Matzky, Gerhard

 

* 19. März 1894, Küstrin an der Oder

† 9. Juni 1983, Bad Godesberg

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Gerhard Matzky trat nach seinem Abitur in Breslau am 26. März 1912 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 4. Oberschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 63 in Oppeln. In diesem Regiment wurde der Offizierssohn nach dem Besuch der Kriegsschule Neiße am 18. August 1913 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 19. August 1911 datiert. Nach einem Kommando als Lehr-Offizier an der Unteroffizierschule in Treptow erlebte er ab August 1914 den 1. Weltkrieg an der Ost- und Westfront als Zugführer, Kompanieführer und Ordonnanzoffizier in seinem 4. Oberschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 63. Dabei wurden ihm bereits bis 1915 beide Eisernen Kreuze verliehen. Am 5. Oktober 1916 wurde er zum Oberleutnant befördert. Er wurde im Krieg mehrmals verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Silber widerspiegelte. Im Krieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Kriegsende gehörte er zunächst dem Grenzschutz Ost in Schlesien an, bis er als Oberleutnant in das Reichsheer übernommen wurde. Dabei kam er beim Übergangsheer im Frühjahr 1920 zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 15. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er in das 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment übernommen. 1921 bestand er seine Wehrkreisprüfung (Eignungstest zur Generalstabsausbildung). Am 1. Oktober 1921 wurde er als Eskadronoffizier zum 4. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt. Gleichzeitig begann er seine zwei Jahre dauernde Führergehilfenausbildung beim Stab der 3. Division der Reichswehr in Berlin. Etatmäßig gehörte er im zweiten Jahr seiner Ausbildung zum 4. Artillerie-Regiment. Danach wurde er am 1. November 1923 zum Hauptmann befördert. Im Frühjahr 1924 gehörte er zur 4. Batterie vom 4. Artillerie-Regiment in Bautzen. Dann wurde er 1924/25 für drei Jahre in den Generalstab vom Gruppenkommando 2 nach Kassel versetzt. 1928 wurde er in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er jetzt fast zwei Jahre in der Völkerbunds-Abteilung (Gruppe Heer) (VH) eingesetzt. Er war an den Genfer Abrüstungsverhandlungen beteiligt. Am 1. Oktober 1929 begann er dann mit den Reihardt-Kursen in Berlin, welche als drittes Jahr der Führergehilfenausbildung gesehen werden können. Etatmäßig wurde er gleichzeitig in den Regimentsstab vom 3. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Rathenow versetzt. Dann wurde er am 1. Oktober 1930 zum Chef der 3. Kompanie vom 2. (Preuß) Infanterie-Regiment in Ortelsburg ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1932 zum Major befördert. Als solcher wurde er dann in wieder in das RWM versetzt. Dort wurde er dann anfangs in der Heeres-Organisationsabteilung (T 2) vom Truppenamt (TA) eingesetzt. Später kam er dann in die Wehrmachtsabteilung des Ministeramts. Im April 1934 wurde er dann in den Stab der 7. Division der Reichswehr nach München versetzt. Dort wurde er dann als 1. Generalstabsoffizier (Ia) eingesetzt. Auch bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er weiter als solcher verwendet. Am 1. Oktober 1934 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er dann zum Ia vom Befehlshaber vom Wehrkreis VII ernannt. Bei der Enttarnung des Stabes wurde er im Frühjahr 1935 zum Ia vom Generalkommando VII. Armeekorps in München ernannt. Am 1. Oktober 1935 wurde er dann für ein Jahr zum ersten Lehrgang an die Wehrmachtakademie kommandiert. Am 6. Oktober 1936 wurde er dann zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) vom Gruppenkommando 1 in Berlin ernannt. Dort wurde er am 1. April 1937 zum Oberst befördert. Vom September 1938 bis zum Dezember 1940 wirkte er als Militärattaché an der deutschen Botschaft in Tokio. Nach seiner Rückkehr wurde er am 5. Januar 1941 zum Oberquartiermeister IV (OQu IV) im Generalstab des Heeres ernannt. Als solcher wurde er am 20. April 1941 zum Generalmajor befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1941 festgelegt. In seiner Funktion unterstanden ihm unter anderem die Abteilungen Fremde Heere West, Fremde Heere Ost und die Attaché-Abteilung. Im November 1942 wurde er dann in die Führerreserve versetzt. Am 10. Januar 1943 wurde er zum Kommandeur der 21. Infanterie-Division ernannt. Am 20. April 1943 folgte die Beförderung zum Generalleutnant. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1943 festgelegt. Inzwischen wurden ihm bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Von Oktober 1943 bis Dezember 1943 übergab er sein Kommando zur Vertretung an Oberst Lammey, übernahm es danach aber wieder. Am 28. März 1944 wurde er mit der Führung vom Generalkommando XXVIII. Armeekorps beauftragt. Am 5. April 1944 wurde ihm für seine vorherigen Leistungen als Divisionskommandeur das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 11. April 1944 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht erwähnt: "Südlich Pleskau griffen die Sowjets auch gestern wieder an. Seit dem 31. März 1944 haben hier deutsche Truppen unter dem Oberbefehl des Generals der Artillerie Loch und unter Führung von Generalleutnant Matzky die Durchbruchsversuche weit überlegener feindlicher Infanterie- und Panzerverbände vereitelt und dem Feind hohe Menschen- und Materialverluste zugefügt." Am 28. Mai 1944 gab er die Führung über das XXVIII. Armeekorps wieder ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 6. Juli 1944 wurde er mit der Führung vom Generalkommando XXVI. Armeekorps beauftragt. Am 1. September 1944 wurde er zum General der Infanterie befördert. Damit wurde er jetzt auch zum Kommandierender General des XXVI. Armeekorps ernannt. Im April 1945 übernahm er dann noch als Kommandierender General das Generalkommando LV. Armeekorps in Pillau. Er wurde damit am 12. April 1945 auch zum Festungskommandant Pillau ernannt. Bei Kriegsende gelang es ihm der sowjetischen Gefangenschaft zu entgehen, in dem er über Pillau nach Schleswig-Holstein gelangte. Dort geriet er dann in westalliierte Gefangenschaft, aus der er Anfang 1948 wieder entlassen wurde.

Anfänglich war er dann als Buchhändler und Schriftsteller tätig. Im Oktober 1950 begann er dann eine politische Karriere. 1951 wurde als Ministerialdirigent beauftragt, als Inspekteur den Bundesgrenzschutz (BGS) mit aufzubauen. Dabei wurde er 1952 zum Kommandeur Grenzschutz West ernannt. 1956 wechselte er zur Bundeswehr und übernahm als Generalleutnant später als Kommandierender General das I. Korps in Münster. Am 29. Februar 1960 wurde er in den Ruhestand verabschiedet. Ihm wurde auch das Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Danach wurde er ehrenamtlich im Deutschen Roten Kreuz (DRK) tätig. Von Mai 1965 bis 1978 war er als Nachfolger von Generaloberst a.D. Hans von Salmuth Vorsitzender des Verbandes deutscher Soldaten.

 

Ritterkreuz ( 5. April 1944)