Müller, Johann Ludwig

 

* 28. Juni 1892, Zeselberg, Kreis Pirmasens

† 28. Juni 1972, Ettlingen / Baden

 

Ludwig Müller legte 1912 in Speyer sein Abitur ab und begann an der Universität Würzburg ein Studium. 1914 brach der Sohn eines Oberlehrers das Studium ab, um als Fahnenjunker in die Königlich Bayerische Armee einzutreten. Er kam dabei zum 22. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Fürst Wilhelm von Hohenzollern". Beim Vormarsch in Galizien wurde er am 13. Juli 1915 zum Leutnant befördert. Anschließend wurde er zum Führer der 3. MGK vom 31. bayerisches Infanterie-Regiment. Beim Zusammenbruch der Campagne-Front kam er 1918 in Gefangenschaft. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Im April 1920 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde in das Reichsheer übernommen. Beim Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 45. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann als Kompanieoffizier zum 20. (Bayer.) Infanterie-Regiment nach Ingolstadt. Dort wurde er dann auch die ersten Jahre eingesetzt. Am 1. Dezember 1923 wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er dann zur 2. Kompanie vom 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment nach Würzburg versetzt. Am 1. Oktober 1925 wurde er für das erste Jahr seiner Führergehilfenausbildung in den Stab der 6. Division der Reichswehr nach Münster versetzt. Am 1. Oktober 1926 wurde er dann in das Reichswehrministerium nach Berlin versetzt. Dort absolvierte er jetzt das zweite Jahr der Führergehilfenausbildung in der Heeres-Ausbildungsabteilung (T 4). Am 1. Oktober 1927 wurde er dann in die 1. Eskadron vom 10. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Torgau versetzt. Am 1. November 1928 wurde er zum Hauptmann befördert. Anfang 1930 wurde er dann in den Stab der 2. Division der Reichswehr nach Stettin versetzt. Bei diesem wurde er dann die nächsten Jahre eingesetzt. 1933 soll er zum 13. (Württ.) Infanterie-Regiment 13 gehörte haben. 1934 folgte seine Beförderung zum Major und die Versetzung als Organisationsleiter im Wehrwirtschaftamt. Am 1. Oktober 1936 wurde er zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der neu gebildeten 36. Infanterie-Division in Kaiserslautern ernannt. Von dort kam er dann 1937 zum Generalkommando Saarpfalz, wo er am 1. August 1937 zum Oberstleutnant i.G. befördert wurde. 1938 wurde der Stab zum Generalkommando der Grenztruppen Saarpfalz umbenannt, er blieb weiter als Ia bei diesem. Diese Funktion behielt er dann auch nach der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939. Durch die Umbenennung des Generalkommandos wurde er dann Mitte September 1939 zum Ia vom XXIV. Armeekorps ernannt. Mitte Oktober 1939 wurde er dann zum Chef des Generalstabes vom Höheres Kommandos XXXVII ernannt. Im Januar 1940 erfolgte die Beförderung zum Oberst i.G., wobei sein Rangdienstalter auf den 1. Februar 1940 festgelegt wurde. Am 1. Juni 1940 wurde er abgelöst und dafür dann zum Chef des Generalstabes vom Generalkommando XXIX. Armeekorps ernannt. Er trug jetzt bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Von dort aus kam er am 1. Oktober 1941 an den linken Flügel der Heeresgruppe Mitte als Chef des Stabes des XXIII. Armeekorps. Am 28. Februar 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 20. März 1942 wurde er abgelöst und in die Führerreserve versetzt. Ab Ende August 1942 übernahm er die Führung der 198. Infanterie-Division. Am 1. Oktober 1942 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er dann bis Anfang Februar 1943 als Kommandeur der 198. Infanterie-Division eingesetzt. Wegen einer Gelbsuchterkrankung war er dann bis zum späten Frühjahr 1943 ohne Kommando. Am 1. Juni 1943 wurde er zum Kommandeur der 97. Jäger-Division ernannt. Als solcher wurde er am 1. Juli 1943 zum Generalleutnant befördert. Am 25. Oktober 1943 wurde ihm in Südrussland das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Mitte Dezember 1943 gab er sein Kommando über die 97. Jäger-Division ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 18. Dezember 1943 wurde er kurzzeitig mit der stellvertretenden Führung vom Generalkommando XXIX. Armeekorps beauftragt. Anfang Januar 1944 wurde er dann zum Lehrgang für Kommandierende Generale kommandiert. Danach wurde er erneut für die Räumung des Brückenkopfes Nikopol mit der stellvertretenden Führung vom XXIX. Armeekorps beauftragt. Ende Februar 1944 gab er die Führung über das Generalkommando wieder ab. Dafür wurde er dann mit der Führung vom Generalkommando XXXXIV. Armeekorps beauftragt. Am 6. April 1944 wurde ihm für seine vorherige Tätigkeit beim XXIX. Armeekorps das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 1. Mai 1944 wurde er zum General der Infanterie befördert. Damit wurde er jetzt zum Kommandierenden General vom Generalkommando XXXXIV. Armeekorps ernannt. Beim Zusammenbruch der Rumänienfront kam er dann am 21. August 1944 in russische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er als Spätheimkehrer erst am 9. Oktober 1955 wieder entlassen. An seinem 80. Geburtstag ist er dann verstorben.

 

Ritterkreuz (25. Oktober 1943) Eichenlaub (6. April 1944)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011