Ochsner, Wilhelm-Francis "Willifrank"

 

* 31. März 1899, München

† 5. Dezember 1990, Marquartstein

 

Wilhelm Ochsner trat am 6. September 1915 als Fahnenjunker in das Königlich Bayerische Heer ein. Er kam dabei zur 4. Kompanie vom I. Ersatz-Bataillon vom 1. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "König". Vom 4. Dezember 1915 bis zum 29. Januar 1916 wurde er zu einem Übungskurs für Fahnenjunker und Reserveoffiziere auf den Truppenübungsplatz Grafenwöhr kommandiert. Am 7. Januar 1916 wurde er dabei zum überzähligen Fahnenjunker-Gefreiten befördert. Anschließend wurde er bis zum 29. März 1916 zum III. Übungskurs für Fahnenjunker und Reserveoffiziere kommandiert. Am 11. März 1916 wurde er zum überzähligen Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Am 19. April 1916 waren seine Fahnenjunkerkurse in Grafenwöhr abgeschlossen. Am 4. Mai 1916 wurde er zum 1. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "König" ins Feld überwiesen. Bei diesem wurde er am 24. Juni 1916 zum Leutnant ohne Patent befördert. Das Patent wurde ihm dann am 9. August 1916 erteilt. Bereits am 4. Juni 1916 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Er diente die restliche Zeit vom 1. Weltkrieg in verschiedenen Positionen in seinem Regiment. Am 25. Januar 1918 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 27. September 1918 geriet er in Gefangenschaft. Am 19. Februar 1919 traf er aus französischer Gefangenschaft wieder zurück in Deutschland ein. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Leutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1916 festgelegt. Am 16. März 1920 wurde er durch das Reichswehr-Gruppenkommando 4 dem 2. bayerischen Reichswehr-Schützen-Regiment 42 zugeteilt. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reichswehr-Schützen-Regiment 42. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er dann die nächsten Jahre als Kompanieoffizier eingesetzt. Spätestens ab dem Frühjahr 1924 wurde er dann mehrere Jahre in dieser Funktion bei der 6. Kompanie vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Augsburg eingesetzt. Im Mai 1924 hat er geheiratet. Dort wurde er am 31. Juli 1925 auch zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1925 festgelegt. Als solcher wurde er dann im Frühjahr 1926 als Kompanieoffizier in der 8. (MG.) Kompanie vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Augsburg eingesetzt. Am 1. November 1926 wurde er dann in den Regimentsstab vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment nach München versetzt. Dort wurde er dann mehrere Jahre als Regimentsnachrichtenoffizier und MG-Offizier eingesetzt. Am 1. Oktober 1931 wurde er dann zum Stab vom Gruppenkommando 2 nach Kassel versetzt. Von diesem wurde er zur Führergehilfenausbildung in den Stab der 5. Division der Reichswehr nach Stuttgart kommandiert. Dort wurde er dann am 1. Februar 1933 zum Hauptmann befördert. Am 1. Oktober 1933 wurde er dann zur Verfügung des Chefs der Heeresleitung gestellt. Am 1. Mai 1934 wurde er dann in das Reichswehrministerium nach Berlin versetzt. Dort wurde er in der Heeres-Abteilung (T 2) eingesetzt. Nach der Umbenennung zum Reichskriegsministerium im Frühjahr 1935 wurde er am 1. Juli 1935 zum Generalstab des Heeres versetzt. Nach der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. April 1936 zum Major befördert. Am 1. April 1937 wurde er zum Chef der 6. Kompanie vom Infanterie-Regiment 19 ernannt. Mitte Februar 1938 wurde er zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 36. Infanterie-Division in Kaiserslautern ernannt. Als solcher wurde er dann zum 1. April 1939 zum Oberstleutnant i.G. befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Juni 1938 festgelegt. Auch bei Beginn des 2. Weltkrieges im Spätsommer 1939 blieb er weiter als Ia bei der 36. Infanterie-Division. Mit dieser wurde er jetzt an der Westfront eingesetzt. Nach dem Ende des Polenfeldzuges gab er am 23. Oktober 1939 seine Position ab und wurde dafür als Nachfolger von Oberstleutnant i.G. Emil Vogel zum Ia vom Generalkommando VII. Armeekorps ernannt. In dieser Funktion wurde er dann im Frühjahr 1940 im Westfeldzug eingesetzt. Ende November 1940 wurde er dann durch Major i.G. Maximilian Leyherr abgelöst und dafür zum Chef des Generalstabes vom neuen Generalkommando LI. Armeekorps ernannt. In dieser Funktion wurde er dann zuerst im Frühjahr 1941 im Balkanfeldzug eingesetzt. Danach wurde er zum 1. Juli 1941 zum Oberst i.G. befördert. Im gleichen Monat wechselte er mit dem LI. Armeekorps an die Ostfront. Ende August 1941 wurde er durch Oberst i.G. Clausius abgelöst und in die Führerreserve versetzt. Er trug jetzt bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Mitte September 1941 wurde er dann zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 62 ernannt. Dieses führte er jetzt im Divisionsverband der 7. Infanterie-Division im Mittelabschnitt der Ostfront. Am 30. Mai 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Ende Juli 1942 gab er sein Kommando über das Infanterie-Regiment 62 ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 22. September 1942 wurde er dann zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 731 ernannt. Mit diesem wurde er im Verband der 711. Infanterie-Division als Besatzungstruppe in Nordfrankreich eingesetzt. Auch nach dessen Umbenennung zum Grenadier-Regiment 731 Mitte Oktober 1942 blieb er weiter der Kommandeur. Ende April 1943 gab er sein Kommando über das Regiment ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. In dieser wurde er im Mai 1943 zum 4. Divisionsführerlehrgang nach Berlin kommandiert. Nach anderen Angaben nahm er aber  vom 15. Juni 1943 bis zum 10. Juli 1943 am 5. Divisionsführerlehrgang in Berlin teil. Danach wurde er dann Ende September 1943 mit der Führung der 31. Infanterie-Division im Mittelabschnitt der Ostfront beauftragt. Am 1. Dezember 1943 wurde er zum Generalmajor befördert. Damit wurde er dann jetzt auch zum Kommandeur der 31. Infanterie-Division ernannt. Am 18. Januar 1944 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 1. Juni 1944 wurde er zum Generalleutnant befördert. Bei dem Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte bei der russischen Sommeroffensive zum Sommerbeginn 1944 geriet er bei der Vernichtung seiner 31. Infanterie-Division im Raum Mogilew in sowjetische Gefangenschaft. Anfang November 1947 wurde er vor einem sowjetischen Militärtribunal in Bobruisk gemeinsam mit Generalleutnant Hans Traut zu 25 Jahren Haft verurteilt. Nach 1950 wurde er als Kriegsverbrecher behandelt. Erst im Oktober 1955 wurde er wieder in seine Heimat entlassen. Sein älterer Bruder, Generalleutnant Hermann Ochsner, war inzwischen verstorben.

 

Ritterkreuz (18. Januar 1944)