Stud, Gerhard Paul Walter
* 6. Juli 1891, Küstrin † 15. Januar 1974, Bad Pyrmont |
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Walter Stud war der jüngste Sohn vom späteren Generalmajor z.D. Eduard Karl Julius August Stud und dessen Ehefrau Anna Berta Elisabeth, geborene Matthesius. Er trat nach seiner Ausbildung im Kadettenhaus Wahlstatt (1902-1907) und an der Haupt-Kadettenanstalt Groß-Lichterfelde (1907-1910) als Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde dabei am 31. März 1910 zur Reitenden Abteilung vom 1. Ober-Elsässisches Feldartillerie-Regiment Nr. 15 nach Saarburg überwiesen. Nach dem Besuch der Kriegsschule Engers wurde er am 18. August 1911 (H2h) zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er jetzt anfangs als Batterieoffizier in der 2. reitenden Batterie seines Regiments in Saarburg verwendet. Im Herbst 1912 wurde er in gleicher Funktion in die 1. reitende Batterie seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Sein Vater starb am 19. Juli 1913 im Alter von 62 Jahren an der Zuckerkrankheit in seiner Wohnung in der Rüdesheimer Straße 2 in Wiesbaden und wurde am 22. Juli 1913 auf dem dortigen Südfriedhof beerdigt. Vom 1. Oktober 1913 bis zum 31. Januar 1914 wurde er zum I. Lehrgang für Leutnants zur Feldartillerie-Schießschule nach Jüterbog kommandiert. Auch zu Beginn des 1. Weltkrieges kam er mit dem aktiven Regiment an die Front. Er diente während des gesamten Krieges ständig in der reitenden Abteilung vom 1. Ober-Elsässisches Feldartillerie-Regiment Nr. 15. Dort wurde er am 5. Oktober 1914 als Angehöriger der 1. reitenden Batterie bei den Kämpfen um Loos bei Arras durch Artilleriegeschoß durch das linke Bein verwundet. Er wurde danach bis zum 30. Oktober 1914 im Lazarett in Cambrai und in der Privatbehandlung bei seinen Eltern in Cottbus versorgt. Während dieser Zeit wurde ihm am 15. Oktober 1914 das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 5. Oktober 1916 (Rr) wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er am 16. November 1916 mit der Batterieführerstelle der 2. reitenden Batterie beliehen. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 1. März 1917 verliehen. Er wurde in diesem Krieg nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuze noch die Grossherzoglich Hessische Tapferkeitsmedaille (25. Oktober 1918) und weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Ersten Weltkrieg tat er weiter im 1. Ober-Elsässisches Feldartillerie-Regiment Nr. 15 Dienst. Er wurde dann zur Dienstleistung zur Haupt-Kadettenanstalt Groß-Lichterfelde kommandiert. Dort führte er zeitweise die 9. Kompanie der Anstalt. Im Januar 1920 trat er in die Ostpreußische Sicherheitspolizei ein. Er führte jetzt berittene Hundertschaften in Königsberg in Preußen, Gerdauen und Bartenstein. Aus der Reichswehr schied er offiziell am 31. März 1920 aus.
Danach wurde er als aktiver Polizeioffizier verwendet. Am 29. März 1921 wurde ihm der Charakter als Hauptmann und die Erlaubnis zum Tragen der Uniform seines alten Regiments verliehen. Am 12. Mai 1921 heiratete er die über drei Jahre jüngere Elsbeth Riechert, Tochter des Fabrikbesitzers Riechert, in Königsberg in Preußen. 1922 wurde er als Adjutant der dortigen Schutzpolizei nach Liegnitz versetzt. Seinen Abschied reichte er im Frühjahr 1924 ein und trat daraufhin zum 31. Juli 1924 aus dem Staatsdienst aus. Danach war er einige Jahre als Prokurist in der Firma seines Schwiegervaters der Essigsprit GmbH George Riechert in Königsberg tätig. Während seiner Zeit in Königsberg besuchte er Arbeitsgemeinschaften und tat laufend beim 1. (Preußisches) Artillerie-Regiment Dienst. Er hat auch an Übungen am Standort und auf dem Truppenübungsplatz teilgenommen. Am 19. März 1930 wurde sein Sohn Klaus-Jürgen Stud in Hannover geboren. Am 1. November 1934 absolvierte er eine dreimonatige Probedienstzeit. Im ersten Monat besuchte er einen Informationskursus in Bautzen bei der II. Abteilung vom Artillerie-Regiment Dresden. Am 1. Dezember 1934 wurde er in den Landesschutzdienst* als L-Offiziersanwärter übernommen. Er war jetzt Batteriechef der Ergänzungs-Batterie 12 in Detmold. Am 23. Januar 1935 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1935 als Hauptmann a.D. (L) im Reichsheer angestellt. Sein Rangdienstalter als Hauptmann wurde dabei auf den 1. Oktober 1929 festgelegt. Er blieb weiterhin Chef der Ergänzungs-Batterie Detmold. Am 21. Februar 1935 wurde er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler vereidigt. Am 5. März 1935 wurde er als Hauptmann (E) in das Ergänzungsoffizierskorps übernommen. Am 26. August 1935 wurde er mit Wirkung vom 1. September 1935 zum Major (E) befördert. Bei der Enttarnung der Einheiten kam er am 15. Oktober 1935 in das Artillerie-Regiment 6, dessen Kommandeur sein Bruder war. Daher wurde der Antrag seiner Reaktivierung am 7. Januar 1936 durch den Divisionskommandeur Generalmajor Walter Kuntze, dem er seit Mai 1935 als Batteriechef bekannt war. Am 18. Juni 1936 wurde er vom 21. Juli 1936 bis zum 19. August 1936 zum Lehrgang an die Artillerieschule nach Jüterbog kommandiert. Am 14. August 1936 wurde er mit Wirkung vom 1. September 1936 in das aktive Offizierskorps überführt. Sein Rangdienstalter als Major wurde dabei auf den 1. August 1935 (35) festgelegt. Er wurde jetzt auch zum Chef der 6. Batterie vom Artillerie-Regiment 6 in Minden (Westfalen) ernannt. Im Dezember 1936 wurde ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung und Übertretung der Reichsstraßenverkehrsordnung gegen ihn angeordnet. Er hatte auf dem Hitlerdamm eine Radfahrerin gestreift, als er infolge Glätte bei einem Bremsversuch nach rechts abrutschte. Das Verfahren wurde im Januar 1937 eingestellt. Am 18. Januar 1937 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1937 als Nachfolger von Oberstleutnant Kurt Geschwandtner zum Kommandeur der I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 67 in Braunschweig ernannt. Privat bezog er jetzt eine Wohnung in der 1. Etage der kleine Campestraße 10 in Braunschweig, wo er die Telefonnummer 6736 erhielt. Mitte November 1937 wurde erneut ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet, dieses Mal war ein denunzierendes Schreien des ehemaligen Oberwachtmeisters Herbert Krauel an den Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, in dem dieser ihn der mangelnden Dienstaufsicht über seinen ehemaligen Batterieoffizier Hauptmann (E) Schmidt, der Entnahme von Kleidung aus Truppenbeständen und fingierte Abrechnung von Reisemitteln. Dieses Verfahren wurde im Dezember 1937 eingestellt. Im Januar 1938 wurde bereits die Wiederaufnahme des Verfahrens angeordnet, allerdings wurde es im März 1938 wieder eingestellt. Am 31. März 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1938 (37) zum Oberstleutnant befördert. Im Dezember 1938 erhielt er von Professor Dr. Dr. H. Rautmann (Oberstabsarzt der Reserve), Leitender Arzt der inneren Klinik des Städtischen Krankenhauses Braunschweig folgendes Zeugnis betreffend seiner Ehefrau: "Frau Elisabeth Stud leidet an bronchialastmathischen Beschwerden, die sich des öfteren zu heftigen Anfällen steigern. Im Laufe der letzten Monate musste Frau Stud hier zweimal wegen einer schweren Lungenentzündung klinisch behandelt werden. Bei dem Niederungs-Klima von Braunschweig ist auf die Dauer eine Besserung des Zustandes nicht zu erwarten, und ich halte aus diesem Grunde einen völligen Klimawechsel für dringend erforderlich. Um einen erneuten schweren Rückfall vorzubeugen, müßte in der jetzigen ungünstigen Jahreszeit ein völliger Klimawechsel so rasch als möglich erfolgen. Nur bei Übersiedlung in eine waldreiche Gegend mit Mittelgebirgsklima kann eine nachhaltige Besserung ihres Gesundheitszustandes erwartet werden." Daraufhin stellte er am 8. Dezember 1938 beim Artillerie-Regiment 31 einen Antrag auf Versetzung. Dieser wurde von Oberst Angelo Müller, Kdr. vom Artillerie-Regiment 31, am 12. Dezember 1938, durch Oberst Hans Behlendorff, den Artilleriekommandeur 31 (Arko 31) am 13. Dezember 1938 und durch Generalleutnant Rudolf Kaempfe, Kdr. der 31. Infanterie-Division, am 14. Dezember 1938 befürwortet. Es folgte am 15. Dezember 1938 noch eine Stellungnahme des Divisionsarztes der 31. Infanterie-Division, Oberstarzt Dr. Stoewer: "Zu dem ärztlichen Zeugnis des Prof. Dr. Rautmann wird wie folgt Stellung genommen: Frau Elisabeth Stud war mehrfach in wehrmachtärztlicher Behandlung bei dem Facharzt für innere Krankheiten Oberstabsarzt Dr. Högner und Facharzt für Lungenkrankheiten Oberfeldarzt Dr. Mayer. Bei der letzten Erkrankung musste sie dem städtischen Krankenhaus überwiesen werden, da der Zustand lebensbedrohlich war und eine Aufnahme im hiesigen Standortlazarett wegen Raummangels nicht erfolgen konnte. Die beiden behandelten Sanitätsoffiziere halten einen Klimawechsel für aussichtsreich. Ich schließe mich diesem Urteil an unter ausdrücklicher Betonung der ärztlich erwiesenen Schädlichkeit des Okersumpfklimas von Braunschweig für derartige Kranke." Am 21. Dezember 1938 folgte noch die Befürwortung von Generalmajor Erwin Vierow, Chef des Generalstabes vom XI. Armeekorps. Am 31. Januar 1939 trat er mit dem 31. März 1939 von seiner Dienststellung als Abteilungskommandeur zurück und wurde dafür mit dem 1. April 1939 zum Artillerie-Regiment 74 nach Wien kommandiert, wobei dieses Kommando einer Versetzung gleichzusetzen sei. Sein Umzug nach Klagenfurt an seinen zukünftigen Standort sollte ebenfalls zum 1. April 1939 erfolgen. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er am 26. August 1939 zum Kommandeur der I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 262 ernannt. Mit dieser bezog er nach der Aufstellung im September 1939 im Verband der 262. Infanterie-Division in der Gegend von Bruchsal Quartier, bevor im Dezember 1939 in die Saarpfalz verlegt wurde. Am 5. März 1940 wurde er mit Wirkung vom 21. Februar 1940 zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 268 ernannt. Sein Regiment führte er im Frühjahr 1940 im Verband der 268. Infanterie-Division im Westfeldzug. Die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse wurde ihm am 18. Mai 1940 verliehen. Mit der Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse wurde er am 5. Juli 1940 ausgezeichnet. Am 8. Juli 1940 erhielt er folgendes ärztliches Zeugnis vom Bataillonsarzt des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 488, Oberarzt Dr. Zihen: "Herr Oberstleutnant Stud, Kdr. vom A.R. 268 wurde heute von mir fachärztlich untersucht. Der Vater von Oberstleutnant Stud ist mit 63 Jahren an einer offenbar arteriosklerotisch bedingten Zuckerkrankheit, die zu einem Nackenkarbunkel geführt hatte, gestorben, die Mutter mit 70 Jahren an einer Herzkrankheit. Herr Oberstleutnant Stud ist früher nie ernstlich krank gewesen. Im Jahre 1928 traten erstmals Störungen auf: Herzbeschwerden, Bückschwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Ischiasbeschwerden. Der Arzt stellte damals Zucker im Urin fest. Die Störungen gingen auf Diätbehandlung zurück. Zucker soll seitdem nicht mehr im Urin gefunden worden sein (letzte Untersuchung vor drei Monaten). Herz und Kreislaufbeschwerden sind aber in den letzten Jahren mehrfach wieder aufgetreten, besonders im Anschluss an starke seelische Beanspruchungen: Krankheit der Frau, Eingewöhnungsschwierigkeiten nach der Versetzung und vor alem während des Einsatzes in den letzten Wochen. Gerade in dieser letzten Zeit ist es zu erheblichen Störungen gekommen: häufiges Herzklopfen, vor allem abends, Herzangst bei Nacht (keine typischen Anfälle von Angina pectoris), Kopfweh in der Frühe, Schwindel und vor allem eine zunehmende Unfähigkeit der eigenen Affekte und ihrer Entladung Herr zu werden (emotionale Inkontinenz). Es kam öfter vor, daß Herr Oberstleutnant Stud auf kleine Anlässe mit unverhältnismäßigen Affektausbrüchen reagierte. Herr Oberstleutnant Stud hat schon früher unter leichten Zwangserscheinungen, insbesondere einer übertriebenen Genauigkeit und Pedanterie gelitten, auch leichte Zwangsbefürchtungen gehabt und zu hypochondrischen Befürchtungen bezüglich der eigenen Gesundheit und der seiner Angehörigen geneigt. Das hat sich in gesunden Zeiten nach aussen nicht weiter ausgewirkt, wohl aber in Zeiten stärkerer nervöser Erschöpfung, in denen er dann selbst unter diesen Zwangsantrieben litt. Seiner Stimmungslage nach ist Oberstleutnant Stud von Haus aus eher ein ruhiger Mann, in seinen Gefühlen sehr stark ansprechbar, gegen Kränkungen empfindlich, etwas weichherzig. Körperlicher Befund: Ausgesprochen plethorischer, pyknischer Körperbau. An Herz und Kreislauf kein größerer krankhafter Befund. Starke Rötung des Gesichts, starkes Vortreten der Gefässe an den Schläfen. Puls gespannt, Blutdruck beim Betasten nicht sonderlich erhöht. Schlagfolge langsam (66 pro Minute). Psychischer Befund: Keine gröberen Ausfälle des Gedächtnisses und der Merkfähigkeit, keine gröbere Urteilsstörung. Die Angaben über ein allgemeines Leistungsversagen sind durchaus glaubhaft. Im Vordergrund steht eine ausgesprochen emotionale Inkontinenz. Die Stimmungslage ist gedrückt, fast weinerlich. Leichte hypochondrische Befürchtungen (wegen eines Kropfes, wegen der Herzbeschwerden). Neurologisch: kein krankhafter Befund. Pupillenreaktion regelrecht. Reflexe sämtlich vorhaden. Keine Pyramidanzeichen. Keine Symptome eines überstandenen Schlaganfalls. Diagnose: Nervöser Erschöpfungszustand auf dem Boden einer frühzeitigen allgemeinen Arteriosklerose, bei einer etwas weichen, zu depressiven Verstimmungen und hypochondrischen Befürchtungen neigenden sensitiven Persönlichkeit und anankastischen Zügen. Ein Erholungsurlaub von 6-8 Wochen ist notwendig, um den bestehenden nervösen Erschöpfungszustand, der durch die Beanspruchung der letzten Wochen bedingt ist, zum Abklingen zu bringen. Stationäre Behandlung in einer Nervenklinik ist nicht nötig. Herr Oberstleutnant Stud ist reisefähig." An diesem 8. Juli 1940 wurde ihm wegen nervösen Erschöpfungszustand vom Divisionskommandeur 8 Wochen Erholungsurlaub gewährt. Seine Vertretung übernahm anfangs Major der Reserve Barthel als dienstältester Abteilungskommandeur. Weil sein Divisionskommandeur Generalmajor Erich Straube um einen Nachfolger gebeten hatte, wurde am 13. Juli 1940 Oberst Richard Stenzel zu seinem Nachfolger ernannt. Anscheinend wurde er jetzt Angehöriger vom Artillerie-Ersatz-Regiment 27. Am 12. November 1940 wurde er mit Wirkung vom 22. Oktober 1940 zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 70 ernannt. Bereits am 7. Dezember 1940 wurde er mit Wirkung vom 1. Dezember 1940 zum Kommandeur vom Artillerie-Regiments z.b.V. 677 ernannt. Er wurde vorher bereits ab dem 20. November 1940 zu seiner neuen Dienststelle kommandiert. Am 20. April 1941 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1941 (38) zum Oberst befördert. Im Herbst 1941 gab er sein Kommando wegen Erkrankung ab und musste erneut im Lazarett behandelt werden. Dieses Mal befand er sich im Kriegslazarett 2/615 in Witebsk-Susuorka. Er gehörte jetzt zur Führerreserve der Heeresgruppe Mitte. Am 7. November 1941 sollte er mit Wirkung vom 20. Oktober 1941 zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 186 ernannt werden, was aber mit Verfügung vom 8. November 1941 nicht wirksam wurde. Ebenfalls nicht wirksam wurde Mitte November 1941 eine Ernennung zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 134. Auch diese Ernennung wurde wieder nicht wirksam. Er wurde am 13. November 1941 wegen Kreislaufstörungen ins Lazarett Szytschewka eingeliefert. Von der 9. Armee wurde gemeldet, dass seine Verwendung als Regimentskommandeur in absehbarer Zeit unwahrscheinlich sei. Zur weiteren Behandlung wurde er im November 1941 zum Reservelazarett Klagenfurt überwiesen. Er wurde jetzt dem Artillerie-Ersatz-Regiment 6 zugeteilt, wobei anscheinend die I./Artillerie-Ersatz-Abteilung 169 zuständig war. Anfang des Jahres war er dem Personalamt längere Zeit nicht möglich seinen Aufenthaltsort in Erfahrung zu bringen. Am 20. Februar 1942 gab es folgende Wehrmachtärztliche Bestätigung von Oberstabsarzt und Standortarzt von Klagenfurt: "Oberst Walter Stud steht seit dem 25. November 1941 in hiesiger Behandlung. Es handelt sich um eine Herzmuskelschädigung, welche im bestehenden Ausmaß nach einer im Oktober durchgemachten Lungenentzündung auftrat. Vom 10. Januar 1942 bis zum 6. Februar 1942 wurde eine Kur in Bad Nauheim durchgeführt. Auf Grund des neuerlichen Aufnahmebefundes des Reservelazarett Ib Klagenfurt vom 9. Februar 1942 handelt es sich um eine Herzmuskelschädigung infolge Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße vermutlich durch Coronarsklerose und auch um eine beginnende leichte cerebrale Gefäßsklerose. Eine Verschlimmerung im Sinne einer WDB als Folge einer durchgemachten Lungenentzündung ist anzunehmen. Es erfolgt noch zwei Monate Lazarettbehandlung. Mit Abschluß derselben ist eine neuerliche Begutachtung notwendig." Am 7. März 1942 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis XVIII. Am 7. Mai 1942 sollte er mit Wirkung vom 1. Juni 1942 zum Kommandeur vom Artillerie-Ersatz-Regiment 22 ernannt werden, was aber nicht wirksam wurde. Stattdessen wurde er am 1. Juni 1942 als Nachfolger von Generalmajor z.V. Aklexander Zäppfel zum Kommandeur vom Artillerie-Ersatz-Regiment 262 ernannt. Am 16. Oktober 1942 wurde er mit Wirkung vom 19. Oktober 1942 als Nachfolger für den erkrankten Oberst Joachim Mertz zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 262 ernannt. Am 28. Mai 1943 wurde er zum Artilleriekommandeur 6 (Arko 6) ernannt. Am 1. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Friedrich Karst, Kdr. der 262. Infanterie-Division: "Vornehmer, tadelloser Charakter. Soldatische Erscheinung. Sicheres Auftreten. Gute taktische Kenntnisse. Vor dem Feinde bewährt. Träger und Mittler des nationalsozialistischen Gedankengutes. Hat mit Geschick den beurlaubten Divisionskommandeur vertreten. Guter Erzieher seines Offizierskorps. Besonders veranlagt auf artilleristischem Gebiet. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Artillerie-Kommandeur, Kommandeur einer Artillerieschule. Vorerst noch Belassung." Dazu ergänzte am 13. März 1943 General der Infanterie Dr. Lothar Rendulic, KG vom XXXV. Armeekorps: "Guter Regimentskommandeur. Zum Artilleriekommaneur geeignet." Am 17. Juni 1943 erhielt er folgende Beurteilung zur vorherigen Tätigkeit von Generalleutnant Friedrich Karst, Kdr. der 262. Infanterie-Division: "Vornehmer, tadelloser Charakter. Soldatische Erscheinung. Sicheres Auftreten. Gute taktische Kenntnisse. Vor dem Feinde bewährt. Träger und Mittler des nationalsozialistischen Gedankengutes. Hat mit Geschick den beurlaubten Divisionskommandeur vertreten. Guter Erzieher seines Offizierskorps. Besonders veranlagt auf artilleristischem Gebiet. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Artillerie-Kommandeur, Kommandeur einer Artillerieschule." Am 1. Juni 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Wilhelm Berlin, stellv. Führer XXVI. Armeekorps: "Ist mir persönlich infolge Beurlaubung nicht bekannt geworden. Der Kommandierende General XXVI. Armeekorps (General der Infanterie Anton Graßer) urteilt am 14. Mai 1944: "Anständiger Charakter, einwandfreie Gesinnung. Gute nationalsozialistische Einstellung. Wurde am 30. Mai 1943 als Arko zum Korps versetzt. In der bisher ruhigen Kampffront als Arko bewährt. Ist körperlich etwas verbraucht (herzkrank). Persönlich einsatzfreudig und vor dem Feinde bewährt. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Belassung in jetziger Stellung. Später Arko an einer ruhigen Küstenfront."" Am 19. Juni 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Werner Heucke, Arko 113 (Arko der Armee-Abteilung Narwa): "Persönlichkeit mit vornehmen Charakter und viel Herz. Passionierter Artillerist, fleissig, gewissenhaft, aber durch ein Herzleiden an der vollen Entfaltung seines Könnens gehemmt. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Vorgeschlagen wird spätere Verwendung als Artillerie-Kommandeur an ruhiger Küstenfront." Am 30. August 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Gerhard Matzky, KG vom XXVI. Armeekorps: "Aufrechter, hochanständiger Charakter von tadelloser soldatischer Gesinnung und Haltung. Vor dem Feinde bewährt. Während seiner Tätigkeit als Arko des Korps, der er sich mit Eifer und Verständnis widmete, in zunehmendem Masse durch seine Herzkrankheit behindert, die nach ärztlichem Urteil kaum noch vollständig zu beheben sein dürfte. Bewertung: Durchschnitt." Von einer Eröffnung hatte er aber mit Rücksicht auf den damaligen Gesundheitszustand Abstand genommen. Am 1. September 1944 wurde er wieder in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte jetzt der Wehrkreis XI. Ab dem 4. Dezember 1944 regelte wieder der Wehrkreis XVIII seinen Dienst. Am 10. Februar 1945 wurde er zum Rheinkommandant III in Köln ernannt. Die anderen beiden Rheinkommandanten befanden sich in Duisburg (I) und Düsseldorf (II). Er geriet im April 1945 in britische Kriegsgefangenschaft. Anscheinend wurde er zum 20. April 1945 noch zum Generamajor befördert. Aus der wurde er am 22. Juni 1946 wieder nach Deutschland entlassen.
Er hatte drei Geschwister.
Sein ältester Bruder war der am 18. August 1885
in Küstrin geborene Eduard Albert Paul Egon Stud.
Ein weiterer älterer
Bruder war der am 4. Juni 1887 in Küstrin geborene Oswald Julius Wilhelm
Friedrich Stud.
Sein dritter älterer Bruder war der am 5. Mai 1888 in Küstrin
geborene Erich Eduard
Albert Stud.
*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII.
(königlich Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII.
(bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Pers 6/1959