vernichtung des Feindes und die Säuberung des
eingenommenen Areals hat erst nach erfolgreichem Einbruch zu
erfolgen.''(Divisionsbefehl durch General Werner Kempf, kommandierender General
des XXXXVIII. Panzerkorps am 14. September 1942.)
Um 20 Uhr ging der Divisionsbefehl Nr. 60 ein, der die Fortsetzung des Angriffs
mit zwei Kampfgruppen beinhaltete. Die Kampfgruppe "Edelsheim", mit schweren
Waffen verstärkt, sollte sich entlang der Eisenbahnlinie nördlich der Elschanka
Balka bewegen und auf der Höhe des Eisenbahnkreuzes bei der Konservenfabrik nach
Norden in die Komiteskaia Straße schwenken und zusammen mit der Kampfgruppe
"Hellersmann", welche die nördliche und östliche Flanke der Operation decken
sollte, kurz vor dem Stalingrader Südbahnhof vereinen. Hierzu gruppierte sich
die 24. Panzer-Division im buschigen Kusselgelände bei der Sadovaia Station um.
Die Gruppe "Edelsheim" machte am 15. September sehr gute Fortschritte und
überließ es der Gruppe "Hellermann", liegen gebliebenen Feind (42. SB und 244.
SD) in den Fabriken und Häuserblocks an der östlichen Flanke zu bekämpfen. Dabei
wurde das Kradschützen-Bataillon 4 in erbitterte Gefechte mit Soldaten der 42.
SB in den Baracken auf einer Anhöhe verwickelt. An der rechten Grenze kämpften
sich die Grenadiere der 94. Infanterie-Division am südlichen Ufer der Elschanka
vor. Nach einem „harten Gefecht unter schwierigen Geländebedingungen“ nahmen die
Panzergrenadiere "Edelsheims" einen schmalen Landstreifen bis zum
Eisenbahnkreuz, ca. 2 Kilometer vor dem Wolgaufer. Starker sowjetischer
Widerstand aus den Schützenlöchern entlang des Eisenbahndamms hielt den
Vormarsch dann für einige Zeit auf. Erst nachdem sie von den Panzern
„zusammengeschossen“ wurden, gaben sie auf. Die Kampfgruppe "Edelsheim"
vereinigte sich mit den Spitzen der 94. Infanterie-Division und die Artillerie
drückte das feindliche Flankenfeuer aus den Fabriken nieder, als sich Edelsheim
um 90° nach Norden drehte und gegen die „höhlenartigen“ Häuserblocks entlang der
Komitetskaia Straße und den taktisch wichtigen Südbahnhof vormarschierte. So
konnten 2 Kilometer Gelände gewonnen wurden, indem sich Trupps von
Panzergrenadieren und Infanteristen durch die Baracken, Hütten und Gebäude
vorpirschten, die Flanken der Panzer sichernd und liegen gebliebenen Feind
bekämpften. Am Nachmittag des 15. Septembers näherte sich die Kampfgruppe "Edelsheim"
in die direkte Umgebung des Südbahnhofs, obwohl der Vormarsch immer wieder durch
kleine sowjetische Schützengruppen verlangsamt wurde, die extrem erbittert
kämpften und aus jeder Straße und jedem Gebäude im Nahkampf vertrieben werden
mussten. Damit wurde auch die 24. Panzer-Division in die berüchtigten
Häuserkämpfe Stalingrads verwickelt. Nachdem die Artillerie die sowjetischen
Stellungen sturmreif geschossen hatte, wurde der Südbahnhof nach kurzem und
intensivem Gefecht gegen 16 Uhr eingenommen. Dabei kam es durch falsche
Positionsangaben zu einem Angriff durch deutsche Sturzkampfbomber auf die
eigenen Verbände. Ungeachtet dieses Misserfolgs ließ Edelsheim eine Rumpftruppe
im Südbahnhof zurück und brach mit dem Rest an die Tsaritza auf, die gegen 16
Uhr 15 erreicht wurde. Ein Teil seiner Panzergrenadiere wurde wieder nach Süden
zurückgeschickt, um dort die Kämpfe um die Baracken an der Anhöhe fortzusetzen.
Lenski konnte Kempf um 18 Uhr 30 melden, dass die vordere Verteidigungslinie der
Roten Armee „entfernt“ wurde und es nach dem Durchbruch keine zusammenhängende
Verteidigung mehr gab. Flankenfeuer aus dem Süden sei nach wie vor vorhanden
eine vollständige Verbindung zur 94. Infanterie-Division sei derzeit noch nicht
möglich. Der Vormarsch habe 5 der 25 Divisionspanzer gekostet, wobei 3 von
Panzerabwehrkanonen der 71. Infanterie-Division abgeschossen worden seien. In
der Nacht nahmen die Panzergrenadiere Igelstellungen zur
Rundumverteidigung mit den Panzern in unmittelbarer Nähe zum Südbahnhof ein. Das
Panzergrenadier-Regiment 274 eroberte in der Nacht zum 16. September die
Eisenbahnbrücke über die Elschanka, so dass beide Divisionen doch noch
Verbindungen aufnehmen konnten. Am 16. September sollte die 24. Panzer-Division
einen Brückenkopf an der Tsaritza bilden und näher zur 71. Infanterie-Division
aufschließen. Der Mangel an Infanteriekräften in der 24. Panzer-Division und 94.
Infanterie-Division machten es den Deutschen unmöglich, die eingeschlossenen
sowjetischen Verbände und taktisch wichtigen Gebäude in Stalingrad-Süd zu
vernichten. Am 16. September 1942 fokussierte sich das Kampfgeschehen auf zwei
isolierte aber in der Gesamtheit dennoch miteinander gekoppelten Gefechten,
einerseits um die Tsaritzamündung im Norden und andererseits um die
Vorherrschaft in den Vorstädten Minnina, Elschanka und Kuperosnoe. Die 24. PD
zusammen mit der 94. ID wurden für den Kampf an der Tsaritza abgestellt, der an
Intensität weiter zunahm. Die Rote Armee hatte sich in einzelnen isolierten
Häuserfestungen, dem Getreidesilo und einigen Balkas zurückgezogen und war
bereit, bis zum Äußersten zu kämpfen. Die 24. Panzer-Division erhielt den
Auftrag einen Brückenkopf zu sichern und liegen gebliebenen Feind in der
Tsaritzasiedlung zu bekämpfen. Von Süden her sollte sich die 94. ID annähern. In
der Abenddämmerung kam es zu einem Begegnungsgefecht zwischen der Kampfgruppe
Edelsheim und Schützen aus Batrakows 42. SB. Die 94. ID konnte nach Überqueren
der Elschanka nicht genug Marschtempo vorlegen, da der sowjetische Widerstand
nach Norden kontinuierlich zunahm, besonders schwer wurden die Gefechte in der
Konservenfabrik. Am Mittag nahm die Gruppe Hellermann zahlreiche Baracken von
der 244. SD ein, erreichte die Tsaritza jedoch nicht. Da auch die 71. ID in
blutige Häuserkämpfe in Stalingrad-Mitte verwickelt war und sie keinerlei
Unterstützung bieten konnten, musste der Brückenkopf von der Gruppe Edelsheim
bei Sonnenuntergang wieder aufgegeben werden. Bei Tagesende hatte Lenski nur
noch 19 Kampfpanzer zur Verfügung. Kempf bemerkte, dass das Gesuch der 24. PD,
die 94. ID müsste die Gegend abriegeln, schlichtweg nicht realisierbar war. Am
17. September 1942 erreichte die Schlacht um die Stalingrader Südstadt einen
weiteren Höhepunkt, als sich IR 211 / 71. ID an der Tsaritza nur einen Kilometer
vom Armeegefechtsstand Tschuikows mit der 24. PD vereinigen konnte. Somit
konnten große Teile der 42. SB und 244. SD von den deutschen Angriffsverbänden
eingeschlossen werden. Im Laufe des Tages musste der Südbahnhof, welcher vorher
von Rotarmisten wieder in Besitz genommen wurde, zurückerobert werden. Gruppe
Hellermann und Gruppe Edelsheim drückten von Süden auf die eingeschlossenen
Sowjetsoldaten in der Tsaritzaschlucht und IR 211 nahm den „völlig verwirrten“
Gegner von Norden in die Zange. Berichtet wurde von kleineren verzweifelten
Feindgruppen, die sich in die Seitenschluchten, Gräben und Erdrisse
zurückgezogen hatten, als ihnen ihre aussichtslose Lage bewusst
wurde, suchten viele die Flucht über die Wolga. Auch von Süden her erreichte IR
267 / 94. PD den Brückenkopf der 24. PD an der Tsaritza, obwohl die Kämpfe um
das Getreidesilo und die Konservenfabrik mit unverminderter Härte fortgesetzt
wurden. Die hohen Verluste der 94. ID und 29. ID (mot) um und im Getreidesilo
veranlassten Kempf die Entscheidung zu bedauern, das Getreidesilo nicht bereits
während des ersten Vormarsches der 24. PD eingenommen zu haben. Lenski erklärte
Kempf gegen 18 Uhr, dass die Gegend südlich des Tsaritzaflusses und westlich der
Haupteisenbahnlinie gesichert sei. Die Vernichtung der isolierten sowjetischen
Widerstandstaschen wurde am 18. September 1942 mit verbundenen Kräften
fortgesetzt. Die Artillerie der 24. PD wurde dazu abgestellt, das Getreidesilo
sturmreif zu schießen, was aufgrund der äußerst massiven Betonaußenwände ein
zeitaufwendiges Unterfangen war. Inmitten des barbarischen Gefechtes um den
Getreidespeicher forderte die 94. ID von der 24. PD ihre 88mm Flakgeschütze an,
um den Abwehrriegel um das Silo mürbe zu machen. Artilleriebeobachter bemerkten
jedoch, dass diese Aktion keinen Durchbruch in das Innere des Gebäudekomplexes
brachte. Insgesamt machte die Division 400 sowjetische Kriegsgefangene, davon
300 an einem Tag, schoss zwei feindliche Flugzeuge ab, vernichtete 8 Panzer, 2
PAKs und 12 Mörser. Tschuikows Armeegefechtsstand wurde zunehmend von den
Mörsern der 24. Panzer-Division bedroht. Obwohl am 18. September 1942 der
blutiger Kampf um das Getreidesilo, Konservenfabrik und einige andere Gebäude in
eine neue Runde ging, war die Schlacht in der Südstadt für die Panzergrenadiere
der 24. PD zu Ende. General Paulus ordnete an, dass die 24. PD von nun an in den
entscheidenden Schlachten im Stalingrader Industriebezirk eingesetzt werden
muss, und befahl ihren Abzug. Vom 19. auf den 20. September 1942 wurde die 24.
PD aus der Stalingrader Südstadt abgezogen und reorganisierte sich in der Gegend
um Ezowka, Woroponowo und der Schafzuchtfarm. Das 26. Panzergrenadier-Regiment
wurde am 20. September 1942 entsandt, um ein stark in Bedrängnis geratenes
Infanterie-Regiment der 295. Infanterie-Division an der hart umkämpften
tatarischen Grabstätte Mamajew Kurgan zu verstärken. Die Panzergrenadiere
setzten sich von der Schafzucht aus ab 3 Uhr 30 in Marsch und gelangten über die
Bahnlinie zur Pilotenschule am westlichen Hang des Mamajew Hügels. In den
Nächten vom 20. auf den 21. und vom 21 auf den 22. September 1942 sollten die
Panzergrenadiere den gesamten Westabschnitt von der 295. ID übernehmen, welche
sich zum entscheidenden Schlag gegen die sowjetischen Schützengräben an den
Hügelhängen vorbereitete. Die linke Grenze der 24. PD bildete jetzt der äußerste
Flügel der 389. ID mit IR 544 und rechts am Hügel IR 516 der 295. ID. Die
Kampfgruppe Sälzer befand sich ganz im Norden im Einzugsbereich der Bannyi Balka.
Der Rest der Division verblieb bei der Schafzucht in Reserve. Am 21. September
1942 brach die russische 137 Panzer-Brigade in die Linien der 295. ID am
Nordrand des Mamajew Kurgan ein und begann mit der Gruppe Sälzer ein
Panzergefecht. IR 516 und das Kradschützen-Bataillon 4 wurden von der 95. SD
angegriffen. Während des kombinierten Angriffs auf den Mamajew Kurgan fielen 19
Soldaten der 24. PD, 25 wurden verwundet, bei der 295. ID waren es 46 Gefallene,
171 Verwundete und 4 Vermisste. Dabei musste das 26. Panzergrenadier-Regiment
zahlreiche wütende Gegenangriffe des 161. SR / 95. SD am Westabhang abwehren.
Bei zunehmenden Gegenangriffen musste das 26. Panzergrenadier-Regiment am 23.
September 1942 durch das Panzergrenadier-Regiment 21 ersetzt werden. Am 24.
September wurde der Gegenangriff von allen drei Regimentern der 95. SD und der
137. Panzer-Brigade mit Schwerpunkt gegen das Kradschützen-Bataillon 4 erneut
durchgeführt und somit wurden die Deutschen kurzzeitig vom West- und Südabhang
des Mamajew Hügels vertrieben. Die hohen Opfer der Roten Armee bewirkten, dass
deutsche Angriffsverbände an dieser Stelle nicht zur Wolga durchstoßen konnten.
Die 24. Panzer-Division hatte in etwa die Hälfte ihrer Truppen in der Kampflinie
und zu diesem Zeitpunkt noch 30 funktionsfähige Panzer. Am 26. September 1942
hatte die 24. Panzer-Division eine Kampfstärke von 2 mittelstarken (500-700 Mann
stark) und 2 durchschnittlichen (400-500 Soldaten) Infanterie-Bataillonen, das
Pionier-Bataillon war im Zustand durchschnittlich (300-400).Am 26. September
1942 befand Paulus, dass die Schlacht um Stalingrad-Mitte und Süd bis auf einige
wenige sowjetische Brückenköpfe beendet sei. Das nächste Ziel war der
Industriekomplex Stalingrads und die vorgelagerten Arbeitersiedlungen. Die 24.
PD hatte mittlerweile die 295. ID auf dem Mamajew Kurgan zur Hälfte ersetzt. Die
volle Stärke der 24. PD und 100. Jäger-Division sollten die Entscheidung im
Norden erzwingen. Hierzu wurde das LI. Armeekorps in Stoßtrupps und einer
Streitmacht von ca. 100 Panzern reorganisiert. Das Einsatzziel der 24. PD wurde
wie folgt definiert: Vernichtung des Gegners an und südlich der Eisenbahnlinie,
Eroberung von Hügel 107,5, sowie die Säuberung der Stadtviertel nördlich und
nordöstlich davon. Wenn möglich sollte die Bannyischlucht im Planquadrat 74c
dauerhaft besetzt werden. Hügel 107,5 dominierte die offene Fläche zwischen der
oberen und unteren Arbeitersiedlung „Roter Oktober“ und das finale Ziel der 24.
PD war das Kommunenhaus und der Nordsektor der Arbeitersiedlung, 600 Meter von
der Silikatfabrik entfernt. An der linken Divisionsgrenze befand sich die 389.
ID und an der rechten die 100. JD. Eine dritte kleinere Kampfgruppe unter Oberst
Hellermann und dem Panzergrenadier-Regiment 21 sollte sich vom Westhang des
Mamajew Kurgan auf die Bannyischlucht vorarbeiten. Der Angriff sollte von 17
Artilleriebatterien vorbereitet werden. Die 100. Jäger-Division übernahm am 26.
September 1942 die Positionen der 24. PD am Mamajew Kurgan. Am 27. September
1942 eröffnete Tschuikow einen groß angelegten Großangriff, um die
Vorbereitungen des Gegners zu stören. Dies wiederum wurde mit einer größeren
Operation deutscher Schlacht- und Sturzkampfflugzeuge beantwortet, welche das
gesamte Gelände in eine undurchdringliche Rauchwolke hüllte. Kampfgruppe
Edelsheim übernahm die Führung und versuchte die zahlreichen sowjetischen
Stellungen am Hügel 107,5 zu werfen, geriet dabei jedoch in Flankenfeuer aus
beiden Seiten. Gruppe Hellermann musste ihr durch das von Büschen überwuchernde
Trainingsgelände der Roten Armee und der Schießanlage zur Hilfe kommen. In dem
buschbestandenen Areal war es für die Panzergrenadiere schwierig den Gegner
auszumachen, da Artillerie- und Luftangriffe das gesamte Gebiet in ein Chaos
verwandelten. Allein in der Schwadron unter Oberleutnant Jürgen Pachnio fielen
elf Soldaten und Pachnio wurde mit Lungendurchschuß schwer verwundet. Weiterhin
gab es blutige Begegnungen der 24. PD im Zentrum mit dem 23. Panzerkorps und dem
269. NKWD Schützen-Regiment am Hügel 112,0, als die Kampfgruppe Edelsheim gegen
11 Uhr die sowjetischen Verteidigungslinien durchbrach. In etwa zeitgleich nahm
die Gruppe Winterfeld Hügel 107,5 ein. Dabei entwickelte sich ein scharfes
Gefecht in der unteren Arbeitersiedlung „Roter Oktober“ gegen ein von T-34
Panzern unterstütztes Regiment der 112. SD. Gegen Mittag eroberten die
Panzergrenadiere das Gelände des Kommunenhauses. Auf dem rechten Flügel näherte
sich Gruppe Hellermann dem Schießplatz und der Flugpiste auf dem Mamajew-Hügel.
Am Ende des Tages kam Hellermanns Vormarsch in der Militärischen
Bekleidungsfabrik und in der Bannyischlucht zum Stillstand, wo Gorischny neue
Stellungen geschaffen hatte. Der kombinierte Angriff der 24. PD und 389. ID
dezimierte mehrere Brigaden der Roten Armee. Obwohl dabei die Hälfte ihrer
Panzer zerstört wurde, visierte Lenskis Division bereits neue Ziele in der
Wischnevaia Balka an und hatte einen breiten Stoßkeil in Tschuikows Abwehrreihen
getrieben. Auch auf dem Mamajew Hügel erzielte der Angriff kleinere Erfolge,
indem der Divisionsgefechtsstand der 95. SD vernichtet wurde. Weniger später
wurde das 276. IR der 94. ID zur Unterstützung der 24. PD abgestellt. Durch den
weiten Vormarsch der 24. PD überdehnte sie ihre Flanken, welche keine
ausreichende Sicherung mehr hatten und machte sie verwundbar für Gegenangriffe.
Am 28. September 1942 standen die beiden Kampfgruppen in der unteren
Arbeitersiedlung „Roter Oktober“ und verzeichneten zunehmenden und besser
organisierten sowjetischen Widerstand noch 500 Meter von der
Stadtbahn entfernt. Edelsheim entsandte Aufklärungstrupps in die Tiefe der
Arbeitersiedlung, um dort Schwachstellen in den Verteidigungslinien auszumachen.
Dann wurde der Vormarsch fortgesetzt und der Skulpturny Park, der
„Dreieckswald“, sowie eine Position 600 Meter südlich der Silikatfabrik, welche
als „Die Enge“ bezeichnet wurde, erreicht. Das Gelände zwischen den
Arbeitersiedlungen „Roter Oktober“ und „Barrikaden“ bot keinerlei Deckung,
bestand aus einer Buschsteppe und war von sowjetischen Schützengräben
durchzogen, hier konnten sich die Panzer wesentlich schneller bewegen als im
Labyrinth der brennenden Hütten in den Siedlungen. Die dichte Bebauung
verminderte das freie Schußfeld der Panzergrenadiere, weiterhin war es schwierig
Feindpanzer und Schützen in den Bränden und Rauchschwaden auszumachen.
Sowjetsoldaten infiltrierten immer wieder die deutschen Linien und töteten die
Soldaten in ihren provisorischen Schützenlöchern. Diese Operation kostete die
24. Panzer-Division 25 Gefallene und 164 Verwundete, 280 Rotarmisten konnten
gefangen genommen und fünf Panzer zerstört werden. Mittlerweile war die 24.
Panzer-Division auf 1,5 Kilometer zum Fähranleger “Roter Oktober” aufgerückt und
drohte, die 62. Armee in zwei Teile zu spalten. An ihrer vordersten Front war
die 24. PD bereits in die nördliche Arbeitersiedlung „Traktorenwerk“
eingedrungen. Da ein Großteil der Panzer der Division bereits vernichtet waren,
übernahm jetzt die Infanterie die Hauptaufgabe, konnte sich jedoch nur im
Schneckentempo bewegen, da zahlreiche Erdbunker und Häuserfestungen einen
schnellen Vormarsch unmöglich machten. Die Geschwindigkeit reduzierte sich von
hundert Meter Geländegewinn auf wenige zehn Meter und noch immer waren nicht
alle Höhenzüge über den Arbeitersiedlungen in deutscher Hand. Am Mamajew Hügel
geriet der Vormarsch durch verstärkten sowjetischen Widerstand vollständig zum
Stillstand. Hinzu kam, dass Tschuikow beträchtliche Verstärkungen in den
Gefechtsabschnitt entsandte. Innerhalb der drei letzten Septemberwochen eroberte
das LI. Armeekorps den Westsektor der Arbeitersiedlungen „Roter Oktober“ und
„Barrikaden“, die 24. PD konnte sich insgesamt innerhalb von zwei Tagen 6
Kilometer nach vorne bewegen. Danach waren ihre Kräfte völlig erschöpft, am 5.
Oktober 1942 waren ein Infanterie-Bataillon schwach (300-400 Mann), drei völlig
abgekämpft (weniger als 300 Soldaten) und ausgelaugt und nur das
Pionier-Bataillon war noch bei durchschnittlicher (300-400) Stärke. Paulus Plan
sah weiterhin vor, die 24. PD am 1. Oktober 1942 gegen die Hügel der unteren
Arbeitersiedlung „Barrikaden“ zu schicken, mit den Zielen Silikatfabrik und die
südlichen Zugänge der unteren Traktorenwerksiedlung, dabei wurden 5 Soldaten
getötet und 30 verwundet. Am 2. Oktober 1942 traf die deutsche Luftwaffe die
Erdölraffinerie von Stalingrad und ein enormer Brand entwickelte sich, während
sich im Nordosten die Kampfgruppe Edelsheim im Kampf um die „symmetrische
Häusergruppe“ befand. Die schwersten Gefechte fanden nun um den so genannten
„Schnellhefter“ - von den Sowjets als sechseckiges Gebäude bezeichnet - statt.
Am 3. Oktober 1942 gliederte sich der Angriffsverband der 24. PD wie folgt:
''Kampfgruppe Edelsheim''
* Panzergrenadier-Regiment 21
* Panzergrenadier-Regiment 26 (ohne das I. Bataillon)
* Kradschützen-Bataillon 4 (ohne 1. und 2. Schwadron)
* 1./Panzerpionier-Bataillon 40
* 1./Panzerjäger-Bataillon 4
* III. Abteilung Panzerartillerie-Regiment 89 und diverse Granatwerfergruppen
''Kampfgruppe Winterfeld''
* Panzergruppe Winterfeld mit Flakzügen und einem Pionierzug
* I. Bataillon / Panzergrenadier-Regiment 26
* 2./Kradschützen-Bataillon 4
* I. Abteilung Panzerartillerie-Regiment 89 mit diversen Feldhaubitzen
Vom 5. bis zum 7. Oktober 1942 dauerten die erbitterten und verlustreichen
Kämpfe um den Schnellhefterblock und das Stadion an. Die kurzen aber sehr
gewaltsamen Kämpfe vom 7. Oktober 1942 kosteten die 24. PD 51 Offiziere und
Mannschaftsdienstgrade. In der Zeit vom 8. bis zum 13. Oktober 1942, vor dem
geplanten Großangriff auf das Traktorenwerk, fanden weniger intensive
Kampftätigkeiten statt, um weitere größeren Verluste zu vermeiden und die Kräfte
zu schonen. Die 24. PD hatte noch 30 Panzer zur Verfügung, die Kampfstärke der
24. PD reduzierte sich am 12. Oktober 1942 auf ein schwaches und drei erschöpfte
und völlig abgekämpfte Infanterie-Bataillone. Die Rote Armee verstärkte ihre
Raktenwerfer-Angriffe auf deutsche Truppenkonzentrationen in der Umgebung der
Silikatfabrik und der westlichen Arbeitersiedlung „Traktorenwerk“, was bei
Direkttreffern zu überproportional hohen deutschen Verlusten führte. Die 24. PD
und 100. JD gaben an, dass die Treffer durch Katjuscha-Raketenwerfer zu einer
doppelten Anzahl von Gefallenen führte. Nach über viermonatiger Kampfeinsätze
waren die Kräfte der 14. PD, 16. PD und 24. PD bereits stark erodiert und Paulus
hatte kaum genug Sollstärke um die Offensive auf die nördlichste der
Stalingradfabriken, dem Traktorenwerk, durchzuführen. Die 24. PD sollte an der
rechten Flanke der Gruppe Jaenecke ostwärts vom Skulpturny-Park am Planquadrat
84a2 gegen die Geschützfabrik „Barrikaden“ vorgehen. Eine Schwadron von 10
Panzern der Division wurde dazu abgestellt, in den Südsektor des Traktorenwerkes
einzudringen. Das 21. Panzer-Regiment sollte zusammen mit der 100. JD südlich
der Kazachia Straße vormarschieren. Der Einsatzbereich der 24. PD befand sich
also grob im Zwischenraum vom Traktorenwerk und „Barricady“, Ziel war die
Tramvainaia Straße an der Bahnstrecke zwischen den beiden Fabriken. Die
Kampfgruppe erzielte Anfangserfolge, indem sie das 161. SR dazu zwang, ihre
Verteidigungsstellungen östlich des Fußballstadions aufzugeben und sich in de
Zhitomirsk Balka zurückzuziehen. Dabei schossen Artillerie und Mörser der 24. PD
und 100. Jäger-Division die sowjetischen Gräben sturmreif. Der 14. Oktober wurde
zu einem großen Erfolg des LI. Armeekorps, die 24. PD verlor dabei acht ihrer 33
Panzer. Aufgrund ihrer technisch versierten Instandsetzung hatte die 24.
Panzer-Division am 15. Oktober 1942 wieder 26 Panzer zur Verfügung.
Folgeangriffe vom 16. bis zum 18. Oktober 1942 drückten die 95. SD und 308. SD
bis auf den Rand der Geschützfabrik „Barrikaden“ zurück und erreichten im Norden
beinahe das Wolgaufer. Die 24. PD konzentrierte sich jetzt ganz auf „Barricady“
und überließ die Säuberungsarbeiten gegen liegen gebliebenen Feind im
Traktorenwerk der 389. ID. Der Haupteinsatzraum lag südlich der Ziegelei und den
Öltanks von „Barricady“.Besonders in der Region Somorsk und Kaluzhskaia Straße
entwickelten
sich dabei erbitterte Gefechte, wobei auch im Skulpturny-Park immer wieder
Feindwiderstand aufflackerte. Dabei wurde das 108. Panzergrenadier-Regiment der
14. PD kurzzeitig unter das Kommando der 24. PD gestellt. Von den offiziell 26
einsatzfähigen Panzern der Division waren jedoch tatsächlich einige stark
wartungsbedürftig, Leutnant Hans W. Messerschmidt konnte dem 108.
Panzergrenadier-Regiment lediglich 5 Kampfpanzer zur Unterstützung
bereitstellen. Im Skulpturny-Park kämpften die Panzergrenadiere drei Tage lang
in einem unübersichtlichem Gewirr von miteinander verbundenen Schützen- und
Laufgräben, Erdbunkern und Schützenlöchern. Da der Skulpturny-Park der
Geschützfabrik „Barrikaden“ unmittelbar vorgelagert war, wollte die Rote Armee
ihre Position hier nicht aufgeben, musste sich jedoch schließlich aus dem
erbittert verteidigtem Gelände zurückziehen. Am 18. Oktober 1942 sollte die 24.
Panzer-Division einen eingeschlossenen sowjetischen Verband bei Somorsk
vernichten. Das 26. Panzergrenadier-Regiment geriet bei diesen Kämpfen bereits
in unmittelbare Nähe des Wolgaufers und nahm als nächstes Ziel die Ziegelei im
Norden auf. Das sowjetische Artilleriefeuer nahm mit jeder weiteren deutschen
Annäherung an die Wolga zu. Die Panzergrenadiere stellten außerdem fest, dass
die Rote Armee in ihren gut ausgebauten Schützengräben am Flussufer kaum noch zu
besiegen waren und der Widerstand immer stärker wurde. Auch im Sektor der
Ziegelei war einige Zeit kein
Durchkommen. Eine neu geschaffene gemischte Kampfgruppe Below aus fast allen
noch verfügbaren Kräften (bis auf eine Panzerschwadron) der 24. PD und verstärkt
durch IR 576 mit insgesamt 1500 Soldaten und 19 Panzern sollte die Entscheidung
bringen und den sowjetischen Verteidigungsriegel der 138. SD und 37. GSD
nördlich der Geschützfabrik „Barrikaden“ aufbrechen. Die restlichen 9 Panzer der
24. PD verstärkten das IR 54 der 100. Jäger-Division in den Gefechten um die
Häusergruppen nördlich des Stahlwerks „Roter Oktober“. Am 20. Oktober kehrte das
Infanterie-Regiment 276 aus der Gefechtsreihe der 24. Panzer-Division wieder
unter das Kommando der 94. Infanterie-Division zurück. Die Panzerschwadron
Schulte (24. PD) und die Kampfgruppe Weber (IR 54./100. JD) kämpften 600 Meter
nordwestlich des Stahlwerks „Roter Oktober“ in der Kantine an der Straßenecke
Kommunalnaia und Kizliarskaia als stark befestigte Häuserfestung des 685. SR.
Dabei fielen 20 Soldaten der Gruppe Weber und 7 Panzer der 24. PD wurden beim
Überqueren eines Minenfeldes vor dem Gebäude zerstört. Unter anderem wurde auch
Schulte bei dieser Operation schwer verwundet. Der Gefechtszustand der 24. PD
verschlechterte sich bei einer Bestandsaufnahme am 19. Oktober auf ein schwaches
und drei völlig abgekämpfte und kaum noch einsatzfähige Infanterie-Bataillone.
Lenski stellte fest, dass ein Großteil der Verluste seiner Division auf
sowjetischer Scharfschützenaktivität und den Einschlägen der „Stalinorgeln“
beruhte, dadurch hätte er pro Tag im Durchschnitt 10 Mann verloren. Die gesamte
24. PD hatte aufgrund der dramatisch gesunkenen Infanteriestärke der wenigen
noch verbliebenen Bataillone kaum noch Spielraum für weitere Operationen. Hinzu
kamen zahlreiche Infektionskrankheiten seiner stark geschwächten Soldaten wie
Gelbsucht und Hepatitis. Die Verpflegung hatte sich aufgrund der enormen
Nachschubswege bereits deutlich verschlechtert und bestand aus trockenem
Schwarzbrot, Büchsenfleisch und getrocknetem Gemüse. Der Gesamtzustand der
Division war als äußerst schlecht zu bezeichnen, die ausgemergelten Soldaten
konnten kaum ihre Verwundungen versorgen. Die 24. Panzer-Division war
buchstäblich „ausgeblutet“ und die wenigen Verstärkungen mit noch sehr jungen
und kampfunerfahrenen Soldaten aus der Reserve „verpufften wie ein Tropen Wasser
auf einem heißen Stein“. Lenski beschwerte sich mehrmals bei der Armeeführung,
dass seine wenigen noch verbliebenen Panzer bei Infanterieangriffen als
„Sturmgeschütze“ missbraucht wurden, was zu hohen Verlusten führte. Ende Oktober
1942 war die 24. PD mit der Kampfgruppe Below wieder im Bezirk Volkhovstroevsk
nördlich der Geschützfabrik „Barrikaden“ eingesetzt und sollte zusammen mit der
305. Infanterie-Division die letzten Widerstandsnester der Sowjets erobern und
das Wolgaufer einnehmen. Mit 15 Panzern begleitete die 24. Panzer-Division das
Vordringen in der Geschützfabrik und war von den Erfolgen der 305.
Infanterie-Division abhängig, da die Kampfgruppe "Below" allein nicht die Stärke
hatte, Geländegewinne zu erzielen. Im Nordsektor von „Barricady“ kam die Gruppe
Below inmitten der Gleisanlagen, zerstörten Lagerhäusern und Fabrikhallen kaum
vorwärts. Ihr Flankenfeuer konnte gegen die fest in der Halle 4 sitzenden
Rotarmisten nichts ausrichten. Am 24. Oktober 1942 waren nur noch 11 Panzer der
Gruppe Below übrig, als die Kampfgruppe die Überlebenden des 118.
Gardeschützen-Regimentes und 768. Schützen-Regimentes in den Schluchten und
Balkas im Nordosten der Geschützfabrik stellte. Die Kämpfe verlagerten sich
zunehmend in die Brotfabrik. Am 30. Oktober 1942 sollte die 79. ID mit den
Resten der 24. PD im Stahlwerk „Roter Oktober“ verstärkt werden. Einen Tag
später verblieben ihr nur noch 16 Panzer und sie musste für eine Woche für
dringend benötigte Auffrischung aus dem Gefecht genommen werden. General Paulus
befahl Lenski aus seinen verbliebenen Panzerbesatzungen Infanteriekräfte zu
formen. Die 305. ID übernahm die Positionen der 24. Panzer-Division in der
Geschützfabrik und die 960 überlebenden Panzergrenadiere bezogen Stellungen in „Krasny
Oktjiabr“. Die Gruppe Winterfeld wurde als Divisionsreserve abgestellt. Die aus
der 24. Panzer-Division entstandene Kampfgruppe "Scheele" unterstand jetzt dem
Befehl von Schwerin. Eine Panzerschwadron wurde auch gegen die berüchtigte
Martinsofenhalle eingesetzt. Oberst von Below wurde am 4. November 1942 durch
Oberst Alexander von Scheele ersetzt. Die Kampfgruppe "Scheele" bestand aus 8
Panzern, einem Panzergrenadier-Bataillon sowie den Kradschützen und den
Pionieren der 24. Panzer-Division. In dieser Stärke löste die Gruppe Scheele die
Kampfgruppe Sobottka (79. ID) in Halle 10 ab. Am 7. November, dem Jahrestag der
Oktoberrevolution erwartete man unter anderem in diesem Sektor groß angelegte
sowjetische Gegenangriffe. Am 6. November 1942 meldete die 24. Panzer-Division
starke feindlichen Gefechtsaufklärung um Halle 10 und begegnete diesem mit
Störangriffen aus einer benachbarten Balka. Die Angriffe auf Halle 10 wurden am
10. November 1942, einen Tag vor der "Operation Hubertus", von der 39.
Gardeschützen-Division wieder aufgenommen. Dabei geriet das
Panzergrenadier-Regiment 26 in schwere Bedrängnis, als Rotarmisten in Überzahl
über mehrere Stockwerke der großen Fabrikhalle eindrangen und nach erbittertem
Gefecht zurückgeschlagen werden konnten. Dieser Einsatz wiederholte sich einen
Tag später zu Beginn der "Operation Hubertus" bei einem Verhältnis von 400
deutschen Infanteristen zu 150 Rotarmisten in Halle 10. Aufgrund des starken
Drucks mussten die Gardeschützen
ihre Stellungen um Halle 10 kurzzeitig aufgeben, konnten diese bei Einbruch der
Nacht jedoch wieder zurück gewinnen. Andere Einheiten der 24. Panzer-Division,
welche den Angriff der 305. Infanterie-Division in der Geschützfabrik
unterstützten, erlitten hohe Verluste mit 48 Gefallenen, 152 Verwundeten und 180
Vermissten, bedingt durch das unübersichtliche Chaos während der Feuergefechte.
Die Temperaturen sanken am 9. November auf -15°C ab und der Frost wurde durch
eisige Steppenwinde noch verstärkt. Am 14. November 1942 geriet die 71.
Infanterie-Division bei Kuperosnoe in Schwierigkeiten, so dass Lenski die Hälfte
seiner 20 Panzer nach Süden schicken musste. Am Vorabend der sowjetischen
Großoffensive Uran waren die Panzer der 24. Panzer-Division noch am 18. November
1942 gegen die Häuserreihen östlich der Geschützfabrik im Einsatz. Nach der
Einschließung von Teilen der Division am 19. November 1942 im Kessel von
Stalingrad, kämpfte diese bis zum Ende des Kessels am 2.Februar 1943 dort. Ca.
1500 Soldaten der 24. PD gerieten in Kriegsgefangenschaft.
Im April 1943 wurde die 24. Panzer-Division im Raum Lisieux, in Frankreich, neu aufgestellt. Ende Juli 1943 wurde die Division nach Nord-Italien in den Raum Modena-Florenz-Pisa-Livorno verlegt, wo sie zum Küstenschutz eingesetzt wurde. Im September 1943 nahm die Division an der Entwaffnung der italienischen Streitkräfte teil. Ab Mitte Oktober 1943 kämpfte sie im Südabschnitt der Ostfront und nahm an den Abwehrkämpfen am Dnjepr bei Nowo Staro Dub teil. Es folgten weitere Abwehrkämpfe im Raum Dnjepropetrowsk - Kriwoi Rog. Von Dezember 1943 bis Februar 1944 verteidigte die Division den Brückenkopf Nikopol. Anfang März 1944 kämpfte sie nördlich von Nikolajew und zog sich anschließend bis zum 22. März 1944 über den Bug und die Moldau ins rumänische Karpathenvorland zurück. Ab dem 28. März 1944 hatte die Division Abwehrkämpfe in Nord-Besserabien zu bestehen. Ab Mitte Mai folgten Abwehrkämpfe an der oberen Moldau sowie der Gegenangriff nördlich von Jassy bis Anfang Juni 1944. Im Anschluß wurde die Division aus der Front genommen und bis Juli 1944 aufgefrischt. Nach der Auffrischung wurde die Division nach Galizien verlegt. Von August bis Anfang September 1944 führte die Division Gegenangriffe zwischen San und Weichsel durch. Am 15. September verlegte die Division in die Beskiden, wo sie zur Verteidigung des Dukla-Passes eingesetzt. Ab dem 11. Oktober erfolgte die Verlegung der Division per Bahn in den Brückenkopf Szolnok in Ungarn an der Theiß. Bis zum 12. Januar 1945 führte die Division Abwehrkämpfe zwischen Theiß und Ipel. Danach im Eisenbahnblitztransport unter Zurücklassung der schweren Waffen und Panzerfahrzeuge nach Marienburg/Elbing (Ostpreußen). Im Raum Elbing erfolgte die notdürftige Neuausstattung mit Waffen und Kfz. Danach wurde die Division zur Abwehr und Gegenangriffen in Süd-Ostpreußen eingesetzt Vom 21. Februar bis zum 27. März 1945 folgten Abwehrkämpfe im Ermland und der Rückzug auf den Brückenkopf bei Heiligenbeil. Ende März 1945 wurde die Division noch über die Ostsee zur Frischen Nehrung bei Pillau transportiert. Mitte April wurden die Reste der Division (ca. 4 - 5000 Soldaten) nach Schleswig-Holstein evakuiert. Dort erfolgte die Kapitulation.
1942
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | in Aufstellung | WK I | ||
Februar | in Aufstellung | WK IX | ||
April | Reserve | 7. Armee | D | Nord-Frankreich |
Juni | Reserve | 4. Panzerarmee | Süd | Kursk |
Juli | XXXXVIII | 4. Panzerarmee | Süd | Woronesch |
Juli | LI | 6. Armee | B | Don (Lagekarte) |
August | XXIV | 6. Armee | B | Don |
September | XXXXVIII | 4. Panzerarmee | B | Stalingrad |
Oktober | LI | 6. Armee | B | Stalingrad (Lagekarte) (Lagekarte) |
Dezember | XI | 6. Armee | Don | Stalingrad |
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | XI | 6. Armee | Don | Stalingrad |
11. August | in Aufstellung | 15. Armee | D | Nord-Frankreich |
16. August | II. SS | B | Nord-Italien | |
Oktober | LI | B | Nord-Italien | |
November | XXXX | 1. Panzerarmee | Süd | Nikopol |
27. November | IV | 1. Panzerarmee | Süd | Krivoi Rog |
30. November | XXXX | 1. Panzerarmee | Süd | Krivoi Rog |
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | Reserve | 6. Armee | Süd | Krivoi Rog |
März | XXXX | 6. Armee | A | Nokolajew (Lagekarte) |
April | XVII | 8. Armee | Südukraine | Jassy (Lagekarte) |
Mai | 8. Armee | Südukraine | Jassy (Lagekarte) | |
August | LIX | 17. Armee | Nordukraine | San, Weichsel |
September | 17. Armee | Nordukraine | San, Weichsel | |
Oktober | 6. Armee | Süd | Ungarn | |
November | LVII | 6. Armee | Süd | Ungarn |
Dezember | XXIX | 8. Armee | Süd | Slowakei (Lagekarte) |
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | IV | 8. Armee | Süd | Slowakei |
Februar | Hermann Göring | 4. Armee | Nord | Ostpreußen (Lagekarte) |
März | XXVI | 4. Armee | Nord | Ostpreußen (Lagekarte) |
April | Reserve | OKH | Ostpreußen |
2. Divisionskommandeure:
28. November 1941 General der Kavallerie Kurt Feldt
15. April 1942 Generalleutnant Bruno Ritter von Hauenschild
12. September 1942 Generalleutnant Arno von Lenski
1. März 1943 Generalleutnant Maximilian Freiherr von Edelsheim
1.August 1944 Generalmajor Gustav-Adolf von Nostitz-Wallwitz
25. März 1945 Major i.G. Rudolf von Knebel Doeberitz
3. Gliederung:
24. Panzerdivision 1942
24. Panzerdivision 1943 Ostfront
Panzer-Aufklärungs-Abteilung 24
Heeres-Flak-Artillerie-Abteilung 283
Panzer-Nachrichten-Abteilung 86
4. Ersatzgestellung:
Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Schützen-Ersatz-Bataillon 413, später Panzergrenadier-Ersatz-Bataillon 413, zuständig.
5. Literatur:
Die 24. Panzer-Division vormals 1. Kavallerie-Division 1939 - 1945 - Dr.
Ferdinand M. von Senger und Etterlin, Vowinckel, Neckargemünd 1962 (2. Auflage
durch Podzun-Pallas-Verlag 1986)
Der springende Reiter - 1. Kavallerie-Division - 24. Panzer-Division im Bild - Reinhard Hauschild, Ernst J. Dohany Druck und Verlag, Groß-Umstadt 1984,