Infanterie-Regiment 76
Infanterie-Regiment (mot.) 76

 

Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden als Teile vom Infanterie-Regiment 76 in der Feldpostübersicht eingetragen. Anfang 1940 wurden die einzelnen Kompanien gestrichen und diese ab Mitte 1940 direkt beim jeweiligen Stab eingetragen. 194/41 wurde dann auch eine Stabskompanie eingetragen. 1941 wurde die Kolonne in 9. kleine Kraftwagenkolonne der Infanterie-Divisions-Kolonne 20 umbenannt. 1942/43 wurde die 14. Kompanie gestrichen. Die anderen Einheiten wurden am 3. Februar 1944 zu Einheiten vom Grenadier-Regiment 76 umbenannt.

Einheit Feldpostnummer Nummer ab Mitte 1940
Regimentsstab 26571 26571
Stabskompanie - ab 40/41 40117
Stab I. Bataillon 13482 13482 A
1. Kompanie 03988 13482 B
2. Kompanie 24385 13482 C
3. Kompanie 16706 13482 D
4. Kompanie 11807 13482 E
Stab II. Bataillon 03989 03989 A
5. Kompanie 03476 03989 B
6. Kompanie 13784 03989 C
7. Kompanie 26339 03989 D
8. Kompanie 13941 03989 E
Stab III. Bataillon 04681 04681 A
9. Kompanie 03584 04681 B
10. Kompanie 17364 04681 C
11. Kompanie 09356 04681 D
12. Kompanie 10845 04681 E
13. Kompanie 18864 18864
14. Kompanie 18974 18974 gestr. 42/43
Kolonne 15449 15449 bis 1941

Das Infanterie-Regiment 76 wurde am 12. Oktober 1937 im Wehrkreis X aufgestellt. Der Regimentsstab wurde vorläufig in Hamburg-Altona, im Wehrkreis X, aufgestellt. Das I. Bataillon vom Regiment wurde durch Abgaben der Infanterie-Regimenter 16, 26, 46 und 65 unter Oberstleutnant Schrepffer in Itzehoe, ebenfalls Wehrkreis X, aufgestellt. Das II. Bataillon vom Regiment wurde durch das II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 47 unter Oberstleutnant Georg Zwade ebenfalls in Hamburg-Altona aufgestellt und vorläufig auch dort stationiert. Das Regiment unterstand mit der Aufstellung der 20. Infanterie-Division (mot.). Im Februar 1938 wurde das Regiment motorisiert und danach als Infanterie-Regiment (motorisiert) 76 bezeichnet. Der Regimentsstab wurde mit dem I. Bataillon vom Regiment 1938 nach Hamburg-Rahlstedt, ebenfalls Wehrkreis X, verlegt. Am 3. Oktober 1938 nahm das Regiment am Einmarsch in das Sudetenland teil. Im November 1938 wurde das III. Bataillon vom Regiment durch Abgaben vom Regiment und der Infanterie-Regimenter 26 und 69 unter Oberstleutnant Boje in Hamburg-Altona aufgestellt und vorläufig auch dort stationiert. Im Herbst 1938 wurde dann durch Abgaben vom Regiment und vom Infanterie-Regiment 16 auch ein Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 76 in Hamburg aufgestellt. Später sollte das III. Bataillon vom Regiment ebenfalls nach Hamburg-Rahlstedt verlegt werden.

Zum Beginn des 2. Weltkrieges wurde das Regiment im Spätsommer 1939 im Verband der 20. Infanterie-Division (mot.) im Polenfeldzug eingesetzt. Bei Beginn des Feldzuges kam es zum Kampf um die Brahe und am 3. September 1939 zu Kämpfen um die Tucheler Heide. Am 6. September 1939 folgten die Kämpfe um den Narew-Übergang. Am 9. September 1939 gelang dem Regiment der Durchbruch ostwärts von Winiza. Nach Gefechten südlich von Zambrow und Andrzejewo konnte das Regiment am 14. September 1939 die Zitadelle der Festung Brest-Litowsk erobern. Am 5. Oktober 1939 wurde das Regiment wieder in seine Garnison verlegt.

Beim Westfeldzug im Frühjahr 1940 durchstieß das Regiment Holland und Belgien. Am 14. Mai 1940 durchbrach das Regiment die Dyle-Stellung und nahm am 17. Mai 1940 an den Verfolgungskämpfen zum Charleroi-Kanal teil. Am 19. Mai 1940 kam es zu Kämpfen im Ferot do Mormal und am 21. Mai 1940 zur Abwehr eines Panzer-Durchbruchsversuches bei Arras. Nach der Schlacht um Dünkirchen folgte am 27. Mai 1940 der Angriff auf Wormhout und Herzeele, dann die Kämpfe um Hazebouck, Cassel, Bailleul und Poperinge. Am 9. Juni 1940 kam es zur Durchbruchsschlacht bei Rethel und am 12. Juni 1940 wurde die Schweizer Grenze erreicht. Das Regiment nahm anschließend an der Vernichtungsschlacht an der Mosel und in den Südvogesen teil.

Nach dem Frankreichfeldzug wieder in die Garnison verlegt, wurde das Regiment 1941 an die Ostgrenze verfrachtet. Bei Beginn des Ostfeldzuges nahm das Regiment an der Doppelschlacht von Bialystok-Minsk und dem Durchbruch durch die Grenzstellungen teil. Am 24. Juni 1941 kam es zu Verfolgungskämpfen bis zur Düna und am 7. Juli 1941 der Durchbruch durch die Düna-Stellung und die Stalin-Linie. Am 9. Juli 1941 wurde Witebsk genommen und am 11. Juli 1941 folgte die Schlacht bei Smolensk. Am 17. Juli 1941 fiel bei den Kämpfen um Cholm der Regiments-Kommandeur, Oberstleutnant Lemmel. Oberstleutnant Beukemann übernahm stellvertretend die Regimentsführung. Am 28. Juli 1941 kam es zu den Abwehrkämpfen am Jarzewo und am Wop, es folgte am 15. August 1941 der Abwehrkampf am Dnjepr. Am 19. August 1941 stieß das Regiment in Richtung Leningrad vor und erreichte am 27. August 1941 die Newa bei Schlüsselburg. Am 9. September 1941 kam es zu weiteren Abwehrkämpfen an der Newa und am Ladogasee. Anschließend ging es in Richtung des Lawa-Abschnitts weiter. Am 15. Oktober 1941 kam es zum Vorstoß auf Tichwin über den Wolchow. Nach Abwehrkämpfen im Scharja-Abschnitt wurde das Regiment Mitte Dezember 1941 in den Raum westlich von Nowgorod verlegt. Dort erlebte das Regiment die Abwehrkämpfe des Winters 1941/42. Im Juli 1942 wurde das Regiment in den Raum Staraja Russa verlegt. Am 15. Oktober 1942 wurde das Regiment zum Grenadier-Regiment (mot.) 76 umbenannt.

Für die Ersatzgestellung des Regiments war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 76 zuständig.

Regiments-Kommandeure:

Oberst Fritz Reinhardt Aufstellung - 1. Mai 1939

Generalmajor Hans Gollnick 1. Mai 1939 - 10. Juni 1941

Oberstleutnant Lemmel 10. Juni 1941 - 17. Juli 1941 (gefallen)

Oberstleutnant Beukemann 17. Juli 1941 - 7. August 1941 m.st.F.b.

Oberst Gerhard Graf von Schwerin 7. August 1941 - Juli 1942

 

Literatur und Quellen:

Kurt Vollmer: Die Geschichte der 5. Kompanie des Hanseatischen Regiments 76 im 2. Weltkrieg, Selbstverlag, Hamburg 1982

Geschichte des Infanterie-Regiments (2. hanseatisches) Nr. 76 von 1867 - 1945, Hamburg 1983

Arthur Römer: Tagebuchnotizen und Erinnerungen 1938 - 1945 eines Soldaten des Infanterie-Regiments 76 (mot), umbenannt in Grenadier-Regiment 76 (mot.), erneut umbenannt in Panzergrenadier-Regiment 76, Selbstverlag

 

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Das Regiment vor einer zerstörten Brücke in Polen 1939. Fahrt durch einen polnischen Ort.
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Die letzten Friedensrekruten.