Olbricht, Friedrich

 

* 4. Oktober 1888, Leising / Sachsen

† 21. Juli 1944, Berlin (hingerichtet)

Friedrich Olbricht trat nach seinem Abitur im März 1907 als Fahnenjunker in die Sächsische Armee ein. Er kam dabei zum 7. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment "König Georg" Nr. 106 in Leipzig. In diesem wurde der Sohn eines Mathematikprofessors am 14. August 1908 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 14. Februar 1907 datiert. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Regimentsadjutant und Generalstabsoffizier teil. Bei Kriegsausbruch war er Oberleutnant und wurde am 18. April 1916 zum Hauptmann befördert. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Sächsisches Militär St. Heinrichs-Ordens und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg als Hauptmann in das Reichsheer übernommen. Dabei wurde er im Übergangsheer im Frühjahr 1920 im Stab vom Wehrkreiskommando IV eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum Stab der 4. Division der Reichswehr nach Dresden. Dort wurde er gemeinsam mit Hans Oster als Generalstabsoffizier eingesetzt. Nach dem Hitler-Putsch 1923 stand Friedrich Olbricht gemeinsam mit Erwin von Witzleben und Hans Oster der NSDAP distanziert gegenüber. 1924 und 1925 wurde er als Chef der 9. Kompanie vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment in Dresden eingesetzt. Anfang 1926 wurde er in das Reichswehrministerium nach Berlin versetzt. Dort wurde er die nächsten Jahre in der Heeres-Statistische-Abteilung (T 3) eingesetzt. Dort wurde er 1928/29 zum Major befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. März 1927 festgelegt. Durch die Umbenennung seiner Abteilung wurde er dann ab 1930/31 als Referent bei der Abteilung Fremde Heere eingesetzt. Am 1. Oktober 1931 wurde er dort zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er dann zum Kommandeur des I. (Jäger-) Bataillons vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment in Dresden ernannt. Im Herbst 1933 wurde er zum Chef des Stabes der 4. Division der Reichswehr in Dresden ernannt. Während der "Röhm-Affäre" schützte Olbricht einige Männer vor dem Erschießen, indem er die bereits Verhafteten mit der Begründung, sie seien für das Militär unersetzbar, unter Armeeschutz stellte. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1934 dann zum Chef des Stabes des Befehlshaber im Wehrkreis IV ernannt. Bei der Enttarnung 1935 wurde er dadurch zum Chef des Stabes vom Generalkommando IV. Armeekorps ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1937 zum Generalmajor befördert. Erfolglos forderte er von führenden Militärs, sich gegenüber Adolf Hitler für die Rehabilitierung des Oberbefehlshabers des Heeres Werner Freiherr von Fritsch einzusetzen. Dieser war durch eine inszenierte Lügenkampagne aus seinem Amt gedrängt worden. Über seinen Freund Hans Oster erhielt Olbricht Kontakt zu Widerstandskreisen um Generaloberst Ludwig Beck. Am 10. November 1938 wurde er zum Kommandeur der 24. Infanterie-Division in Chemnitz ernannt. Am 1. Januar 1939 wurde er zum Generalleutnant befördert. Mit der 24. Infanterie-Division nahm Generalleutnant Olbricht dann am Polenfeldzug teil. Für die Erfolge seiner Division wurde ihm am 27. Oktober 1939 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 15. Februar 1940 wurde er zum General der Infanterie ernannt. Er wurde als solcher in das Oberkommando des Heeres versetzt und dort mit der Leitung des Allgemeinen Heeresamtes (AHA) betraut. In seinem Aufgabenbereich lag der personelle  und materielle Ersatz des Heeres. 1942 erklärte sich Olbricht bei einem Treffen mit Henning von Tresckow und Carl Friedrich Goerdeler bereit, Vorbereitungen für einen Umsturz zu treffen. Am 1. August 1943 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Silber verliehen. 1943 wurde Olbricht gleichzeitig zu seiner bisherigen Dienststellung auch zum Leiter des Wehrersatzamtes beim Oberkommando der Wehrmacht. In dieser Dienststellung bemühte er sich um die Einschleusung oppositioneller Militärs in wichtige Kommandostellungen. Nach dem fehlgeschlagenen Versuch, Hitler durch eine Sprengstoffladung an seinem Flugzeug umzubringen, plant Olbricht gemeinsam mit Stauffenberg und Quirnheim unter dem Decknamen " Operation Walküre " einen Umsturz. Die Auslösung des Alarms ist offiziell für eine etwaige Landung der Alliierten oder für einen Aufstandsversuch ausländischer Zwangsarbeiter vorgesehen. Nach dem Attentat auf Hitler sollen der "Walküre"-Alarm ausgelöst und die militärische Macht übernommen werden. Am 20. Juli 1944 erreichte Olbricht nach der Explosion der Bombe von Stauffenberg im Führerhauptquartier eine unklare Nachricht über den Ausgang des Attentates. Er entschließt sich, auf das Eintreffen von Stauffenberg zu warten, um Klarheit zu bekommen, ein verhängnisvoller Fehler. Auf das Drängen Quirnheims löst er ein paar Stunden Später doch noch "Walküre" aus. Doch es war zu spät. Nach dem Scheitern des Umsturzes wurde Olbricht zusammen mit Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim, Werner von Haeften und Claus Schenk Graf von Stauffenberg im Hof des Bendlerblocks in Berlin auf Befehl von seinen Vorgesetzten, Generaloberst Friedrich Fromm, erschossen. Seine Leiche wurde später verbrannt, die Asche verstreut. Nach ihm wurden später Straßen, Plätze und auch eine Kaserne in Leipzig benannt.

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Ritterkreuz (27. Oktober 1939)