Strauß, Adolf

 

* 6. September 1879, Schermcke (Oschersleben)

† 20. März 1973, Lübeck

strauss_adolf.jpg (13239 Byte)

Adolf Strauß trat nach seiner Kadettenausbildung am 15. März 1898 als Fähnrich in das Königlich Preußische Heer ein. Er kam dabei zum 2. Unter-Elsäßisches Infanterie-Regiment Nr. 137 nach Hagenau. Ab dem Herbst 1898 wurde er für ein dreiviertel Jahr zur Kriegsschule nach Bad Hersfeld kommandiert. Im Mai 1901 wurde er für fast ein Jahr zum Train-Bataillon Nr. 15 nach Straßburg kommandiert. Im Juli 1901 wurde er zum Leutnant ernannt, wobei das Patent auf den 17. Oktober 1899 datiert wurde. Anfang 1904 wurde er zum 3.Thüringisches Infanterie Regiment Nr. 71 kommandiert. Im Mai 1905 wurde er dann zum 3. Hanseatisches Infanterie-Regiment "Lübeck" Nr. 162 nach Lübeck versetzt. Bei diesem Regiment wurde er dann am 16. Juni 1910 zum Oberleutnant befördert. Zu diesem Zeitpunkt war Strauß Adjutant des II. Bataillons. Ab Herbst 1911 wurde er zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert um für den Generalstab ausgebildet zu werden. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieg geht er als Kompanieführer im 3. Hanseatisches Infanterie-Regiment "Lübeck" Nr. 162 an die Westfront. Dort wurde er bereits nach kurzer Zeit verwundet. Am 8. Oktober 1914 wurde er zum Hauptmann befördert. Nach seiner Genesung kam er als Ordonanzoffizier zum Stab der 17. Reserve-Division. Zum Ende des 1. Weltkrieges war er Bataillonskommandeur im 2. Oberrheinisches Infanterie-Regiment Nr. 99. Im 1. Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze, das Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und andere Orden verliehen. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges wurde er in das Reichsheer übernommen. Dort wurde er beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Reichswehr-Infanterie-Regiment 18 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er bei einem Bataillonsstab des 6. Infanterie-Regiment eingesetzt. Später wurde er zum Chef der 8. Kompanie vom 6. Infanterie-Regiment. Später übernahm er dann als Kommandeur das Ausbildungs-Bataillon vom 6. Infanterie-Regiment. Am 1. Januar 1924 wurde er zum Major befördert. Im Frühjahr 1924 und 1925 war er beim der Kommandantur des Truppenübungsplatz Hammerstein im Einsatz. Später wurde er als Lehrer an die Infanterieschule nach Dresden versetzt. 1927 und 1928 wurde er dort eingesetzt. Am 1. Mai 1929 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Im Frühjahr 1929 war er als Kommandeur des III. Bataillons vom 6. Infanterie-Regiment im Einsatz. Am 1. April 1932 wurde er zum Oberst befördert und beim Regimentsstab des 6. Infanterie-Regiment eingesetzt. Am 1. Oktober 1932 wurde Strauß dann als Nachfolger von Oberst Friedrich Roese zum Kommandeur des 4. (Preuß.) Infanterie-Regiment ernannt. Am 1. September 1934 gab er sein Kommando über das Regiment an Oberst Fritz Büchs ab und wurde in das Reichswehrministerium versetzt. Dort kam er dann während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht als Inspekteur bei der Inspektion der Infanterie (In 2) zum Einsatz. Dort wurde er am 1. Dezember 1934 zum Generalmajor befördert. Mit der Enttarnung der Verbände nach der Erweiterung wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur der neuen 22. Infanterie-Division in Bremen ernannt. Als solcher wurde er dann am 1. September 1937 zum Generalleutnant befördert. Am 10. November 1938 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum General der Infanterie zum Kommandierenden General des Generalkommando II. Armeekorps in Stettin ernannt. Damit wurde er gleichzeitig auch Befehlshaber vom Wehrkreis II. Dieses Korps führte er dann auch zu Beginn des 2. Weltkrieges im Polenfeldzug. Bereits im Polenfeldzug wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Am 27. Oktober 1939 wurde ihm nach Abschluss der Kämpfe in Polen auch noch das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Danach verlegt er mit seinem Korps an die Westfront. Im Frühjahr 1940 übernahm er dann den Oberbefehl über die neue 9. Armee, die er dann auch im Feldzug gegen Frankreich führt. Zu Beginn vom Fall Gelb war seine Armee noch Reserve des OKH. Während der zweiten Phase übernahm die Armee dann die Deckung der linken Flanke der Heeresgruppe B gegen französische Gegenangriffe. Nach Abschluss des Westfeldzuges wurde Strauß am 19. Juli 1940 zum Generaloberst befördert. Die 9. Armee bereitete sich jetzt auf das Unternehmen Seelöwe vor, die geplante Landung in England. Nach dessen Absage führt Strauß seine Armee zum Aufmarsch gegen Russland in den Osten des Reiches. Im Sommer 1941 befehligte er dann seine Armee beim Angriff auf Mittelrussland. Am 7. August 1941 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht im Wehrmachtsbericht genannt: "Am Verlauf dieser gewaltigen Schlacht waren die Armeen des Generalfeldmarschalls von Kluge und der Generalobersten Strauß und Freiherr von Weichs, die Panzergruppen der Generalobersten Guderian und Hoth sowie die Luftwaffenverbände der Generale der Flieger Loerzer und Freiherr von Richthofen ruhmreich beteiligt." Am 18. Oktober 1941 wurde er in einer Sondermeldung und am 19. Oktober 1941 erneut im Wehrmachtsbericht namentlich genannt: "An der Durchführung dieser Operationen waren die Armeen des Generalfeldmarschalls von Kluge, der Generalobersten Freiherr von Weichs und Strauß, sowie die Panzerarmeen der Generalobersten Guderian, Hoth, Hoepner und des Generals der Panzertruppen Reinhardt beteiligt." Am 15. Januar 1942 ließ er sich aus gesundheitlichen Gründen von seinem Kommando über die 9. Armee entbunden. Er wurde in die Führerreserve versetzt und erholte sich in seiner Heimatstadt. Erst im Herbst 1944 wurde er wieder mit einem Kommando betraut. Im September 1944 wurde er zum Oberbefehlshaber des Festungsbereiches Ost ernannt. Bei Kriegsende geriet Strauß Anfang Mai 1945 in britische Gefangenschaft. Im Mai 1949 wurde er aus dieser wieder entlassen.

 

Ritterkreuz (29. Oktober 1939)