von Brodowski, Friedrich Wilhelm Conrad Boguslaus
* 26. November 1886, Kolberg
† 28. Oktober 1944, Besancon (getötet) |
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Fritz von Brodowski war das vierte Kind und der einzige Sohn des späteren Generals der Infanterie Fedor Constantin Ludwig Philipp von Brodowski und dessen Ehefrau Julie Clementine, geborene Conrad. Er trat am 10. März 1904 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Brandenburgisches Kürassier-Regiment „Kaiser Nikolaus I. von Russland“ Nr. 6 in Brandenburg an der Havel. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule Glogau am 18. August 1905 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 17. Februar 1904 datiert. Als solcher wurde er dann im Brandenburgisches Kürassier-Regiment „Kaiser Nikolaus I. von Russland“ Nr. 6 anfangs als Eskadronoffizier der 4. Eskadron in Brandenburg eingesetzt. Im Frühjahr 1907 gehörte er in gleicher Funktion zur 3. Eskadron des Regiments am gleichen Standort. Im Frühjahr 1908 diente er dann in der 5. Eskadron des Regiments. Ab dem 21. Oktober 1908 wurde er auch als Gerichtsoffizier eingesetzt. Im Frühjahr 1909 wurde er als Eskadronoffizier in der 1. Eskadron vom Brandenburgisches Kürassier-Regiment „Kaiser Nikolaus I. von Russland“ Nr. 6 in Brandenburg an der Havel verwendet. Im Herbst 1909 wurde er dann in das Garde-Kürassier-Regiment nach Berlin versetzt. Dort wurde er anfangs als Eskadronoffizier in der 3. Eskadron eingesetzt. Am 10. Oktober 1910 (standesamtlich) und 11. Oktober 1910 (kirchlich) heiratete er die knapp ein halbes Jahr jüngere Eleonore Gabriele Valentine von Twardowski, Tochter des Generalleutnant z.D. Reinhold August Ferdinand von Twardowski, in Charlottenburg. Im Frühjahr 1912 gehörte er als Eskadronoffizier zur 1. Eskadron vom Garde-Kürassier-Regiment in Berlin. Am 1. Oktober 1912 wurde er für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie nach Berlin einberufen. Dort wurde er am 18. Februar 1913 zum Oberleutnant befördert. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges kam er dann als Eskadronoffizier im Garde-Kürassier-Regiment an die Front. Er wechselte aber bald darauf als Ordonanzoffizier in den Stabsdienst. Als solcher wurde er dann die nächste Zeit bei verschiedenen Stäben eingesetzt. Dabei war er längere Zeit bei der Garde-Kavallerie-Division im Einsatz. Bei der 6. Kavallerie-Brigade wurde er dann am 24. Dezember 1914 zum Rittmeister befördert. Ab dem Sommer 1915 wurde er dann bei der 28. Kavallerie-Brigade eingesetzt, zu deren Adjutant er dann auch für über ein Jahr ernannt wurde. Am 20. November 1915 wurde sein Sohn Bako Konrad Philipp von Brodowski in Charlottenburg geboren. Zum Herbst 1916 wechselte er dann in den Generalstabsdienst. Ab dem Sommer 1917 wurde er dann in verschiedenen Funktionen beim Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 eingesetzt. Zum Ende vom 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er nach einer gewissen Zeit im Freikorps als Rittmeister mit seinem alten Rangdienstalter in das vorläufige Reichsheer übernommen. Im Herbst 1919 kam er zur Garde-Kürassier-Eskadron vom Reichswehr-Kavallerie-Regiment 3. Ende Februar 1920 wurde er zum Chef der 3. Eskadron vom Reiter-Regiment 4 ernannt. Auch bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er als Eskadronchef zum Reiter-Regiment 4. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr im Herbst 1920 blieb er weiter als Chef der 3. Eskadron beim 4. (Preuß.) Reiter-Regiment in Potsdam eingesetzt. Er wohnte 1923 in Potsdam privat in der Bismarckstraße 2. 1922 wurde er dann in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Am 12. März 1923 wurde er zum Regimentsstab vom 10. (Preußisches) Reiter-Regiment in Züllichau. Ab dem 1. Oktober 1923 war er dann im RWM bei der Heeres-Statistische-Abteilung (T 3) im Einsatz. Dort blieb er auch mehrere Jahre eingesetzt. Am 27. Dezember 1923 starb sein Vater in seiner Wohnung in Charlottenburg und wurde auf dem Friedhof Wannsee beigesetzt. Am 1. Oktober 1926 wurde Rittmeister von Bodowski in den Stab der 1. Kavallerie-Division nach Frankfurt an der Oder versetzt. Dort wurde er dann für drei Jahre als Ic eingesetzt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1927 zum Major befördert. Er wohnte damals privat in der Gubener Straße 13a in Frankfurt/Oder und hatte die Telefonnummer 4029. Am 1. Oktober 1929 wurde er dann in den Regimentsstab vom 16. Reiter-Regiment nach Erfurt versetzt. Am 20. August 1930 wurde er vom 6. Oktober 1930 bis zum 31. Oktober 1930 zum Schießlehrgang A (Stabsoffiziere) für schwere Infanterie-Waffen kommandiert. Vom 20. November 1930 bis zum 2. Dezember 1930 wurde er als Teilnehmer zum Stabsoffizierlehrgang der 5. Division kommandiert. Dieser Lehrgang wurde vom Artillerieführer V im Standortoffizierheim durchgeführt. Zwecks Vortrag bzw. Vorführung wurden Oberstleutnant Curt Haase, II./A.R.5, Oberstleutnant Kurt Sieglin, Kdtr. Stuttgart, Major Emil Reischle, I./I.R.13 und Hauptmann Freiherr von Neubeck zur Verfügung gestellt. Außerdem standen von den Offizieren des Stabes der 5. Division zur Verfügung: Oberstleutnant Alois Josef von Molo, Oberstleutnant a.D. Freiherr von Watter, Oberstleutnant a.D. Gustav von Detten, Major Wilhelm Stemmermann, Major Herbert Geitner, Hauptmann Wilhelm Schindke, Hauptmann Karl Barlen, sowie ein Beamter des Wehrkreis-Verwaltungsamtes. Außer ihm wurden Major Wolf Schede, Stab 5. Div., Major Georg Gawantka, Stab 5. Div., Oberstleutnant Fritz Willich, II./I.R.13, Major Albert Most, II./I.R.13, Major Karl Kitzinger, I./I.R.13, Major Ruland, III./I.R.14, Major Friedrich-Carl Cranz, III./I.R.14, Major Eugen Bilharz, II./I.R.14, Major Waldemar Klepke, I./I.R.15, Major Max Dennerlein, Pi.Btl. 5, Oberstleutnant Walther Lucht, I./A.R.5, Major Ulrich Vasoll, II./A.R.5, Major Georg on Kutzleben, I./A.R.5, Major Erich Schwenzer, Kdtr. Ulm, Major Rudolf Veiel, Stab 3. Kav.Div., Major Hermann Meyer-Rabingen, Stab 3. Kav.Div., Major von Geldern, R.R.16, Major Ralph Winsloe, R.R.18 zu dieser Übung kommandiert. In Erfurt wurde er am 1. April 1931 zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. November 1931 zum Kommandeur vom 16. Reiter-Regiment in Erfurt ernannt. In dieser Funktion wurde er dann am 1. Oktober 1933 zum Oberst befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht gab er sein Kommando am 1. Oktober 1934 ab. Er wurde dafür jetzt nach Ulm an der Donau versetzt, wo sein Vater früher als Gouverneurgewirkt hatte. Dort wurde er zum Kommandeur der Reichswehrbewerberstelle Ulm ernannt wurde. Im Frühjahr 1935 wurde er dann durch die Umbenennung seiner Stelle zum Inspekteur der Wehrersatz-Inspektion Ulm ernannt. Als solcher wurde er am 1. Januar 1937 zum Generalmajor befördert. Ende Mai 1938 wurde er abgelöst. Am 1. Juni 1938 wurde er dann zum Inspekteur der Wehrersatzinspektion Stuttgart ernannt. Als solchem wurden ihm am 1. August 1938 die Charakter als Generalleutnant verliehen. Auch bei Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 blieb er weiter in dieser Funktion. Er wohnte jetzt im Erdgeschoß vom Kanonenweg 58 in Stuttgart und hatte die Telefonnummer 91804. Am 1. Februar 1941 wurde er zum Generalleutnant befördert. Mitte August 1941 gab er seine Position ab. Er wurde dafür mit der Führung der Feldersatz-Division B beauftragt. Dann wurde er Ende 1941 in die Führerreserve OKH versetzt und zum Kommando der Heeresgruppe Süd kommandiert. Danach übernahm er dann 1942 als Kommandeur auch die zweite Feldersatz-Division B. Mit deren Auflösung gab er dann wieder sein Kommando ab. Ende September 1942 wurde er dann zum Kommandeur der neuen Division Nr. 404 in Dresden ernannt. Mitte März 1943 wurde er dann durch Generalleutnant Eccard Freiherr von Gablenz abgelöst. Er wurde daraufhin in die Führerreserve OKH versetzt. Am 29. April 1943 starb seine Mutter in ihrer Wohnung am Hansa Ufer 7 in Berlin an einem Schlaganfall. Am 1. Juli 1943 wurde er dann zur Heeresgruppe D kommandiert. Dort wurde er dann als Ausbildungsleiter beim Wehrmachtbefehlshaber Niederlande eingesetzt. Am 1. September 1943 wurde er dann zum Oberfeldkommandant der Oberfeldkommandantur 398 (OFK 398) ernannt. Im Dezember 1943 gab er dieses Kommando wieder ab und wurde erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Dabei wurde er dann die ersten fünf Monate zum Militärbefehlshaber Belgien-Nordfrankreich kommandiert. Anfang April 1944 wurde er dann zum Militärbefehlshaber Frankreich kommandiert. Privat wohnte er damals in Hubertushof im Kreis Breslau. Mitte April 1944 wurde er dann zum Kommandeur vom Hauptverbindungsstab 588 (HVS 588) ernannt. Mit diesem Stab wurde er in Clermont-Ferrand eingesetzt. Am 1. September 1944 wurde er dann bei der Räumung Frankreichs zum Kommandeur der Kampfgruppe von Brodowski ernannt. Ab Mitte September 1944 hatte seine vorgesetzte Dienststelle keinen Kontakt mehr zu ihm. Er wurde dann im Oktober 1944 von Partisanen gefangen genommen. Er wurde dann von diesen in die Zitadelle Besancon überführt und dort am 28. Oktober 1944 angeblich auf der Flucht erschossen. Dieser Vorfall wurde über Radio London Anfang September 1944 bekannt gegeben. Diese Bekanntgabe löste als Revanche auf direkten Befehl Hitlers die Tötung von dem französischen Generalmajor Gustave Marie Maurice Mesny aus. Man ging nämlich davon aus, dass die Tötung von Generalleutnant von Brodowski als Rache für Oradour erfolgte. Seine Ehefrau starb am 27. Juli 1980.
Seine älteste Schwester war die am 9. April 1878 in Berlin geborene
Margarethe von Brodowska. Diese starb bereits am 17. November 1884 in Spandau.
Die nächste Schwester war die am 9. März 1879 in Kassel geborene Clementine
Martha Elisabeth Gertrud von Brodowska. Diese heiratete am 26. April 1900. Sie
starb am 7. Juni 1968 in Wuppertal.
Die dritte Schwester war die am 16. April
1883 in Rawitsch geborene Agathe Sophie Valeska
'Vally' von Brodowska. Diese heiratete am 1. Oktober 1903 den siebzehneinhalb
Jahre älteren Hauptmann vom Mecklenburgisches Grenadier-Regiment Nr. 89,
Adolf Johann Friedrich Eberhard von Wickede,
Sohn des verstorbenen Rittergutsbesitzers Otto Karl Claus WIlhelm von Wickede,
in Charlottenburg. Der erste Sohn des Paares war der am 15. November 1907
geborene Fedor-Otto Hans Gert von Wickede. Der zweite Sohn war der am 10. August
1907 in Berlin-Wilmersdorf geborene Berno Adolf Friedrich Wilhelm Otto von
Wickede. Am 27. Oktober 1911 wurde der dritte Sohn in Wilmersdorf geboren und
erhielt den Namen Conrad Hans Albrecht von Wickede. Der Ehemann Adolf von
Wickende gehörte kurz vor dem 1. Weltkrieg als Oberstleutnant zum
Militär-Kabinett in Berlin. Im Krieg wurde er als Kommandeur vom 3.
Kurhessisches Infanterie-Regiment "von Wittlich" Nr. 83 eingesetzt. Er ist als
solcher am 17. Juli 1917 gestorben. Der jüngste Sohn wurde ebenfalls Offizier
und ist als Major und Angehöriger vom Infanterie-Regiment Großdeutschland 1 am
6. Juli 1942 durch ein Infanteriegeschoß am Bauch schwer verwundet wurden. Er
ist noch am gleichen Tag auf dem Hauptverbandsplatz der Division Großdeutschland
in Nikolajewka gestorben. Er wurde in der Ortsmite von Nikolajewka, 25 Kilometer
südwestlich von Woronesch beigesetzt. Vally von Wickede starb selbst am 23.
Februar 1964 in München.