Jeckeln, Friedrich

 

* 2. Februar 1895, Hornberg / Schwarzwald

+ 3. Februar 1946, Riga (hingerichtet)

 

 

Friedrich Jeckeln studierte 1912 ein Semester Technik am Polytechnikum in Köthen in Anhalt und trat 1913 in die Armee ein. Der Fabrikantensohn kämpfte als Batterie-Offizier beim 5. Badisches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 76 im 1. Weltkrieg, wo er 1915 zum Leutnant befördert worden war. 1916 wurde er schwer verwundet. Nach seiner Genesung wurde er zur Luftwaffe versetzt. Nach Kriegsende wurde er zum Grenzschutz "Ost" versetzt. Von 1919 bis 1925 war er Gutsverwalter bei Danzig und wurde dann arbeitslos. 1929 trat er in die NSDAP ein und wurde Parteiredner und Aktivist. 1931 trat er als Sturmbannführer in die Allgemeine SS ein und wurde Führer der SS-Standarte 12. Außerdem übernahm er später den Oberbefehl über den SS-Abschnitt IV Hannover / Schleswig-Holstein. Als hauptamtlicher SS-Führer wurde er bereits am 1. November 1933 zum SS-Gruppenführer befördert und am 13. September 1936 zum SS-Obergruppenführer befördert. Er wurde Chef im SS-Abschnitt Mitte. Von 1932 bis 1945 war er zudem Mitglied des Reichstages. Er war verantwortlich für mehrere Sprengstoffanschläge im Raum Braunschweig sowie für die Riesebergmorde, bei denen 10 Mitglieder der KPD ums Leben kamen. Außerdem war er für mehrere Judenpogrome verantwortlich. Da er Chef der Polizei in seinem Bereich war, wurden diese Verbrechen natürlich nie aufgeklärt und z.T. dem politischen Gegner zugeschoben. 1940 wurde er Höherer SS- und Polizeiführer des SS-Abschnitts "West", 1941 dann des SS-Oberabschnitts Rußland-Süd und Ende 1941 wurde er Höherer SS- und Polizeiführer des SS-Oberabschnitts "Ostland". Friedrich Jeckeln spielte eine sehr fragwürdige Rolle und galt als einer der schlimmsten Schreibtischtäter an der Ostfront. Er führte mehrfach deutsche und lettische Einheiten bei Partisaneneinsätzen und wurde am 19. Dezember 1943 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. In seinem Bereich war er verantwortlich für die Deportation der Juden in die Vernichtungslager. Im Ghetto von Riga wurden im November 1941 auf seinen Befehl hin etwa 25.000 Juden getötet. Stolz meldete er anschließend dem Reichsführer-SS Heinrich Himmler sein Gebiet judenfrei. Im August 1944 führte er eine deutsch / lettische SS-Polizei-Einheit südlich des Pleskauer-Sees und vereitelte hier einen russischen Durchbruch, wofür er am 27. August 1944 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurde. Anfang Februar 1945 übernahm er als Kommandierender General das V. SS-Gebirgskorps in Niederschlesien und führte dieses im Februar / März 1945 bei den Abwehrkämpfen im Raum Frankfurt / Oder und wurde am 23. März 1945 als SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Im April 1945 wurde er mit seinem Korps bei Halbe eingeschlossen und geriet am 30. April 1945 in russische Gefangenschaft. Er wurde später nach Riga überstellt. Er wurde dann in der Sowjetunion vor dem Militärgericht vom baltischen Militärbezirk am 26. Januar 1946 angeklagt. Dabei ging unter anderem um die Erschießung von 15.000 Zivilisten im Zeitraum vom 20. bis zum 30. November 1941 in einem Wald bei Rumbula zwei Kilometer südöstlich von Riga. Diese soll er gemeinsam mit dem ihm unterstellten SD-Leiter Franz Walther Stahlecker und dem Kommandeur der Schutzpolizei Lettlands Oberst z.V. Max Knecht organisisert haben. Aber auch die Errichtung von acht Lagern für ungefähr 30.000 Letten, Litauer und Esten wurde ihm vorgeworfen, wobei 1.000 im Winter 1941/42 erschossen wurden. Beim Rückzug der Wehrmacht sollen in den Lagern 5.000 entkräftete und kranke Häftlinge erschossen wurden sein. Am 3. Februar 1946 zum Tode durch den Strang verurteilt. Das Urteil wurde am gleichen Tag öffentlich vor vielen tausend Zuschauern im ehemailgen Ghetto von Riga vollstreckt. Er wurde an diesem Nachmittag gemeinsam mit Generalleutnant Siegfried Ruff, Generalmajor Bruno Pawel, Generalmajor Friedrich Werther, Generalleutnant Albrecht Baron Digeon von Monteton, Generalmajor Hans Paul Küpper und SA-Standartenführer Alexander Becking gehängt. Der ebenfalls zum Tod durch den Strang verurteilte Generalleutnant Wolfgang von Ditfurth wurde nicht mit gehängt, sondern starb wenige Wochen später eines natürlichen Todes.

 

Ritterkreuz (27. August 1944) Eichenlaub (23. März 1945)

 

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011