Stemmermann, Karl Friedrich Wilhelm

 

* 23. Oktober 1888, Rastatt / Baden

† 18. Februar 1944, westlich von Tscherkassy (gefallen)

 

 

Wilhelm Stemmermann war der Sohn vom Polizei-Oberstleutnant Eduard Friedrich Stemmermann und dessen Ehefrau Amalie Pauline Lina Marie, geborene Arenz. Er trat am 26. Juni 1908 als Fahnenjunker in die Württembergische Armee ein. Er kam dabei zum Badisches Fußartillerie-Regiment Nr. 14. Bei diesem wurde er am 19. November 1909 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 19. November 1907 datiert. Als solcher wurde er dann als Kompanieoffizier im Badisches Fußartillerie-Regiment Nr. 14 eingesetzt. 1912 wurde er als Kompanieoffizier in der 8. Kompanie seines Regiments in Straßburg im Elsaß eingesetzt. Am 1. Oktober 1912 wurde er zur Militärtechnischen Akademie kommandiert. Nach seiner Rückkehr von der Militärtechnischen Akademie wurde er im Frühjahr 1914 als Nachfolger von Leutnant Winter als Adjutant des II. Bataillons seines Regiments in Straßburg im Elsaß eingesetzt. Vor dem 1. Weltkrieg gehörte er auch noch zum Badisches Fußartillerie-Regiment Nr. 14. Während des Ersten Weltkrieges war er anfangs Artillerie-Offizier. Am 10. Januar 1915 wurde er zum Regimentsadjutant vom Badisches Fußartillerie-Regiment Nr. 14 ernannt. Am 27. Januar 1915 wurde er als solcher zum Oberleutnant befördert. Ab dem 1. August 1915 wurde er als Batterieführer im Reserve-Fußartillerie-Regiment 16 eingesetzt. Am 1. Juni 1917 wurde er zum Generalstabs-Lehrgang nach Sedan kommandiert. Am 18. April 1917 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er auch als Generalstabsoffizier eingesetzt. Am 18. September 1918 wurde er in den den Generalstab des Stellvertretenden General-Kommandos XIV. Armee-Korps versetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach Kriegsende wurde er als Hauptmann in das Reichsheer übernommen. Er wurde im Herbst 1919 als Lehrer an die Infanterieschule München versetzt. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er als Lehrer zur Infanterieschule München. In dieser Funktion blieb er auch bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr und die Jahre darauf weiter eingesetzt. Am 28. Januar 1922 (standesamtlich) und 30. Januar 1922 (kirchlich) hat er die fast zwölf Jahr jüngere Elisabeth Clara Margarete Maria Gertrud Christine Henriette Gräfin Basselet de La Rosée, Tochter von Friedrich Graf Basselet de La Rosée, in München geheiratet. Am 1. Oktober 1922 wurde er zur Kommandantur Ingolstadt versetzt. Am 3. Dezember 1922 wurde sein Sohn Karl Friedrich Wilhelm Stemmermann in Verden an der Aller geboren. Spätestens ab dem Frühjahr 1925 gehörte er für die nächsten Jahre zur 6. (Bad.) Batterie vom 5. Artillerie-Regiment in Ulm. 1928/29 wurde er dann für die nächsten Jahre in den Stab der 5. Division der Reichswehr nach Stuttgart versetzt. Dort wurde er dann auch am 1. April 1930 zum Major befördert. Er wohnte damals in der Taubenheimstraße 32 in Cannstatt und hatte die Telefonnummer 51194. Am 1. Februar 1933 wurde er zum Landeskommandant von Baden ernannt. Am 1. Februar 1934 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er ab Anfang 1935 beim Generalkommando V. Armeekorps in Stuttgart eingesetzt. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 23 in Potsdam ernannt. Als solcher wohnte er in der Parkstraße 1 in Potsdam und hatte die Telefonnummer 2754. Am 1. März 1936 wurde er zum Oberst befördert. Als solcher wohnte er Anfang 1937 in der Parkstraße 2 in Potsdam und hatte die gleiche Telefonnummer. Am 1. April 1937 wurde er zur geplanten Aufstellung vom XIII. Armeekorps zum Generalstab des VII. Armeekorps nach München kommandiert. Am 12. Oktober 1937 wurde er zum Chef des Generalstabes vom Generalkommando XIII. Armeekorps in Nürnberg ernannt. Dabei bezog er in der Tiergartenstraße (später Ernst-vom-Rath-Allee 38) in Nürnberg sein privates Quartier. Am 1. August 1939 wurde er zum Generalmajor befördert. Zum Beginn des 2. Weltkrieges nahm er mit dem Korps am Polenfeldzug teil. Dabei wurden ihm bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Auch beim Westfeldzug wurde er noch als Generalstabschef vom XIII. Armeekorps eingesetzt. Anfang 1941 übernahm er das Kommando über die neue 296. Infanterie-Division. Zum Sommerbeginn 1941 führte er die Division im Ostfeldzug beim Angriff auf Südrussland. Dabei wurde er am 1. August 1941 zum Generalleutnant befördert. Anfang Januar 1942 musste er sein Kommando über die 296. Infanterie-Division wegen einer Erkrankung abgeben. Am Morgen des 2. Januar 1942 gegen 9 Uhr trifft sein Vertreter Generalleutnant Friedrich Krischer, Arko 27, bei der Division ein. Am 11. Januar 1942 wurde er mit dem Deutsches Kreuz in Gold ausgezeichnet. Nach seiner Entlassung aus dem Lazarett wurde er am 1. März 1942 in die Führerreserve des OKH versetzt. Am 1. Dezember 1942 wurde er zum General der Artillerie befördert. Mit Wirkung vom 1. Februar 1943 wurde er zum Stab des Chefs des Ausbildungs-Wesens im Ersatzheer kommandiert. Dieses Kommando wurde mit Wirkung vom 1. März 1943 wieder aufgehoben. Am 22. März 1943 wurde zum Stab der Heeresgruppe D kommandiert. Es gibt Hinweise darauf, dass er im April 1943 als General z.b.V. bei der 15. Armee eingesetzt wurde. Erst am 5. Dezember 1943 wurde er zum Kommandierender General vom Generalkommando XI. Armeekorps im Raum Kiew ernannt. Mit seinem Korps wurde er im Januar 1944 im Kessel von Tscherkassy eingeschlossen. Im Februar 1944 gelang ihm als General der Artillerie mit seinem Korps der Ausbruch aus dem Kessel, wofür er am 7. Februar 1944 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurde. Sein Sohn ist am 17. Februar 1944 in Nürnberg gestorben. Beim Ausbruch aus dem Kessel ist er selbst als Kommandierender General des XI. Armeekorps am 18. Februar 1944 gefallen. Posthum wurde er am 18. Februar 1944 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 20. Februar 1944 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Die Aufnahme der freigekämpften Divisionen ist abgeschlossen. Die hier seit dem 28. Januar 1944 abgeschnittenen Truppen des Heeres und der Waffen-SS unter Führung des Generals der Artillerie Stemmermann und des Generalleutnants Lieb haben in heldenmütigem Abwehrkampf dem Ansturm weit überlegener feindlicher Kräfte standgehalten und dann in erbitterten Kämpfen den Einschließungsring des Gegners durchbrochen." Sein Tod wurde am 22. Februar 1944 ebenfalls im Wehrmachtsbericht gemeldet: "General der Artillerie Stemmermann, Befehlshaber der westlich Tscherkassy eingeschlossenen und dann ausgebrochenen Kampfgruppe, ist am letzten Tag des Durchbruchs durch einen Artillerievolltreffer in seinem Kraftwagen gefallen. Ihm kommt ein großes Verdienst an der unerschütterlichen Haltung und dem Ausbruch der Kampfgruppe zu. Das Heer hat mit ihm einen besonders bewährten Truppenführer verloren."

Sein jüngerer Bruder war der Generalmajor Friedrich Stemmermann.
Sein am 8. August 1888 in Rastatt geborener Bruder Friedrich Wilhelm Eduard Stemmermann schlug ebenfalls die Offizierslaufbahn ein. Als Fahnenjunker trat er in die Württembergische Armee ein. Er kam dabei zum Badisches Fußartillerie-Regiment Nr. 14. Am 22. März 1907 wurde er mit einem Patent vom 25. Februar 1907 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. November 1907 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 22. Mai 1906 datiert. Anfangs wurde er als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie vom Badisches Fußartillerie-Regiment Nr. 14 in Straßburg im Elsaß eingesetzt. Spätestens im Frühjahr 1910 wurde er in gleicher Funktion zur 7. Kompanie seines Regiments in Straßburg im Elsaß versetzt. Im Frühjahr 1911 gehörte er zur 8. Kompanie seines Regiments in Straßburg. Am 1. Oktober 1911 wurde er für mehrere Jahre zur Militärtechnischen Akademie kommandiert. Am 8. November 1914 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 18. Dezember 1915 wurde er zum Hauptmann befördert. 1920 nahm er seinen Abschied und erhielt die Charakter als Major. Er heiratete am 25. September 1920 die fast viereinhalb Jahre ältere Cärmer Kalmän, Tochter vom Morris Kalmän, in Baden-Baden.
Seine am 2. August 1890 Schwester Paula Luise Auguste Henrietta Stemmermann heiratete am 15. Januar 1918 den knapp zwölf Jahre älteren Großherzoglichen Finanzamtmann Ludwig Otto Peter Piazolo, Sohn des Kaufmanns Otto Piazolo, in Karlsruhe.

 

Ritterkreuz (7. Februar 1944) Eichenlaub (18. Februar 1944)

 

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011