Reinhardt, Karl Fritz

 

* 15. März 1891, Freiberg / Sachsen

† 1. September 1944, Marmagne / Burgund (gefallen)

 

 

Fritz Reinhardt war der Sohn des Lehrers Carl Oskar Reinhardt und dessen Ehefrau Maria Selma, geborne Steinfort. Er trat am 29. März 1910 als Fahnenjunker in die Königlich Sächsische Armee ein. Er kam dabei zur Königlich-Sächsische 2. Train-Abteilung Nr. 19 nach Leipzig. Am 7. November 1910 wurde er dort zum Fähnrich ernannt. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1911 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 20. August 1909 datiert. Am 9. Februar 1914 wurde seine Tochter Signhild geboren. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 2. August 1914 war er in verschiedenen Train-Kolonnen eingesetzt. Am 1. Februar 1915 kam er zum Feldrekrutendepot seiner Division. Am 18. Mai 1915 wurde er in das Königlich-Sächsisches 7. Infanterie-Regiment "König Georg" Nr. 106 versetzt. Am 11. November 1915 wurde er in diesem Regiment zum Oberleutnant befördert. Ab dem 17. Mai 1916 wurde er dann als Bataillonsadjutant bei diesem Regiment eingesetzt. Am 10. Juni 1916 wurde er zum Regimentsadjutant vom Königlich-Sächsisches 7. Infanterie-Regiment "König Georg" Nr. 106 ernannt. Ab dem 9. April 1917 wurde er als Ordonanzoffizier beim Regimentsstab eingesetzt. Ab dem 14. Mai 1917 wurde er auch als Kompanieführer im Königlich-Sächsisches 7. Infanterie-Regiment "König Georg" Nr. 106 eingesetzt. Am 14. August 1917 wurde er zum Führer des Traindepots des XII. Armeekorps ernannt. Am 27. Juni 1918 wurde er zum Führer der Ersatz-Maschinengewehrkompanie des XIX. Armeekorps ernannt. Ab dem 28. Oktober 1918 wurde er dann als MG-Offizier zum Regimentsstab vom Königlich-Sächsisches 7. Infanterie-Regiment "König Georg" Nr. 106 versetzt. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach Kriegsende wurde er anfangs wieder als Kompanieführer eingesetzt. 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei kam er anfangs als MG-Offizier zum Stab der Reichswehr-Brigade 12 in Bautzen. Am 2. August 1919 heiratete er die verwitwete Martha Leonie Emma Schläger, geborene Zartmann, in Gottleuba in Sachsen. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr im Mitte Mai 1920 wurde er noch als MG-Offizier bei seinem Brigadestab eingesetzt. Am 20. Mai 1920 wurde seine Tochter Ellen Reinhardt geboren. Am 28. Juli 1920 wurde er zum Hauptmann befördert. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 als MG-Offizier zum Regimentsstab vom Infanterie-Regiment 11 übernommen. Vom 22. September 1921 bis zum 5. Oktober 1921 besuchte er einen MG-Lehrgang. Am 12. Dezember 1921 wurde er zum Chef der 12. (MG) Kompanie vom 11. (Sächsisches) Infanterie-Regiment in Leipzig ernannt. Am 1. Februar 1922 hat er dann den 20. September 1918 als neues Rangdienstalter erhalten. Vom 16. Mai 1927 bis zum 3. Juni 1927 besuchte er einen Lehrgang für Leibesübungen. Am 1. März 1929 wurde er für etwa drei Jahre in den Stab vom 10. (Preußisches) Reiter-Regiment nach Züllichau versetzt. Sein Nachfolger als Chef seiner 12. (MG) Kompanie des 11. (Sächs.) Infanterie-Regiments in Leipzig wurde Hauptmann Wilhelm Kunze. Vom 10. Oktober 1929 bis zum 6. November 1929 besuchte er einen Lehrgang zur einheitlichen Reitausbildung. Am 1. Februar 1932 wurde er beim Regimentsstab vom 10. (Preuß.) Reiter-Regiment in Züllichau zum Major befördert. Am 1. April 1932 wurde er in den Stab des Ausbildungs-Bataillons vom 11. (Sächs.) Infanterie-Regiment nach Leipzig versetzt. Dort erhielt er eine Einweisung als Bataillonskommandeur. Am 21. November 1932 wurde vom seinem Regimentskommandeur, Oberst Erich Friderici, gegenüber dem HPA angemerkt, dass die Versetzung von Hauptmann Wolfgang Stahr als Major beim Stabe und stellvertretender Bataillonskommandeur nach Freiberg unerwünscht, bzw. dienstlich nicht tragbar wäre. Stattdessen wurde Major Fritz Reinhardt namhaft gemacht, dessen Versetzung dorthin, wegen des Schulbesuchs seiner Kinder sehr erwünscht wäre. Am 1. Oktober 1933 wurde er zum Kommandeur des I. Bataillons vom 11. (Sächs.) Infanterie-Regiment in Freiberg ernannt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberstleutnant zum Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment Plauen ernannt. Bei der Enttarnung der Verbände am 15. Oktober 1935 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür an diesem Tag zum Kommandeur vom Maschinengewehr-Bataillon 7 ernannt, das auf dem Truppenübungsplatz Königsbrück aufgestellt wurde. Später verlegte er mit seinem Bataillon in die Garnison Dresden. Am 1. April 1937 wurde er zum Oberst befördert. Am 12. Oktober 1937 gab er sein Kommando über das MG-Bataillon 7 an Oberstleutnant Hans Freiherr von Falkenstein ab. Dafür wurde er jetzt zum Kommandeur vom neuen Infanterie-Regiment 76 in Hamburg ernannt. Durch die Umgliederung seines Regiments mit der folgenden Umbenennung wurde er im Februar 1938 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment (mot.) 76 ernannt. Dieses Regiment kommandierte er auch beim Einmarsch in das Sudetenland. Am 1. Mai 1939 gab er sein Kommando an Oberst Hans Gollnick ab. Er wurde dafür an diesem Tag als Offizier z.b.V. zur Verfügung des Oberbefehlshaber des Heeres (S.O.) gestellt. Dabei wurde er zum Feldzeug-Kommando III in Berlin kommandiert. Bei Ausbruch des Krieges am 1. September 1939 folgte seine Kommandierung zum Feldzeug-Kommando VII nach München. Bereits am 23. September 1939 wurde er noch während des Polenfeldzuges zum Feldzeug-Kommando X nach Hamburg kommandiert. Am 10. Oktober 1939 wurde er mit der Wahrung der Geschäfte des Kommandeurs vom Feldzeug-Kommando XIII in Nürnberg beauftragt. Am 1. November 1939 wurde er zum Kommandeur vom Feldzeug-Kommando XXI in Posen ernannt. Seine private Adresse dort lautete: Kaiserring 11 I in Posen / Warthegau, Telefon . Am 17. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Theodor Geib, Heeresfeldzeugmeister: "Einwandfreier Charakter. Liebenswürdig, bescheiden und pflichttreu. Durchschnittlich begabt. Zunächst noch etwas unsicher auf neuem Arbeitsgebiet. Bewertung: Füllt aus. Empfehlung: Feldkommandant oder Kommandant eines Truppenübungsplatzes." Am 1. April 1941 wurde er in dieser Funktion zum Generalmajor befördert. Am 1. Februar 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Hermann Hoegner, Kdr. der Feldzeuggruppe I: "Offen, hilfsbereit. Durchschnittlich begabt, bedarf noch gewisser Anleitung. Pflichtbewusst, unermüdlich fleißig und dienstlich sehr interessiert, gut eingearbeitet, dabei in der militärischen Erziehung und dem äußeren Aufbau seines großen Bereichs beachtliche Fortschritte erzielt. Bewertung: Füllt gut aus. Ihm fehlt ein bestimmtes autoratives Format." Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Artillerie Theodor Geib, Heeresfeldzeugmeister: "Keine starke Persönlichkeit. Kommandeur von kleinem Format, mitunter kleinlich und umständlich, jedoch eifrig, willig und Belehrungen zugänglich. Leistungen genügen." Am gleichen Tag ergänzte General der Infanterie Friedrich Olbricht, Leiter des Allgemeinen Heeresamtes: "Hat sich gut eingearbeitet. Im übrigen einverstanden." Am 15. Mai 1942 wurde er zum Kommandeur vom Oberfeldzeugstab 3 ernannt. Am 1. Januar 1943 wurde er wieder als Offizier z.b.V. zur Verfügung des Oberbefehlshaber des Heeres (S.O.) gestellt. Am 1. Mai 1943 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt und dabei dem Wehrkreis XXI zugeteilt. Seine private Anschrift war der Kaiserring 11 in Posen. Am 15. September 1943 wurde er zum Militärbefehlshaber Frankreich kommandiert. Am 16. September 1943 erhielt er von General der Artillerie Walter Petzel folgende Beurteilung: "Hat als Kommandeur des Feldzeug-Kommandos XXI hervorragendes geleistet. Die Organiasation des Nachschubs an Waffen und Gerät im Wehrkreis für die Feldtruppe vor Beginn des Ostfeldzuges und während des Verlaufs ist sein Verdienst. Empfehlung: Oberfeldkommandant. Kommandeur einer Sicherungsdivision." Dort erhielt er jetzt eine Einweisung als Feldkommandant. Am 22. Oktober 1943 erhielt er von Generalmajor Johann-Albert von Viebahn, Kommandant der FK 595, folgende Beurteilung: "Für alle Fragen auf militärischen und verwaltungstechnischen Gebiet lebhaftes Interesse. Reifes und selbständiges Urteil. Organisationstalent. Empfehlung: Feldkommandant." Am 1. November 1943 wurde er mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Kommandanten der Feldkommandantur 518 (FK 518) in Nantes betraut. Am 8. November 1943 folgte seine Ernennung zum Feldkommandanten 518 in Nantes. Am 24. November 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Carl-Heinrich von Stülpnagel, Militärbefehlshaber Frankreich: "Persönlich nicht bekannt." Am 8. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Kavallerie Kurt Feldt, Befehlshaber Südwest-Frankreich: "Sehr zielbewußte Person mit reifem und klarem Urteil. Führt seine Feldkommandantur mit fester Hand zur vollsten Zufriedenheit. Körperlich und geistig sehr rege und frisch. Guter Nationalsozialist. Gutes Organisationstalent. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Belassung." Am 17. März 1944 ergänzte dazu General der Infanterie Carl-Heinrich von Stülpnagel, Militärbefehlshaber Frankreich: "Einverstanden." Am 21. August 1944 begann der Rückzug des Stabes der FK 518 Nantes als “Kampfgruppe Reinhardt“ in Richtung Vogesen. Die unter dem Namen “Herbstzeitlose“ verlaufende Aktion stand unter dem Befehl von Generalleutnant Ernst Haeckel (16. Infanterie-Division) und sollte südlich der Loire auch den Vormarsch der Amerikaner eindämmen Am 1. September 1944 verunglückte Generalmajor Fritz Reinhardt 12 km westlich von Bourges, als er im PKW auf eine Mine geriet und dabei eine schwere Beinverletzung erlitt. An dieser Verwundung ist er dann gestorben. Der General wurde zunächst in Bourges/St.Lazare beerdigt. 1958 erfolgte seine Umbettung auf den Deutschen Soldatenfriedhof Dagneux.

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
NARA T-78 R-891