von Kutzleben, Georg

 

* 8. Mai 1885, Meiningen

+ 3. Juli 1962, Coburg

 

 

Georg von Kutzleben war der Sohn des Oberst und Flügeladjutanten des Herzogs von Sachsen Wilhelm Friedrich von Kutzleben und dessen Ehefrau Julie, geborene Sebaldt. Er trat am 23. März 1905 als Fahnenjunker in das 1. Garde-Feldartillerie-Regiment ein, in dem er am 18. November 1905 zum Fähnrich und am 18. August 1906 zum Leutnant sowie am 17. Februar 1914 zum Oberleutnant befördert wurde. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 2. August 1914 wurde er in das 1. Garde-Reserve-Feldartillerie-Regiment versetzt, in dem er ab dem 7. Dezember 1914 die 2. Batterie führte. Nach der Einnahme von Namur im August 1914 verlegte das Regiment an die Ostfront und nahm im September an der Schlacht an den Masurischen Seen teil. Im Oktober 1914 nahm er mit dem Regiment an der Schlacht bei Iwangorod teil. Ab dem 7. Dezember 1914 war er Batterieführer der 2. Batterie die er in den folgenden Monaten an der Ostfront und ab Januar 1916 an der Westfront führte. Am 18. Juni 1915 wurde er zum Hauptmann befördert und am 30. Oktober 1916 Führer der I. Abteilung des Regiments. Das Regiment kämpfte 1917 in Flandern und nahm im März 1918 an der Großen Schlacht um Frankreich teil. Nach dem Waffenstillstand wurde Georg von Kutzleben am 1. September 1919 in die vorläufige Reichwehr übernommen und Führer der 3. Batterie des leichten Reichswehr-Artillerie-Regiments 15. Am 22. Oktober 1919 wurde er dann Führer der 11. Batterie im Reichswehr-Artillerie-Regiment 15 und am 1. Juni 1920 Führer der 7. Batterie des Regiments. Ab dem 6. September 1920 war er Führer der 11. Batterie, bis er am 1. Januar 1921 in den Stab der III. Abteilung des Artillerie-Regiments 3 versetzt wurde. Ab dem 1. Januar 1922 war er Chef der 7. Batterie des Regiments, bis er am 1. Februar 1925 in den Stab des Artillerieführers V versetzt wurde. 1925 veröffentlichte er ein Buch über den Einsatz des 1. Garde-Reserve-Feldartillerie-Regiment im Ersten Weltkrieg. Am 1. Februar 1928 wurde er zum Major befördert. Am 26. Juni 1924 hatte Georg von Kutzleben Elisabeth Luge geheiratet. Aus der Ehe gingen eine Tochter und ein Sohn hervor. Am 1. April 1929 folgte seine Versetzung in den Stab der I. Abteilung des Artillerie-Regiments 5, wo er am 1. April 1932 zum Oberstleutnant befördert wurde. Am 31. Mai 1932 wurde er schließlich aus dem Militärdienst entlassen.
Am 1. Juni 1932 trat er als Angestellter in die Dienste des Wehrkreiskommandos V in Stuttgart ein. Am 1. Oktober 1933 wurde er als L-Offizier* Kommandeur des Wehrbezirks-Kommandos Eßlingen. Am 1. April 1934 reaktiviert, wurde er am gleichen Tag in den Stab des Luftkreis-Kommandos IV versetzt. Am 1. Juli 1934 zum Oberst befördert, wurde er am 1. Oktober 1936 Kommandeur des Flak-Regiments 24. Am 1. Januar 1938 folgte seine Beförderung zum Generalmajor. Am 1. Januar 1938 wurde er Kommandeur des Erkundungs-Stabes Eifel der Luftverteidigungszone West. Am 28. Februar 1939 schied er erneut aus dem Militärdienst aus und wurde z.V. der Luftwaffe gestellt. Am 2. August 1939 wurde er dann Kommandeur der Flakgruppe Duisburg bzw. des Flak-Regiments 64, welches er in den ersten Jahren des Zweiten Weltkrieges kommandierte. Am 1. März 1942 wurde er dann Kommandant des großen Luftwaffen-Übungsplatzes Radom (Frankreich). Am 1. Oktober 1943 zum Generalleutnant befördert, ist er am 31. Oktober 1943 endgültig aus dem Militärdienst ausgeschieden. Nach dem Krieg zog Georg von Kutzleben mit seiner Familie nach Coburg. Am.8. Dezember 1947 wurde er in der Nähe des Görsdorfer Bahnhofs bei den Pfaffenteichen beim Brennholzsammeln in die SBZ entführt. Er wurde vor ein Sowjetisches Militärtribunal gestellt und zu 6 Jahren Haft verurteilt. Am 27. Mai 1948 wurde er aus der Haft entlassen.

 

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10848 Kas-Kus
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
http://www.geocities.ws/orion47.geo/WEHRMACHT/LUFTWAFFE/Generalleutnant/KUTZLEBEN_GEORG.html
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler (1925).
Rangliste des Deutschen Reichsheeres 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926.