Pawel, Bronislaus Abdon (Bruno Stanislaw)

 

* 29. Juli 1890, Pleschen, Provinz Posen (heute Pleszew in Polen)

† 3. Februar 1946, Riga (hingerichtet)

 

 

Bronislaw Pawel war der Sohn des Apothekenbesitzers Stanislaus Pawel und seiner Frau Clara Concordia, geborene Ferrary. Sein Vater starb am 23. Mai 1905 im Alter von 51 Jahren in der Alexandrinenstraße 41 in Berlin. Er trat am 17. April 1910 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 10. Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 174. Am 18. Dezember 1910 wurde er zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er dann am 13. September 1911 zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 8. Kompanie vom 10. Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 174 in Forbach eingesetzt. Im Frühjahr 1913 gehörte er in gleicher Funktion zur 6. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort. Auch kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges im Sommer 1914 wurde er noch bei diesem Regiment eingesetzt. Im Krieg wurde er dann als Zug- und Kompanieführer beim 10. Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 174 eingesetzt. Am 25. November 1916 wurde er zum Oberleutnant befördert. Nach dem Krieg wurde er ab dem 22. Dezember 1918 als Adjutant des Durchgangslagers für zurückkehrende Kriegsgefangene. Ab Ende November 1919 wurde er als Abteilungsadjutant eingsetzt. Mitte Mai 1920 wurde er bei der Bildung des 200.000 Mann-Übergangsheeres der Reichswehr aus der Armee verabschiedet, wobei ihm anscheinend noch Ende Dezember 1920 der Charakter als Hauptmann verliehen wurde.

Er trat dafür bereits Mitte Juni 1920 in die Sicherheitspolizei Grenzmark ein. Dort wurde er als Hundertschaftsführer verwendet. Am 13. Juli 1921 wurde er zum Hauptmann der Polizei befördert. Später wechselte er zur Schutzpolizei in Berlin. Am 15. Juni 1927 hat er die fast dreizehn Jahre jüngere Brunhilde Martha Michael, Tochter des 1923 verstorbenen Kaufmanns Bruno Oscar Michael, in Chemnitz geheiratet. Am 8. Mai 1928 wurde sein Sohn Gerd Pawel in Berlin-Dahlem geboren. Vom 16. Juli 1928 bis zum 10. August 1928 besuchte er den Lehrgang für Polizei-Hauptleute an der Polizeischule. Anfang 1930 wohnte er in der Lange Straße 14 in Berlin-Südende und verfügte über die Telefonnummer Südrand 1872.Am 30. März 1930 wurde sein Sohn Achim Pawel in Berlin geboren. Am 1. Oktober 1930 wurde er zum Major der Polizei befördert. Ab dem 18. Dezember 1930 wurde er als Major der Polizei an der Polizeischule in Frankenstein in Schlesien eingesetzt. 1934 ist er in Frankenstein als Major in der Polizeischule in der Hermann-Göring-Straße in Frankenstein (Schlesien) gemelet. Am 29. Januar 1935 starb sein ältester Sohn Gerd Pawel in der Auenstraße 9 in Breslau. Die Familie lebte zu dieser Zeit in der Dovestraße 11 in Liegnitz. Am 15. Oktober 1935 wurde er dann bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht als Major wieder in das Heer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Dezember 1933 festgelegt. Er kam jetzt zum Stab des III. Bataillons vom Infanterie-Regiment 51 nach Striegau. Vom 6. Januar 1936 bis zum 11. Januar 1936 besuchte er einen Stabsoffiziers-Lehrgang. Bei dem III./Inf.Rgt. 51 wurde er zum 1. April 1936 zum Oberstleutnant befördert. Vom 4. Mai 1936 bis zum 21. Mai 1936 wurde er zu einem schweren MG-Lehrgang für Bataillonskommandeure kommandiert. Am 15. Mai 1936 wurde er dann zum Kommandeur des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment 81 in Butzbach ernannt. Vom 6. Januar 1937 bis zum 29. Januar 1937 besuchte er einen Lehrgang für Artillerie-Offiziere. Später wurde sein Bataillon nach Frankfurt am Main verlegt. Auch dort verblieb er als der Bataillonskommandeur. Als solcher wurde er am 1. Januar 1939 zum Oberst befördert. Seine Familie wohnte von jetzt ab bis zum Kriegsende in der Klettenbergstraße 10 in Frankfurt am Main, wo man die Telefonnummer 55080 besaß. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er dann zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 81 ernannt. Mit diesem bezog er dann anfangs Stellungen in der Saarpfalz. Bereits im Oktober 1939 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz verliehen. Im Frühjahr 1940 führte er sein Regiment dann in den Westfeldzug. Dabei wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen. Danach blieb er mit ihm als Besatzungstruppe im Westen. Am 21. August 1940 erhielt er folgende Beurteilung von General von Chappuis, Kdr. der 15. Infanterie-Division: "Ernste, gereifte Persönlichkeit von bescheidenem Mass, besonders gewissenhaft, fleissig und peinlich genau. Innere Unsicherheit aus mangelnder Befähigung. Wesentliche Besserung nicht mehr zu erwarten, da er nicht ganz zureicht. Empfehlung: Kommandant eines größeren Truppenübungsplatzes, Wehrbezirkskommandant, Wehrersatzinspekteur." Von Februar bis April 1941 wurde er zusätzlich auch als Kommandeur vom Wach-Regiment Paris eingesetzt. Im Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Alfred Wäger, KG vom XXVII. Armeekorps: "Schwächere Persönlichkeit, die nicht über sich hinauswachsen wird. Bewertung: Füllt genügend aus." Zum Sommerbeginn 1941 führte er sein Regiment dann im Ostfeldzug beim Angriff auf Mittelrussland. Am 11. Januar 1942 wurde er als Ersatz für Generalleutnant Ernst-Eberhard Hell für fast zwei Wochen mit der stellvertretenden Führung der 15. Infanterie-Division beauftragt. Danach übernahm er am 23. Januar 1942 wieder das Kommando über das Infanterie-Regiment 81. Am 3. Februar 1942 wurde er dann als Ersatz für Oberst Alfred Schreiber erneut mit der Führung der 15. Infanterie-Division bei Gshatsk beauftragt. Diesmal behielt er diese Führung aber über viereinhalb Monate. Am 20. März 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Im Mai 1942 verlegte er mit der Division nach Frankreich. Am 14. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Richard Ruoff, OB der 4. Panzerarmee: "Vorzügliche Leistungen in den Kämpfen um Wjasma. Beförderung zum General erbeten." Am 25. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Wilhelm Wetzel, KG vom V. Armeekorps: "War mir mit Vorbehalt übergeben. Ich war überrascht, dass Gefechtsstand stets weit vorn. Er hat mit zunehmender Sicherheit und Ruhe und klarem taktischen Blick geführt. Hat sich persönlich nie geschont, täglich vorn. Durchaus brauchbarer und tapferer Divisionskommandeur, wird täglich mehr in seine Stellung hineinwachsen. Man muss ihn nur richtig behandeln. Allen Erfordernissen und allen Aufgaben eines Divisionskommandeurs gewachsen, wenn er weiterhin richtig angeleitet wird." Erst Mitte Juni 1942 gab er seine Führung an Generalmajor Erich Buschenhagen ab. Er wurde daraufhin in die Führerreserve versetzt. Ab dem 31. August 1942 besuchte er dann einen Lehrgang für Kriegsgefangenenwesen in Wien. Dabei wurde er am 1. September 1942 zum Generalmajor befördert. Am 1. November 1942 wurde er dann zum Kommandeur der Kriegsgefangenen beim Wehrmachtsbefehlshaber Ostland ernannt. Am 1. Dezember 1942 wurde er dann zum Kommandant der Oberfeldkommandantur 392 (OFK 392) ernannt. Durch die Umbenennung seines Stabes wurde er noch im gleichen Monat zum Kommandant des Sicherungs-Gebietes Weißruthenien ernannt. Am 17. April 1943 wurde er dann zum Kommandant des rückwärtigen Armeegebiets 559 (Korück 559) ernannt. Mit seinem Stab wurde er jetzt bei der 4. Armee eingesetzt. Anfang März 1944 gab er sein Kommando als Korück 559 ab. Er wurde daraufhin erneut in die Führerreserve versetzt. Am 20. März 1944 wurde er dann als General z.b.V. zur Heeresgruppe Nord versetzt. Am 19. Dezember 1944 hat er seinen Vornamen offiziell in Bruno geändert. Durch die Umbenennung des Oberkommandos wurde er Ende Januar 1945 zum General z.b.V. der Heeresgruppe Kurland ernannt. Bei Kriegsende geriet er dann Anfang Mai 1945 in der Nähe von Goldingen in sowjetische Gefangenschaft. Er wurde dabei ins NKWD-Lager Nr. 27 nach Krasnogorsk verlegt. Er wurde dann in der Sowjetunion vor dem Militärgericht vom baltischen Militärbezirk am 26. Januar 1946 angeklagt und am 3. Februar 1946 zum Tode durch den Strang verurteilt. Das Urteil wurde am gleichen Tag öffentlich vor vielen tausend Zuschauern im ehemailgen Ghetto von Riga vollstreckt. Er wurde an diesem Nachmittag gemeinsam mit SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS und der Polizei Friedrich Jeckeln, Generalleutnant Siegfried Ruff, Generalmajor Friedrich Werther, Generalleutnant Albrecht Baron Digeon von Monteton, Generalmajor Hans Paul Küpper und SA-Standartenführer Alexander Becking gehängt. Der ebenfalls zum Tod durch den Strang verurteilte Generalleutnant Wolfgang von Ditfurth wurde nicht mit gehängt, sondern starb wenige Wochen später eines natürlichen Todes. Sein eigener älterer Bruder war der am 5. Juli 1889 in Schubin, Warthegau, geborene Casimir Pawel. Dieser wurde Apotheker und Reserveoffizier. Als Leutnant der Reserve ist er am 24. Oktober 1916 im Gefecht bei Dragoslawede in Rumänien gefallen. Als Todesursache wurde Rückenverletzung durch Artilleriegeschoß angegeben. Sein eigener jüngerer Bruder starb am 5. Mai 1889 kurz nach seiner Geburt in Berlin.