Freiherr von Schleinitz, Siegmund

 

* 23. Juli 1890, Berlin

† 30. November 1968, Kiel

 

 

Siegmund Freiherr von Schleinitz trat am 19. September 1909 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Dabei kam der Sohn eines Offiziers zum 2. Garde-Regiment zu Fuß. Bei diesem wurde er am 16. Juni 1910 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er dann am 20. März 1911 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 25. März 1909 datiert. Als solcher wurde er dann als Kompanieoffizier im 2. Garde-Regiment zu Fuß eingesetzt. Auch kurz vor dem 1. Weltkrieg gehörte er im Sommer 1914 noch zu seinem Regiment. Bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg Anfang August 1914 kam er dann als Adjutant zum III. Bataillon vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 64 an die Front. Am 18. April 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er dann als Regimentsadjutant eingesetzt. Am 18. April 1918 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er dann als 2. Generalstabsoffizier (Ib) bei der 1. Garde-Reserve-Division eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Im Jahr 1919 wurde er als Hauptmann mit seinem alten Rangdienstalter in das Reichsheer übernommen. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er dann im Reichswehr-Infanterie-Regiment 115 eingesetzt. Am 1. Juli 1920 hat er Erika von Wissmann geheiratet. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann zum Adjutant (IIb) der 3. Division der Reichswehr in Berlin ernannt. 1921 wurde er dann als Kompaniechef zum 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment versetzt. Am 1. Oktober 1923 wurde er dann als Chef der 9. Kompanie zum 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Spandau versetzt. Dieses Kommando behielt er dann mehrere Jahre. Am 1. April 1929 wurde er dann als Adjutant zum Infanterieführer III nach Potsdam versetzt. Diese Position behielt er dann für dreieinhalb Jahre. Dabei wurde er am 1. April 1931 zum Major befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1932 als Bataillonskommandeur zum 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment versetzt. Im Sommer 1934 wurde er dann zum Adjutant der 2. Division der Reichswehr in Stettin ernannt. Dadurch wurde er dann bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberstleutnant zum Adjutant des Befehlshaber im Wehrkreis II ernannt. Bei der Enttarnung des Stabes wurde er dann im Frühjahr 1935 zum Adjutant vom Generalkommando II. Armeekorps in Stettin ernannt. Als solcher wurde er zum 1. Januar 1937 zum Oberst befördert. Am 12. Oktober 1937 wurde er dann als Nachfolger von Oberst Hans Graf von Sponeck zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 48 in Neustrelitz ernannt. Dieses Kommando behielt er dann auch nach Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939. Zuerst führte er das Regiment dann im Verband der 12. Infanterie-Division im Spätsommer 1939 in den Polenfeldzug. Auch beim Westfeldzug im Frühjahr 1940 führte er sein Regiment im Divisionsverband im Westfeldzug. Zum 1. Dezember 1940 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher gab er Ende des Jahres 1940 sein Kommando über das Infanterie-Regiment 48 an Oberst Erwin Mandel ab. Dafür wurde er am 1. Januar 1941 als Nachfolger von Generalleutnant Erwin Vierow zum Kommandeur der 9. Infanterie-Division ernannt. Diese Division führte er dann anfangs als Besatzungstruppe in Frankreich. Im Frühjahr 1941 verlegte er mit seiner Division nach Südpolen. Zum Sommerbeginn 1941 führte er seine 9. Infanterie-Division im Ostfeldzug beim Angriff auf Südrussland. Am 26. Dezember 1941 wurde ihm für seine Leistungen als Divisionskommandeur das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Auch im Jahr 1942 führte er seine Division weiter im Südabschnitt der Ostfront. Ab dem Sommer 1942 gehörte seine 9. Infanterie-Division dann zu den Truppen, welche am Angriff auf den Kaukasus beteiligt waren. Zum 1. Dezember 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert. Anfang 1943 führte er seine Division dann im Kuban-Brückenkopf. Am 18. Februar 1943 wurde ihm aufgrund des Königlichen Dekrets Nr. 399 der Orden “Michael der Tapfere” III. Klasse verliehen. Am 14. August 1943 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 19. August 1943 gab er sein Kommando über die 9. Infanterie-Division an Generalmajor Friedrich Hofmann ab. Er wurde dafür in die Führerreserve versetzt. Ende November 1943 wurde er dann zum Kommandeur der neuen 361. Infanterie-Division in Dänemark ernannt. Im Frühjahr 1944 führte er diese Division dann ebenfalls im Südabschnitt der Ostfront. Ende Mai 1944 gab er sein Kommando über die 361. Infanterie-Division an Oberst Gerhard Lindemann ab. Er wurde dafür erneut in die Führerreserve versetzt. Am 1. Oktober 1944 wurde er dann als Nachfolger von Generalleutnant Hubert Stenzel zum Kommandeur der Division Nr. 402 in Stettin ernannt. Im Januar 1945 wurde seine Division mit dem Gneisenau-Aufruf als Ersatz-Division 402 mobilisiert. Am 15. März 1945 geriet er dann in sowjetische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er erst am 11. Oktober 1955 wieder entlassen. Er war der ältere Bruder von Generalleutnant Joachim Freiherr von Schleinitz.

 

Ritterkreuz (14. August 1943)